Im Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel gibt es eine unglaubliche Artenvielfalt. Vögel, Insekten, Säugetiere usw. kann man von den vielen Aussichtspunkten beobachten und fotografieren. In diesem Beitrag fassen wir unsere Erfahrung zusammen, zeigen Bilder, die während unseres Urlaubs entstanden sind und wo die Fotospots liegen.
Einer der Hauptgründe für einen Besuch des Nationalparks Neusiedler See – Seewinkel ist die reiche Artenvielfalt über das ganze Jahr verteilt. Es gibt in dieser Region unzählige Tiere und Pflanzen zu sehen.
Tipp für die Tierbeobachtung: Leihe dir Swarovski Ferngläser kostenlos im Nationalpark Informationszentrum aus. ⇨ Adresse: Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel Informationszentrum Hauswiese, 7142 Illmitz
Aussichtsplattformen
Es erscheint mir fast unmöglich, die genaue Anzahl an Beobachtungstürmen und Aussichtsplattformen zu kennen. Denn man sieht sie im Nationalpark wirklich überall. Zu vielen gelangt man allerdings nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Das ist aber auch gut so, denn so werden die Tiere weniger durch Lärm der Autos und den Eingriff durch die Menschen belästigt.
Übersichtskarte
Wir listen nachfolgend unsere besuchten Aussichtspunkte auf und berichten von unserer Erfahrung an verschiedenen Fotospots.
Übrigens war der Neusiedler See nur einer von vielen Stopps auf unserer 2-wöchigen Burgenland-Niederösterreich-Rundreise.
Aussichtsturm hinter dem Nationalpark Infozentrum
Lage des Zentrums/Turms (Google Maps ↗)
Direkt am Infozentrum des Nationalparks Neusiedler See – Seewinkel liegt ein Aussichtsturm, der über sehr viele und steile Treppen erreichbar ist. Wenn es geregnet hat, können die Stufen rutschig sein. Von oben kann man je nach Wassersituation die Zicklacke erahnen.
Auf dem Weg zum Turm gibt es sehr viele Infotafeln über die Tier- und Pflanzenwelt.
Birdwacht Point
Koordinaten des Birdwachtpoints: 47.75622, 16.75879 (auf Google Maps ↗)
Der Name ist Programm. Am Birdwacht Point sieht man mit großer Wahrscheinlichkeit so einige Vögel.
Am ersten Tag waren wir unglaubliche dreimal an diesem Fotospot: zum Sonnenaufgang, zur Mittagszeit und zum Sonnenuntergang. Die schönsten Eindrücke sammelten wir am Abend, als die Sonne hinter dem Horizont verschwand und sich dabei in dem kleinen See spiegelte.
Mittags führte uns die Exkursion „Wildnis voller Leben“ hierher. Zwei Tage später besuchten wir den Ort noch einmal mit der Exkursion „Mit dem Nationalpark in den Tag“.
Neben dem Beobachtungshäuschen gibt es eine Weide mit weißen Rindern und im Hintergrund eine Vogelforschungsstation, die für Besucher leider nicht zugänglich ist.
Private Aussichtsplattform beim Seebad
Einige Aussichtsplattformen sind nur mit Ranger oder geführter Exkursion zu begehen. Das hat den einfachen Grund, dass einige Teile des Nationalparks in privater Hand liegen. Zum Schutze des Ortes ist der Zugang beispielsweise über die Exkursion „Wildnis voller Leben“ und „Mit dem Nationalpark in den Tag“ möglich. Ob die Führung aber auch wirklich hierhin führt, sollte man sich am Tag der Tour bestätigen lassen.
Aussichtsturm beim Graurinderstall
Koordinaten des Aussichtsturms beim Graurinderstall: 47.72607, 16.80661 (auf Google Maps ↗)
Ein sehr schöner Spot für den Abend, um den Sonnenuntergang zu schauen. Im Sommermonat August erreichten wir den Aussichtspunkt am Abend. Wir nahmen an, dass wir die Graurinder vorfinden würden. Dem war aber leider nicht so. Vermutlich waren die Tiere bereits lange vor Einbruch der Dunkelheit zurück im Stall.
Dafür ergab der Aussichtsturm ein schönes Bild zum Sonnenuntergang. Wir bekamen den Tipp von Rangerin Lilly, dass der Turm am Abend in einem besonders schönen Licht erscheint. Wie recht sie doch hatte!
Ein Hase hoppelte neugierig auf uns zu und zeigte seine äußerst fotogene Seite (siehe Foto weiter unten im Abschnitt Tiere im Nationalpark).
Wachturm bei den weißen Eseln
Koordinaten des Wachturms bei den weißen Eseln: 47.73392, 16.76717 (auf Google Maps ↗)
Eine kleine Gruppe aus weißen Eseln grast an diesem Ort auf einer riesigen Fläche. Wenn sich die Tiere nicht gerade am Zaun aufhalten, hat man einen weiten Ausblick vom Wachturm aus. Idealerweise mit Fernglas, dass man sich im Nationalpark Zentrum kostenlos ausleihen kann.
Aussichtsplattform mit Blick auf die Zicklacke
Koordinaten der Aussichtsplattform bei der Zicklacke: 47.76324, 16.77957 (auf Google Maps ↗)
Vom Aussichtsturm schaut man direkt auf die Zicklacke, die je nach Jahreszeit gefüllt oder ausgetrocknet ist.
Hinauf führt ein barrierefreier Weg, sodass Rollstuhlfahrer und Kinderwagen hinauffahren können.
Unten vor dem Turm ist ein Trinkbrunnen, um Flaschen wieder mit frischem Wasser auffüllen zu können.
Nur wenige Fußmarschmeter entfernt liegt ein historischer Ziehbrunnen und eine Schilfhütte.
Aussichtwarte in der Hölle
Die wohl beliebteste Aussichtsplattform im Nationalpark. Zumindest hatten wir diesen Eindruck. Es parkten hier unzählige Fahrräder und auch auf der Plattform kletterten so einige Menschen gerade hoch- oder hinunter. Beliebt ist der Punkt vor allem, weil er sich genau auf dem Weg zwischen Illmitz und Podersdorf befindet. Zudem gibt es hier ein paar beliebte Haltepunkte, wie der nachfolgende.
Aussichtsplattform bei den Mangalizaschweinen
Koordinaten der Aussichtsplattform: 47.83337, 16.80733 (auf Google Maps ↗)
Auch dieser Haltepunkt war bei Ausflüglern sehr beliebt und es befanden sich einige Menschen zeitgleich auf der Plattform.
An dem Stopp gab es frisches Trinkwasser, sodass man seine Flaschen wieder auffüllen kann.
Turm an der Brücke von Andau
Koordinaten des Turms bei der Brücke von Andau: 47.70775, 17.07698 (auf Google Maps ↗)
Der Ort liegt unmittelbar an der österreichisch-ungarischen Grenze bei der Brücke von Andau und liegt nicht direkt im Nationalpark. Leider war der Zugang auf den Turm zu unserem Besuch gesperrt.
Dennoch konnten wir hier einige Vögel spotten. Und insgesamt ist der Ort am Einser Kanal ein bedeutender in der Geschichte von Österreich und Ungarn.
Noch viele mehr
Viele weite Infos und Broschüren zum Download gibt es auf der offiziellen Website des Nationalparks ↗.
Hinweis zur Benutzung von Google Maps
So manche Orte, die auf Google Maps eingetragen sind, halten ihr Versprechen nicht. Da jeder bei Google Maps selbst Einträge verfassen kann, kommt es dazu, dass so manche gar nicht existieren. Das mag unwissentlich sein, weil Orte vielleicht doch etwas weiter weg liegen. Ein anderer, wahrscheinlicher Grund ist, dass sich Gegebenheiten schnell ändern können, weil Weidetiere woandershin ziehen. Daher ist es sinnvoll, im Infozentrum des Nationalparks nachzufragen.
Zu beobachtende Tiere
Es gibt eine unglaubliche Artenvielfalt im Nationalpark Neusiedlersee – Seewinkel. Hierzu gehören über 350 Vogelarten und einige Säugetiere. Nicht alle Säugetiere haben ihren natürlichen Ursprung hierher, sondern sie wurden aufgrund von Viehhaltung und zur Beweidung der Grünflächen zu Haustierrassen des Neusiedler Sees. Einige dieser ursprünglichen Haustiere sind vom Aussterben bedroht. Es gibt weltweit nur noch wenige Tiere.
Insgesamt gesehen hat jedes Tier im Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel seine Aufgabe und sorgt für eine einzigartige Seenlandschaft in Europa.
Graurinder
Graurinder oder auch ungarische Steppenrinder genannt sind mit über 300 Tieren im Nationalpark vertreten.
Wir haben die Graurinder direkt neben der Beobachtungswarte Birdwacht gesehen. Tagsüber weiden sie nahe beim Forschungszentrum, aber am Abend kehren sie Richtung Stall zurück, sodass wir Fotos machen konnten.
Bei der Graurinder Koppel mit Aussichtsturm sahen wir einen Stall, aber keine Tiere. Es ist also immer eine Frage des Glücks, ob man Tiere sehen kann oder nicht. 🙂
Hasen
Hasen gibt es überall und in allen Größen: Auf Feldern und zwischen Weinbaugebieten. Die meisten sind ängstlich und suchen sofort das Weite.
Nicht aber der Hase vom obigen Bild. Dieser ließ sich an der Rinderkoppel mit Aussichtsturm fotografieren. Wir fanden keine Graurinder, dafür aber einen neugierigen, fotogenen Hasen, wie das Foto zeigt.
Mangalizaschweine
Die eher kleineren, borstigen Mangalizaschweine leben auf der Koppel in der Bewahrungszone Podersdorf – Karmazik in privater Hand. Sie stammen aus Südosteuropa und werden in der Gegend als Fleischlieferant gehalten.
Im großen Gelände des Schweinestalls haben die Tiere viel Auslauf und können im Boden suhlen.
Przewalski-Pferde
Diese besondere Pferderasse hat ihren Ursprung in Europa mit teils mongolischen Wurzeln. Von den eher kleineren Wildpferden gibt es weltweit nur noch etwa 1.500 Tiere. Viele der fast ausgestorbenen Przewalski-Pferde leben in Zoos oder Wildlife Gehegen. Am Neusiedler See gibt es 15 Pferde (Angabe des Nationalparks von 2013).
Im Nationalpark gibt es eine feste Beweidungsfläche für die Urpferde. Leider haben wir während unseres Besuches keine Tiere entdecken können. Wir vermuten, dass die Wiese einfach so hoch ist, dass man sie nicht immer auch vom Wegesrand sehen kann. 🙂
Vögel
Vögel machen den Großteil aller Arten am Neusiedler See aus. So gibt es Entenvögel, Kranichvögel, Spechtvögel, Singvögel, Reiher, Kormoranvögel, Tauben, Eulen usw.
Wir haben während der Exkursionen, unserer 60 km langen Radtour und den vielen Spaziergängen so einige Arten gesehen. Am häufigsten sahen wir die Graugans – ganz häufig in verschiedenen Flugformationen unterwegs. Hier eine Liste der Vögel, die wir sahen
- Bienenfresser und ihre Nistplätze
- Graugänse gibt es das ganze Jahr über
- Neunmaltöter
- Stelzenläufer während der Exkursionen an der privaten Schilfhütte
- Störche & ihre Nester in den Stadtgebieten
Wer an Vogelfotografie interessiert ist, sollte mit einem Super-Teleobjektiv anreisen. Unsere beiden Teleobjektive hatten eine Brennweite von bis zu 250 mm und haben häufig nicht ausgereicht. Viele Fotografen reisen deshalb mit noch mehr Brennweite an. Ansonsten empfehlen wir, die vielfältige und bunte Vogelwelt einfach mit einem Fernglas zu bestaunen.
Wasserbüffel
Die kräftigen Wasserbüffel kommen ursprünglich aus dem asiatischen Raum und werden heute in vielen Donauländer, wie Ungarn und Rumänien, gehalten.
Je nachdem, wo sie im Nationalpark für die Beweidungsfläche zum Abgrasen eingesetzt werden, sind die an wechselnden Orten zu finden.
Weiße Esel
Eine sehr seltene Eselart ist der europäische Weiße Esel. Am Neusiedlersee lebt eine Gruppe von 30 Tieren am Ostufer in Sandeck (bei Illmitz). Um zum Beweidungsgebiet zu gelangen, muss man entweder einen Fußweg von 2 km antreten oder gleich mit dem Fahrrad vorfahren. Es gibt nämlich einen Radweg, der am Eselstall gleich vorbeigeht.
Wir besuchten die Esel das erste Mal am frühen Morgen um 7:30 Uhr, fanden aber keine Esel vor. Offenbar schliefen sie noch in ihrem Stall. Beim zweiten Besuch einen Tag später sahen wir um etwa 9:30 die Esel aus der Ferne auf der Wiese stehen. Man kann also auch mal Pech haben und keine Esel sehen. 🙂
Ziesel
Die hörnchenartigen Tieren sind mit Eichhörnchen und Murmeltieren verwandt. Sie leben beispielsweise auf den Wiesen in St. Andrä neben dem Strandcampingplatz beim Zicksee.
Hier geht’s zu einer schönen Fotostory über eine Ziesel-Kolonie in Wien ↗. Diese wurde von meiner Reiseblogger-Kollegin Barbara (Blog Reisepsycho) verfasst.
Noch mehr Tiere
Im Nationalpark und rund um den Neusiedlersee leben natürlich noch viele weitere Tiere, die uns allen bekannt oder auch weniger bekannt sind.
Es gibt Amphibien und Reptilien, Insekten und Wirbellose. Zudem findet man etliche Pflanzenarten, die ebenso zum Bestaunen einladen.
Wildlife Exkursionen
Exkursionen: Das offizielle Programm mit geführten Touren ↗ im Nationalpark gibt es hier zum Download.
Wenn man auf eigene Faust unterwegs ist, wird man kaum so viel erfahren, wie bei einer geführten Wildlife Exkursion mit den Nationalpark Rangern.
Das ganze Jahr über bietet der Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel zu unterschiedlichen Themen geführte Touren an. So gibt es auch im Winter viel zu entdecken. Die motivierten Ranger bieten tiefen Einblick in die Artenvielfalt und die Besonderheiten der Region an.
Wir haben in 2020 bei zwei Exkursionen teilgenommen
- Wildnis voller Leben: der Schilfgürtel des Neusiedler Sees mit der Rangerin Lilly (Start 10:00 Uhr)
- Mit dem Nationalpark in den Tag mit der Rangerin Laura (Start: 5:30 Uhr)
Offenlegung: Wir wurden vom Neusiedler See Tourismus zu den beiden Exkursionen eingeladen. Auf meine persönliche Berichterstattung wurde kein Einfluss genommen.
Wie schön, beim Lesen deines Artikels werden tolle Erinnerungen an eine schöne Tour an den Neusiedler See wieder wach.
Für mich ging es ohne Fahrrad eher auf eine Reise durch die Weinkeller 🙂
Liebe Grüße, Katja
Hallo Katja,
das freut mich sehr. 🙂 In der Region gibt es aber auch unheimlich viel Wein zur Auswahl. 🙂
LG, Janine
Der Wasserstand ist wirklich extrem niedrig heuer. Ich bin ja schon gespannt, wie Tier- und Pflanzenwelt darauf reagieren…
Hallo Gudrun,
das ist wahr. Warten wir den Winter mal ab und wie die Tierwelt dann im Frühjahr aussehen wird…
LG, Janine
Schöner Artikel über eine meiner Lieblingsgegenden in Österreich. (Gut, böse Zungen behaupten, das sei zwangsweise so, wir Windsurfer haben da ja kaum Alternativen 😉
Leider haben wir‘s heuer nur 1x hin geschafft, normalerweise sind‘s so 3-4 Besuche. Aber ein wenig Zeit ist im Herbst ja vielleicht noch…
Servus Gerfried,
ach wie toll, dass der Neusiedler See zu deinen Lieblingsregionen zählt. 🙂
LG, Janine
Tolle Bilder! Der Neusiedlersee ist wirklich immer eine Reise wert!
Liebe Grüße
Wolfgang
Hallo Wolfgang,
vielen Dank! Ja, ich freue mich schon auf die restlichen Jahreszeiten. 🙂
LG, Janine
Liebe Janine,
vielen Dank für diese tollen Eindrücke. Besonders die Fotos bei Sonnenuntergang haben es mir angetan. Nun ist klar, wenn wir mal in diese Richtung kommen, werden wir unbedingt auch in der Nähe übernachten. Die Artenvielfalt wär genau das Richtige für einen Ausflug mit meiner Tochter.
Viele Grüße,
Tanja
Hallo Tanja,
der Neusiedler See ist eh ein tolles Urlaubsziel für Familien, weil es auch so viele Seebäder gibt.
LG, Janine
Wow! So viele Aussichtstürme. Das finde ich genial.
Die Fotos sind toll.
Liebe Grüße
Liane
Liebe Liane,
da habe ich auch gestaunt, dass es so viele gab. Und nicht alle sind auf Google Maps eingezeichnet.
VG, Janine
Ich liebe Tierbeobachtungstürme! Für meinen nächsten Österreich-Trip muss ich mir diesen Nationalpark mal merken. Genug Zoom hätte ich schon mal 😉 Danke für den Einblick!
Hallo Sabine,
ich könnte mir vorstellen, dass dir der Neusiedler See wirklich gut gefallen wird. Von dort bist auch gleich recht schnell im Nationalpark Donau-Auen. 🙂 Das kann man ganz gut verbinden.
LG, Janine