Wer Korsika bereist, wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch Corte besuchen. Für diejenigen, die sich neben der Besichtigung der Stadt etwas mehr bewegen möchten, ist das Tavignanotal der passende Ort für eine Wanderung. Der Wanderweg beginnt nördlich der Zitadelle.

Unsere Wanderung durch das Tavignanotal

Wir beginnen unsere Wanderung am kostenlosen Parkplatz ↗ hinter dem Kreisverkehr an der Straße T20. Als Erstes treffen wir auf den Fluss Tavignano, den wir gleich überqueren. Wir steigen hinauf in die Altstadt und halten uns Richtung Zitadelle. Und schon sind wir wieder aus dem Stadtgetümmel heraus und Corte verschwindet hinter unserem Rücken.






Von der Stadt in die Natur. Von nun an folgen wir einem Saumpfad, der früher von Maultieren begangen wurde. Gleich zu Beginn führen zwei Pfade hinunter zum Flussufer. Für uns heißt es nun, dass wir die nächsten 8 Kilometer auf einem Höhenweg wandern, der absolut aussichtsreich ist. Vor unseren Augen öffnet sich das Tavignanotal mit einer faszinierenden Naturlandschaft aus rötlichen Felsen und dem sich tief unten schlängelnden Fluss. Wir werden vielen Eidechsen begegnen. Und wenn ich sage „viele“, dann meine ich viele!
Insgesamt werden wir doch einige Höhenmeter zurücklegen. Trotzdem fühlt sich die Wanderung nicht wirklich anstrengend an – zumindest nicht wegen der Steigungen. Es ist eher die Hitze, die uns schon am frühen Morgen ins Schwitzen bringt. Schatten gibt es in der Schlucht kaum. Stattdessen ist man die meiste Zeit der Sonne ausgeliefert.






Der Maultierpfad bietet auf jeden Fall viel Spannung. Mal geht es über Sand, mal über flache Steinplatten, mal über lose Steine. Wir kommen an einem Denkmal, einer Steinhütte mit schattigem Plätzchen und einer Quelle vorbei. Nach einer Pause balancieren wir über die Steine im Wasser und bewegen uns weiter unter freiem Himmel.
Schon von weitem sehen wir den weiteren Verlauf des Weges. Der Weg ist recht breit und schlängelt sich am Hang entlang. Nur an wenigen Stellen ist es etwas schmaler. Der Weg zieht sich gefühlt ein wenig in die Länge, obwohl uns eine spektakuläre Landschaft umgibt. Immer wieder kreuzen ganz kleine und ausgewachsene Eidechsen unseren Weg.
Unser Ziel liegt auf der Höhe des Flusses. Da der Tavignano noch weit unter uns liegt, sind wir gespannt, wie wir ihn erreichen werden. Wir haben sogar noch Anstiege vor uns, obwohl unser Ziel auf der Karte nicht mehr weit entfernt ist. Wir fragen uns, auf welche Art von Brücke wir treffen werden. Eine Genueserbrücke oder eine Hängebrücke? Wir werden beide falsch liegen. Nach einem kurzen, nicht wirklich steilen Abstieg sehen wir eine Holzbrücke über den Tavignano.



Wir sind angekommen! Auf der anderen Seite des Flusses gehen wir hinunter zum Wasser und suchen uns einen bequemen Sitzplatz zwischen den Steinen. Nach einem Bad ist uns gerade nicht und wir haben auch keine Badesachen dabei.
Von hier aus könnte man noch bis zum Refuge de la Sega und rüber ins Restonica Tal wandern. Das wäre aber weit mehr als eine Tageswanderung. Die Strecke ist Teil eines Weitwanderweges.


Auf dem Rückweg kommen uns bestimmt mehr als 50 Personen entgegen. Es sind geführte Wandergruppen, Familien und Läufer, die erst am späten Vormittag aufgebrochen sind. Da das Restonicatal zurzeit nicht so gut zugänglich ist, vermuten wir den großen Andrang im Nachbar-Tal.
Fazit zum Tavignanotal
Die Wanderung mit Blick auf das Tavignanotal war eine schöne Wanderung, die sich ab dem vierten Kilometer etwas zog. Schattige Plätze waren rar. Dafür war die Aussicht immer spektakulär. Gutes Schuhwerk ist auf jeden Fall sinnvoll, denn auch wenn der Weg recht leicht zu gehen ist, geht man hier auf unebenem Untergrund.
Maultiere haben wir leider nicht gesehen, obwohl wir mehrmals Exkremente sahen und es an einer Stelle nach Pferd roch. Außer der Mauereidechse haben wir keine anderen Tiere gesehen. Dafür aber die blühende Macchia, für die Korsika berühmt ist.
Oft sind Rundtouren spannender als Streckenwanderungen. Bei der Wanderung im Tavignanotal eröffneten sich aber auch auf dem gleichen Rückweg ganz neue Perspektiven. Etwas nervig waren nur die vielen Wanderer, die uns entgegenkamen, da der Weg dann oft nicht breit genug für zwei war.
Meine Aufzeichnung habe ich auf Komoot ↗ veröffentlicht.
Die hier beschriebene Tour gibt meine persönlichen Eindrücke wieder und ersetzt keinen Wanderführer. Zu finden ist die Route zum Beispiel auch im Rother Wanderführer Korsika und ich Kompass-Wanderführer Korsika. Meine Buchempfehlungen für Korsika habe ich in einem eigenen Blogartikel zusammengefasst.
Wandern um Corte

Auch das Restonicatal ist von Corte aus erreichbar. Wer dort wandern möchte, kann mit dem Auto weit hineinfahren. Da es so gut erschlossen ist, zieht es auch viele Besucher an. Allerdings wird dieses Tal im Jahr 2024 für Autos unzugänglich sein (siehe Quelle ↗).