Du möchtest wunderschöne Fotos von dir selbst in der Natur machen, hast aber niemanden dabei, der die Kamera bedient? Kein Problem! Mit den richtigen Einstellungen, ein paar Tricks und etwas Geduld kannst du dich ganz einfach selbst in Szene setzen. Hier zeige ich dir, das gelingt.
Du brauchst nicht unbedingt ein Stativ, um dich selbst zu fotografieren. Es macht die Sache aber deutlich einfacher. Wenn du unterwegs bist und keines dabei hast, schau dich in der Umgebung um: Ein Felsen, eine Bank oder sogar ein Baumstumpf können als improvisierte Kameraablagen dienen. Wichtig ist nur, dass deine Kamera sicher steht und deine gewünschte Perspektive einnimmt. Das ist in der Regel die Augenhöhe. Von unten fotografieren führt eher nicht zum gewünschten Ergebnis.
Die Lösung: Serienbildaufnahme
Eine richtig praktische Funktion in den Kameraeinstellungen ist die Intervallaufnahme – auch Serienbilder oder Fotoreihe. Mit Hilfe der Intervallauslösung kannst du deine Kamera so einstellen, dass sie nicht nur ein einzelnes Foto macht, sondern gleich zahlreiche hintereinander aufnimmt. Das funktioniert zum Beispiel so:
- Dich in der Bewegung einfangen: Du kannst einstellen, dass alle zwei Sekunden ein Bild gemacht wird, sodass du währenddessen unterschiedliche Posen ausprobieren oder dich durch die Szene bewegen kannst, ohne immer wieder zur Kamera zurücklaufen zu müssen.
- Start mit Verzögerung: Wenn du erst zu deiner gewünschten Position gehen musst, kannst du festlegen, dass die Kamera erst nach zum Beispiel ein oder zwei Minuten mit dem Fotografieren beginnt.
Da jede Kamera anders ist müsstest du dich mit deiner Kamera beschäftigen. Google mal nach deinem „Kameramodell Intervall einstellen“, um diese Funktion in deinen Einstellungen zu finden.
Herausforderungen
Damit die Fotos nicht unscharf werden, achte darauf, dass der Fokus richtig ausgewählt ist. Mir ist das schon oft passiert, dass ich dies vergessen habe und dann ein Stein ganz vorne im Bild fokussiert also scharf war und mein Gesicht dafür unscharf. Die meisten Kameras bieten hilfreiche Funktionen wie Gesichtserkennung oder Bewegungsverfolgung.
Wenn du mit Intervallaufnahmen arbeitest, wird eine große Menge an Fotos auf deiner SD-Karte gespeichert. Davon können einige direkt gelöscht werden, wie abgeschnittene Arme und Füße. Das Gute: Wenn du ein Fabel dafür hast, dass deine Augen auf Fotos geschlossen sind, wirst du hier hoffentlich einige Fotos haben, wo du sie geöffnet hast.
Sich selbst zu fotografieren braucht auf jeden Fall viel Zeit und Geduld. Es kann anfangs frustrierend sein, wenn der Fokus nicht passt oder du nicht die gewünschte Pose triffst. Und das kann auch nach dem zehnten Mal passieren. Mir passiert das auch immer wieder mal. Hier zeige ich dir zwei Fotoshootings und was mir dabei nicht gepasst hat. Da wäre dann jeweils eine zweite Fotoserie erfolgreicher gewesen.
Aus der Praxis: In dieser Szene habe ich mir mein Zielfoto so vorgestellt, dass ich ganz natürlich durch die malerische Waldlandschaft spaziere. In den ersten und letzten Fotos sind einzelne Körperteile zu sehen. Danach wird es interessanter. Ich muss mich immer daran erinnern, nicht zu schnell zu gehen und trotzdem natürlich auszusehen. Manchmal sind die Beine zu weit auseinander oder es befinden sich Zweige, Gräser an ungünstigen Stellen und verdecken meine Schuhe. Wenn ich mir die Aufnahmen im Nachhinein so anschaue, hätte ich weiter rechts gehen müssen. Letztendlich gefällt mir keines von den Fotos. Ich hätte die Reihe einfach noch einmal durchführen müssen.
Ein weiteres Beispiel aus der Praxis, das fehlgeschlagen ist. Mein Zielfoto sollte so aussehen, dass ich im rechten Drittel erscheine, wie ich Richtung See spaziere. Blöd nur, dass ich offenbar zu weit rechts gehe und ganz aus dem Bildausschnitt verschwinde. Zudem sind meine Beine entweder zu weit auseinander oder man sieht wegen meines Schritts nur ein Bein. Den Fokus habe ich wieder mal vergessen zu setzen. Auch in dieser Reihe ist leider kein gelungenes Foto dabei.
Falls du keine Serienaufnahmen verwenden kannst oder willst, kannst du auf den klassischen Selbstauslöser zurückgreifen. Stelle einfach eine Verzögerung von zum Beispiel zehn Sekunden ein, damit du ausreichend Zeit hast, dich zum gewünschten Punkt zu bewegen. Das Ganze wiederholst du so lange, bis du mindestens ein Foto hast, das dir gefällt. Alternativ verwende eine Remote-Fernauslöser. Dabei musst du nur darauf achten, dass du diesen im Foto nicht störend in der Hand hältst.
Abschließend sei gesagt: Sich selbst zu fotografieren, ist definitiv nicht so schwierig, wie es auf den ersten Blick wirkt. Üben und dran bleiben ist die Devise. Sobald du die Intervallaufnahme ein paar mal ausprobiert hast, eröffnen sich dir jede Menge kreative Möglichkeiten. Gleiches gilt auch für den Selbstauslöser oder einen Remoteauslöser. Und das kann sogar ganz schön viel Spaß machen.