In die Slowakei kommt man definitiv, um wandern zu gehen. Spektakuläre Naturkulissen und wilde Tiere gibt es in einigen Wanderregionen und Nationalparks zu entdecken. Hier stelle ich unsere Touren im Detail vor. Eines vorweg: Die Wanderwege sind nahezu perfekt markiert. Verlaufen ist also ausgeschlossen.
Unsere Wanderungen
Wandern in der Slowakei macht so viel Spaß – und bieten vor allem so viel Abwechslung. Im ganzen Land gibt es gut markierte Wanderwege, sodass es nicht schwerfällt, den richtigen Pfad zu finden. Landschaftlich bietet jede Region ihre Highlights. Von den Kleinen Karpaten über die Fatra und Niedere Tatra bis Hohe Tatra, alles ist vertreten. Weiter geht’s mit unseren Touren-Tipps.
1. Tour: Berg Veľká Homoľa (709 m) mit Aussichtswarte
Zwischen Bratislava und Trnava liegen die Kleinen Karpaten. Der sechsthöchste Berg ist der Velka Homola auf 709 Metern Seehöhe. Lohnenswert ist die Tour vor allem auch wegen der Aussichtswarte.
Gewandert wird ab Modra abwechselnd auf breiten Wegen und schmalen Pfaden. Die meiste Zeit geht es durch den Wald. Um mal so richtig ein Waldbad zu nehmen, ist diese Wanderung ideal. Von der hohen Aussichtswarte, die über Treppen erklimmt wird, ist die Blick auf die tiefen und dunklen Wälder spektakulär.
Der zweite Teil vom Rundweg ist von der Distanz her weiter, verläuft aber weniger steil. Unterwegs gibt es einige schön angelegte Rastplätze mit Bänken und Tischen.
2. Tour: Burgruine Pustý hrad
Eine kurze, aber recht spannende Wanderung führt von Zvolen bis zu den Ruinen der Burg Pustý hrad hinauf. Der Weg ist relativ breit, wenn doch recht steil und führt am Waldhang immer weiter hinauf. Oben angekommen hat man einen Ausblick auf Zvolen und wandert erst vorbei an den unteren Gemäuern und dann doch nochmal ein Stück weiter bergauf, zum höchsten Punkt auf 570 Metern über dem Meer. Dort angekommen, gibt es einige Rastmöglichkeiten. Öfter mal stehen Schautafeln (auch in Englisch angeschrieben), die über die Geschichte des berühmten Burgareals informieren. Der Rundweg führt dann auf einem breiten Forstweg hinab.
3. Tour: Berg Krížna (1.574 m)
Unweit von Banska Bystrica liegt die Große Fatra (slowakisch: Veľká Fatra). Nicht zu verwechseln mit der Hohen Tatra. Der Krizna (1.574 m) ist der dritthöchste Berg in der Großen Fatra und bietet fantastische Ausblicke.
Los geht’s vom großen Parkplatz in Turecka und gleich mal sehr steil bergauf. Zunächst vor allem durch Wald und später über der Baumgrenze weiter bergauf. Der Rundweg führt über den sanften Bergrücken des Krizna und geht dann über eine längere Distanz leicht bergab, vorbei an einer riesig großen Herde an Kühen. Abwechselnd über bunte Blumenwiesen und durch den schattenspendenden Wald gibt es immer wieder herrliche Aussichten auf die wiesenreichen Berggipfel und Karstfelsen. Ziemlich viele wuchtige Disteln wachsen auf dieser Höhenlage, die wie kleine Ananas aussehen.
4. Tour: Berg Kráľova hoľa (1.946 m)
Eine ausgedehnte Wanderung führt von Telgart auf den Aussichtsberg Kráľova hoľa (1.946 m) hinauf. Der Weg verläuft abwechslungsreich durch Wald und über Wiese bergauf. Pinkfarbene Weidenröschen begleiten den Wanderweg. Die Markierung des Weges ist allgegenwärtig. Am Gipfelplateau des Königsbergs (so heißt er in Deutsch) ragt ein großer rot-weißer Sendemast, den sehen wir in einiger Entfernung. Von dort wird ein herrlicher Ausblick auf die mächtigen Bergspitzen der Hohe Tatra geboten.
5. Tour: Bergsee Popradske Pleso
Spannend und abwechslungsreich ist die Wanderung zum idyllisch gelegenen Bergsee Popradske Pleso. Vom Startpunkt in Štrbské Pleso geht der Rundwanderweg zum Poppensee leicht bergauf. Beim See angekommen verläuft der Pfad um den See herum bis zum Bergsteigerfriedhof und dann auf breiter Straße wieder zurück.
6. Tour: Schleierwasserfall Vodopád Skok
Von Štrbské Pleso geht es auf einem leicht steilem Weg kontinuierlich bergauf. Zunächst durch den schattenspendenden Wald über Wurzeln und Steine, und dann unter freiem Himmel mit Rundumblick bis zum beeindruckenden Wasserfall Vodopád Skok. Am Schleierwasserfall gibt es genügend Möglichkeiten, eine Rast einzulegen und den Ausblick zu genießen. Bis über den Wasserfall hinauf führt eine Seilversicherung. Zurück geht es den exakt selben Weg.
7. Tour: Felsenburg von Súľovské skaly
Die Landschaft zeigt ganz besondere Felsen und erinnert doch an die Sächsische Schweiz. Ganz einfach ist der Aufstieg nicht. Über einen schmalen und steilen Weg geht es ständig berghoch. Die faszinierenden Ausblicke auf die natürlichen Felstürme belohnen für den steilen Anstieg. An so mancher Passage helfen die Hände beim Überwinden von großen Steinen. Es gibt versicherte Stellen, die das Vorankommen erleichtern. Kurz vorm Ziel ist eine Leiter. Am höchsten Punkt ragt die Ruine der Felsenburg Súľovský hrad. Sie liegt etwas versteckt und lässt sich durch ein Loch erklettern. Zurück geht es als Rundweg über eine Leiter hinab. Ziemlich steil aber mit Geländer zum Festhalten führt der Weg bald auf einen breiteren Weg.
Weitere coole Orte in der Nähe sind: Súľovský vodopád (ein Wasserfall), Kostolecká tiesňava (ein Felstor) und Šarkania diera (eine Höhle). Leider haben wir sie nicht besucht, würden sie aber beim nächsten Mal einplanen.
Einige Wanderungen mehr standen auf unserer To-Do-Liste. Nicht mehr geschafft haben wir zum Beispiel den Záruby (767 m) und den Ďumbier (2.045 m), Schluchtwanderungen im Slowakischen Paradies oder von anderen Ausgangspunkten in der Hohe Tatra.
Schöne Regionen zum Wandern
Ein Teil der slowakischen Gebirgszüge gehört zu den inneren Westkarpaten, wie die Kleinen Karpaten, die Region Fatra-Tatra. Neun Nationalparks gibt es im ganzen Land.
Im Vergleich zu den strengen Regeln hinsichtlich Radfahren bei uns in Österreich ist es in der Slowakei viel lockerer. Es gibt in der Slowakei zahlreiche Radwege, die über die Forststraße hinauf zu den Gipfeln führen. Sowohl „normale“ Fahrräder als auch E-Bikes haben wir gesehen.
Meine Sammlung aller Wanderungen in der Slowakei findest du hier auf Komoot ↗. Folge mir doch gleich, um künftig neue lohnenswerte Touren zu finden.
Kleine Karpaten
Die Kleinen Karpaten (slowakisch: Malé Karpaty) sind ein Naherholungsgebiet und zum Teil Landschaftsschutzgebiet. Sie liegen im Westen der Slowakei und sind von Bratislava gut zu erreichen. In den slowakischen Karpaten gibt es unzählige Wanderwege, die sehr gut beschildert sind. Landschaftlich ist die Region geprägt durch Wald, also gaaaanz viele Bäumen, und Karstfelsen.
Die höchste Erhebung ist der Berg Záruby (übersetzt: Scharfenstein) mit einer Seehöhe von 768 Metern. Von der Burg Scharfenstein in der Nähe soll man einen fantastischen Ausblick auf die Kleinen Karpaten haben.
Große Fatra
Insgesamt gibt es in der Slowakei neun Nationalparks. In allen gibt es zahlreiche, gut markierte Wanderwege in der Großen Fatra (slowakisch: Veľká Fatra). Da ist es gar nicht so einfach, sich für eine Route zu entscheiden. Idealerweise hat man sich bereits vorab informiert und weiß, welches Ziel man ansteuern will.
Typisch für die Große Fatra ist die große Waldfläche. Mit 1.592 Metern ist der Ostredok die höchste Erhebung des Nationalparks. Der Krížna mit 1572 m ist nicht viel kleiner, aber ein lohnenswertes Wanderziel.
Niedere Tatra
Der Nationalpark Niedere Tatra (slowakisch: Nízke Tatry) ist von der Fläche her der größte aller neun Nationalparks in der Slowakei. Drei Berge knacken die 2.000 Meter Seehöhe: Ďumbier (2.043m), Štiavnica (2.025 m), Chopok (2.023 m). Typisch für die Niedere Tatra sind die dichten Wälder, tiefen Täler, Karsterscheinungen und grasige Hochwiesen am Bergrücken.
Im Gegensatz zur bekannten Hohen Tatra gilt die Niedere Tatra eher als Geheimtipp und ist demnach weniger gut besucht.
Slowakisches Paradies
Was für eine treffende Bezeichnung ist der offizielle Name Slowakisches Paradies (in Slowakisch: Slovenský raj). Bekannt ist dieser Nationalpark für seine tiefen Schluchten mit plätschernden Bächen und Wasserfällen. Das macht ihn im Hochsommer sehr beliebt, vor allem aber bei einheimischen Touristen.
Hier gibt es einige Klammwanderungen, die durch die engen Schluchten auf abenteuerlichen Pfaden führen. Höhenangst darf man keine haben und schwindelfrei sollte man sowieso sein. Die Wanderungen sind laut unserem Wanderführer als schwarz markiert. Heißt: Sie sind erfahrenen Wanderern vorbehalten. Durch die Nässe kann es rutschig sein und dementsprechend gefährlich werden. Hohe Leitern sind zu nehmen, sowie seilversicherte Passagen und Holzbrücken ohne Geländer. Manchmal geht es nebenan steil in den Abgrund.
Die beliebteste (und vielleicht schönste?) Wanderung im Slowakischen Paradies ist die Sucha Bela ↗, erreichbar von Podlesok. Ähnliche Schluchtwanderungen sind: Zejmarska roklina, Hornad, Klastorska Roklina, Sokolia Dolina, Kysel, Piecky und Velky Sokol. Diese sind von verschiedenen Ausgangspunkten aus erreichbar. Am besten hierfür den Rother Wanderführer besorgen (siehe weiter unten).
Hohe Tatra
Der bekannteste Nationalpark der Slowakei ist die Hohe Tatra. Das Hochgebirge liegt direkt an der Grenze zu Polen. Heißt, sowohl von der Slowakei als auch Polen gelangt man in die Berge. Für die Slowaken ist das die einzige Region im Land mit solch hohen Bergen. Der höchste Gipfel ist die Gerlacher Spitze mit 2.655 Metern (auch Gerlsdorfer Spitze, Slowakisch: Gerlachovský štít) und zugleich dreifacher Superlativ: höchster Berg der Slowakei, der Hohen Tatra und der Karpaten. Aber: Der Gipfel darf nur gemeinsam mit einem offiziellen Bergführer bzw. einer Bergführerin erklommen werden.
Da es in der Hohen Tatra auf geringer Distanz so viele Berggipfel über 2000 Meter gibt, gilt die Region als kleinstes Hochgebirge der Welt. Besondere Bedeutung hat der Krivan, der als Nationalberg der Slowaken gilt und auch auf einer Münze gedruckt ist.
In der Hohen Tatra, so wie auch in anderen Teilen der Slowakei, leben Bären und andere Wildtiere.
Richtig cool ist, dass man mit dem Zug ganz günstig in die Hohe Tatra fahren kann. Zum Beispiel hält der Zug aus Poprad kommend direkt am Ausgangspunkt zu leichten und anspruchsvollen Wanderungen.
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Anreise
Mit dem Auto
Wie bereits in meinem Blogbeitrag über unsere Slowakei-Rundreise beschrieben, sind die Straßen in einem sehr guten Zustand. An manchen Ausgangsorten muss man fürs Parken bezahlen: z.B. in der Hohe Tatra und im Slowakischen Paradies. Tendenziell dort, wo mehr Touristen erwartet werden.
Mit dem Bus
Da wir selbst mit dem Auto unterwegs waren, haben wir es die Busverbindungen leider nicht ausprobieren können. ABER: Wir haben überall Bushaltestellen und zahlreiche fahrende Busse gesehen. Ein Versuch wert, die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln auszuprobieren.
Leider gibt es abseits der Stadt nicht viele Tourismusinformationen, aber sonst kann man sicherlich in der Unterkunft nach guten Busverbindungen fragen. In den Rother Wanderführern gibt es zudem Infos zur Anreise mit dem Bus zu den Ausgangspunkten. So kann man natürlich sinnvollerweise auch Streckenwanderungen gehen – und muss nicht gleich wieder zum Ausgangspunkt zurück.
Empfohlene Wanderbücher für die Slowakei
Auf der Suche nach Wanderführern für die Slowakei sind wir auf zwei Bücher vom Rother Verlag gestoßen. Es gibt eine Ausgabe für die Niedere Tatra mit Slowakischem Paradies, und eine weitere Ausgabe für die Hohe Tatra. In einem 2-Wochen-Urlaub sind natürlich nicht alle Touren zu schaffen, aber zum Blättern und Fotos schauen ganz praktisch. Außerdem lassen sich die Routen als GPS-Tracks herunterladen.