Endlich in Guatemala angekommen, freuten wir uns darauf Quetzaltenango zu entdecken. Auch wenn die Stadt eher nicht auf dem Pfad der meisten Reisenden liegt, gibt es hier durchaus etwas zu sehen. Außerdem: Warum man sich um uns gestritten hat, und die bisher aufregendste Busfahrt unserer Reise. Auf zum Atitlan See.
Unterwegs in Quetzaltenango
Tief und fest hatten wir in dieser Nacht im Hotel San Florian ↗ geschlafen. Nach der langen und aufregenden Busfahrt von Mexiko nach Guatemala am Vortag waren wir froh, heute einen gemütlichen Tag ohne große Ereignisse vor uns zu haben.
Für heute war lediglich geplant, Xela zu Fuß zu erkunden. Eigentlich hätte sich der Tag perfekt angeboten, wieder an einer Free Walking Tour teilzunehmen, nur hatten wir leider Pech: Die englischsprachige Tour fand lediglich von Montag bis Freitag statt. Für die Tour auf Spanisch waren unsere paar Sätze Reise-Spanisch dann doch etwas zu wenig.
Also raus auf die Straße und auf eigene Faust los. Erstes Ziel: Frühstück kaufen. Bewaffnet mit Milch (die wird hier in Plastikbeuteln verkauft), Müsli und frischem Obst, frühstückten wir erst einmal gemütlich im Hostel.
Gestärkt spazierten wir dann quer durch die Stadt: vorbei am Parque a Centro America, durch viele enge Gassen, bis wir auf einmal vor dem großen Friedhof der Stadt standen. Viele bunte Gräber und der Ausblick auf einen großen Vulkan in der Ferne machten den Anblick spektakulär.
Weiter ging es dann für uns zum Marcado La Democracia nördlich der Innenstadt. Hier werden Bananen, Cashew-Früchte, bunte Kleider, und noch unendlich viele Sachen mehr angeboten.
Hunderte, wenn nicht tausende Leute schieben sich durch die engen Gassen rund um das Marktgebäude. Für mich definitiv eines der Highlights der Stadt.
Weitere interessante Orte von Quetzaltenango haben wir im Artikel Highlights von Quetzaltenango zusammengefasst.



Das Abenteuer Chicken-Bus
Auf zum Lago Atitlán, hieß es an unserem 18 Weltreisetag. Hier hatten wir beschlossen mal etwas länger zu bleiben, dementsprechend freuten wir uns schon sehr auf den See.
Aber zuerst mussten wir noch ein ganz großes Abenteuer überstehen: die Fahrt mit den lokalen Chicken-Bussen. Angeblich haben die ihren Namen daher, dass darin auch oft Personen mit Tieren von A nach B fahren.
Mit Bussen in Europa haben diese Chicken-Busse wenig gemein. Die ausrangierten Schulbusse aus den USA sind oft bunt bemalt; keiner sieht so aus wie der andere. Wirkliche Fahrpläne gibt es nicht. Noch weniger gibt es fixe Stationen. Sie fahren meist los, wenn sie voll sind, und halten auch unterwegs immer wieder an, um Leute aufzusammeln oder aussteigen zu lassen.
Da wir wussten, dass im Nordwesten der Stadt viele dieser Busse abfahren, machten wir uns auf den Weg dorthin. Wir hatten gehört, dass vom Stadtzentrum zum Busbahnhof kleine Mini-Busse fahren sollten – an diesem Sonntag waren die Straßen aber so gut wie leer und wir mussten die rund 3 Kilometer, mit unseren Rucksäcken bepackt, zu Fuß zurücklegen.
Kaum hatten wir die vielen Busse erblickt, kamen auch schon Männer auf uns zu, um uns zu fragen, wo wir den gerne hinfahren würden. Da scheinbar an diesem Tage keine Direktbusse zum Atitlán See fuhren, aber umso mehr Busse etwa in diese Richtung, wurden wir blitzschnell zu Objekten der Begierde.
Schnell hatte einer der Männer meinen Rucksack geschnappt und ihn am Busdach befestigt. Ein anderer Mann – von einem anderen Bus – versuchte dasselbe mit Janines Rucksack. So entstand die Situation, dass plötzlich unsere Rucksäcke auf zwei unterschiedlichen Bussen verstaut waren.
Da wir natürlich nicht getrennt voneinander fahren wollten, mussten wir schnell handeln. Ich forderte die Bus-Crew auf, meinen Rucksack wieder vom Busdach zu nehmen. Unterstützt wurde ich dabei von einem der Männer des anderen Busses. Dabei kam es zwischen den beiden Busfahrern zu lautstarken Diskussionen. Schlussendlich schafften wir es irgendwie doch, im selben Bus zu sitzen. Puh, das war schon mal nicht ohne gewesen.
Im voll besetzten Bus saßen wir in der letzten Reihe. Mal schnell, mal langsam, aber immer laut fuhren wir aus der Stadt. Immer wieder hielten wir an, um – den ohnehin schon vollen Bus – noch weiter zu füllen. Beim Hinabfahren ständig dieser Gedanke: Werden die Bremsen auch wirklich bremsen?
Auch verschiedene Händler stiegen in den Bus; so wurden uns von einem Mann lautstark Vitamintabletten empfohlen. Das war eine richtige Verkaufsshow.
Als wir Xela verlassen hatten und auf dem Pan-Amerika Highway unterwegs waren, ging es zügiger voran. Irgendwann hielt es einer der Bediensteten auch an der Zeit Bustickets zu verkaufen. Für 60 Quetzal (rund 6,90 Euro) für zwei Personen, war der eineinhalbstündige Busspaß ziemlich kostengünstig.
Kurz vor der Abzweigung nach Panajachel winkte uns der Bus-Mitarbeiter schon aufgeregt zu: Aussteigen. Ruckzuck wurden unsere Rucksäcke vom Dach geschnürt und kaum hatten wir diese wieder in Händen, wurden wir auch schon aufgeregt von einem anderen Mann aufgefordert in den nächsten Bus einzusteigen. Wartezeit: 0 Minuten.
Nun ging es steil bergab in Richtung See. Mit 5 Quetzal (rund 57 Cent) war auch diese Fahrt durchaus leistbar. Dieser Bus war sogar noch voller als sein Vorgänger; bald quetschten sich pro – ohnehin schon engen – Sitzreihe drei Personen in den Bus. Eine Einheimische quetschte sich mit ihrem Kind auf unseren Zweiersitz mit drauf.
Da wir gehofft hatten, jetzt direkt nach Panajachel (“Pana”) zu kommen, waren wir erst überrascht, als wir in Sololá aufgefordert wurden, den Bus zu verlassen. Also noch einmal umsteigen.
Aber auch hier ließ der nächste Bus nicht lange auf sich warten und dasselbe Spiel begann von vorne. Hektisch wurden unsere Rucksäcke auf das Dach des Chicken-Busses gehievt, wir nahmen im engen Bus Platz, und schon ging es wieder weiter.
Nach weiteren 15 Minuten (für 6 Quetzal – rund 70 Cent) erreichten wir endlich die Touristenstadt am Ufer des Atitlán Sees: Panajachel.
Da wir unsere Unterkunft allerdings in San Pedro La Laguna auf der anderen Seite des Sees gebucht hatten, mussten wir nur schon ins vierte Transportmittel des Tages steigen. Per Boot für 50 Quetzal (rund 5,70 Euro) ging es rund 30 Minuten über das Wasser.
Endlich angekommen. Da wir bis zu Check-In noch etwas Zeit hatten, beschlossen wir erst einmal gemütlich Mittag zu essen und einen Kaffee zu trinken. So ging die Zeit auch schnell um.
Nach etwas Zeit hatten wir dann auch das Hotel gefunden, in dem wir den Schlüssel für unseren kleinen Bungalow abholen sollten. Daniel, unser aus Kanada stammender Vermieter, zeigte uns unsere Bleibe für die nächsten sechs Nächte. Klein aber fein, mit eigener Terrasse, Internet, großem Bett und sauberem Bad für rund 16 Euro pro Nacht. Wir waren zufrieden. Hier hatten wir mal Zeit, das Reisetempo etwas zu drosseln. Mit direktem Blick auf den San Pedro Vulkan, sollte es definitiv schlechtere Orte dazu geben.


Das Boot von Pana nach San Pedro kostet Q25. Für keine der Fahrten auf dem See sollte man mehr als Q25 bezahlen, denn das ist der Maximalbetrag. Günstiger ist die Strecke nach Santa Cruz, Tzununa oder San Marcos (Q15/Q20), aber diese ist ja auch kürzer.
Hallo Manu,
vielen Dank für deine Hinweise.
LG, Janine