Eine wunderschöne Wanderung ist der Weg zum Bergsee Popradske Pleso. Dieser liegt in der Hohen Tatra auf slowakischer Seite. Da die Wanderung recht einfach ist, konnten wir sie auch bei ungewissen Wetterverhältnissen antreten.
Die Wanderung zum Popradske Pleso zähle ich zu meiner Lieblingswanderung in der Hohen Tatra. Was wir unterwegs gesehen und erlebt habe, das verrate ich in diesem Blogbeitrag.
Fünf Tage verbrachten wir in der Hohen Tatra. Die Wetteraussichten für Anfang August waren sehr niederschlagsreich, Regen und Gewitter. Die Phase, in der es mal trocken war, nutzen wir für Outdooraktivitäten. Natürlich zum Wandern: Der Grund, warum wir überhaupt in die Hohe Tatra gefahren sind.
Wegbeschreibung
Von unserer Unterkunft in Štrbské Pleso starteten wir alle Wanderungen noch vor 7 Uhr, also auch die zum paradiesischen Bergsee Popradske Plesom, die uns durch das Tal Mengusova Dolina führen wird.
Ein kurzes Stück verläuft auf der Straße und dann tauchten wir in den Wald hinein. So früh morgens geht hier bestimmt noch niemand wandern, denken wir. Nach kurzer Zeit überholen wir ein Wanderpaar, die uns während einer Fotopause wieder zurück überholen.
Wie wir es bereits in der Slowakei gewohnt sind: Die Wegmarkierungen sind einfach top. Ständig erinnern uns Wegtafeln daran, dass wir auf dem richtigen Pfad sind. Verlaufen wäre aber auch ohne Schilder und Bemalungen unmöglich.
Steil bergauf wandern wir, aber anstrengend fühlt es sich nicht an. Die Sonnencreme im Rucksack wartet auf ihren Einsatz.
An einer Gabelung haben wir die Wahl zwischen einem unteren und einem oberen Weg. Diese führen später wieder zusammen. Wir gehen oben lang und wandern auf einem sehr aussichtsreichen Höhenweg: mit Blick auf die atemraubenden schroffen Berge, wie die Tatra Spitze (2547 m). Wild und rau ist die Natur um uns herum.
Für einen Augusttag ist es sehr kühl. Der viele Regen der letzten Tage verleiht dem Bergpanorama eine mystische Atmosphäre. Graue Wolken ziehen ganz langsam vorbei. Blauer Himmel, Sonne und Wolkenlosigkeit wären ja auch ein langweiliges Fotomotiv. Zum Wandern ist die Temperatur um die 15 Grad Celsius sogar ideal.
Wir balancieren von Steinplatte zu Steinplatte. Spannend ist der Weg alle Male. Inzwischen haben wir eine Männergruppe überholt, und die wieder uns.
Nach fünf Kilometern sind wir am See angekommen. Wir sehen das Wasser auf der rechten Seite durch die Bäume hindurch glitzern.
Links entdecken wir eine Sherpa-Station. Wir haben erfahren, dass sie im Nationalpark Hohe Tatra auf Helikopterflüge verzichten wollen und alternative Versorgung der Hütten anstreben.
Das heißt: Hier kann jeder Wanderer einmal Sherpas sein. Tragevorrichtungen mit Waren stehen bereit. Wer hier hilft, die Sachen auf den Berg hinaufzutragen, bekommt eine Tasse Tee (oder ein anderes Getränk, denke ich mal) im Gegenzug. Wir werden leider nicht auf den Berg wandern, sondern „nur“ zu dem See. Und dieser liegt auf selgleicherber Höhe, auf der wir uns nun befinden.
Wir gehen rechts die Treppe hinab zum See und staunen über die Größe des Gewässers. Der Poppersee, wie er in Deutsch heißt, ist ein richtiges Kleinod. Er liegt knapp unter 1500 Metern. Zwei Hütten liegen direkt am Ufer. Hier kann man schlafen – oder nur zum Essen und Trinken einkehren. Urgemütlich! Leider sind wir nicht hungrig und später soll es wieder regnen. Demnach dürfen wir uns nicht ganz viel Zeit lassen.
Ein Blick nach oben lässt uns ein paar Wanderer in knalliger Wanderkleidung erkennen. Sie kraxeln den Weg zum Ostrva hinauf. Der Gipfel misst 1984 m und ist in Serpentinen zu erklimmen. Nicht unser Plan!
Eine andere Möglichkeit, die Wanderung zu verlängern, ist zum nächst höheren See, also dem Veľké Hincovo pleso zu wandern. Dieser heißt im Deutschen Großer Hinzensee, ist der größte und tiefste Gletschersee in der gesamten Tatra. Neugierig wären wir schon, aber dann müssten wir pro Richtung nochmal extra 1,5 Stunden einplanen. Leider auch keine Option für uns.
Wir setzen unseren Rundweg um den idyllischen See herum und bekommen schöne Perspektiven auf die eine Hütte am See mit der schroffen Felswand der Großen Mengsdorder Spitze (2438 m) im Hintergrund.
Auch der Pfad am See ist spannend und wir springen von Stein zu Stein.
Als wir ein auffällig großes Kreuz wahrnehmen, erahnen wir schon, dass wir beim Bergsteigerfriedhof angekommen sind. Es ist nur ein symbolischer Friedhof. Begraben ist hier niemand, aber der Ort gilt als Gedenkstelle für Menschen, die in den Bergen verunglückten. Seit den 1930er Jahren besteht er. Grabsteine und hübsch bemalte Holzkreuze schmücken die Ruhestätte.
Entweder könnten wir zurück zum See wandern und dann den unteren Weg zurück nehmen oder wir spazieren auf dem asphaltierten Forstweg ins Tal. Wir wählen die gemütliche Straße und wandern ganz gemächlich hinab Richtung Ausgangspunkt.
Uns kommen immer mehr Wanderer entgegen. Kein Wunder, denn der Weg von dieser Seite ist sehr leicht zu gehen. Zudem liegt auf Ausgangshöhe ein Bahnhof. Das erklärt, warum die Menschen immer in Schüben kommen. Das hängt dann wohl mit der Ankunft des Zuges zusammen. Wie praktisch, denken wir uns, dass man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen kann, um einen so tollen Ort besuchen.
Nach guten vier Stunden inklusive Pause sind wir wieder zurück in Popradske Pleso.
Fotos
Zusammengefasst
Hier ist der ganze Rundweg auf der Karte abgebildet.
Anreise und Ausgangspunkt
Wenn du direkt in der Hohen Tatra im Ort Štrbské Pleso nächtigst, ist der gleichnamige See ein guter Ausgangspunkt.
In der Nähe gibt es aber auch einen Bahnhof ↗, der genauso heißt, wie der See, also Popradske Pleso.
Das Parken im Nationalpark Hohe Tatra ist mit 10,- Euro am Tag nicht günstig. Camper zahlen sogar 20,- Euro. Dafür ist das Zugfahren sehr preiswert.
Hüttenübernachtung
In den beiden Bergütten am Poppersee kann man übrigens nächtigen. Die Zimmer lassen sich auf Booking.com reservieren. Am Morgen mit dieser Bergseekulisse aufzuwachen, muss der Wahnsinn sein!
Beste Zeit zum Wandern
Der asphaltierte Weg hinauf zum Popradske Pleso soll das ganze Jahr über begehbar sein. Die Sommermonate sind bestens geeignet, um hierher zu wandern.
Wir besuchten den See an einem Wochentag im August. Zwar waren wir nicht die einzigen auf dem Wanderweg, auf der Seerunde haben wir keine anderen Menschen getroffen. Die Wetteraussichten waren an diesem Tag aber auch nicht gut und wir brachen sehr früh am Morgen auf.
Im Internet habe ist nachzulesen, dass der Poppersee der beliebteste See in der Hohen Tatra ist und demnach sehr überlaufen erscheint. Dies können wir zwar nicht bestätigen, aber wir kennen die sonnigen Tage an den Wochenenden nicht.
Wanderführer Slowakei
Empfehlenswert ist der Wanderführer vom Rother. Für die Slowakei gibt es mehrere vom Verlag. Dieser enthält Touren für die Region Hohe Tatra.