Wie finanziert man sich eine Weltreise? Welchen Zeitraum muss man berücksichtigen? Wie spart man am besten? Muss man wirklich alles verkaufen? Und wie entsteht ein Weltreisebudget?
Hier gibt es die Antworten von gleich mehreren Leuten.
Eine Weltreise kostet ein Vermögen und nur die wenigsten können es sich leisten. Absoluter Quatsch! Immer mehr junge und ältere Menschen entscheiden sich für eine Weltreise. Es gibt unzählige Wege, wie Menschen sich den Traum einer Weltreise erfüllen und auch finanzieren können. Alles ist eine Sache der richtigen Planung. Nebenbei kostet eine Weltreise natürlich auch Mut, Disziplin und eine Portion Abenteuerlust. 😉
Wir haben 6 weltreisende Paare gefragt, wie das Geld für eine Weltreise aufgebracht wurde.
Wir anderswo über ihre Weltreise-Finanzierung
Wir anderswo ↗ ist der Reiseblog von Theresa und Manuel
Der Entschluss war gefasst: Wir machen diese Reise! Stellen sich nur noch die Fragen: Wie finanziert man das? Können wir uns das leisten? Auch mit einem Puffer hinterher? Und was kostet so eine Weltreise überhaupt?
So viel vorweg: Nein, wir haben nicht im Lotto gewonnen und auch nicht geerbt – einer der Lieblingssprüche, die wir vor unserer Reise mehr als einmal gehört haben.
Um die Antwort auf all diese Fragen zu finden, stellten wir alle unsere Konten auf den Kopf, verschafften uns einen Überblick über alle unsere Sparverträge, schätzten den Wert der Dinge, die wir vorher noch verkaufen wollten, was wir bis dahin noch sparen können und rechneten rauf und runter.
Seit klar war, wir wollen reisen, haben wir keine neuen Anschaffungen mehr gemacht – außer natürlich Ausrüstung, die wir speziell für die Reise brauchten. Stattdessen haben wir unsere eBay Kleinanzeigen und Kleiderkreisel Accounts gefüllt und unsere Verkäufe angekurbelt: Auto, Möbel, TV, Snowboards, Kleinkram und Kleidung. Endlich hatten wir die nötige Energie viele Dinge, die wir schon lange nicht mehr brauchten und die leise im Keller schlummerten zu fotografieren und online zu stellen.
Ein großes Glas stand in unserem Schrank im Büro, daran ein Etikett mit den geschwungenen Buchstaben „Wunscherfüller“ – alles Geld, was wir an Verkäufen einnahmen, wanderte direkt dort hinein. Sparen ist eine Frage der Priorisierung – und wenn man ein Ziel vor Augen hat, geht es ganz leicht von der Hand. Ja, Sparen kann tatsächlich Spaß machen.
Weil wir während unserer Reise flexibel bleiben und nicht alle Reiseländer vorher konkret festlegen wollen, haben wir nicht alles strengstens durch kalkuliert.
Aus Erfahrungen unserer bisherigen Reisen wissen wir, wir sind recht günstig unterwegs, aber nicht um jeden Preis. Wir legen nicht viel Wert auf Luxus. Eine Unterkunft kann supe einfach und Basic sein, solange sie sauber ist und in Sachen Erlebnissen wollen wir nicht „sparen“ müssen, wenn wir schon mal da sind. Aus Berichten von anderen Reiseblogs orientieren wir uns an ca. 1.000 Euro im Monat pro Nase, wenn man nicht Ultra-Low-Budget unterwegs sein will und jeden Cent gefühlt dreimal umdrehen muss.
Unser Budget für ein Jahr liegt bei ca. 15.000 € pro Person. Ein finanzielles Polster für unsere Rückkehr haben wir eingeplant.
Wir sind jetzt gute fünf Monate unterwegs. Bisher geht die Rechnung gut auf – wir liegen in Zentral- und Südamerika sogar etwas unter Budget. Sicher bereisen wir noch Länder, die sowohl teurer als auch günstiger sind – es hält sich wahrscheinlich alles gut die Waage.
Reisestark über ihre Weltreise-Finanzierung
Milena und Manuel von Reisestark betreiben einen YouTube-Kanal ↗
Sparen – Verkaufen – Prioritäten – Budget.
So sehen unsere Hauptpunkte aus, die es uns ermöglichen, unsere Weltreise zu finanzieren.
Sparen – Alles begann ein Jahr vor der Reise, als wir den Entschluss gefasst haben. Ab da begannen wir uns mal aufzuzeigen, welche Ausgaben wir im Alltag haben und was man einsparen könnte.
Da wir schon immer sparsam umgegangen sind, hatten wir auch schon ein separates Sparkonto. Und wofür soll ein Sparkonto sein, wenn nicht für eine tolle Reise?
Punkte, bei denen wir dann vor allem noch Kosten reduzieren konnten, waren bei den Versicherungen sowie der Krankenkasse.
Verkaufen – Das Auto von Manuel fand noch einen Tag vor unserer Abreise einen neuen Käufer! Das war ganz schön knapp. Davor haben wir eher Kleinigkeiten verkauft und eher aussortiert und verschenkt. Ein großer Schritt für Milena war es im August ihr WG-Zimmer abzugeben und wieder zu den Eltern und ins Kinderzimmer zu ziehen – Weltreisestart war im November. Jedoch können wir das auch aus dem Grund sehr empfehlen, dass man einfach noch mal so viel Zeit mit der Familie verbringen kann, bevor es losgeht.
Prioritäten – Kino oder Filmabend zu Hause? Party oder gemütlich bei Freunden? Restaurant oder selber Kochen? Diese Fragen kann sich jeder selber stellen und haben wir uns auch oft gestellt und mit unserem Ziel vor Augen entsprechend abgewägt. Natürlich waren auch wir manchmal noch auswärts essen oder etwas trinken. Aber vielleicht nicht mehr so viel wie auch schon.
Budget – Ein sehr wichtiger Punkt finden wir. Damit wir unsere Ausgaben unterwegs im Griff behalten konnten, haben wir alles, jede Ausgabe vom kleinsten Brötchen bis zur 4-tägigen Tauchsafari, in der App TravelSpend niedergeschrieben. So hatten wir unser Budget (~CHF 1000.- pro Monat pro Person) immer im Griff. Noch dazu macht die App Spaß, alles zu notieren und es am Ende zu sehen im Vergleich zu den einzelnen Ländern.
Auf jeden Fall ist es beinahe jedem von uns möglich die Priorität zu setzen auf Weltreise zu gehen. Wenn man es will, geht es bestimmt!
Die Wanderlust über ihre Weltreise-Finanzierung
Die Wanderlust ↗ ist der Reiseblog von Malou und Simon aus der Schweiz
Die Idee einer Weltreise war seit langer Zeit in unseren Köpfen und so waren wir uns immer bewusst, wofür wir Geld sparen. Wir hatten beide eine gute Arbeit, wo es uns möglich war, Geld auf die Seite zu legen. Je näher die Reise kam, umso konsequenter sparten wir. Simon hatte am Schluss vier Jobs gleichzeitig, wir waren voller Motivation für unseren Traum zu sparen. Bevor wir loswanderten, haben wir unser Hab und Gut verkauft und so nochmals einen Zustupf auf unser Konto erhalten.
Im Internet haben wir von einem Tagesbudget von ca. 30 € pro Tag für eine Backpacker-Reise gelesen und haben dies als Richtwert genommen. Nach dem ersten Monat unterwegs gab es eine erste Zwischenbilanz und zu unserer Überraschung hatten wir viel weniger Geld ausgegeben. Dabei hatten wir nicht das Gefühl, auf vieles zu verzichten. Das einfache Leben und das einfache Reisen gefallen uns, dafür brauchen wir nicht viel Geld. Außerdem haben wir so die Chance, länger reisen zu können.
Wenn wir aber zwischendurch etwas Einzigartiges erleben möchten, geben wir dafür auch gerne Geld aus. Am meisten tun wir dies wohl beim Tauchen.
Wir reisen gerne abseits der Touristenpfade. Dort kostet alles weniger und wir können wie die Einheimischen leben. Für die Unterkunft und das Essen bezahlen wir nicht viel, denn wir haben wenig Ansprüche. Beim Couchsurfing können wir sogar gratis übernachten und kommen gleichzeitig ganz einfach mit Einheimischen in Kontakt. Während der Reise leisten wir immer wieder Freiwilligenarbeit, für Kost und Logis. Dies bietet uns die Möglichkeit die Kultur von einer anderen Seite kennenzulernen und außerdem Geld zu sparen.
Um einen Überblick über unsere Ausgaben zu haben, notieren wir uns in einer Excel Liste wie viel wir wofür ausgeben.
Was nach der Weltreise kommen wird, wissen wir noch nicht. Und genau das genießen wir, wir lassen uns treiben. Wir sind offen für alle Art von Arbeiten, das macht uns flexibel und wir können so auf einfache Art und Weise Geld verdienen. Ein Sparkonto für nach der Reise haben wir bisher nicht geplant.
TheLinkForLife über ihre Weltreise-Finanzierung
TheThinkForLife ↗ ist der Reiseblog von Jasmin und Simon
Wir haben lange über die Finanzierung unserer Weltreise nachgedacht. Zunächst mal ging es uns darum, zu ermitteln, was für ein Budget wir wohl ungefähr brauchen werden. Dazu war es natürlich nötig, unsere Reiseroute und die zu bereisenden Länder in etwa zu kennen. Da wir auf unserer Reise auch einige teurere Länder wie die USA, Kanada, Neuseeland oder Australien besuchen wollen und von Anfang an wussten, dass das Schlafen in Mehrbettdorms eher nichts für uns ist, haben wir unser Budget im Vergleich zu anderen Reisenden mit 140 Euro pro Tag eher hoch angesetzt. Das heißt nicht, dass wir unser Geld aus dem Fenster schmeißen, sollten wir nicht alles brauchen, wäre das super!
Aber wir wollten tendenziell eher zu hoch als zu niedrig kalkulieren, damit wir unsere Reise mangels Geld nicht vorzeitig abbrechen müssen.
Das Geld haben wir dann recht klassisch durch regelmäßiges Sparen angesammelt. Dazu hatten wir neben unserer Arbeit als Angestellte beide noch ein Kleingewerbe im Nebenerwerb, mit dem wir uns im Online-Bereich noch ein zusätzliches Einkommen aufgebaut haben, das mit zur Finanzierung unserer Reise beigetragen hat und auch heute während der Reise für regelmäßige Einnahmen sorgt.
Unsere sicheren Jobs haben wir vor Antritt der Reise beide gekündigt, da wir bei unserer Reise flexibel sein und uns nicht auf ein konkretes Enddatum festlegen möchten. Wenn wir voraussichtlich zwischen April und Juni 2020 nach Deutschland zurückkehren, erwartet uns unsere kleine Eigentumswohnung, d. h. dass sich unsere monatlichen Kosten ohne Mietzahlungen erst einmal in Grenzen halten. So können wir in Ruhe schauen, wie es weitergeht und was wir aus unserem Leben machen wollen. Natürlich haben wir bereits vor der Reise ein kleines Polster einkalkuliert und angespart, damit wir in den ersten Wochen ohne Sorgen über die Runden kommen.
Auf unserer Reise kontrollieren wir unsere Finanzen regelmäßig mit Hilfe einer App, in der wir unsere Ausgaben tracken. So haben wir einen guten Überblick, wie viel von unserem Budget aktuell noch übrig ist. Die USA waren unser erstes Reiseziel und wir haben direkt deutlich mehr als unser veranschlagtes Tagesbudget gebraucht. Das war natürlich im ersten Moment ein mulmiges Gefühl, aber wir hatten uns bereits darauf eingestellt, dass das wahrscheinlich so kommen würde. Danach ging es nach Kuba, Guatemala und Mexiko. Hier lagen wir bei weitem unter unserem Budget, sodass es sich in Summe immer gut ausgleicht. Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir im Vorfeld gut kalkuliert haben und unsere Reisepläne ohne finanzielle Probleme in die Tat umsetzen können!
Moin around the world über ihre Weltreise-Finanzierung
Moin around the world ↗ ist der Reiseblog von Neele und Fabian
Als wir wussten, dass es für uns Ende 2018 auf Weltreise gehen wird, haben wir uns überlegt, wie bekommen wir das Geld dafür zusammen und vor allem wie viel brauchen wir für circa ein Jahr Weltreise. Glücklicherweise durften wir während und nach unserer Ausbildung beide bei unseren Eltern wohnen bleiben und konnten so den „großen“ Posten Miete sparen. Für unseren Zielbetrag von 18.000 € pro Nase haben wir etwa vier Jahre lang monatlich direkt einen festen Betrag von unserem Gehalt weggelegt. So mussten wir auf fast nichts verzichten und haben trotzdem genug Polster für die Reise angesammelt.
Auf der Weltreise haben wir uns dann ein Maximum von 100 € pro Tag zusammen gesetzt und versuchen dieses mit Hilfe einer Kosten-App einzuhalten. So eine Übersicht, sei es eine App oder eine einfache Excel Liste, hilft enorm dabei, die Kosten im Auge zu behalten.
Unser Reisestil fällt auf jeden Fall unter die Kategorie Backpacker. Wir versuchen in Homestays zu übernachten, wenn wir können und landen auch ab und zu mal im Dorm, wenn wir nur eine Nacht irgendwo bleiben. In Neuseeland und Australien waren wir im Camper unterwegs und haben versucht, möglichst wenig auf bezahlten Campingplätzen zu stehen. Im Januar haben wir es in Neuseeland sogar geschafft, 22 Nächte kostenlos zu übernachten.
Unsere Ausgaben haben uns zum Glück nie so richtig überrascht, manchmal waren wir nur geschockt, wie teuer einige Dinge wie Limetten (50$/Kg!!)! in Neuseeland oder Australien waren. In Thailand dagegen mussten wir uns erst mal daran gewöhnen, dass Asien so unglaublich günstig zu bereisen ist.
Wir wussten aber auch, dass die ersten Länder unserer Reise Australien, Neuseeland und Fidschi etwas teurer werden, und konnten so ganz gut einschätzen, ob unser Geld bis zum Schluss reicht. Jetzt sind wir gerade wieder in Asien unterwegs und kommen mit teilweise weniger als der Hälfte unseres geplanten Tagesschnitts aus.
Für die Zeit nach der Weltreise haben wir beide noch ein bisschen was auf der hohen Kante, um ein paar Monate zu überbrücken. Da wir beide unsere Jobs gekündigt haben, müssen wir uns etwas Neues suchen. Komischerweise ist es aber genau das, worauf wir uns freuen. Denn gerade jetzt steht uns so vieles offen.
Gepackt & Los! über ihre Weltreise-Finanzierung
Gepackt & Los! ist der Reiseblog von Janine und Stefan, auf dem du gerade zu Besuch bist
Als wir unseren Entschluss zur Weltreise getroffen haben, fanden schon die nächsten Überlegungen an: Wie lange müssen wir sparen, um in die weite Welt hinauszufahren. Der Start der Weltreise war also noch unbekannt.
Wir lebten ohnehin bescheiden. Uns war es aber wichtig, dass wir trotz Sparen unseren Lebensstandard aufrechterhalten können. Wir gaben beispielsweise für gutes Essen und Wein gerne was aus. Dafür hatten wir keine teuren Hobbys. Statt nach Namibia oder Kenia zu fliegen, wie wir es mal geplant hatten, flogen wir „nur“ nach Mallorca. Unser letzter Urlaub vor der großen Reise.
Da wir beide Vollzeit arbeiteten und gut verdienten, konnte jeder von uns jeden Monat etwa 1.000 Euro beiseitelegen. Manchmal auch etwas mehr. Wir rechneten anfangs mit nur sechs Monaten Weltreise, sodass wir nach einigen Monaten auf das Budget für unsere Weltreise kamen: 9.000 Euro.
Alle Ausgaben zu unserer Weltreise und wie wir sie festhalten, das erfährst du in einem eigenen Artikel.
Wir kalkulierten mit 50 Euro pro Tag und Person. Um unsere Ausgaben auf der Weltreise tracken und auswerten zu können, entwickelten wir unsere eigene App, die inzwischen auch im Play Store verfügbar ist.
Es zeichnete sich bereits nach den ersten Ländern heraus, dass wir nur die Hälfte ausgeben, so entschieden wir, etwas länger zu verreisen.
Vor der Reise rechneten wir damit, dass wir zwischendurch auch mal in Mehrbettzimmern schlafen müssen. Letztendlich kosten zwei Betten in einem Dorm genauso viel wie ein Doppelzimmer. Darum verbrachten wir bisher auch nur eine Nacht in einem Dorm. Wir merken auch, dass uns ein gewisser Komfort wichtig ist. Wir schlafen nicht in den billigsten Hotels, sondern wollen es sauber haben, mit eigenem Bad und Fenster. Dennoch bleiben wir locker im Budget.
Für unsere Rückkehr haben wir uns vorab bereits ein Polster angespart. Denn wir haben zuvor unsere Wohnung aufgelöst, einiges verkauft und eingelagert. Nach der Rückkehr werden wir unseren Neuanfang in Österreich starten.