Für eine Schneeschuhwanderung mit Übernachtung eine geöffnete Berghütte zu finden, die auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist, ist gar nicht so leicht. Glücklicherweise bietet die Wintersaison am Dachstein, die bis Ende März dauert, ideale Voraussetzungen für eine solche Tour. So reservierten wir spontan ein Doppelzimmer im Wiesberghaus und machten uns voller Vorfreude auf den Weg.
Mit Bahn und Gondel ins Winterparadies


Unsere Reise begann in Graz. Mit dem Schnellzug fuhren wir über Leoben und Liezen nach Stainach-Irdning und weiter bis zum Bahnhof Obertraun/Dachsteinhöhlen. Von dort spazierten wir etwa 2,7 Kilometer vorbei an schönen Häusern und für ein kurzes Stück durch den Wald bis zur Talstation Dachstein Krippenstein in Obertraun.
Das Wetter war bewölkt und windig, Blätter wirbelten durch die Luft. In der Gondel waren wir die einzigen Gäste und tauchten rasch in den Nebel ein. Kurz konnten wir noch den Hallstätter See erhaschen, bevor wir zur Mittelstation gelangten. Dort wechselten wir in die zweite Gondel bis zur Bergstation Krippenstein. Unser Ziel war jedoch noch nicht erreicht: Eine dritte, kleinere Gondel brachte uns zur Gjaidalm Talstation.
Auf Schneeschuhen zum Hüttenziel









Von der Gjaid Station aus führt der Weg über das Oberfeld zum Wiesberghaus. Dieser Abschnitt sollte laut Informationen gespurt sein, doch wir fanden nur vereinzelte Spuren. Also stapften wir querfeldein durch den tiefen Schnee und erlebten dabei echtes Winterfeeling.
Unterwegs begegnete uns ein Wanderer aus Tschechien, der seine Tour zur Simonyhütte wegen fehlender Ausrüstung für den Tiefschnee abbrechen musste. Wir hingegen folgten deutlich später den Schneeschuh-Abdrücken und den Skitourenspuren. Die Aufstiege wurden steiler, die Zivilisation lag weit hinter uns, und die winterliche Landschaft rund um das Hochplateau war einfach atemberaubend. Alles war so still, dass wir nur das Knirschen unserer Schneeschuhe und Vogelgezwitscher hören konnten.
Nach etwa drei Stunden erreichten wir das Wiesberghaus gerade noch vor Einbruch der Dunkelheit. Müde, aber glücklich, freuten wir uns auf das Abendessen.
Übernachtung im Wiesberghaus






Das Wiesberghaus ↗ liegt auf 1.884 m Seehöhe und gehört den Naturfreunden Oberösterreich. Es bietet rund 80 Schlafplätze auf drei Etagen und ist eine komfortable Berghütte für Schneeschuhwanderer und Skitourengeher. Beim Betreten der warmen Stube fiel sofort die herzliche Atmosphäre auf. Die beiden Berner Sennenhunde freuten sich über Besuch.
Eine weitere Übernachtungsmöglichkeit bot die ebenfalls geöffnete Simonyhütte.
Am nächsten Morgen folgten wir auf dem Rückweg der Spur eines Schneemobils, das uns entgegenkam. Dies erleichterte das Gehen im Tiefschnee erheblich, dennoch benötigten wir fast drei Stunden bis zur Gjaidalm Talstation.
Anreise


- Mit öffentlichen Verkehrsmitteln
- Regionalzug bis Bahnhof Obertraun/Dachsteinhöhlen
- Dann zu Fuß etwa 2,7 Kilometer bis zur Talstation Krippenstein
- Mit dem Auto
- Parkmöglichkeit an der Talstation Dachstein Krippenstein
- Gondel-Abschnitte: Talstation (609 m)- Mittelstation – Krippenstein Bergstation (2.109 m) – Gjaid Talstation (1.780 m)
Auf der Hinfahrt verpassten wir wegen einer Zugverspätung unseren Anschluss in Stainach-Irdning. Doch das war kein Problem: In der Nähe des Bahnhofs gibt es Supermärkte und Cafés. Wir nutzten die Wartezeit für eine gemütliche Einkehr und genossen eine kleine Pause, bevor wir weiter nach Oberösterreich fuhren.
Fazit
Das Erlebnis Schneeschuhwandern mit Hüttenübernachtung im Salzkammergut war eine wunderbare Mischung aus Auszeit, Abenteuer und Naturgenuss. Die winterliche Kulisse, das Stapfen durch den tiefen Schnee und die abgelegene Lage des Wiesberghauses machten die Tour zu einem unvergesslichen Erlebnis. Wir haben uns grob an der Route in der App Alpenvereinaktiv ↗ orientiert.
Wir sind ja eher diejenigen die im warmen unterwegs sind. Aber ich erinnere mich an eine Winterurlaub in Österreich. Da waren wir auch Schneeschuhwandern und hatten viel Freude daran. Sollten wir zur Abwechslung mal wieder machen, dann freut man sich umso mehr auf die Sonne.
Jochen
Das Schöne am Schneeschuhwandern ist ja, dass es sich so meditativ anfühlt und anhört. 😉