Auf der 7. Etappe auf dem Lechweg wanderte ich von Wängle nach Füssen. Hier erzähle ich von meinen Erlebnissen unterwegs und wie ich von Österreich nach Deutschland wanderte.
Was bisher geschah: Auf der sechsten Etappe auf dem Lechweg wanderte ich von Stanzach nach Wängle.
Heute geht’s weiter auf der siebten Tagesetappe, die mich von Wängle nach Füssen bringt. Ich verlasse Österreich und wandere über die Grenze nach Deutschland.
7. Etappe – Mein Wandertagebuch
Die Wetterprognose verspricht für den heutigen Tag sehr viel Regen. Das passt nicht wirklich zu dem, was ich draußen sehe: nämlich strahlend blauen Himmel und weiße Engelswolken.
Nach dem Frühstück – also gegen halb neun – breche ich zur siebten Etappe auf, die mich von Wängle nach Füssen führen wird. Es ist die letzte Etappe auf dem Lechweitwanderweg.
Statt dem ausgeschilderten Lechweg bergauf zu folgen, spaziere ich hinab ins Tal. Wie ich auf der Karte gesehen habe, wird ein großer Teil der Höhenmeter gleich zu Beginn zurückgelegt, um dann wieder hinunter Richtung dem Fluss Lech zu wandern.
Dieses Stück lasse ich bewusst aus (aus verschiedenen Gründen). Aufgrund des verregneten Wetters der letzten Tage wird der Boden sehr matschig und rutschig sein. Außerdem ist die heutige Etappe Kilometermäßig weit genug. Auf dem Abschnitt gibt es auch nicht viel Sehenswertes, außer vielleicht dem Frauensee.
Ich folge also dem Lech-Radweg, der direkt am Wasser entlang führt. An der nächsten Brücke treffe ich wieder auf den ausgeschilderten Lechweg und wechsel die Flussseite, um zum Vogelschutzgebiet in Pflach zu kommen. Es lohnt sich auf jeden Fall auf den Aussichtsturm hinaufzugehen. Von oben wird man mit einer tollen Aussicht auf die Aulandschaft belohnt.
Später verlasse ich den Lech wieder – so will es die Wegbeschreibung. Der Lechweg führt Richtung deutscher Grenze. Für die Radfahrer ist Füssen mit nur noch 11 km ausgeschildert. Für mich als Fußgänger geht es nun weiter durch den Wald – mit ein paar finalen Höhenmetern. Die Grenze zwischen Österreich und Deutschland ist sehr unscheinbar. Lediglich ein nicht wirklich auffälliger Grenzstein mitten im Wald, lies mich meine aktuelle Position auf Google Maps checken. Ich bin gerade mit einem Bein in Deutschland und mit dem anderen in Österreich. Was für eine Grenzerfahrung! 😀
Inzwischen wird der Alpsee auf der Wandertafel ausgeschildert. Bis zum See geht es bergauf und wieder bergab. Der Weg ist sehr matschig, steinig und rutschig. Hier freue ich mich wieder einmal über mein festes Schuhwerk. Gute Wanderschuhe auf dem Lechweg sind notwendig! Ein Blick vorbei an Bäumen und Ästen lässt den türkis schimmernden Alpsee bereits erkennen. Es wird aber noch ein wenig dauern, bis ich das Wasser erreiche.
Endlich am Alpsee angekommen, sehe ich zahlreiche Wanderer. So viele Menschen an einem Ort habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Aber kein Wunder, denn es sind gerade Sommerferien und es ist Freitagmittag. Hier im schönen bayerischen Allgäu machen offenbar viele Familien mit ihren Kindern Urlaub. Da ist der Besuch des schönen Alpsee natürlich auch auf dem Programm. Denn der malerische See ist vor allem wegen des Panoramaausblicks auf gleich zwei Schlösser bekannt: Hohenschwangau, das ich zuerst sehe und etwas später das Schloss Neuschwanstein.
Während sich der Lech bei dem Regenwetter der letzten Tage braun gefärbt hat, erstrahlt der Alpsee in türkiser Farbe – und an manchen Stellen ist das Wasser so klar, dass man bis auf den Grund schauen kann.
Der See ist gar nicht so klein, wie ich zunächst dachte. Zwar muss ich heute nicht den ganzen See umrunden, aber der Teil des Lechwegs verläuft ziemlich lange am Wasser entlang, bis der Pfad wieder vom See wegführt. Dann geht es weiter entlang des Schwansees. Ein kleinerer, aber ebenfalls sehr schöner türkiser See, der sehr idyllisch wirkt.
Über den beschilderten Alpenrosenweg geht es weiter – bis ich irgendwann den Kalvarienberg erreiche. Füssen liegt nun quasi zu meinen Füßen. Der Ausblick auf die höchstgelegene Stadt Bayerns ist wirklich wunderschön. Die Dächer der Häuser und des Hohen Schloss leuchten Rot. Hier lege ich eine kurze Fotopause ein. Denn weit bis zum Ziel ist es nicht mehr.
Dann geht es bergab ins Tal zum Lechfall. Mit einem lachenden und einem weinendem Auge erreiche ich damit das letzte Ziel der Weitwanderung. Hier ist das Ende des Lechweges. Für all diejenigen, die den Lechweg andersherum laufen: der Lechfall ist der Startpunkt.
Sieben Etappen, sieben Tage bin ich dem Fließgewässer des Lechs gefolgt. Und nun bin ich angekommen. Mich überkommt die Traurigkeit; gleichzeitig freue ich mich aber über meinen persönlichen Erfolg, alleine eine Weitwanderung unternommen zu haben.
Bis zur Altstadt von Füssen ↗ sind es nur mehr 10 Minuten Fußweg. Meine Unterkunft liegt nicht weit – und auch gleich in der Nähe des Bahnhofs. Bevor ich am nächsten Tag wieder nach Hause fahre, lasse ich den Abend gemütlich ausklingen und mache noch eine kleine Tour, um die Sehenswürdigkeiten in Füssen zu sehen.
Meine 7. Etappe zusammengefasst
Die aufgezeichneten Daten eines Tracks sind sehr individuell. Jeder wandert in einem anderen Tempo und auch nicht immer auf dem gleichen Pfad. Zudem zeichnen Tracking-Apps die Daten unterwegs unterschiedlich auf. Die nachfolgenden Etappendaten habe ich mit der App Strava festgehalten.
- Schwierigkeit: Mittel
- Distanz: 26 km
- Gehzeit: 6 Stunden
- Höhenmeter: 430 m ↑ 570 m ↓
Sehenswürdigkeiten & Fotospots
Folgende Sehenswürdigkeiten und Fotospots liegen auf der siebten Etappe – zwischen Wängle und Füssen – dem Ziel auf dem Lechweg.
- Burgruine Ehrenberg
- Vogelbeobachtungsturm Pflach
- Alpsee
- Königsschlösser
- Schwansee
- Kalvarienberg mit Aussicht auf Altstadt Füssen
Weitere Tipps
- Hubert war 2016 ↗ alleine auf dem Lechweg unterwegs und fasst hier seine Eindrücke der letzten Etappe zusammen
- Busfahrplan zwischen Reutte und Füssen ↗
- Tracks zur 7. Etappe auf
Bergfex, OutdoorActive ↗, Komoot ↗
Ich bin gerade den Via di Francesco gelaufen und habe wegen dem stsrken Regenwetter nach der Strecke Rom bis Assisi entschieden aufzuhören. Jetzt suche ich eine andere längere Wanderung bevor ich wieder Nachhause fliege. Wäre diese Wanderung zu früh für Mitte/ Ende Juni? Ich fand deine Seite sagenhaft! So ausführlich und klar beschrieben. Ich würde auch einen GPX track haben, das half sehr in Italien, vor allem braucht man kein Internet. Google Maps find ich unbrauchbar fürs Wandern. Danke für deinen Bericht! Eva (Australien)
Hi Eva,
am 14. Juni eröffnet der Lechweg offiziell in diesem Jahr. Ich war genau Anfang Juli dort und nur auf der ersten Etappe gab es etwas Schnee. Das war aber überhaupt nicht hinderlich. Das kann sich natürlich jedes Jahr ändern. Ich würde am besten mal auf der offiziellen Seite des Lechweges schauen, aber ich denke, dass er bald wirklich auch schon zu erwandern ist.
Tracks würde ich unbedingt offline verfügbar machen. Nicht überall hatte ich Empfang. 😀
Ich wünsche dir eine wundervolle Wanderung. Der Lechweg ist magisch!
LG, Janine