Österreich hat sechs Nationalparks, die unterschiedlicher kaum sein könnten: vom Hochgebirge mit mächtigen Dreitausendern über wilde Flusstäler bis hin zu Schilfgürteln am Neusiedler See. Jedes Schutzgebiet hat seinen ganz eigenen Charakter. Hier teile ich meine Tipps für Tagesausflüge, Wanderungen oder einen Kurzurlaub mitten in der Natur.
1. Hohe Tauern




Drei Bundesländer teilen sich das größte Schutzgebiet der Alpen: Salzburg, Kärnten und Tirol. Hier thront auch der Großglockner, mit 3.798 Metern der höchste Berg Österreichs. Schneebedeckte Gipfel, Gletscher und gewaltige Dreitausender prägen die Landschaft.
Zu Fuß kannst du den Nationalpark Hohe Tauern auf unzähligen Wegen erkunden: von familienfreundlichen Themenwegen über Tages- und Mehrtagestouren bis hin zu Hochtouren für BergsteigerInnen.
- In Tirol führt eine leichte Wanderung zur Jagdhausalm, auch bekannt als Klein-Tibet.
- In Kärnten ist Heiligenblut mit seiner markanten Kirche und dem Großglockner-Blick ein Fotomotiv schlechthin.
- Im Salzburger Land gelangst du von Sportgastein direkt ins Herz des Parks. Auch Piesendorf-Niedernsill bietet geführte Wanderungen abseits der großen Touristenströme.
Nicht nur Wanderer kommen hier auf ihre Kosten: Die Großglockner Hochalpenstraße kannst du mit Auto oder Rad „erklimmen“. Beim Großglockner Mountain Run überwinden SportlerInnen 1.300 Höhenmeter auf nur 13 Kilometern.
Übernachten kannst du z. B. im Hotel blü in Bad Hofgastein oder beim familienfreundlichen Wandergastgeber Hotel Gasthof Kröll in Piesendorf.
2. Thayatal


Der kleinste Nationalpark Österreichs liegt in Niederösterreich an der Grenze zu Tschechien. Zusammen mit dem tschechischen Teil bildet er ein grenzüberschreitendes Schutzgebiet. Tief eingeschnittene Wälder, die dunkle, sich schlängelnde Thaya und seltene Tiere wie die Europäische Wildkatze oder der Schwarzstorch machen das Thayatal zu einem besonderen Naturjuwel.
Mystisch, ursprünglich und ruhig – ideal für alle, die einen Rückzugsort suchen. Wander- und Radwege führen durch die Wälder, teils auch grenzübergreifend. Ein Highlight ist Hardegg, die kleinste Stadt Österreichs mit ihrer imposanten Burg, die hoch über der Thaya thront.
Dank der moderaten Höhenlage ist das Thayatal ein Ausflugsziel für jede Jahreszeit.
3. Gesäuse




Der jüngste Nationalpark (2002 gegründet) liegt in der Steiermark rund um Admont, St. Gallen und Hieflau. Sein Motto „Steiler Fels und wildes Wasser“ beschreibt die Landschaft treffend: schroffe Kalkwände, die scheinbar unbezwingbar wirken, und die Enns, die sich tosend durchs Tal schlängelt.
Im Nationalpark Gesäuse erwarten dich keine Dreitausender, dafür Zweitausender-Gipfel, die BergsteigerInnen und KletterInnen fordern. Gleichzeitig gibt es einfache Wanderungen entlang des Wassers oder zu urigen Hütten – ideal auch für Familien.
4. Donau-Auen


Zwischen Wien und Niederösterreich erstreckt sich der Nationalpark Donau-Auen – ein riesiges Fluss- und Auwaldgebiet, das die Donau bis zur slowakischen Grenze begleitet. Schon von weitem siehst du die Skyline von Bratislava.
Neben Spazier- und Wanderwegen kannst du hier Bootstouren unternehmen oder seltene Tiere beobachten. Besonders eindrucksvoll sind die urigen Auwälder, die je nach Jahreszeit völlig anders wirken – im Frühling voller Blüten, im Sommer sattgrün, im Herbst golden.
5. Neusiedler See – Seewinkel





Im Burgenland liegt der größte Steppensee Mitteleuropas – und gleichzeitig der einzige Nationalpark Österreichs mit pannonischem Klima. Ein Teil des Gebiets gehört zu Ungarn, doch auch auf österreichischer Seite erwarten dich beeindruckende Naturerlebnisse.
Typisch sind die endlosen Schilfflächen, Salzlacken, Wiesen und Weiden mit Wasserbüffeln. Für Vogelfreunde ist der Park ein Hotspot: Über 300 Arten machen hier Station auf ihrem Zug nach Süden. Besonders morgens und abends ist die Stimmung an den Beobachtungstürmen magisch.
Aktiv werden kannst du beim Radfahren (die Strecken sind fast durchgehend flach), beim Segeln, Surfen oder einfach beim Baden an einem der vielen Plätze am See.
Tipp: Rund um den Neusiedler See sind die Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge besonders magisch.
6. Kalkalpen
Der einzige Nationalpark Oberösterreichs grenzt im Süden direkt an die Steiermark. Dichte Wälder, tiefe Schluchten und Kalkgestein prägen die Landschaft. Besonders faszinierend: Hier soll der Luchs leben, der im Alpenraum nur in dieser Region wieder eine feste Population hat.
Auf dem Luchstrail, einer Mehrtageswanderung durch gleich drei Schutzgebiete, kannst du dich auf die Spuren der Wildkatze begeben. Dazu kommen einfache Familienwanderungen, Klettertouren und Radwege, die den Park erschließen.
Nationalparks in Österreich erleben

Ob Hochgebirge, wilde Flüsse oder mystische Wälder – die sechs Nationalparks in Österreich zeigen die ganze Vielfalt des Landes. Sie sind nicht nur wichtig für den Naturschutz, sondern auch perfekte Orte zum Durchatmen, Entschleunigen und Entdecken.
Egal ob für einen Tagesausflug, ein verlängertes Wochenende oder gleich einen ganzen Urlaub: Die Nationalparks sind das ideale Ziel, wenn du Natur pur erleben möchtest.
Meine Tipps für andere sehenswerte Nationalparks in Europa: Koli Nationalpark und Bieszczady und Hohe Tatra.