Für die Recherche meines zweiten Buches war ich insgesamt eine Woche in Ferlach und habe mich intensiv mit der Region beschäftigt – und lieben gelernt. Der Süden Kärntens wirkt auf mich besonders wild und naturbelassen. Das Bodental, in diesem sich einige der Sehenswürdigkeiten befinden, gilt als schönster Talabschluss in den Karawanken.
1. Meerauge
Wer einmal das Meerauge besucht, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. So schön ist dieser Ort. Es handelt sich um ein Überbleibsel aus der Eiszeit, ein mit kristallklarem Wasser gefülltes Loch im Boden.
Auf einem Holzsteg gelangt man sicher durch das Feuchtgebiet und kann das Meerauge umrunden. Die türkise Farbe hat das Wasser durch die Algen. Man kann bis auf den Boden schauen und erkennt einige zerfallene Baumstämme auf dem Grund. Sogar kleine Fische kann man sehen. Es gibt einige Rastbänke, die zum Verweilen einladen. Faszinierend ist zudem der Ausblick Richtung Wiese und Berge.
Wie so oft bei solch geheimnisvollen Orten gibt es auch zum Meerauge eine Sage über die Entstehung. Diese hier handelt von einem Ochsen und kann auf einer Tafel nachgelesen werden. Angeblich soll das Meerauge unterirdisch mit dem Bleder See in Slowenien – ja, sogar mit dem Meer, verbunden sein.
Baden ist an diesem Ort übrigens nicht möglich.
So kommst du zum Meerauge: Der kürzeste Weg zum Ausflugsziel ist direkt vom Parkplatz vor dem Eingangstor zum Meerauge. Für die Anreise mit Öffis gibt es eine Bushaltestelle „Bodental Gh Sereinig“. Von dort hat man einen herrlichen Blick auf die beiden Berge Kosiak und den Hochstuhl.
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2. Märchenwiese
Die Märchenwiese gilt als schönste Wiese in ganz Kärnten und ist nur über einen Wanderweg erreichbar. Dieser führt auf breitem Weg durch den Wald mit einem leichten Anstieg. An einem lichten Waldstück liegt die große, flache Wiese, hinter dieser sich schroffe Felswände der Karawanken zeigen. Besonders mystisch ist dieser Platz, wenn es bewölkt ist und die markanten Gipfel zum Teil von Wolken verborgen sind. Richtig märchenhaft!
Atemraubende Zweitausender Berge türmen sich hinter der Märchenwiese auf: Selenitza (2026 m), Vertatscha (2180 m), Pauth (2024 m) und Koschutnikturm (2136 m).
Das Innere Bodental und Vertutscha ist ein Naturschutzgebiet. Besondere Pflanzenarten leben hier, wie z. B. die Zwergalpenrose und die rosarote Schwarzwurzel.
Von der Märchenwiese kannst du noch weiter zur Ogrisalm – und noch weiter zur Klagenfurter Hütte wandern. Dann wanderst du auf dem Südalpenweg.
So kommst du zur Märchenwiese: Vom Parkplatz Meerauge bis zur Märchenwiese sind es 2,3 km. Auch die Anreise mit dem Bus ist möglich. Von der Haltestelle „Bodental Gh Sereinig“ sind es 3,8 km.
3. Tscheppaschlucht
In der Tscheppaschlucht kannst du die Urgewalten des Wassers hautnah miterleben.
Ein ziemlich abenteuerlicher Weg über Holzstege und Brücken führt durch die Tscheppaschlucht. Vom Parkplatz ist es bereits eine kleine Wanderung, um zum Eingang zu gelangen. Dann geht es entlang vom rauschenden Loiblbach (später der Bodenbach) mit einigen Anstiegen immer höher. Die Sehenswürdigkeit schlechthin ist der Tschaukofall, aber auch die anderen Wasserfälle sind beeindruckend. Du bist fast die ganze Zeit Wasserspritzern ausgeliefert, weshalb wetterfeste Kleidung nicht schaden kann.
Bis zum Tschaukofall und der Teufelsbrücke dahinter geht man gemütlich etwa eine Stunde.
Von der Tscheppaschlucht kann man dann noch weiter Richtung Bodental oder Gasthof Deutscher Peter wandern.
So kommst du zur Tscheppaschlucht: Der Parkplatz ist über die Loiblpassstraße zu erreichen. Auch Busse fahren zur Tscheppaschlucht. Hier kommst du zum Busfahrplan ↗.
Öffnungszeiten: Von April und Oktober (witterungsbedingt) und zwischen 8:30 Uhr und 17 Uhr kannst du die Tscheppaschlucht erwandern.
4. Bodentaler Felsentor
Ein faszinierendes Naturschauspiel ist das Felsentor, das nur über den Wanderweg zu erreichen ist
Es handelt sich um ein Loch in einem großen Felsen, durch das der kristallklare Bodenbach fließt. Nur wenige Meter weiter liegt ein beeindruckender Wasserfall. Und das inmitten des Waldes. Auch ein Rastplatz ist praktischerweise vorhanden.
So kommst du hin: Vom Parkplatz Gasthof Sereinig ist das Felsentor etwa 1,5 km entfernt. Für den abwechslungsreichen und spannenden Rundweg (hier auf OutdoorActive ↗) braucht man etwa eine Stunde. Zurück geht’s auf einer asphaltierten Straße.
5. Kulturpfad Ferlach
Es handelt sich um keinen Weg, den man „mal eben“ zu Fuß gehen kann. Der Kulturpfad erstreckt sich nämlich auch über die Vororte von Ferlach. Insgesamt liegen 47 historisch bedeutende Gebäude auf der Route.
Ferlach ist vor allem bekannt für Jagdzubehör und Büchsenmacherei. Teil des Pfades sind z. B. das Büchsenmacher- und Jagdmuseum im Schloss Ferlach und die Teufelsbrücke in der Tscheppaschlucht.
Noch mehr Ausflugsziele rund um Ferlach
Im ganzen Süden von Kärnten gibt es zahlreiche Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele. Ich hoffe, du bringst etwas mehr Zeit, um dir Ferlach und Umgebung ohne Eile anschauen zu können.
Drei klingende Täler liegen rund um Ferlach.
ROSENTAL
Das Rosental ist etwa 40 km lang und liegt zwischen der Drauschleife bei Rosegg im Westen bis zur Mündung der Vellach im Osten. Der Name hat weniger mit Rosen zu tun, sondern leitet sich vom Adelsgeschlecht der Ras bzw. von Rasek ab.
BODENTAL
Das Bodental ist ein Hochtal, das auf einer etwa 1000 m Seehöhe liegt. Hier liegt Naturjuwele wie das Meerauge und die Märchenwiese. Ein Teil davon, nämlich das Innerere Bodental und Vertutscha genießen den Status Naturschutzgebiet.
Die Märchenwiese gilt nicht nur als eine der schönsten Alpenwiesen in Kärnten, sondern auch als schönster Talabschluss der Karawanken.
BÄRENTAL
Das Bärental ist ein etwa sieben Kilometer langes Tal in den Karawanken, südlich von Feistritz im Rosental. Namensgeber sind die vielen Bären, die sich damals wie auch heute (nur noch vereinzelt) aufhalten. Das Tal ist umgeben von den Bergen Hochstuhl (2237 m), Kosiak (2024 m) und Kotschna (1944 m).
Richtung Bad Eisenkappel
Südöstlich von Ferlach liegt Bad Eisenkappel. Die Gemeinde Eisenkappel-Vellach beherbergt den südlichsten Punkt Österreichs. Ein wahrer Superlativ also.
Zwischen Eisenkappel und Ferlach liegt südlich der lohnenswerte Wildensteiner Wasserfall, wohin gegen die Trögener Klamm als Ausflugsziel nördlich liegt.
Von Eisenkappel kann man sowohl auch den beliebten Aussichtsberg Hochobir wandern oder auf den weniger begangenen Gipfel der Ojstra. Zu erwähnen ist, dass du für solche Bergtouren gute Wanderschuhe benötigst – und das Wetter passen sollte.
Richtung Faaker See
Von Ferlach zum Faaker See ist es gut eine halbe Autostunde. Dazwischen liegen ein paar empfehlenswerte Ziele, wie zum Beispiel die Klagenfurter Hütte (Wanderung), die Zikkurat-Drauwelle und die Bergkapellen Maria Elend.
Am Faaker See kannst du ganz viel unternehmen, wie durchs Schilf Kajakfahren, und einen ganzen Urlaub verbringen. Daher habe ich dem Faaker See und den Aktivitäten vor Ort einen eigenen Blogartikel gewidmet.
Richtung Slowenien
Ferlach ist die südlichste Stadt in Kärnten und liegt unweit der Grenze zu Slowenien. Über den Loiblpass kann man nach Slowenien fahren. Auf dem Weg geht es durch zahlreiche Kurven, vorbei an der Tscheppaschlucht bis zur slowenischen Grenze. Praktischerweise braucht man hier keine Vignette, weil man nicht über die Autobahn fährt.
Im Rahmen eines Tagesausfluges nach Slowenien könntest du zum Beispiel den wunderschönen Bleder See besuchen und zu den Aussichtspunkten wandern – oder nur den See umrunden.
Reisepass für die Wiedereinreise nach Österreich nicht vergessen!
Wandern rund um Ferlach
In und um Ferlach herum kannst du wunderbar wandern. Der Südalpenweg ist einer der zehn großen Weitwanderwege in Österreich und verläuft, wie der Name schon sagt, südlich des Landes. Wer also in Ferlach unterwegs ist, wird öfter mal auf Wegweiser dieser Route treffen.
Aber auch einzelne Abschnitte lassen sich gut an einem halben Tag oder als Tagestour erwandern. Hier sind die Distanzen (ohne Angabe der Höhenmeter) zwischen lohnenswerten Orten aufgelistet.
- Tscheppaschlucht – Felsentor 5,2 km
- Felsentor – Meerauge 2,5 km
- Meerauge – Märchenwiese 2,3 km
- Märchenwiese – Ogrisalm 3 km
- Ogrisalm – Klagenfurter Hütte 2 km
- Klagenfurter Hütte – Kosiak 1 km
Die gesamte Strecke ist etwa 15 km (eine Richtung) und 1500 Höhenmeter.
Seit kurzem ist der Wanderweg zwischen Meerauge und Märchenwiese ein neuer Slow Trail in Kärnten.
In Ferlach unterwegs mit den Öffis: Auf der Website der Kärntner Linien ↗ findest du die Bushaltestellen auf der Karte eingezeichnet.
Hier kommst du zu der Webcam im Bodental ↗, um dir einen Eindruck der Lage zu machen.
Essen & Trinken
Gasthaus Sereinig: Am großen Parkplatz im Bodental bei der Bushaltestelle Gh Sereinig liegt das gleichnamige Gasthaus.
Gasthaus Zum Mühlrad: Auch nur wenige Gehminuten entfernt, liegt das Gasthaus, das österreichische-schweizerische Gerichte serviert.
Gasthaus Bodental: Das letzte Gasthaus im Tal mit einer uralten Linde aus dem 17. Jahrhundert auf dem Grundstück.
Deutscher Peter: Den Gasthof gibt es bereits seit dem Jahr 1500. Eine Einkehr lässt sich mit dem Besuch der Tscheppaschlucht verbinden.
Meine Buchtipps
Nichts geht über einen guten Reise- bzw. Wanderführer, vor allem auch für die südliche Region in Kärnten.