Die wunderschöne Rundwegwanderung über die Medalges Alm liegt vor uns, die an Fotomotiven gar nicht reicher sein könnte. Es erwarten uns wahnsinnig schöne Ausblicke auf sanfte Almen und schroffe Berge.
Zu den Drei Zinnen führt eine schöne Wanderung, aber etwas mehr Abwechslung bietet eine Umrundung des Peitlerkofels. Es gibt viele tolle Wanderwege in den Dolomiten. Hier stelle ich die Rundwanderung über die Medalges Alm und die Schlüterhütte vor.
Wegbeschreibung
Los geht’s am Parkplatz im Campilltal, wo wir kostenlos parken können. Ein Stück folgen wir der Straße bergauf und gelangen schon nach kurzer Zeit auf die typischen hölzernen Wegweiser. Die Medalges Alm ist mit einer Gehzeit von 2:10 Stunden ausgewiesen, lesen wir auf einer Tafel nach. Von dort wollen wir die Rundwanderung weiter zur Schlüterhütte fortsetzen. Wir halten uns links und spazieren dann weiter auf einem breiten Weg.
Auf der linken Seite entdecken wir ein paar urige Holzhütten, die wir uns aber erst auf dem Rückweg genauer anschauen werden.
Mühlental in Campill: Acht historische Mühlen stehen in Campill (Longiarü) und laden zum Erkunden ein. Die Mühlen sind restauriert und sind geschütztes Kulturdenkmal.
Rechts von uns, hinter der eingezäunten Wiese, blühen gerade Herbstzeitlose. Die kleinen Blumen verwandeln die sonst so grüne Wiese in ein zartes Lila.
Es geht in den lichten Wald hinein. Vor uns ragen in der Ferne die beeindruckenden Berge. Der Kleine und Große Peitlerkofel sind in unserem Blickfeld. Wir können nicht anders und machen die ersten Fotos. Viele weitere schöne Motive werden noch folgen. Es lohnt sich also gar nicht erst, die Kamera wieder im Rucksack zu verstauen.
Dem Forstweg folgend geht es weiterhin ganz leicht bergauf. Nach einer Biegung treffen wir auf sanfte Wiesen mit kleinen Hütten aus dunklem Holz. Was für ein kontrastreiches Miteinander diese Farbtöne ergeben. Getoppt wird dies durch die markanten Dolomitenberge, die allgegenwärtig sind.
Ein paar Autos mit italienischen Kennzeichen passieren uns. Wahrscheinlich fahren sie zur Almhütte Utia Ciampcios, die auf unserem Weg liegen wird. An Einkehr ist für uns aber noch lange nicht zu denken. Inzwischen sind wir auch schon gut 5,5 Kilometer unterwegs.
Richten wir unseren Blick nach rechts oben, dann erkennen wir am Bergrücken des Sobutsch einige Menschen in der Größe von Ameisen. Die Silhouetten der Wanderer sind kaum zu übersehen. Dort führt unser Wanderweg weiter. Aber bis dahin müssen wir noch ein gutes Stück zurücklegen.
Hier unten im Tal genießen wir die Ausblicke auf die schroffen Berge. Zu allen Seiten erstrecken sich markante Gipfel und Felswände, die die sanfte Wiese mit ihren urigen Holzhütten umrahmt. Und wir mittendrin. Schöner kann es eigentlich nicht mehr werden.
Die pinkfarbenen Blüten der Weidenröschen bewegen sich durch die leichte Brise des Windes und machen die Szenerie noch ein wenig perfekter.
Links liegt das Kreuzjoch zu diesem an der nächsten Gabelung ein Wanderpfad führen würde.
So langsam freunden wir uns damit an, bald ein paar steile Höhenmeter zu beschreiten. Dafür verlassen wir den Forstweg. Da unsere Mägen nun doch beginnen zu knurren, legen wir auf Höhe der Medalges Almhütte eine Rast ein.
Wer in den Dolomiten wandert, der sollte unbedingt Südtiroler Schüttelbrot dabei haben.
Brotzeit & Jause-Tipp: Wer in Südtirol und den Dolomiten wandert, sollte natürlich auch etwas aus der Region an Essen dabei haben. Das Schüttelbrot ist ein vor allem in Südtirol verbreitetes, sehr hartes, knuspriges Fladenbrot aus Roggenmehl, Wasser, Hefe, Salz und Gewürzen. Es ist in den meisten Supermärkten zu kaufen und hält ziemlich lange.
Nun kommen wir zum fordernden Teil der Rundwanderung. Über grobe Steine geht es den schmalen Pfad steil hinauf. Dann wird es wieder etwas flacher. Mit jedem weiteren Schritt nähern wir uns der Aussicht auf die andere Seite, was uns neugierig stimmt.
Wenden wir den Blick zurück, dann sehen wir einen auffälligen Gipfel: die Seceda, die zur Geislergruppe der Dolomiten gehört. Wir sehen nur die schroffe Seite. Auf der anderen Seite befindet sich die grüne, sanfte Seceda Alm. Das ist einer der bekanntesten Orte in Südtirol und gehört sicherlich zur Top-10-Liste der beliebtesten Ausflugsziele.
Am vermeintlich höchsten Punkt angekommen, haben wir einen wahnsinnig beeindruckenden Ausblick auf den Peitlerkofel. Der steile Wanderweg, der in der Ferne in Serpentinen bis zum Gipfel hinaufführt, lässt sich gut erahnen.
Links von uns führt ein schmaler Pfad noch ein Stück höher zum Sobutsch (2.486 Meter), rechts von uns ragt ein auffälliger Felsvorsprung, der gerade von anderen Wanderern zum Verweilen genutzt wird.
Die Wegtafeln zeigen unseren, unscheinbaren Weg an, der nun bergab über das Bronsoijoch führt. Mit unseren Augen können wir den weiteren Verlauf nachgehen.
Das wohl schwierigste Stück der Wanderung beginnt nun. Der Weg ist zwar breit, sodass anderer Menschen passieren können, aber durch das Geröll ist volle Konzentration nötigt. Sogar zwei Radfahrer schaffen es, hier ihre Räder hinaufzuschieben. Respekt! Ganz steil geht es aber auch nicht ab, aber stolpern sollte man hier besser nicht.
Mit langsamen Schritten tasten wir uns vor, halten immer wieder an und staunen über die Aussicht.
Der schmale Pfad führt weiter entlang des Hangs, ein kurzes Stück über einen Grat und dann wieder weiter am Rücken entlang.
Bald schon sehen wir die Schlüterhütte und wandern wieder ein paar Meter hinab, um sie zu erreichen. Wir haben Glück und finden einen sonnigen Platz. Jetzt ist es aber wirklich Zeit, unseren Energiehaushalt wieder aufzutanken. Natürlich bestellen wir Pasta. Es gäbe aber auch Kaiserschmarrn. Auf der Hütte ist es voll. Es gibt auch einige Übernachtungsgäste. Da die Hütte so gut angebunden ist, ist die Hütte dementsprechend gut besucht.
Nach der Stärkung wollen wir noch auf den Zendleser Kofel (2.422 Meter) hinauf. Der Aufstieg über das Kreuzkofeljoch dauert nicht lange. Nach etwa 15 Minuten sind wir am hübschen Gipfelkreuz. Die schön gelegene Schlüterhütte sehen wir nun aus der Vogelperspektive. Jetzt haben wir endgültig den höchsten Punkt erreich.
Ein Blick zurück gibt ein schönes Motiv mit dem nicht enden wollenden Zaun, der irgendwo weit weg am Horizont verschwindet. Am Gipfel haben wir eine herrliche 360-Grad-Sicht.
Nachdem wir ungeplanterweise eine weitere Rast eingelegt haben, setzen wir unseren Rundweg zum Ausgangspunkt fort. Auf der Wegtafel steht immerhin, dass wir zwei Stunden bis ins Tal gehen. Und immerhin haben wir schon den Nachmittag erreicht.
Am Rückweg zum Joch treffen wir auf eine Weide mit Kühen. Sie machen es sich genau vor den Wegtafeln gemütlich. Dort gehen wir links weiter am Weg. Nun geht es überwiegend über Wiese leicht bergab. Es eröffnet sich wieder ein ganz neues Landschaftsbild, das kaum in Worten zu beschreiben ist.
Vereinzelte Holzhütten stehen verteilt auf der Wiese, über uns ragen imposante Bergspitzen. Wir wandern immer weiter hinab und tauchen in den Wald ein. Es wird steiler, aber nicht unangenehm.
Ein Teil des Weges scheint weggeschwemmt worden zu sein, sodass wir uns einen alternativen Weg suchen. Wir wandern etwas langsamer, damit wir uns auf den steinreichen Weg konzentrieren können.
Eine Brücke ist eingestürzt, aber es ist kein Problem, das Wasser über die Steine zu überqueren.
Dann erreichen wir wieder einen breiten Weg und wandern zurück ins Mühlental.
Zurück im Mühlental in Campill schenken wir den Holzhütten etwas mehr Aufmerksamkeit. Nun wird uns klar, warum dieser Ort so heißt. An den hübschen Häuschen sind Rinnen befestigt, wo das Wasser fließen kann.
Die letzten Meter geht es wieder am Straßenrand entlang, bis wir den Ausgangspunkt erreichen.
An diese wundervolle Rundwanderung werden wir uns noch lange erinnern.
Magst du die Wanderung als Podcastfolge hören? Meine Kollegin und Freundin Lena erzählt von unserer gemeinsamen Wanderung in ihrem Podcast A Gitsch in Kartitsch ↗ (Folge 31).
Wanderführer gesucht? Hier habe ich dir meine Empfehlungen für Wanderbücher für Südtirol zusammengestellt.
Anfahrt & Parken
Der Ausgangspunkt ist ein kleiner Parkplatz in Campill (Longiarü), einem Ortsteil von St. Martin in Thurn (GPS-Koordinaten: 46.633626,11.847361 bei Google Maps ↗).
Ab der Bushaltestelle von Campill, wo die Linie 460 hält.
Einkehren
Auf dem Rundweg liegen einige Hütten, wo man zum Essen und Trinken einkehren kann.
- Utia Ciampcios ↗
- Ütia Medalges
- Schlüterhütte ↗