Auf der Rundwanderung um den Peitlerkofel herum genießen wir wunderschöne Aussichten. Die Mischung aus kargen Felswänden und sanften Almen macht den Wanderweg abwechslungsreich und spannend. Trittsicherheit und Kondition sind für die leichte Bergtour auf jeden Fall notwendig. Belohnt wird man immer wieder mit Panoramen.
Wegbeschreibung
Am Würzjoch Pass liegt der offizielle Parkplatz. Wir werden hier gleich von einem Anwärter zu einem freien Platz gewiesen. Die 5,- Euro fürs Parken, die wir direkt bezahlen, gelten für den ganzen Tag. Zwischen 7 und 14 Uhr soll das Parken hier kostenlos sein.
Es ist Samstag, noch vor 9 Uhr, und wir sind nicht die Ersten.
Das Würzjoch ist ein Gebirgspass in Südtirol in den Dolomiten und liegt auf etwa 2.000 Metern.
Nach einem kurzen Besuch des Naturparkhäuschen, in dem wir Bilder von den hier lebenden Tieren und Pflanzen sehen, nehmen wir unsere Rundwanderung auf. Wir werden gegen den Uhrzeigersinn um den Peitlerkofel herumwandern.
Der Naturpark Puez-Geisler erstreckt sich vom Würzjoch bis zum Grödner Joch. Das außergewöhnliche und schützenswerte in der Region sind die verschiedenen Gesteinsarten der Dolomiten, die für Geologen von besonderer Bedeutung sind. Die Dolomiten, samt der Drei Zinnen, gehören übrigens auch zum UNESCO Welterbe.
Auf einer Wegetafel lesen wir, dass wir etwa 1,5 Stunden bis zur Peitlerscharte gehen werden. Die Scharte ist unser heutiges Wanderziel und mit 2.361 Metern über dem Meer zugleich höchster Punkt der Tour. Optional ist der Gipfel des Peitlerkofels.
Zunächst geht es auf einem breiten Weg auf einer Forststraße entlang. Nicht lange lassen die ersten beeindruckenden Ausblicke (von vielen weiteren) auf sich warten. Mit der Kamera halten wir diese magischen Felsen auf Fotos fest. Natürlich stehen hier auch ein paar Rastbänke mit Tisch parat. Aber an eine Pause ist noch lange nicht zu denken.
Nach einem Kilometer wartet die erste Einkehrmöglichkeit auf uns. Einen Besuch der Ütia Sot Pütia Hütte merken wir uns aber eher für den Rückweg vor. Hier wird nämlich später der Rundweg wieder münden.
Für uns geht es an der Gabelung dann rechts weiter, immer noch auf einem breiten Weg. Die nächste Almhütte (Munt de Fornella) lässt nicht lange auf sich warten. Unser Blick fällt aber eher auf die markanten Berge in der Ferne, in dessen Richtung wir schreiten.
Nach etwa 1,8 Kilometern wird der Weg schmaler, die Ausblicke umso beeindruckender. Geht das überhaupt noch?
Rechts vom schottrigen Weg fällt es steil hinab. Immer mal wieder wächst auch etwas Grün am Abhang. Ein sehr spannender Abschnitt durch die karge Landschaft, was etwas Konzentration fordert. Trittsicherheit ist hier unbedingt notwendig. Etwas rutschig ist es nämlich durch das Geröll.
Das letzte Stück im Aufstieg zur Peitlerscharte auf dem Günther-Messner-Steig ist noch einmal ganz schön anspruchsvoll. Über große und kleine Steine geht es steil bergauf. Das Ziel lässt sich dann auch schon erkennen. Ein paar Silhouetten anderer Wanderern sind (noch) weit oben über unseren Köpfen zu sehen.
Am höchsten Punkt angekommen, stehen einige Rastbänke parat. Auf zwei oder drei Bänken machen sich bereits andere Wanderer bequem und genießen die herrliche Aussicht. Für uns ist es jetzt erst einmal Zeit für eine Verschnaufpause. Der Energiehaushalt muss schließlich wieder aufgefüllt werden.
Von unserer Holzbank haben wir einen fantastischen Blick auf den Peitlerkofel. Wir überlegen, ob wir ihn besteigen sollen oder nicht. Um den Gipfel zu erklimmen, sind weitere 1,5 Stunden Gehzeit einzuplanen (ohne Rückweg). Die Tour bis zum Gipfelkreuz verlangt noch mal gute Kondition und Trittsicherheit. Denn der Aufstieg zum Peitlerkofel ist als leichter Klettersteig eingestuft. Es gibt ein paar Seilversicherungen.
Von der Scharte könnte man weiter nach Campill und zur Medalges Alm und der schönen Schlüterhütte wandern.
Unseren Rundweg setzen wir nach einer ausgiebigen Rast fort, und spazieren auf der anderen Seite hinab in Richtung der grünen sanften Almen.
Für den Weg hinunter über die Wiese setzen wir unsere Wanderstöcke ein. Wohin wir blicken: sanfte Almwiesen mit Hütten aus dunklem Holz. So schöne Fotomotive liegen vor unseren Augen. Einige Male holen wir wieder unsere Kamera hervor und halten die Momente fotografisch fest.
Der Weg wird bald wieder breiter und wir wandern für einige Zeit auf einer Forststraße die Kurven bergab.
Spoiler: Wir haben noch nicht mal die Hälfte der Rundwanderung geschafft. Der kürzere Weg zurück zum Ausgangspunkt wäre derselbe wie der Hinweg. Für den Rundweg müssen wir also etwas mehr Distanz (und Gehzeit) einberechnen. Dafür bekommen wir aber auch eine wahnsinnig schöne Landschaft geboten und sehen den Peitlerkofel von der anderen, weniger schroffen Seite, da wir ihn schließlich umrunden.
Wir schlendern so einige Zeit vor uns hin und staunen über die Landschaft, während wir stetig weiter bergab gehen. Den Peitlerkofel sehen wir nun über uns ragen. Sogar das Gipfelkreuz erkennen wir in den Wolken. Auch wenn sehr klein. Und sogar einige Menschen, die am Gipfel stehen.
Nach etwa 8 Kilometern gelangen wir zu einer bewirtschafteten Almhütte (Ütia Vaciara). Dann wechseln wir auch bald von einem breiten Weg auf einen schmalen Waldpfad. Der Boden ist steinig und ein Rinnsal fließt über den Weg. Hier ist wieder etwas Konzentration erforderlich, damit man nicht ausrutscht.
Es ist nun um die Mittagszeit und die Anzahl an Wanderern ist deutlich angestiegen. Niemand überholt uns und auch wir überholen niemanden. Die Anderen scheinen genau in die entgegengesetzte Richtung zu wandern.
Einem schmalen, lichten Pfad folgen wir bergab. Zwei E-Mountainbiker, einer schiebend, kommen uns entgegen. Bei Gegenverkehr wird’s dann doch etwas eng auf dem Steig.
Wir verschwinden wieder im Wald, der uns aber immer wieder Ausblicke auf die schroffen Felsen erlaubt. Der Peitlerkofelmassiv liegt uns nun nämlich zur Linken.
Auch kleinere Felsblöcke machen den Weg ganz schön abwechslungsreich. Einer der Felsen ist zu einer Seite nach unten geöffnet. „Gehalten“ wird er von ganz vielen Stöcken. Ob das Kunst ist, fragen wir uns.
Zahlreiche Menschen mehr kommen uns entgegen. Sogar einige ohne Ausrüstung: Jeans und Sneakers sind jetzt nicht so die ideale Wanderkleidung, für eine Bergwanderung. Aber vielleicht gehen die Leute auch nur zur Einkehrhütte und wieder zurück. Dennoch ist der Weg kein Spaziergang.
Wieder mal liegt eine Hütte zum Einkehren am Weg: Die Ütia de Göma, lockt mit Speisen und Getränken. Wir sind aber immer noch gut gestärkt und wandern zielstrebig weiter zurück zum Ausgangspunkt.
Vor der Gabelung bei der Alm, schauen wir uns die zotteligen Hochlandrinder einmal näher an und gehen dann den letzten Kilometer gleich zurück bis zum Parkplatz.
Wanderführer gesucht? Hier habe ich dir meine Empfehlungen für Wanderbücher für Südtirol zusammengestellt.
Anfahrt & Parken
Der Ausgangspunkt ist das Würzjoch (Koordinaten: 46.674768,11.814175 bei Google Maps ↗). Hier gibt es zahlreiche Parkplätze, die 5,- Euro pro Tag kosten.
Anreise mit dem Bus zum Würzjoch
Mit einigen Gästekarten können die öffentlichen Verkehrsmittel innerhalb von Südtirol kostenlos genutzt werden. Die folgenden Angaben stammen vom Südtirol Tourismus.
Von Villnöss: von Mai und November mit der Buslinie 339 (St. Peter/Villnöss – Würzjoch). Die Buslinie startet meist ab St. Peter (Villnöss), als Anschluss an die Buslinien Nr. 330 aus Brixen und Nr. 331 aus Klausen.
Von St. Martin in Thurn/Gadertal: von Mitte Juni bis Anfang Oktober mit der Buslinie Nr. 464 (Untermoj/Gadertal – Würzjoch) im Stundentakt. Die Buslinie Nr. 464 startet von der Kabinenbahn Pikolein (als Anschluss an die Buslinie Nr. 460 aus Bruneck – Corvara) zum Würzjoch.
Ab Anfang September ist in Untermoj ein Umstieg auf die Buslinie Nr. 339 erforderlich.
Von Brixen: mit der Buslinie Nr. 330 nach St. Peter/Villnöss, dort Umstieg auf die Kleinbuslinie Nr. 339 bis Würzjoch.
Von Lüsen: ab Mitte Juni bis Oktober jeweils montags und freitags mit einem Shuttle-Wanderbus.
Am Würzjoch gibt es einen Bildschirm mit den Abfahrtszeiten der Busse.
Einkehren
Auf dem Rundweg liegen einige Hütten, wo man zum Essen und Trinken einkehren kann.
- Ütia de Börz Almgasthof ↗ – am Ausgangspunkt
- Ütia Sot Pütia ↗ – nach 1 Kilometer
- Munt de Fornella ↗ – nach 1 Kilometer
- Ütia Vaciara ↗– nach 8,2 Kilometern
- Ütia de Göma ↗ – nach 11 Kilometern
Leider gibt es nicht überall vegetarische Speisen und so manche Menükarte ist auf Italienisch.
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