Hier eine Auswahl von leichten Wanderungen mit Gipfelkreuz in Kärnten. Alle fünf Touren bieten eine oder mehrere Einkehrmöglichkeiten.
Kärnten ist das Land der Seen – aber auch der Berge. Und davon gibt es zahlreiche. Die Summe an Gipfeln über 2.000 m (aber unter 3000 m) liegt bei über 250. Nicht alle sind über einen markierten Wanderweg erreichbar – oder gar für den „normalen“ Wanderer besteigbar.
In diesem Artikel stelle ich dir fünf ausgewählte Bergtouren (+ 1 Bonustour) vor, die auf Gipfel über 2.000 Metern Seehöhe führen. Es sind Wanderungen, die nicht ganz so anspruchsvoll sind. Ich werde aber noch ins Detail gehen.
1. Dobratsch
Tourdaten: 8,5 Kilometer / 440 Höhenmeter / 3 Stunden / Hin und zurück
Der Dobratsch (2.166 m) ist einer der drei Hausberge der Stadt Villach und wird auch Villacher Alpe genannt. Durch seine freistehende Lage (ähnlich dem Grimming in der Steiermark) mit dem Sendemast auf der Kuppe ist er kaum zu übersehen.
Über die Villacher Alpenstraße kann man ziemlich weit hinauffahren. Vom letzten Parkplatz sind es etwa 1,5 Stunden bis zum Gipfel. Die leichteste Variante verläuft auf einem Schotterweg zum Ziel. Lediglich die letzten 5 Meter zum Gipfelkreuz sind etwas schroffer (siehe Foto). Da heißt es dann Zähne zusammenbeißen. Das Bergerlebnis ist komplett, wenn man den Sonnenuntergang hier bestaunen kann.
Hütteneinkehr möglich? Im Dobratsch-Gipfelhaus ↗ kann man sich kulinarisch verwöhnen lassen. Wie wäre es denn mit Kaiserschmarrn?
Mein Fazit: Mein erster Versuch scheiterte wegen des Wetters (Mitte Mai). Zweieinhalb Jahre später startete ich einen erneuten Versuch und plante direkt eine Übernachtung im Gipfelhaus, die eine der schönsten Hütten in den Alpen ist, ein. Ich erlebte also sowohl Sonnenuntergang als auch Sonnenaufgang. Solche Bergmomente werden zu unvergesslichen Erlebnissen und einer innigen Beziehung zum Berg.
2. Hochobir
Tourdaten: 8 Kilometer / 620 Höhenmeter / 3 Stunden / Hin und zurück / Tourenbeschreibung
Der Hochobir gilt als einer der Klassiker unter den Aussichtsbergen im südlichen Kärnten. Er ist Teil des Karawanken Bachergebirges.
Es gibt mehrere Wege, die bis zum Gipfelkreuz führen, wobei der kürzeste von der Eisenkappler Hütte aus startet. Zu diesem Ausgangspunkt gelangst du über die mautpflichtige Straße.
Die Beschreibung der Wanderung auf den Hochobir habe ich in einem anderen Artikel veröffentlicht.
Vor der Wanderung habe ich mehrere Tourenberichte studiert. Viele schreiben, dass der Gipfel „leicht“ zu erreichen ist. Leicht liegt bekanntlich im Auge des Betrachters.
Es geht immerhin gleich vom ersten Moment an steil bergauf. Der Boden ist wurzelreich und steinig. Nach Regen kann das Terrain rutschig sein. Es gab eine Passage, wo ich zum Balancieren die Hände benutzt habe, um von einer Steinplatte zur nächsten zu gelangen.
Je weiter es Richtung Gipfel geht, desto „ausgesetzter“ zeigt sich das Gelände. Ehrlicherweise habe ich den Hochobir im Nebel erklommen und konnte damit nur erahnen, an welcher Stelle, die Absturzkante liegt. Zurück geht es denselben Weg.
Hütteneinkehr möglich? Die Eisenkappler Hütte ist die einzige Einkehrmöglichkeit und befindet sich am Start/Ziel.
Mein Fazit: Ich selbst würde den Hochobir als mittelschwere Wanderung klassifizieren. Trittsicherheit ist unbedingt notwendig. Und Kondition braucht es für die Höhenmeter natürlich auch.
3. Saualpe
Gipfelglück muss nicht immer erkämpft werden, wenn es ein relativ leicht erreichbares Gipfelkreuz gibt.
Die Saualpe ist ein Gebirgszug der Lavanttaler Alpen, die im Grenzgebiet zwischen Kärnten und der Steiermark liegen. Sanfte Bergrücken prägen das Landschaftsbild. Von einem Zweitausender zum nächsten ist es nicht weit.
Unterhalb der Wolfsberger Hütte befindet sich der Parkplatz und Ausgangspunkt für die Gipfelwanderung zum ersten Zweitausender, der Ladinger Spitze.
Von der Ladinger Spitze (2.079 m), der höchsten Erhebung der Saualpe, geht es weiter zum Sandkogel (2.011 m) oder Kaiserofen (2.037 m) und noch weiter. Hier wandert man aussichtsreich über Wiesenrücken mit Glimmerschiefer, einer glitzernden Gesteinsart.
Hütteneinkehr möglich? Ja, die Wolfsberger Hütte sorgt für das leibliche Wohl, aber auch einige Hütten in der Nähe, wie z.B. die Breitofnerhütte, laden zur Einkehr ein.
Fazit: Gute Wanderschuhe sind auch hier im Gelände notwendig. Exponierte Stellen und Absturzkanten findet man hier auf den sanften Riesen nicht.
4. Kosiak
Tourdaten: 3 Kilometer / 360 Höhenmeter / 3 Stunden / Rundweg
Der Kosiak (2.024 m) ist Teil der Karawanken und wird auch als Geißberg benannt. Wie beim Hochobir, so ist auch der Bestieg des Kosiak (Slowenisch: Kozjak) im Internet als leichte und familienfreundliche Wanderung beschrieben. Mit dem Hinweis „Steiles Stück zum Schluss“.
Der Aufstieg startet sozusagen bei der Klagenfurter Hütte, die über einen komfortablen Wanderweg vom Bärental unweit von Ferlach aus zu erreichen ist. Um von der Klagenfurter Hütte auf den Kosiak, also den Hausberg hinter der Hütte zu kommen, gibt es zwei Zustiege. Einer über den Osten und einer über den Westen. Beide Seiten sind steil und erfordern viele Höhenmeter auf kurzer Distanz.
Östlich geht es zunächst noch durch ein gemütliches Waldstück und dann durch ein sehr steiles Geröllfeld bergauf. Die Steigung habe ich natürlich nicht nach messen können, aber mir kam dieses wirklich extrem vor. Mit jedem Schritt lösten sich Steine und rollten hinunter. Die Sicht im Aufstieg ist relativ verdeckt, sodass man nicht weiß, wie weit es noch ist. Für manche kann dies von Vorteil sein.
Anders sieht dies im Aufstieg über die Südwest-Schulter (Friedrich-Zoop-Weg) aus. Dort sieht man das Gipfelkreuz zwar auch nicht von unten, aber zumindest hat man freie Aussicht nach oben und rundherum, wo ein wunderschönes Gipfelpanorama geboten wird. Dieser Weg führt über eine steinige Wiese bergauf. Nach oben hin wird es dann noch einmal deutlich steiler.
Wer nicht gerne steil bergab geht, für den ist diese Wanderung kein Zuckerschlecken. Wanderer, die sich gerade im Abstieg befanden, schimpften über das steile, unangenehme Gelände.
Mein Fazit: Wie war das noch mit „familienfreundliche Wanderung“? Ganz traue ich dem nicht. Während die einen Kinder hier sicherlich viel Spaß haben, fangen andere zu quengeln an. Die Wanderung ist anspruchsvoll, aber machbar. Wem das zu steil ist, macht einfach wieder kehrt und tröstet sich auf der Klagenfurter Hütte mit einer Mehlspeise.
5. Millstätter Alpe
Ähnlich wie die Saualpe, so ist auch die Millstätter Alpe in den Nockbergen eine sanfte Bergwanderregion mit einigen Gipfeln über 2000 m. Hier kann man Gipfel Hopping machen, da einige Nocken miteinander verbunden sind.
Als Ausgangsort ist die Schwaiger Hütte ideal, die über die mautpflichtige Straße zu erreichen ist. Dann hat man bereits eine Ausgangshöhe von über 1.600 m. Ganz weit sind die Gipfelspitzen nicht mehr entfernt. Komfortable Wanderwege führen hinauf auf die Berge Tschierwegenock (2.010 m), Hochpalfenock (2.099 m), Kamplnock (2.101 m) und weitere. Über den Bergrücken kannst du hier gut wandern und dabei den Ausblick, auch auf den Millstätter See, genießen. Gipfelkreuzfotos nicht vergessen!
Hütteneinkehr möglich? Rund um die Millstätter Alpe gibt es einige Almhütten zum Einkehren: Alexanderalm Hütte, Millstätter Hütte und einige mehr.
Mein Fazit: Solche sanften Bergriesen, wie in den Nockbergen, sind meine liebsten. Ausgesetzte Stellen? Fehlanzeige! Besonders für Genusswanderer ist diese Region gedacht, die sich nichts beweisen müssen.
Bonus-Berg: Poludnig
Tourdaten: 13 Kilometer / 670 Höhenmeter / 4,5 Stunden / Rundweg
Ein Berg, der leider einen Meter zu klein ist, um ihn Zweitausender zu nennen, ist der Poludnig, mein Herzensberg. Ich habe mehrere Anläufe gebraucht, bis das Wetter endlich mitgespielt hat. Er liegt ganz in der Nähe von Hermagor.
Den Gipfel kann man praktischerweise auf einem Rundweg erwandern. Entweder man nimmt das steilere Stück auf dem Hinweg (empfehlenswert) oder spart es sich für den Rückweg auf.
Hoffentlich kann ich nächstes Jahr noch ein paar schöne Gipfel mehr erwandern und meine Eindrücke natürlich im Blog teilen.