Wandern in Luxemburg – 3 unvergessliche Touren zwischen Eislek und Müllerthal

Wandern im vielseitigen Luxemburg

Einerseits ist Luxemburg eine moderne Großstadt mit internationalem Flair und ein tolles Ziel für einen Städtetrip. Gleichzeitig ist das Land ein wahres Natur- und Wanderparadies. Rund ein Drittel der Landesfläche sind Naturparks. Drei sind es: Mëllerdall, Öewersauer und Our. Erster liegt im Osten, die beiden letzteren liegen in der Ferienregion Eislek im Norden Luxemburgs.

Die Luxemburger sprechen von Eislek und meinen damit die Luxemburger Ardennen. In dieser Region befindet sich der größte See des Landes – der Stausee der Obersauer, die Our-Schleife und der einzige Sessellift, der die Besucher in die „Berge“ bringt. Märchenhafte Schlösser wie die Burg Vianden sind Teil dieser vielseitigen Region. In Eislek gibt es eine gute Auswahl an markierten Wanderungen. Zwei Routen habe ich getestet und sie als sehr lohnenswert befunden.

Das Müllerthal, oder Mëllerdall auf Luxemburgisch, ist die Kleine Luxemburger Schweiz mit bizarren Felsformationen und abenteuerlichen Pfaden. Leider habe ich hier nur eine Tour machen können.

1. Wanderung: Nat’Our Route 5 in den Ardennen

Von der Bushaltestelle Vianden Gare sind es etwa 400 Meter bis zum Ausgangspunkt. Auf der Westseite des Flusses Our wanderst du hinauf zum Hockelstuerm, von wo aus du einen herrlichen Blick auf das Rathaus und die Kirche hast. Weiter geht es unterhalb der Burg Vianden und dann unterhalb des Sessellifts in Serpentinen immer höher hinauf. Der Blick auf die Burg und die sich durch das Tal schlängelnde Our ist wirklich bezaubernd. Du erreichst einen Aussichtspunkt mit Schutzhütte und beginnst den steilen Abstieg zur Bildchenkapelle. Dann umgehst du das Wasserkraftwerk und wanderst am Ufer entlang, bis du nach dem Ort Bivel mit seiner Kirche den Steg auf die andere Flussseite nimmst. Dabei überquerst du die deutsch-luxemburgische Grenze.

Nun geht es steil bergauf durch den üppigen Wald zur Burg Falkenstein. Sie darf nicht betreten, kann aber von außen bewundert werden. Es folgt ein sehr schöner Weg über Schiefer entlang eines Baches zurück in den Wald. Du kommst zu einer Wiese und hast einen weiten Blick über die Umgebung und auf die etwas tiefer gelegene Burg. Weiter durch den Wald gelangst du zum spannenden Felsenweg. Dieser führt dich von Fels zu Fels und das Geländer gibt dir den nötigen Halt. Danach geht es nur noch bergab und du erreichst wieder die Ausgangshöhe. Entlang des Flusses mit Blick auf die Burg Vianden wanderst du nicht mehr lange zurück zum Ausgangspunkt.

Hier gelangst du zu meiner ausführlichen Tourenbeschreibung im Naturpark Our.

2. Wanderung: Eislek Pad Hoscheid in den Ardennen

Ausgangspunkt ist die Ortschaft Hochscheid, die du bequem mit dem Bus erreichst. Zuerst gehst du auf dem Klangwanderweg an einigen Stationen vorbei, die zum Mitmachen einladen. An den Waldinstrumenten findest du „Gebrauchsanweisungen“. Den Anfang machen die musikalischen Zaungäste.

An einer Gabelung orientierst du dich an den Wegweisern und gehst links weiter in Richtung der Siedlung Schlindermanderscheidt. Im üppigen Wald plätschert ein Bach, der parallel zum Pfad fließt. Wenn du auf bewohnte Häuser triffst, wanderst du vorbei an einer Farm mit ganz vielen Huskys, Eseln und Pferden mit einem leichten Anstieg. Bald wechselst du wieder auf einen Waldpfad und unter dir schlängelt sich ein Bach. Durch ein lichtes Stück kannst du bereits den Bergrücken, die Molberlee, erkennen. Aber zunächst geht es noch eine Weile durch den Wald, vorbei an der hübschen Saint-Michel Kapelle mit weißem Anstrich.

Natur-Info: Die Molberlee ist ein ganz besonderer Bergrücken, der durch trockenes Schiefergestein geprägt ist und in dieser exponierten Lage seltenen Tieren und Pflanzen einen wichtigen Lebensraum bietet.

Bald wanderst du wieder ein Stück auf dem Klangweg und verlässt ihn schon wieder, um schließlich den Höhepunkt schlechthin zu erreichen: Du steigst steil auf den Bergrücken hinauf und verlässt dafür den Wald. Nun wanderst du unter freiem Himmel mit weitreichendem Blick über die Wälder und das Schlindertal. Auf dem Schiefergestein kommst du gut voran. Trittsicherheit solltest du trotzdem mitbringen. Die gelben Blumen am Wegesrand verschönern die Landschaft umso mehr. Eine Aussichtsbank steht für eine Pause parat. Auch ein Blick zurück lohnt sich. Nach der Gratwanderung ist der Rückweg zum Ausgangspunkt nicht mehr weit.

So kommst du mit den öffentlichen Verkehrsmitteln hin: Von Luxemburg-Stadt aus fährst du mit dem Zug bis nach Ettelbrück und wechselst dort am Bahnhof in einen Bus. Die Haltestelle Hoscheid Kräizgaass ist 70 Meter vom Ausgangspunkt entfernt.

3. Wanderung: Felsenweg C2 in der Luxemburger Schweiz

Das Müllerthal (Mëllerdall auf Luxemburgisch) ist ein sehr reizvolles Wandergebiet, das auch die Kleine Luxemburger Schweiz genannt wird. Ganz im Osten Luxemburgs findest du im Müllerthal verwunschene Wälder und bizarre Felsformationen. Das Gebiet ist recht groß und die Highlights liegen verstreut, so dass es nicht leicht ist, sich für eine Wanderroute zu entscheiden.

Das Abenteuer Lokaler Wanderweg C2 beginnt in Consdorf an der Bushaltestelle Consdorf Gare und schon geht es hinein in den Wald. Schon bald tauchen die ersten außergewöhnlichen Felsen auf. Findest du den, der an einen Hai mit scharfen Zähnen erinnert?

An einer Kreuzung mit Weiher, Schutzhütte und Rastbank beginnt der abenteuerliche Teil. Die Route C2 führt den schmalen Pfad hinauf. Wenn du ein Stück weiter nach links gehst, stößt du auf weitere bizarre Felsen, doch rechts führt der markierte Weg C2 weiter. Du tauchst tief in die faszinierende Felsenwelt ein. Über Treppenstufen führt ein Weg durch einige Felsdurchbrüche. Immer wieder geht es bergauf und wieder bergab. Über den markierten Weg Bellvue wanderst du durch eine besonders schöne Passage, die von Felswänden umgeben ist und an einem Aussichtspunkt vorbeiführt.

Auch recht tiefe Felsspalten sind passierbar. Eine Taschenlampe ist dann Pflicht. Die Passage in der Kuelscheier ist so eng, dass du dich mit dem Rucksack kaum drehen kannst. Außerdem gibt es Auf- und Abstiege im Finsteren. Klaustrophobie sollte man hier nicht haben. Da die Wege abzweigen und wieder zusammenlaufen, gibt es manchmal mehrere Möglichkeiten weiter zu gehen. Sprich, man muss nicht zwangsläufig die „Dunkelkammer“ passieren.

In einigen Felsformationen kannst du Fabelwesen erkennen. Nach einer Weile kommst du auf einen breiten Weg, dem du eine Weile folgst. Wenn du dich links hältst, kannst du auf den nicht weniger interessanten Wanderweg C5 wechseln. Der offizielle Weg C2 führt nach rechts und bringt dich nach einiger Zeit wieder nach Consdorf.

So kommst du mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ins Müllerthal: Von Luxemburg-Stadt aus fährst du mit dem Bus vom Luxexpo/Kirchberg bis nach Consdorf Gare. Fahrplan auf mobiliteit.lu/de/linie/bus-211-rgtr-3/ ^↗.

Ich wünschte, ich hätte noch mehr Zeit gehabt. Dann wären die folgenden Wanderrouten sicher lohnenswerte Alternativen gewesen:

• Mullerthal Trail ExtraTour B ^↗ mit dem schönen Schloss Beaufort
• Lokaler Wandweg C5 ^↗ mit einem Felsenlabyrinth
• Lokaler Wanderweg B2 ^↗ mit noch mehr bizarren Felsen
• Lokaler Wanderweg W6 ^↗ über den Schiessentümpel mit der romantischen Steinbrücke

Einfach wow! Diese Wanderung im Müllerthal, der kleinen Luxemburger Schweiz, werde ich so schnell nicht vergessen. Bizarre Felsformationen und verwunschene Pfade durch enge Felsspalten bedeuten Abenteuer pur. Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit gehabt, um die Gegend noch intensiver zu erkunden.

Bonuswanderung: Der lohnende Wenzel-Rundweg in Luxemburg-Stadt ist nur drei Kilometer lang, aber auch hier sind ein paar Höhenmeter zu meistern, weshalb man schon fast von einer Wanderung sprechen könnte. 🙂

Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die Infrastruktur in Luxemburg sehr vorbildlich ist und man mit Bus und Bahn sehr gut zu den Ausgangspunkten kommt. Die Nutzung der Verkehrsmittel ist sowieso kostenlos. Es gibt also kaum einen Grund, anders anzureisen.

Mein Fazit

Luxemburg wird mir als Reiseziel definitiv noch lange in Erinnerung bleiben! Kein Tag war wie der andere. In vier Tagen habe ich ein vielseitiges Bild des Landes kennengelernt. Ich könnte mich gar nicht entscheiden, welche Wanderung mir am besten gefallen hat, denn alle boten mir ganz unterschiedliche und unvergessliche Erlebnisse. Der idyllische Naturpark Our mit dem märchenhaften Schloss Vianden, die Gratwanderung mit alpinem Feeling in den Ardennen und das Felsenlabyrinth in der Kleinen Luxemburger Schweiz waren kleine Mikroabenteuer für sich. Da ich auf die Wegweiser einiger mehrtägiger Wanderungen, wie zum Beispiel den Escapardenne Lee Trail oder den Mullerthal Trail, gestoßen bin, habe ich Lust bekommen, diese irgendwann einmal zu machen.

Hoteltipp für Luxemburg: Ich übernachtete in dem sehr schönen Hotel mit dem Namen Mama Shelter ^↗. Das Frühstück war wirklich richtig gut und es gibt eine Rooftop-Bar.

Offenlegung: Dieser Blogbeitrag entstand in Zusammenarbeit mit Luxembourg for Tourism ^↗. Es gab keine Vorgaben. Die hier vorgestellten Inhalte habe ich mir komplett selbst ausgesucht.