Die erste Etappe gilt als schönster Abschnitt auf dem 125 km langen Lechweg. Vom Formarinsee ausgehend geht es überwiegend entlang des Flusses. Über Wiesen, Stock und Stein, vorbei an vielen Kühen führt der Weg hinab ins Tal nach Lech. Hier teile ich meine Erfahrung als allein Wandernde auf der ersten Etappe und gebe Tipps für zukünftige Wegbeschreiter.
Mein Weitwandern-Tagebuch: Am Ende jeder Tagesetappe schreibe ich meine Erlebnisse zusammen, um meine noch ganz frische Erfahrung hier auf dem Blog zu teilen. Aus den zahlreichen Bildern, die ich unterwegs gemacht habe, zeige ich hier die schönsten.
Meine Eindrücke & Erlebnisse
Mit dem Bus zum Formarinsee
Vom Hörensagen soll der Formarinsee ein beliebtes Ausflugsziel sein und demnach vor allem an Wochenenden und in Sommerferien stark besucht sein. Gedanklich stelle ich mir vor, auf einen von Menschen überfüllten See zu treffen. Das will ich natürlich nicht und nehme mir vor, in der Früh den allerersten Bus zu nehmen. Etwas überrascht war ich, als ich erfuhr, dass der frühste erst um 8:25 Uhr fährt. In meiner Unterkunft vereinbare ich, das Frühstück etwas früher (7:15 Uhr) zu bekommen, denn generell wäre es erst ab 8 Uhr möglich.
Beim Frühstück stellt mir das Hotel die My Lech Card aus, mit der ich den Wanderbus nachher ohne Extrakosten nutzen kann. Von der Unterkunft spaziere ich nur wenige Minuten bis zum Rüfiplatz, der Bushaltestelle für den Wanderbus.
Die My Lech Card kostet für zwei Tage 27,- Euro. Der Wanderbus zum Formarinsee und Spullersee sowie einige Bergbahnen sind inbegriffen. Für mich hat sich der Kauf der Vorteilskarte auf jeden Fall gelohnt. Hier kannst du all meine Kosten auf dem Lechweg nachlesen.
Als ich mich um kurz vor acht Uhr über den sich nähernden Doppelstock-Touristenbus amüsiere, merke ich, dass dies schon der Wanderbus ist: Die Buslinie 7 ist offenbar ein Panoramabus mit gaaanz vielen Plätzen.
Warum die Busfahrt eine halbe Stunde dauern soll, wird mir schnell klar. Die Straße ist sehr schmal, steil und kurvig. Bus und Radfahrer passen nicht nebeneinander, so eng ist es. Immer mal wieder muss der Busfahrer hupen, um Kühe zum Aufstehen zu bewegen. Die Straße scheint offenbar ziemlich bequem zu sein. Denn so einige Kühe machen es sich dort bequem.
Von der Endstation am Formarinsee geht es erstmal in die entgegengesetzte Richtung vom Lechweg. Vom Bus aus laufe ich also weiter gerade aus, nachdem ich erstmal noch schnell das WC-Häuschen dort nutze.
Eine Viertelstunde nach der Ankunft verteilen sich die Menschen in alle Richtungen des Sees. Nach über einer halben Stunde habe ich denn See für mich alleine, bis der nächste Bus weitere Wanderer vorbeibringt.
Die Freiburger Hütte ist wirklich spektakulär zwischen den Bergen eingebettet und schimmert im Wasser des schönen Formarinsees.
Die Weitwanderung beginnt
Nach einer Weile See erkunden trete ich die erste Etappe des Lechwegs an. Hierfür geht wieder zurück nach Lech am Arlberg – also in die entgegengesetzte Richtung vom Formarinsees. Meine anfängliche Befürchtung, dass der Weg entlang der Straße verläuft, trat nicht ein.
Stattdessen führt der Weg gleich über schmale Wege über Stock und Stein. Auf den schönen Wiesen grasen Pferde und später treffe ich auf ganz viele Kühe – zum Teil auch sehr neugierige Tiere.
Der Lech zeigt sich gleich zu Beginn kristallklar und brausend. Der Weg ist an vielen Stellen sehr nass und rutschig, sodass ich bald meine Wanderstöcke einsetze. Viele Wanderer nutzen ebenfalls welche.
Mir fällt auch gleich auf, dass man auf jeden Fall ein festes Schuhwerk braucht. Wanderschuhe über Knöchel sind ideal. Wer denkt, man könnte den Lechweg mit Sportschuhen gehen, der irrt. Der Weg ist schon anspruchsvoll und Trittsicherheit erforderlich. Oft fließt das Wasser über den Weg, sodass ich über Steine hüpfe, um trockene Schuhe zu bewahren.
Am Anfang sehe ich noch viele Wanderer, es werden aber immer weniger. Nicht alle laufen exakt die gleiche Etappe. Der Wanderbus hält unterwegs ja auch an ein paar Stationen, sodass man einige Gelegenheiten hätte, wieder zurück nach Lech fahren. Bei Regen wäre dies sicherlich eine gute Option.
Ich lege sehr viele Fotopausen ein. Auf der ersten Etappe wurden einfach so viele tolle Fotomotive geboten. Ob nach vorne schauend oder zurück, Berge und Fluss zeigten sich an diesem Tag bei sonnigem Wetter von ihrer schönsten Seite.
Als ich die Gaststätte Älpele sehe, plane ich einen Halt ein. Ich bestelle eine Buttermilch und die vegetarische Tagessuppe, wohinter sich eine Zucchinisuppe versteckt. Ich bekomme beides wirklich sehr schnell gebracht und bleibe nicht allzu lange. Weiter folge ich dem Weg ins Tal hinab, der nur noch etwa 1,5 Stunden betragen soll.
Beim Fischteich verliere ich die Orientierung, finde keine Wegtafel mehr und verlaufe mich. Es gab vier oder fünf Möglichkeiten, wovon ich alle einmal ausprobierte. Letzendlich war die letzte Möglichkeit richtig und führte mich zurück nach Lech am Arlberg.
Etappe geschafft: und jetzt?
Wieder im Ort angekommen, stelle ich fest, dass es noch nicht so spät ist. Da ich die My Lech Card noch nutzen will, fahre ich sozusagen kostenfrei mit der Rüfikopf Bergbahn. Die Seilbahn führt hinauf bis auf 2.350 Metern Höhe auf den Panoramaberg. Es ist Mitte Juli und ich bin offenbar die einzige, die gegen 15 Uhr mit der Bergbahn fahren will und auf die Losfahrt wartet. Die Kabine habe ich also nur für mich allein. Erst in der letzten Minute kommt ein weiterer Passagier.
Oben angekommen merke ich, dass ich heute nicht mehr viel Kraft habe. Trotzdem spaziere ich noch zur Aussichtsplattform und zu einem kleinen Gipfel in der Nähe Richtung Geo Trail. Hier zeigt sich eine unglaubliche Bergkulisse. Teils noch mit Schnee bedeckt, ragen die beeindruckenden Gipfel der Alpenwelt hervor.
Ich kehre noch schnell für ein Radler in das Panorama-Restaurant bei der Rüfikopf Station ein und sehe wieder kaum andere Leute. Das Radler ist ausgetrunken und dann kommt auch schon wieder die Bergbahn hinab ins Lechtal.
Die letzte Energie nutze ich, um mit einer weiteren Seilbahn zu fahren: Die Oberlech Bergbahn fährt nicht ganz so weit hoch in die Berge. Wer oben am Schlegelkopf-Petersboden ankommt, findet Hotels und Restaurants, aber auch Wanderwege und Trails für Mountainbiker.
Hier möchte ich auch gern etwas essen. Leider hat die Küche um 16:30 Uhr schon zu, aber einen Apfelstrudel mit Vanillesoße kann ich zum Glück noch bestellen. Wieder bin ich alleine. Keine anderen Touristen in Sichtweite. Da die Bergbahn „nur“ alle 15 Minuten fährt, mache ich mich dann recht spontan auf den Weg zurück ins Tal und zurück zu meinem Hotel. Immerhin war ich nun etwa neun Stunden unterwegs.
Meine Unterkunft
Meine Unterkunft war das Hotel Kristall, das sehr zentral in Lech am Arlberg liegt. Vom Rüfiplatz sind es nur wenige Meter zu gehen. Ich hatte ein Zimmer mit einem Einzelbett, einem Balkon mit herrlichem Ausblick auf den markanten Berg Omeshorn (2.557 Meter. Es gab sehr gutes Frühstück. Zwei Nächte habe ich hier geschlafen.
Hier geht’s zum Hotel Kristall ↗, wo ich zwei Nächte geschlafen habe und unbedingt weiterempfehlen kann.
Daten zur Etappe
- Schwierigkeit: Mittel
- Distanz: 17 km
- Dauer: 3:45 Stunden
- Ausrüstung: bergtaugliche Wanderschuhe mit griffiger Sohle, Wanderstöcke, Tagesrucksack mit Proviant und Minimum zwei Liter Wasser
Sehenswürdigkeiten & Fotospots zwischen Formarinsee und Lech am Arlberg
Folgende Sehenswürdigkeiten und Fotospots liegen auf der ersten Etappe zwischen dem Formarinsee und dem Etappenziel Lech am Arlberg, aber auch in der Nähe des Ortskerns.
- Formarinsee (Seeumrundung etwa 4 Kilometer, 1,5-2 Stunden)
- Spullersee
- Panoramaberg Rüfikopf
- Fischteich
- Ortskern Lech am Arlberg mit hübscher Kirche
- Holzbrücke beim Rüfiplatz
- Zug Kirchle
Tipps zum Weiterlesen
- Hubert war 2016 ↗ alleine auf dem Lechweg unterwegs und fasst hier seine Eindrücke zusammen
- Busfahrplan ↗ vom Wanderbus zwischen Lech und dem Formarinsee (Bus-Nr. 7)
- Supermarkt Spar, Adresse: Omesberg Haus Nr. 211, 6764 Lech am Arlberg
- 1. Etappe bei Bergfex ↗, Komoot ↗, OutdoorActive ↗ (OutdoorActive ist mein persönlicher App-Favorit)
- Infos zur My Lech Card ↗
- Bregenz ↗ ist die Landeshauptstadt von Vorarlberg und einen Besuch wert
- Eine schöne Hüttenwanderung zum Montafon ↗ liegt ebenfalls in Vorarlberg
Weiter geht’s: Hier findest du meine Eindrücke und Tipps zur 2. Etappe zwischen Lech und Warth.
Den folgenden Lechweg-Wanderführer hatte ich im Tagesrucksack dabei. Das Buch scheint auf Amazon das beliebteste für die Mehrtageswanderung zu sein: