Ich habe die TSL Original 2 Schneeschuhe getestet, um meine altbewährten Modelle durch eine moderne Alternative zu ersetzen. Trotz des vielversprechenden Designs und des innovativen BOA® FIT SYSTEMS enttäuschten sie durch Handhabungsprobleme und mangelnden Halt im Gelände. Hier teile ich meine ersten Eindrücke.
Meine ersten Berührungspunkte mit Schneeschuhen hatte ich im Rahmen eines ganz besonderen Erlebnisses: während einer Schneeschuhtour mit Huskys in Hohentauern im Murtal.
Da ich so viel Freude hatte, habe ich mir zum weiteren Austesten ein günstiges Set von Hofer (bekannt als Aldi außerhalb Österreichs) gekauft. Und obwohl sich dieses Modell für einige Jahre als verlässlich erwiesen haben, wuchs in mir die Neugier auf modernere Techniken und Designs. Angesichts des großen Angebots an Schneeschuhen und der Vielzahl an Herstellern, entschied ich mich, mich genauer umzusehen. Tubbs, die als renommierte Marke gilt, stand anfangs hoch in meiner Gunst. Doch ein Tipp eines erfahrenen Tourenführers führte mich zu den Schneeschuhen des französischen Herstellers TSL – eine preiswertere und dennoch hochwertige Alternative im Vergleich zum amerikanischen Hersteller Tubbs.
Meine Wahl fiel auf das Modell TSL Original 2. Die Beschreibung der Schneeschuhe als „vielsagende Alleskönner“ erschien zunächst recht nichtssagend. Dennoch ließen das attraktive Design und das überall gelobte BOA® Fit System mein Interesse aufleben. Die Tatsache, dass mein Händler des Vertrauens sie im Angebot hatte, besiegelte den Kauf für rund 170 Euro.
Über das BOA® Fit System: Es ermöglicht eine präzise und schnelle Anpassung der Schneeschuhe an den Schuhen. Über ein Drehknopf-System kann man den Sitz anpassen und fixieren.
Erste Eindrücke beim Auspacken
Wieder Zuhause, inspizierte ich meine neuen Schneeschuhe genauer. Das Design ist ansprechend, aber sie wirkten etwas schwerer als meine alten Modelle von Hofer – ein Unterschied, den ich hoffte im Schnee nicht zu spüren. Eine Anleitung für die vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten vermisste ich, was mich bereits vor die erste Hürde stellte. Nichts mit mal schnell ausprobieren.
Die ersten Touren: Ein emotionaler Balanceakt
Meine erste geplante Tour mit den neuen Schneeschuhen sollte im idyllischen Salzkammergut stattfinden. Voller Vorfreude nahm ich die neuen Schneeschuhe zur Hand, doch durch eine ungeschickte Bewegung wäre es beinahe zu einem schmerzhaften Zwischenfall gekommen: Denn die Schneeschuhe schlugen mir ins Gesicht, gegen meine Nase. Geschockt legte ich sie zurück ins Auto und griff erneut auf meine altbewährten Hofer-Modelle zurück.
Auch beim nächsten Versuch während meiner geplanten Schneeschuhtour zur Sonnschienalm im Hochschwabgebiet, blieben sie sicher im Kofferraum. Meine Sorge, im Falle eines unvorhergesehenen Problems am Berg zu stranden, war zu groß. Ich gestand mir ein, dass ich mich für das nächste Mal mit einer Anleitung beschäftigen muss.
Beim dritten Anlauf – alle guten Dinge sind ja bekanntlich drei – recherchierte ich im Internet, um die Bedienung dieser neuartigen Bindungssysteme zu verstehen. Der entscheidende Moment kam: In eisigen Temperaturen und mit dicken Handschuhen brauchte ich etwa 20 Minuten, bis die Schneeschuhe dann endlich saßen. Das BOA Fit System erwies sich tatsächlich als clever; ein Knopf für den perfekten Sitz. Doch die übrigen Schnallen? Alles andere als intuitiv.
Unterwegs im Schnee: Die Tücken der Technik
Endlich auf der Tour, bereitete mir der Schneeschuh auf den ersten Blick Freude: Er schien stabil und angenehm zu tragen. Doch das Traversieren eines Hangabschnittes offenbarte Schwächen. Der Schuh neigte dazu, seitlich abzurutschen – ein schmerzhaftes und unbequemes Erlebnis, das ich mit meinen alten Schneeschuhen in der Form nicht kannte.
Im steilen Gelände schwand das Vertrauen dann gänzlich. Der sichere Halt, wie vom Hersteller versprochen, stellte sich nicht ein. Der Abstieg wurde zur Herausforderung, da ich mich zunehmend unsicher fühlte.
Mein Fazit
Die Landschaft der Tour war traumhaft – die Schneeschuhe von TSL hingegen vermochten es nicht, meine Erwartungen zu erfüllen. Dennoch packte ich die Schneeschuhe für meine Reise nach Graubünden ein, wobei ich sie wegen der präparierten Winterwanderwege gar nicht benötigte. Im Montafon bekam ich bei einer geführten Schneeschuhwanderung Tubbs ausgeliehen. In der letzten Wintersaison ergab sich bedauerlicherweise also keine weitere Möglichkeit mehr für einen erneuten Einsatz der TSL. Bald schon steht der nächste Winter an.
Mein Wintertipp: Das Montafon ruft! Gönn dir ein paar Tage im Winterwunderland – ganz entspannt ohne Auto, mit den Bergbahnen direkt ins Vergnügen. Alle Infos und Tipps findest du im Beitrag hier!