Die zweite Etappe auf dem Lechweg zwischen Lech am Arlberg und Warth ist anders. Zunächst über einen Panoramaweg. Später wechsle ich auf eine der Lechschleifen Richtung Walsersiedlung Bürstegg und wandere hinab nach Warth.
Auf der ersten Etappe auf dem Lechweg spazierte ich vom Formarinsee nach Lech am Arlberg. Weiter geht es nun auf der zweiten Tagesetappe von Lech am Arlberg bis nach Warth.
Meine Erlebnisse auf der zweiten Etappe
Um 8 Uhr sitze ich am Frühstückstisch in meiner Unterkunft Hotel Kristall. Mein Reisegepäck habe ich bereits abholbereit an die Rezeption gestellt. Ab halb neun soll es abgeholt werden – und spätestens um 16 Uhr bei meiner nächsten Unterkunft in Warth auf mich warten.
Die heutige Tagesetappe von Lech am Arlberg nach Warth umfasst etwa 8 km. Eine recht kurze Distanz mit einer geschätzten Gehzeit von etwa 2,5 Stunden. So überlege ich, was ich vor dem Aufbruch zur 2. Etappe am Lechweg unternehmen kann. Ich will ja schließlich nicht schon zu Mittag am Etappenziel sein.
Gestern habe ich ein paar mal was vom Spullersee gelesen. Er liegt in etwa der Richtung wie der Formarinsee.
Auch hier ist das Busticket in der My Lech Card bereits enthalten, die am heutigen Tag noch gültig ist.
In der Unterkunft bekomme ich den Tipp, dass ich nach Warth ja gar nicht den Lechweg wandern muss. Es gibt einen Streckenabschnitt, wo ich hinauf zur Walsersiedlung Bürstegg wandern kann – und dann erst hinab nach Warth komme. Die Etappe soll besonders schön sein wegen der bunten Almwiesen mit Orchideen. Dieser Abschnitt gehört zu einer ausgeschilderten Lechschleife, einer alternativen Route am Lechweg. Ich lasse mir den Wanderweg auf einer Karte aufzeichnen und warte noch etwas mit der Entscheidung.
Nach dem Auschecken aus dem Hotel gehe ich wieder einmal zum Rüfiplatz. Dort fährt der Bus-Nr. 6 zum Spullersee ab. Auch hier fährt der erste Bus am Morgen meiner Meinung nach wieder erst spät weg, nämlich um 9:16 Uhr.
An der Haltestelle stehen unglaublich viele Menschen. Etwa viermal so viele wie am Tag zuvor. Wo wollen die denn alle hin an einem Sonntag?
Als der Bus eintrifft, freue ich mich, dass gerade mal drei Menschen im Bus sitzen und niemand Weiteres einsteigt. Ich überlege, ob der See ein beliebter Ort fürs Klettern ist, da im Bus alle Kletterseile dabei haben, wie man an deren Rucksäcken sieht. Auf jeden Fall scheint der Spullersee ein Geheimtipp zu sein, wenn der ganze Rest, der an der Haltestelle stand, woanders hin will.
Genauso wie auf der Fahrt zum Formarinsee muss der Bus sehr langsam fahren. So brauchen wir etwa 35 Minuten bis wir bei der Endstation Spullersee ankommen.
Kaum ausgestiegen gleitet mein Blick über das gigantische Bergpanorama, das bis Tirol reicht. Davor der wunderschöne Spullersee, der übrigens ein Stausee ist. Die riesige Staumauer wirkt wirklich beeindruckend gewaltig. Links von der Mauer sieht man viele Kühe auf der Wiese und hört die läutenden Kuhglocken.
Bevor ich Weiteres unternehme, suche ich das WC-Häuschen auf, das ich bei der Bushaltestation finde.
Ich habe jetzt gut eine Stunde Zeit, mir den See anzuschauen. Leider fahren die Busse nicht so optimal, sodass ich den See leider nicht ganz umrunden kann. Hierfür bräuchte man schon zwei Stunden Zeit. Der nächste Bus käme dann erst wieder in drei Stunden. Da ich aber vom Lecher Ortskern noch nach Warth wandern will, wäre es dann etwas zu spät. Ich will ja noch im Hellen ankommen. 🙂
So spaziere ich einmal über die Staumauer links und einmal in die entgegengesetzte Richtung rechts herum. Wieder einmal habe ich Glück und sehe ein Murmeltier, als ich gerade wieder zurück zur Bushaltestelle laufe. Glückstreffer, da ich gestern ebenfalls welche spottete.
Die Zeit vergeht wieder so schnell und ich sitze im Bus zurück in die Stadt. Nach vierzig Minuten Busfahrt bin ich wieder zurück in Lech.
Die zweite Etappe des Lechweges beginnt zwischen den Gebäuden der Rüfikopfbahn und dem Post Lech Hotel. Es geht gleich ein paar Meter bergauf. Ein letzter Blick auf die schöne St. Nikolaus Kirche im Lech Ortskern und dann spaziere ich hinaus Richtung Warth. Gleich am Anfang liegen ein paar Kühe auf der Wiese, die mich neugierig anschauen, aber zum Glück liegen bleiben.
Ich bewege mich nun ziemlich oberhalb des Flusses. Der Lech ist aus der Ferne zwar noch zu sehen, aber hören tut man das fließende Wasser nicht mehr. Insgesamt ist die Etappe (zunächst) nicht all zu spannend. Ich denke an die Empfehlung im Hotel zurück, eine alternative Route nach Warth zu wandern. Ich habe ja eh die Zeit.
Als ich dann die Wandertafel sehe, die mir die Richtung Gasthaus Bodenalpe zeigt, folgte ich dem beschildertem Weg. Würde ich weiter geradeaus wandern, wäre ich schon in einer Stunde in Warth. Es ist aber immer noch früh, darum nehme ich den Panorama-reichen Umweg in Kauf. Mir wurde am Morgen eine schöne Landschaft versprochen: die will ich nun sehen. 🙂 Auf zur Bürstegg Walsersiedlung und Steffisalp
Erst geht es ins Tal hinab, um den Lech zu überqueren – und auf der anderen Seite wieder sehr steil hinauf.
Das Gasthaus Bodenalpe ist ein altes Walserhaus aus dem 17. Jahrhundert. In dem schönen Blockbau kann man in schöner Atmosphäre Kulinarik genießen.
Bunte Blumenwiesen und ein herrliches Bergpanorama werden mir hier geboten. Viele Wanderer kommen mir entgegen und erkundigen sich, ob der Weg schwierig ist, denn heute ist es sehr matschig. Nach einer Stunde erreichte ich dann die Walsersiedlung Bürstegg und kehre ein. Mal wieder nichts los hier, keine andere Menschenseele. Ich gönnte mir eine Holunder-Limo, die sogar aus Vorarlberg kommt.
Bürstegg ist der Name einer alten Walsersiedlung, die auf einer Seehöhe von 1.715 Metern zwischen Lech am Arlberg und Warth liegt. Aufgrund der herausfordernden Lage zogen immer mehr Bewohner woanders hin. Heute sind es nur noch wenige Häuser, die an diesem besonderen Ort stehen
Der Ort Bürstegg zählt definitiv zu den schönsten Orten und erklärt, warum ich mich in Vorarlberg verliebt habe. Die Landschaft voller Berge, die mit Wiese überzogen sind, ist der Wahnsinn.
Etwas später wanderte ich weiter bergauf Richtung Wannensee und Wannenkopf. Alternativ hätte ich auch links zur Steffisalp gekonnt, um mit dem Sessellift nach Warth ins Tal zu fahren.
Die letzten Kilometer für heute spaziere ich über den Güterweg hinab nach Warth mit Blick auf den Steffisalp Sessellift. Unten angekommen kehrte ich bei dem Dorfcafé ein: Rösti mit Tomate und Mozzarella überbacken und einem kleinen Radler füllten meinen hungrigen und durstigen Magen. Dann navigiert mich mein Smartphone direkt zur nächsten Unterkunft: zur Wäldermetzge.
Die Unterkunft auf der Weitwanderung ist die höchstgelegene Sennerei und Metzgerei in Vorarlberg. Es werden günstige Hüttenzimmer angeboten. Mit Abstand ist ein Hüttenzimmer hier preiswerter als alle anderen Unterkünfte auf dem Lechweg.
Die Wäldermetzge ist die höchstgelegene Sennerei in Vorarlberg. Sie bietet lokale Käse-, Milch- und Fleischerzeugnisse an. Auch Führungen sind möglich.
Nach dem Check-in im Verkaufsladen gönne ich mir einen Saunabesuch und verweile im Ruheraum. Das find ich mal richtig klasse, dass es hier sowas gibt. Aus dem Panoramafenster heraus schau ich auf Warth, die St. Sebastian Kirche und die Berge. Von meinem Zimmer aus habe ich einen Ausblick auf die Gipfel des Biberkopfs und des Hundskopfs, die mich am nächsten Tag auf meiner Wanderung begleiten werden.
Hier geht’s zu meiner Unterkunft Wäldermetzge ↗, in der ich nach der 2. Tagesetappe in Warth geschlafen habe. Natürlich habe ich die tolle Sauna und den Wellness-Ruheraum genutzt.
Meine 2. Etappe zusammengefasst
- Schwierigkeit: Leicht
- Distanz: 12,9 Kilometer
- Dauer: 2:45 Stunden
- Höhenmeter: 635 m
- Ausrüstung: feste Wanderschuhe, Tagesrucksack mit Proviant und Minimum zwei Liter Wasser
Sehenswürdigkeiten & Fotospots
Folgende Sehenswürdigkeiten und Fotospots liegen auf der zweiten Etappe zwischen Lech am Arlberg und dem Etappenziel Warth.
- Spullersee (Seeumrundung ca. 5,5 Kilometer, 2,5 Stunden)
- Ausblick auf Lech am Arlberg (beim Verlassen des Ortes Richtung Warth)
- Almwiesen mit Blumenpracht
- Walsersiedlung Bürstegg
- Steffisalp Bergstation
- Körbersee ↗, einer der schönsten Seen in Europa
Weitere Tipps für Wanderkarten, Wanderbus etc.
- Hubert war 2016 ↗ alleine auf dem Lechweg unterwegs und fasst seine Eindrücke der 2. Etappe zusammen
- Busfahrplan ↗ vom Wanderbus zwischen Lech und dem Spullersee (Bus-Nr. 6); Lech und Warth (Buslinien 110, 3, 40a)
- Supermarkt Spar (Adresse: Omesberg Haus Nr. 211, 6764 Lech)
- Tracks zur 2. Etappe auf Bergfex ↗, Komoot ↗, OutdoorActive ↗
- Lech-Schleife Richtung Walsersiedlung bei
OutdoorActive - Infos zur My Lech Card ↗
Schau bald wieder vorbei! Zu den nächsten Etappen werde ich ebenfalls meine Erfahrung teilen und Fotos hochladen. Sei gespannt! 🙂 Hier geht’s zu meiner 3. Etappenbeschreibung.