Das Trail Running und Speed Hiking Seminar des Österreichischen Alpenvereins war wirklich eine tolle Erfahrung für mich. In vier Tagen lernt man einiges über den Berglaufsport in einem guten Mix aus theoretischen Grundlagen und praktischen Übungen. Wirklich beeindruckend, wie viel man in so kurzer Zeit lernen kann. In diesem Beitrag teile ich meine Erfahrung.
Einmal im Jahr findet das Trail Running und Speed Hiking Seminar von der Akademie des Österreichischen Alpenverein ↗ statt. Letztes Jahr ging es sich leider nicht aus. Umso vorfreudig war ich, dass ich heuer endlich daran teilnehmen konnte. Vier Tage lang, also von Donnerstag bis Sonntag, fand das Seminar in Grünau im Almtal in Oberösterreich statt. Das Wort Seminar klingt so schulisch. Daher würde ich eher von einem Trail Running Camp sprechen. Ganzheitliche Bewegungsschulung, über Laufanalyse per Video bis hin zum richtigen Stock-Einsatz und vieles mehr wurde in 36 Unterrichtseinheiten vermittelt. Das entspricht etwa 27 Stunden. Unser Trainer und Coach Thomas Bucher sorgte mit viel Know-How und einer guten Mischung aus Theorie und Praxis dafür, dass wir einiges lernen und dabei auch viel Spaß haben konnten.
1. Tag: Ankunft am Donnerstag
Wenn ich schon einmal nach Oberösterreich fahre, dann möchte ich auch ein bisschen mehr von der Region sehen. Also plante ich vor dem Auftakt zum Trailrunning Camp eine kurze Wanderung ein, die hinauf zum Ameisstein-Gipfel am Almsee führte. Der Ausgangspunkt lag etwa 20 Fahrtminuten vom Seminarort entfernt.
Als hätte es nicht besser passen können, haben wir während des Seminars im Naturfreunde Sporthotel Grünau übernachtet. Der Ort Grünau im Almtal ist eines von mehreren sogenannten Bergsteigerdörfern in Österreich.
Um 17 Uhr am Nachmittag waren alle da und wir haben ganz typisch mit einer Vorstellungsrunde begonnen. Unsere Kleingruppe bestand aus sechs TeilnehmerInnen – drei Frauen, drei Männer. Nachdem wir unsere Erwartungen ans Seminar geteilt hatten, ging es auch gleich über in die Laufanalyse. So verging der erste Tag ziemlich schnell, bis wir vom Hüttenwirtepaar Kathrin und Martin mit dem besten Abendessen verwöhnt wurden.
2. Tag: Freitag
Am zweiten Tag konnten wir den ganzen Tag nutzen. Wir haben gelernt, wie wir Lauf-KPIs berechnen und wie wir sie für uns nutzen können. Bei der Speed-Hiking-Einheit haben wir einen Wert ermittelt, den wir mit den Daten unserer Sportuhr vergleichen konnten. Außerdem haben wir verschiedene Lauftrainings und Trainingspläne besprochen, die unterschiedliche Ziele verfolgen. Weitere Übungen auf dem Gelände vom Sporthotel standen an, sowohl drinnen als draußen. Noch vor dem Abendessen haben wir uns einen sehr interessanten Film über den perfekten Läufer angeschaut.
3. Tag: Samstag
Der intensivste Tag von allen war auf jeden Fall der Samstag. Nach dem Frühstück haben wir mit einem theoretischen Teil begonnen, machten uns aber recht schnell auf den Weg in die Natur. Mit zwei Autos fuhren wir bis zu einer etwas höher gelegenen Hütte.
Zunächst auf einem Forstweg, später auf einem Steig gewannen wir laufend Höhenmeter, bis wir ein Plateau erreichten. Hier stand eine intensive Übung auf dem Programm: in sieben Minuten so schnell wie möglich um einen Speichersee zu laufen. Nach der Einheit mussten wir noch ein paar Höhenmeter mehr meistern, um zu einem sehr hübschen Gipfelkreuz zu gelangen. Oben angekommen, legten wir eine Mittagspause ein. Der fordernde Praxistag war aber noch lange nicht vorbei.
Eine weitere Trainingseinheit stand uns bevor: auf einer flachen Strecke über Hindernisse (Steine, Wurzeln) laufen. Als Belohnung gab es im Anschluss noch einen Besuch in einer Hütte. Bis zum Auto zurück sind wir dann im lockeren Tempo bergab gejoggt.
Noch vor dem Abendessen waren wir wieder im Sporthotel und haben uns über ein paar Übungen unterhalten und Faszienrollen ausprobiert. Eine weitere Einheit Feldenkrais stand an. Der Tag endete rechtzeitig zum Abendessen.
4. Tag: Abreisetag Sonntag
Auch am letzten Tag standen noch Theorie und Praxis auf dem Programm. Einige Punkte waren noch offen und so haben wir uns unter anderem noch mit Ernährung und Ausrüstung beschäftigt. Wir haben unsere Trailrunning-Schuhe angeschaut und die unterschiedlichen Profile verglichen. Nach einem gemeinsamen Warm-up sind wir langsam losgelaufen und haben uns beim Berg-Intervalltraining richtig ausgepowert. Zwei Minuten hinauflaufen, eine Minute hinuntertraben – so ging das weiter, bis wir nach den zehn Runden und etwa 400 Höhenmetern wieder zur Unterkunft liefen. Gerade noch rechtzeitig zum Mittagessen. Noch einmal die gute Küche genießen und sich in der Gruppe austauschen war angesagt. Zum Abschluss bekamen wir eine schriftliche Bestätigung über unsere Teilnahme am Seminar „Trail Running und Speed Hiking“ ganz offiziell von der Alpenvereins-Akademie ausgehändigt.
Mein Fazit
Trailrunning wird immer beliebter und sowohl Tourismusregionen als auch Outdoorbrands erweitern ihr Angebot, um den neuen Trend zu bedienen. Inzwischen gibt es einige Anbieter, die Trailrun-Camps veranstalten. Als aktives Alpenvereinsmitglied habe ich den Kurs natürlich bei meinem Anbieter des Vertrauens besucht. 🙂
Meine liebste Beschäftigung ist und bleibt das Wandern. Da ich aber auch fast so gerne laufe und das eh regelmäßig tue, wollte ich mich in Richtung Berglauf weiterbilden. Mich selbst zu motivieren, um mir Theorie anzueignen, fällt mir nicht so leicht. Aber durch die Gruppendynamik und unseren Coach habe ich nun ganz viel Lust, weiter aktiv zu sein. Von einer Teilnehmerin war ich total beeindruckt und wir anderen konnten uns von ihr ein bisschen was abschauen. Teilnehmerin Doreen ist nämlich schon mehrere Ultratrails gelaufen. Unser Trainer Thomas unterhielt uns mit Tiroler Mundart und konnte all unsere Fragen beantworten. Auf jeden Fall absolute Weiterempfehlung des Seminars!
Update: Nach dem Seminar habe ich beim Großglockner Mountain Run teilgenommen und gleich einmal Gelerntes umgesetzt.
Liebe Janine, danke für diesen tollen Bericht und dein Feedback zum Seminar. Es war eine tolle Erfahrung mit euch unterwegs zu sein und meine Erfahrungen mit euch zu teilen. Wie toll dass du dich gleich für den Mountain run angemeldet hast. Ich hoffe, dass wir uns noch darüber austauschen können.
Ich hab mich gleich für deinen Newsletter angemeldet und freue mich auf weiter Berichte von dir 😊
Sende dir herzliche Grüße.
Thomas
Hallo Thomas,
schön von dir zu hören bzw. zu lesen. Ich habs damals im Seminar noch nicht verraten, dass ich beim Großglockner Mountain Run dabei sein werde.
Meld dich gern, wenn du mal in Graz unterwegs bist.
LG aus Graz
Janine