Wie schön ist eigentlich Athen? Lohnt sich die Stadt für einen Tagesbesuch? Wir haben uns aufgemacht, die Stadt mit ihren Sehenswürdigkeiten an einem Tag zu besichtigen. Und am Ende waren wir doch etwas enttäuscht. Lies hier alle Details.
Athen war eine unserer vielen Stationen auf unserer großen Griechenland-Festland-Rundreise. Die Stadt bietet eine Mischung aus antiker Geschichte, quirligem Stadtleben und nicht immer makellosen ersten Eindrücken. Hier erfährst du, was uns gefallen hat – und was nicht.
Athen Bahnhof und der Weg in die Stadt
Wer mit dem Zug nach Athen reist und anschließend zu Fuß in die Innenstadt spaziert, bekommt gleich einen authentischen Eindruck von der weniger glänzenden Seite der Stadt. Oder anders ausgedrückt: Wer nur die Sehenswürdigkeiten kennt, hat Athen in seiner Gesamtheit nicht wirklich erlebt.
Der Weg vom Zug zum Bahnhofsausgang erweist sich als kleine Herausforderung. Die engen Gänge sind nicht auf die Ströme der ankommenden Reisenden ausgelegt, sodass man Geduld mitbringen muss – ein schnelles Verlassen des Bahnhofs ist kaum möglich.
Was den Bahnhof selbst betrifft, so sucht man hier vergeblich nach Anzeigetafeln oder Uhren, die Orientierung geben könnten. Die vorhandenen Bürgersteige auf dem Weg in die Stadt sind häufig schmal und erfordern einiges an Geschick: Man muss Hindernissen wie Müll, undefinierbaren Gegenständen oder abgestorbenen Pflanzen ausweichen. Für den rund 30-minütigen Fußweg ins Zentrum sollte man daher nicht nur Zeit, sondern auch eine gewisse Gelassenheit mitbringen.
Verkehrschaos in der Millionenstadt
Mit fast vier Millionen Einwohnern im Großraum Athen herrscht auf den Straßen ein geschäftiges Treiben. Autos, Roller, Busse und Mofas teilen sich die Fahrbahnen – oft bis an die Grenze des Zumutbaren.
Unser Reiseführer riet uns davon ab, mit dem Auto ins Zentrum zu fahren, was angesichts des chaotischen Verkehrs eine kluge Entscheidung war. Stattdessen entschieden wir uns für eine Zugfahrt von Loutraki, die mit zweimal 60 Minuten zwar etwas Zeit in Anspruch nahm, uns aber das Verkehrschaos ersparte.
Auch als Fußgänger wird man in Athen auf die Probe gestellt. An einigen Ampeln verdecken große LKWs die Sicht, sodass man die Grünphase der Fußgängerampel leicht übersehen kann. Zudem sind Bürgersteige häufig von parkenden Autos oder fahrenden Mofas blockiert, die sich ihren Weg durch die Menge bahnen. Diese Szene erinnerte mich an Südostasien, wo Roller auf Gehwegen ebenfalls keine Seltenheit sind und Passanten stets ausweichen müssen.
Insgesamt ist der Verkehr in Athen ein Erlebnis für sich – für Besucher allerdings eher eine Herausforderung als ein Highlight. Wer darauf vorbereitet ist, kann sich mit etwas Geduld durch das urbane Chaos manövrieren.
Überteuerte Eintritte
Die Akropolis ist zweifellos die bekannteste Sehenswürdigkeit Griechenlands und ein Muss für viele Reisende, die das Festland erkunden. Die imposante Stadtfestung thront majestätisch auf einem Hügel im Herzen Athens und ist schon von weitem sichtbar. Seit 1986 gehört sie zum UNESCO-Weltkulturerbe und zieht jährlich Millionen von Besuchern an.
Allerdings hat der Besuch seinen Preis: Der Eintritt kostet 20 Euro pro Person. Wer zusätzlich andere historische Stätten in Athen besichtigen möchte, kann ein Kombiticket für 30 Euro erwerben. Zwar spart man so im Vergleich zu den Einzeleintritten, doch bleibt der Preis für viele Reisende eine spürbare Ausgabe.
Overtourism auf der Akropolis
Die Bekanntheit der Stadtfestung Akropolis lässt Athen spüren, wie viele Touristen so täglich anreisen und die Stadtfestung erkunden.
In 2018 waren es bis zum November bereits 4,5 Millionen Besucher (zur Quelle ↗). Wir besuchten Athen Anfang November an einem Wochentag und waren überrascht, dass selbst im späten Herbst so viele Touristen auf der Akropolis klettern.
Die Sehenswürdigkeiten im Vergleich
Wer die Akropolis und andere antike Stätten besucht, sollte sich auf viele Säulen und Ruinen einstellen. Für Liebhaber antiker Architektur ist das faszinierend – für andere können sich die Attraktionen schnell ähneln.
Google Bilder hilft beim Vergleich, wenn man nach Akropolis, Pantheon oder Agora sucht. Die Sehenswürdigkeiten sehen doch zum Verwechseln ähnlich aus, oder?
Solltest du dir die Akropolis in Athen anschauen wollen, kannst du die hier ein Eintrittsticket ohne Anstehen ↗ bereits online sichern.
Obdachlose und Bettler
Die Gegend um den Bahnhof ist geprägt von Menschen in schwierigen Lebenssituationen. Schlafsäcke, Habseligkeiten und Einkaufswagen säumen die Wege und können ein Gefühl der Unsicherheit hervorrufen. Auch im Stadtzentrum wurden wir mehrfach angebettelt, was nicht jedem angenehm sein dürfte. Einmal kam sogar ein Kind und bat uns um Geld.
Mein Fazit zu Athen
Athen ist eine Stadt voller Kontraste – antike Geschichte trifft auf modernes Stadtleben mit all seinen Herausforderungen. Wie du sicherlich schon gemerkt hast, waren unsere Erfahrungen gemischt: Auf der einen Seite beeindrucken die historischen Stätten wie die Akropolis, auf der anderen Seite gibt es Aspekte, die den ersten Eindruck trüben, etwa das Verkehrschaos oder der sichtbare Unterschied zwischen touristischen und weniger gepflegten Stadtteilen.
Im Vergleich zu anderen Großstädten, die ich sehr gerne besucht habe – wie Taipei in Taiwan oder Dublin in Irland –, konnte mich Athen bei diesem kurzen Besuch nicht völlig überzeugen. Dafür haben wir während unserer Rundreise durch Griechenland viele andere Orte wie Olympia, Sparta und Korinth entdeckt, die wir als abwechslungsreicher und weniger überlaufen empfanden.
Trotzdem möchte ich betonen, dass Athen sicherlich mehr zu bieten hat, als wir in nur einem Tag erleben konnten. Besonders positiv in Erinnerung geblieben ist uns das kleine Restaurant Neoklassiko: leckeres Essen, freundlicher Service und ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis – ein echter Lichtblick. Weniger gut war unsere Erfahrung im Café Crepa Crepa, das weder durch Freundlichkeit noch Qualität punkten konnte.
Der Tagesbesuch hat uns zumindest einen ersten Eindruck vermittelt, und ich würde der Stadt definitiv eine zweite Chance geben. Denn ich bin überzeugt, dass es abseits der Touristenströme auch die charmanten und authentischen Seiten von Athen zu entdecken gibt.
Einen Reisebericht zu Athens Kulturdenkmäler ↗ findest du auf dem Fernweh-Blog.
Mein Städtetipp: Alle Infos und meine Tipps zum vielseitigen Sarajevo findest du im Beitrag hier!
Athen ist absolute Katastrohe.
Wie einer meiner Vorgänger schon schrieb, möglicherweise ein „Erlebnis???“ für Geschichtsinteressierte, oder auch Menschen die sich im Chaos wohlfülen.
Aber nichts für ahnungslose Leute. die glauben Athen sei eine Reise wert.
Hallo liebe Janine, zu deiner Athen – Reise kann ich dir 100% zustimmen.
Akropolis ein Mal im Leben zu sehen – lohnt sich,aber Athen ist eine Null- Nummer,absolute Enttäuschung- billige Plattenbauten und Chaos, sonst nichts.
Hallo
Wir überlegten uns für 2020 nach Griechenland zu reisen. Ein kurzer Stopp in Athen sollte dabei schon sein. Der Massentourismus ist leider immer wieder sehr zermürbend. Egal in welcher Großstadt.
LG
Hallo Daniel,
Festland-Griechenland ist wirklich sehr beeindruckend und hat vieel Facetten. Wer Großstädte mag, ist in Athen gut aufgehoben. Aber einfach mal um die Stadt gesehen zu haben, kann man sich für ein paar Stunden treiben lassen.
Wir sind gerade noch unterwegs, aber ich werde bald unsere gesamte Route zusammentragen. Vllt. hilft es euch für eure weitere Planung für 2020.
LG, Janine