Einen Roadtrip der besonderen Art erlebt man auf Korsika mit dem eigenen Auto. Schmale und kurvenreiche Bergstraßen schlängeln sich durch eine spektakuläre Berglandschaft mit atemberaubenden Ausblicken auf das Meer. Hier stelle ich dir unsere Reiseroute mit allen acht Stopps vor.
Überblick über unsere Route
Unser Korsika-Roadtrip dauerte genau einen Monat. Wir starteten die Rundreise in Bastia, ohne zu wissen, wie lange wir unterwegs sein werden. Die ersten drei Unterkünfte haben wir vorab gebucht, der Rest der Reiseroute hat sich unterwegs ergeben. Drei bis vier Nächte blieben wir je Ort und unternahmen Ausflüge in alle Himmelsrichtungen. Als nächstes stelle ich unsere acht Stationen vor.
Falls du auf der Suche nach Wanderungen auf Korsika bist, findest du einen eigenen Beitrag von mir.
1. Saint-Florent
Nach der Ankunft im Hafen von Bastia ging es gleich weiter zu unserem ersten Ziel: Die Hafenstadt Saint-Florent liegt in der Region Nebbio unterhalb des Cap Corse und zählt weniger als 2.000 Einwohner. Ein kurzer Besuch mit einem Stadtbummel und dem Aufstieg zur restaurierten Zitadelle lohnt sich auf jeden Fall. Es gibt auch eine kleine Auswahl an Lokalen und Stränden. Wegen der vielen Boote im Hafen wird Saint-Florent auch das Saint-Tropez Korsikas genannt.
Unsere Ausflüge ab Saint-Florent:
- Küstenwanderung Saint-Florent
- Nonza im Cap Corse mit schwarzem Strand und Genueserturm in Albo
- Wanderung im Hinterland Olettas
- Stadtspaziergang durch Saint-Florent
- Trail Run in Saint-Florent ↗
Unser erstes Appartement Résidence Fior di Rena ↗ haben wir etwa 1,5 Kilometern von Saint-Florent entfernt bezogen. In einer ruhigen Wohnsiedlung, etwa 15 Meter vom Strand entfernt. Auf dem großen Balkon mit Meerblick haben wir viel Zeit verbracht und den Sonnenuntergang genossen.
2. Calvi
Auch Calvi ist eine Hafenstadt, die bei vielen Korsika-Urlaubern auf dem Reiseplan steht. Sie hat mehr als doppelt so viele Einwohner wie Saint-Florent und besitzt neben einer hübschen Altstadt auch eine Zitadelle, in der sich die Oberstadt befindet. Nahe Ausflugsziele sind L’Île-Rousse und die Halbinsel Revellata. Aber es gibt noch viel mehr zu entdecken.
Unsere Ausflüge ab Calvi:
- Wanderung zum Strand Ostriconi und der Cima a Forca
- Wanderung Forêt Bonifatu
- Wanderung zum Österreicher-Kreuz
- Spaziergang durch Calvi
- Wanderung auf der Revellata-Halbinsel
- Trail Run in Calvi ↗
Unsere schöne Ferienwohnung in Calvi ↗ war etwa 500 Meter entfernt. Von der modernen Einrichtung her war es für uns eine der besten Unterkünfte. Vom Balkon aus konnten wir die Zitadelle in der Ferne sehen.
3. Porto
Ebenfalls einen kleinen Hafen hat Porto. Von hier aus legen jedoch nur Touristenboote in Richtung La Scandola ab. Der Ort wirkt rein touristisch mit Hotels und Touranbietern. Den spektakulär gelegenen Genueserturm in der Bucht von Porto kann man nur gegen Eintrittsgeld besteigen. Und dennoch haben wir uns in Porto drei Nächte lang wohl gefühlt, was sicher auch an unserer Unterkunft mit traumhaftem Ausblick lag. Ausflugsziele gibt es natürlich auch in der näheren Umgebung. Durch die Calanches schlängelt sich eine kurvenreiche Bergstraße vorbei an bizarren roten Felsen. Ein Höhepunkt eines jeden Korsika-Roadtrips.
Unsere Ausflüge ab Porto:
- Flusswanderung im Fangotal
- Wanderung zum Hundekopf in der Calanches
- Trail Run auf den Capu d’Ortu ↗
- Spaziergang durch Porto
- Wanderung zu Badegumpen im Forêt d’Aïtone
Unser Studio in der Résidence Hotelière Capu Seninu ↗ mit dem wohl besten Ausblick lag wenige Meter vom touristischen Hotspot entfernt. Wir blickten auf den Fluss und das spektakuläre Bergmassiv mit dem Capu d’Ortu im Hintergrund. Stundenlang saßen wir auf der Terrasse und bestaunten die Berge.
4. Omessa bei Corte
Das idyllische Bergdorf Omessa ist nur 20 Autominuten von Corte entfernt. Corte liegt im Landesinneren. Auch diese Stadt gehört zu den Stationen fast aller Korsika-Reisenden. Die schöne Altstadt mit der Zitadelle lädt zum Erkunden der verwinkelten Gassen ein.
Omessa hingegen ist überhaupt nicht touristisch, sondern etwas abgelegen. Da wir in Corte selbst keine Unterkunft finden konnten, wurden wir in Omessa fündig. Auch von hier aus sind einige Ausflugsziele gut zu erreichen.
Unsere Ausflüge ab Omessa:
- Wanderung im Taviganotal
- Wanderung in Albertacce
- Wanderung zur Bergkapelle
Wir wohnten in einer schönen Appartementwohnung in Omessa ↗ neben der Dorfkirche. Durch die günstige Lage waren wir in fünf Minuten wieder auf der Hauptstraße und konnten die Ausflugsziele anfahren. Eine schöne Bergkapelle ist über den Wanderweg zu erreichen.
5. San Gavino
Im Süden Korsikas liegt das Bavella-Massiv. Hier gibt es mehr und weniger touristische Orte. Der bekannteste ist wohl Zonza. Wir wohnten im beschaulichen San Gavino und unternahmen Wanderausflüge in die faszinierende Bergwelt.
Unsere Ausflüge ab San Gavino:
- Aussichtspunkt Bocca Di Larone
- Felsloch Tou de la Bombe
- Bergwanderung Monte Calva
- Trail Run Dörfer-Runde San Gavino ↗
Wir wohnten in der unteren Etage des Hauses Casa tanghicciola ↗, etwas abseits vom Dorf, umgeben von üppiger Vegetation. Das verwunschene Haus war liebevoll eingerichtet. Ziegen, Hühner und Katzen waren unsere täglichen Besucher. Unsere Terrasse war wunderschön mit Blick auf einige Bavella-Berge.
6. Sotta
Der kleine Ort Sotta liegt im Landesinneren zwischen Porto Vecchio und Figari. Von hier aus lohnt sich ein Tagesausflug nach Bonifacio, aber auch nach Porto Vecchio.
Unsere Ausflüge ab Sotta:
- Küstenwanderung in Bonifacio
- Ausflug zum Strand Palombaggia
Unsere gemütliche Unterkunft Valle Di Casa ↗ war eine Einliegerwohnung im Haus unserer Vermieter. Wir hatten eine schöne Terrasse mit Blick auf die Berge.
7. Ajaccio
Die korsische Hauptstadt hat uns auf Anhieb begeistert. Keine 60.000 Menschen leben hier, aber die Stadt wirkt wie eine französische Metropole mit einer breiten Küstenstraße. Wie so oft auf Korsika gibt es eine Zitadelle, eine hübsche Altstadt mit einer Markthalle, einen Bahnhof und einen riesigen Fährhafen.
Ajaccio ist zudem Geburtsstadt von Napoleon und so findet man ein Café Napoleon und auch Unterkünfte mit den Namen Napoleon.
Unsere Ausflüge ab Ajaccio:
- Wanderung zu der Ruine le Fortin de Pasciola
- Sonnenuntergangswanderung nahe der Sanguinaires Inseln
- Stadtbesichtigung Ajaccio
- Trail Run Ajaccio ↗
- Laufen in Ajaccio
Unsere schöne Ferienwohnung in Ajaccio ↗ lag etwa zwei Kilometer außerhalb der Stadt. Von unserem großen Balkon aus hatten wir einen tollen Blick aufs Meer und konnten sogar die berühmten Blutinseln mit Genueserturm und Leuchtturm in der weiten Ferne sehen.
8. San-Martino-di-Lota bei Bastia
Nur etwa 15 Autominuten nördlich von Bastia, der Hauptstadt des Nordens, liegt der Ort San-Martino-di-Lota im Cap Corse. Die Lage ist sehr praktisch, vor allem vor oder nach der Ankunft in Bastia. Ausflüge in die Großstadt und zum Cap Corse sind leicht möglich.
Hier hat unsere Korsika-Rundreise begonnen – und hier endet sie. Die Fährverbindung zwischen Lovorno und Bastia war für uns die ideale.
Unsere kleine Wohnung in der Nähe von Bastia ↗ war, wie die anderen Unterkünfte auch, sehr gut mit einer Küche ausgestattet. Nach Bastia war es nicht weit und die Fahrt weiter nördlich zum Cap Corse war gut zu schaffen.
Unsere Ausflüge ab San-Martino-di-Lota:
- Stadtbesichtigung Bastia
- Küstenwanderung in Macinaggio im Cap Corse
Fazit
Wir haben einen wunderschönen Monat auf der Mittelmeerinsel Korsika verbracht und hatten viel Glück mit dem Wetter. Es war genau die richtige Entscheidung, in der Vorsaison hier Urlaub zu machen. Es war (noch) nicht so überlaufen und was die Pflanzenwelt betrifft, kann ich sagen: Die Macchia duftete unglaublich und der Geruch macht süchtig.
Egal wie lange man unterwegs ist, man schafft natürlich nie alles, was man sich vorgenommen hat. Einige Orte, die auf unserer Bucket List standen, konnten wir aus verschiedenen Gründen nicht ansteuern. Der Nino-See war für uns zu weit entfernt, um ihn für eine Tageswanderung zu besuchen. Das Restonicatal, das mit vielen Wanderungen wie zum Beispiel dem Melosee gelockt hätte, ist in diesem Jahr (2024) wegen Unwetterschäden gesperrt. Eine weitere Wanderung in der Nähe von Ota-Elvisa wurde ebenfalls aus dem Grund gecancelt. Die Wanderungen zu den Wasserfällen in der Nähe des Bavella-Passes sind wegen zu vieler Unfälle dauerhaft gesperrt. Der Zugang ist nur mit einem autorisierten Führer möglich. Das Coscione-Hochtal ist nur über eine stark beschädigte Straße zu erreichen, weshalb wir auch diese Wanderung abgesagt haben. Das ist natürlich sehr schade. Aber dafür haben wir Orte erkundet, die wir sonst nicht hätten entdecken können.
Hier findest du unser Reisevideo zu Korsika:
Du möchtest auf Campingplätzen ↗ stehen? Dann empfehle ich dir den Blogartikel von meiner Bloggerkollegin Angela.
Über Korsika als Reiseziel
Was ich sonst noch über Korsika erzählen möchte, erfährst du im nächsten Teil. Schließlich waren wir lange auf der Insel und haben viel gesehen. Und vielleicht hilft dir das eine oder andere bei deiner Vorbereitung.
Anreise nach Korsika: Es gibt mehrere Möglichkeiten, Korsika zu erreichen. Die beliebteste Anreise erfolgt über das italienische Festland. Sowohl Genua als auch Livorno besitzen große Fährhäfen. Wir kamen aus dem Südosten Österreichs angereist und so war die Verbindung Livorno-Bastia für uns die bequemste. Auf der Hinfahrt nahmen wir die Fähre der Moby Lines ↗ um 8 Uhr. Am frühen Nachmittag erreichten wir die Insel. Auf dem Rückweg fuhr unsere Fähre (ebenfalls Moby Lines) nachmittags um 14 Uhr zurück nach Livorno. Auf der Fähre gibt es ganz viele Möglichkeiten, sich zu beschäftigen – sowohl draußen als auch drinnen. Ziemlich praktisch war es, eine Kabine zu haben, um sich auch einmal zurückziehen zu können. Moby Lines verkehrt auch zwischen Sardinien und Korsika.
Frühling auf Korsika: Wir hatten das Glück, den korsischen Frühling von Mitte Mai bis Mitte Juni hautnah zu erleben. Es duftete unglaublich gut und alles um uns herum blühte gelb und lila. Die Macchia hat uns auf jeden Fall verzaubert und wir würden Korsika im Frühling unbedingt weiterempfehlen.
Strände: Über die ganze Insel verteilt gibt es wunderschöne Strände. Welche die schönsten sind, ist natürlich sehr subjektiv. Der Palombaggia soll einer der schönsten sein. Uns hat er allerdings nicht so gut gefallen. Wandern und Baden kann man auf Küstenwanderwegen verbinden, zum Beispiel in Saint-Florent, in Bonifacio und am Cap Corse.
Französische Betten: Die französischen Doppelbetten sind kleiner. Wenn man Pech hat, sind sie gerade mal 130 Zentimeter breit. Außerdem gibt es nur eine Decke. In manchen Unterkünften kostet das Bettzeug extra. Da wir das schon vor der Reise wussten, haben wir unsere eigene Bettwäsche von zu Hause mitgebracht.
Gastgeschenk: Die Korsen sind sehr gastfreundliche Menschen. In fast jedem Appartement standen typisch korsische Kekse auf dem Tisch. Im ersten gab es sogar noch ein paar Gastgeschenke mehr. Wir haben uns aber nicht getraut, sie mitzunehmen, weil wir dachten, wir müssten dafür extra bezahlen. Aber schon in der nächsten Unterkunft bekamen wir wieder eine Packung korsische Kekse geschenkt.
Wäsche waschen: In den meisten Apartments gibt es eine Waschmaschine – und oft auch Waschmittel. Hätten wir das vorher gewusst, hätten wir weniger Kleidung von zu Hause mitgenommen.
Wieviel Zeit man einplanen sollte: Die Meisten nehmen sich maximal zwei Wochen Urlaub am Stück. Wer weniger Zeit hat, verpasst viel – und sitzt den ganzen Tag im Auto, um von A nach B zu kommen. Ein erlebnisreicher und stressfreier Roadtrip sieht anders aus. Wer nur eine Woche bis zehn Tage Zeit hat, sollte sich auf den Süden ODER den Norden konzentrieren. Selbst in einem Monat auf Korsika haben wir nicht alles geschafft, was wir uns vorgenommen hatten.
Selbstverpflegung: Korsika ist ein ideales Reiseziel für Individualtouristen. Die Infrastruktur an Supermärkten ist gut, bei rechtzeitiger Buchung gibt es genügend Unterkünfte zur Auswahl und auch Waschmöglichkeiten sind vorhanden.
Packliste: Da Bettwäsche und Handtücher nicht immer vorhanden waren, haben wir unsere eigenen Bettbezüge und Handtücher, sowie Geschirrtuch, Schwamm und Spültuch mitgebracht. Als Reinigungsmittel hatten wir eine Lösung dabei, die wir als Waschmittel und Geschirrspülmittel verwenden konnten. Wir hatten ein eigenes scharfes Messer und eine Wäscheleine mit. Manchmal ging uns das Toilettenpapier aus und wir waren froh, welches dabei zu haben.
Mafia und Unabhängigkeit: Auf Korsika gibt es eine für französische Verhältnisse recht hohe Mordrate, die auf die Mafia zurückzuführen ist. Der Urlauber bekommt davon nichts mit. Ein Teil der Korsen fühlt sich nicht als Franzosen, weshalb man immer wieder auf Graffiti stößt, die die Unabhängigkeit von Frankreich fordern.
Reisebücher für Korsika
Ich persönlich brauche immer einen Reiseführer und einen Wanderführer. Meine Buchempfehlungen für Korsika habe ich in einem eigenen Blogartikel zusammengetragen.
Auch ein paar andere Blogger haben über Korsika berichtet, wie zum Beispiel Ronnyrakete über den Melosee ↗, die RoadTraveller übers Camping ↗, Alkamals mit Hund unterwegs ↗, Gumpen-Wanderung auf aufdenberg.de ↗.
Hallo Janine,
vielen Dank für die tollen Eindrücke von der Insel. Ich wusste nicht, dass die Natur Korsikas so zerklüftet schön ist! Vor allem in Sachen Wanderrouten hat mich dein Beitrag wirklich überrascht. Habe ich mir für eine zukünftige Reise bereits vorgemerkt 🙂
LG,
Tom
Danke für den schönen, umfangreichen Artikel. Er weckt die Reisesehnsucht!
Liebe Grüße Tanja