Eine wunderschöne und leichte Wanderung zum Schleierwasserfall in der Hohen Tatra in der Slowakei – mit Karte und GPS-Track
Meine Lieblingswanderung in der Slowakei in der Hohen Tatra war eigentlich die, die zum Poppersee führt. Dicht gefolgt von der hier beschrieben Tour zum Schleierwasserfall.
Während unseres Aufenthalts in der Hohen Tatra war das Wetter sehr unbeständig. Täglich hat es wie aus Eimern geschüttet. Dies hat uns jedoch nicht davon abgehalten, trotzdem wandern zu gehen. Wir haben die wenigen regenfreien Stunden genutzt und sind sehr früh aufgebrochen.
Ausnahmsweise starten wir die Wanderung zum Schleierwasserfall, also dem Vodopád Skok, erst später, da ein Blick aus dem Fenster vor allem eines am frühen Morgen zeigte: Nebel. Für den Nachmittag wurde etwas besseres Wetter angesagt.
Gegen 10 Uhr lichtet sich der Nebel und wir können ein bisschen was von der Umgebung sehen. Auch wenn noch nicht die Berge. Und schon gar nicht den Wasserfall, den wir aus unserem Apartment im vierten Stock sehen müssten.
Wegbeschreibung
Unser Ausgangspunkt liegt wieder in Štrbské Pleso (wie bei unserer letzten Wanderung zum Popradske Pleso) und so passieren wir den Bahnhof und spazieren dann durch den Ort mit den vielen Souvenirläden. In der Ferne sehen wir über der Straße eine seltsame Brücke, die nirgendwo richtig hinzuführen scheint.
Bereits zahlreiche Menschen sind am Weg. Ein Teil davon mit Wanderausrüstung, ein anderer Teil in Alltagskleidung. Links zweigen einige ab, um zum See im Ort zu gelangen. Die Wegtafeln zeigen die Richtung zum Schleierwasserfall, also dem Vodopád Skok bereits an. Da wollen wir hin! Gehzeit ist laut Angabe 1,5 Stunden im Aufstieg. Es gilt fortan die gelbe Wandermarkierung. Wir folgen dem asphaltierten Weg und wechseln geradeaus weiter auf einen Pfad.
Der Weg durch das Mlynická Tal ist steinig, aber recht leicht zu begehen. Durch den anfänglich lichten Wald gewinnen wir gleich einmal ein paar Höhenmeter. Wir überholen nun einige Gruppen an Wanderern. Da wir in den Sommerferien hier sind, gibt es verhältnismäßig viele Familien mit Kindern, die ihren Wanderurlaub hier verbringen. Damit sind die Slowaken gemeint. Deutsch sprechende Menschen hören wir keine, wenige unterhalten sich in Englisch.
Einige Passagen sind vom Regenwasser getränkt. Wie ein Bach fließt es über den Weg. Steine und Wurzeln sind also besonders nass und es besteht Rutschgefahr. Der Pfad wird zum erlebnisreichen Abenteuer. Manchmal gibt es einen etwas trockeneren Weg am Rand. Oder aber auch Steine im Wasser behalten die Schuhe trocken. Balance halten ist natürlich vorausgesetzt.
Öfter mal sehen wir Familien, die unterwegs eine Rast einlegen und es sich auf dem gefallenen Baumstämmen bequem machen.
Als wir eine Passage erreichen, an der es sich staut, müssen wir lachen. Der Weg ist überschwemmt, das Wasser tief. Zumindest so tief, dass die Schuhe tief abtauchen würden. Glücklicherweise liegen ein paar Steine im Wasser, sowie Äste und Stämme. Um darüber zu balancieren, helfen die Hände an den Zweigen der Zirbengewächse. Aber da von beiden Seiten Menschen kommen und jeder etwas Zeit zum Queren braucht, staut es sich nun mal. Ein spannender Weg, denken wir.
Ganz weit darf der Schleierwasserfall nicht mehr sein. Das Rauschen, das wir hören, wird zum Abfluss Mlynica gehören. Die massiven Felswände zu beiden Seiten werden so langsam sichtbar. Der Nebel gibt die schroffen Gipfel immer wieder mal frei – um sie später wieder zu verhüllen. Unglaublich, dass sich so viele Berge über 2000 Meter um uns herum befinden.
Und dann erblicken wir den mächtigen, kaskadenartigen Wasserfall in der Ferne. Ein wahnsinnig spektakulärer Fall. Ein wenig zu wandern haben wir aber schon noch.
Wir legen die eine und andere Fotopause ein, um den Moment mit der Kamera festzuhalten. Auch wenn mit jedem Schritt weiter, der Wasserfall noch beeindruckender wird.
Links neben dem Wasserfall führt eine Seil-versicherte Passage bis über den Wasserfall hinauf – und dort noch weiter über den Bergsee Pleso nad Skokom, sodass man die Wanderung als Rundweg gehen kann. Dieser Teil ist als anspruchsvolle Tour bekannt. Einige winzig erscheinende Menschen sehen wir über dem hohen Wasserfall stehen, die den Aufstieg bereits angetreten sind.
Für uns reicht der Schleierwasserfall als heutiges Ziel. Wir suchen uns ein Plätzchen mit tollem Blick und beobachten die vielen posierenden Menschen um uns herum. Unsere Blicke lassen wir ganz langsam über die umliegenden Berge schweifen. Im Osten, gleich hinter dem Berg Patria (2202 m), liegt der Poppersee. In Luftlinie fast zum Greifen nah. Es gibt jedoch keinen Wanderweg, der vom Wasserfall dorthin führt.
Nach einer Pause machen wir uns auf den Rückweg, der ganz gleich bis nach Štrbské Pleso verläuft. Also bergab. Unzählige Menschen treten die Tour gerade erst an. Und so kommt es an der überschwemmten Stelle wieder zu Stau. Diesmal passieren wir diese deutlich sicherer.
Zurück im Ort lassen wir die Tour Revue passieren und kommen zum Entschluss, dass wir froh sind, diese Wanderung gemacht zu haben. Wir würden sie jedoch unbedingt früh morgens oder am späten Nachmittag empfehlen. Wochenenden sind natürlich zu vermeiden.
Von unserem Balkon werfen wir am Abend wieder einen Blick auf den atemraubenden Wasserfall.
Fotos
Zusammengefasst
Hier ist die Wanderung zum Wasserfall (Vodopád Skok) in der Hohen Tatra auf der Karte abgebildet.
Anreise und Ausgangspunkt
Wenn du direkt in der Hohen Tatra im Kurort Štrbské Pleso nächtigst, ist der See mit dem gleichen Namen ein praktischer Ausgangspunkt.
Eine Minute vom Ort entfernt liegt ein Bahnhof. Die Station heißt genauso wie der Ort, also Štrbské Pleso.
Das Parken im Nationalpark Hohe Tatra ist mit 10,- Euro am Tag nicht günstig. Camper zahlen sogar 20,- Euro. Dafür ist das Zugfahren sehr preiswert und bequem.
Beste Zeit zum Wandern
Ausschließlich die Sommermonate sind die Zeit, in der man zum Wasserfall wandern sollte. Bei Eis und Glätte macht der Weg keinen Spaß. Zudem ist ein Teil der Wanderungen im Nationalpark Hohe Tatra zwischen Juni und November gesperrt. Zum Schutz der Tiere.