Kennst du das? Du gehst wandern, trackst deine Tour mit Uhr oder App – und am Ende zeigt dein Gerät mehr Kilometer oder Höhenmeter an, als in der offiziellen Beschreibung steht. Keine Sorge: Das passiert fast jedem. In diesem Beitrag erfährst du, warum solche Abweichungen entstehen, welche Faktoren dabei eine Rolle spielen und warum das völlig normal ist.
1. Das Aufzeichnungsgerät – wie präzise ist es?

Eine GPX-Datei speichert während deiner Aktivität – egal ob Wandern, Laufen oder Radfahren – viele Informationen, darunter auch Koordinatenpaare. Manche Geräte, wie eine Garmin-Sportuhr, zeichnen unter Umständen zusätzlich Gesundheitsdaten wie Herzfrequenz auf. Je nach Einstellung kann die Genauigkeit variieren: Im Energiesparmodus werden weniger Punkte erfasst, also in größeren Abständen als im „Normalmodus“. Das kann die Berechnung der Strecke und Höhenmeter beeinflussen. Hinzu kommt ganz logisch, dass du nicht immer akkurat zur Route bewegst, sondern vor- und zurück, weiter links oder rechts gehst.
2. Empfang und GPS-Genauigkeit – welche Rolle spielt die Umgebung?

Nicht überall ist der GPS-Empfang gleich gut: Hohe Felswände, enge Schluchten oder dichter Wald können das Signal stören. Geräte, die für solche Zwecke gedacht sind, wie eine Sportuhr oder SmartWatch, sind dagegen besser geeignet als ein Smartphone.
Dann kann es passieren, dass ein Punkt deiner Aufzeichnung plötzlich etwas abseits des Weges liegt. Befindet sich dieser zufällig ein paar Höhenmeter höher oder tiefer, summieren sich diese kleinen Abweichungen schnell zu zusätzlichen Höhenmetern. Wobei es natürlich nicht passieren sollte, dass es doppelt so viele Höhenmeter sind. Das war der Empfang einfach zu schlecht, aber viel wahrscheinlicher ist, dass dein Tracker nicht wirklich gut zum Aufzeichnen geeignet ist.
3. Unterschiede im Kartenmaterial

Kartenmaterial ist nicht immer zu 100 % richtig und vor allem nicht immer aktuell. Wege, Geländeformen und Markierungen können sich ändern. Die offiziellen Toureninfos basieren oft auf idealisierten oder älteren Kartendaten. Daher können Werte leicht abweichen.
4. App-Berechnungen – warum Algorithmen abweichen

Outdoor-Apps wie Komoot, Outdooractive oder Strava verwenden unterschiedliche Algorithmen, um Distanz, Gehzeit und Höhenmeter zu berechnen. Folgende Faktoren können dabei eine Rolle spielen:
- Pausen und Inaktivität werden von manchen Apps aus der Gesamtzeit herausgerechnet, von anderen nicht.
- Manche Apps glätten GPX-Daten und filtern Ausreißer heraus, um „realistischere“ Werte zu erzeugen.
- Einige Apps nutzen barometrische Sensoren, andere greifen auf digitale Höhenmodelle (DTM) oder Kartenmaterial zurück.
- Die Art und Häufigkeit der aufgezeichneten GPS-Punkte beeinflussen die Genauigkeit und können zu Abweichungen führen.
Unterm Strich gilt: Kleine Unterschiede bei Gerät, Empfang, Kartenmaterial oder App-Algorithmen summieren sich schnell. Abweichungen sind also völlig normal. Schon kleine Unterschiede beim Tracker, beim GPS-Empfang, beim Kartenmaterial oder in den App-Berechnungen können sich schnell summieren. Wenn dir die Genauigkeit wichtig ist, kann sich die Investition in ein zuverlässigeres Gerät lohnen.
Ganz früher habe ich meine Touren noch mit dem Smartphone aufgezeichnet. Für mein Wanderbuch-Projekt wollte ich dann aber genauere Daten – und habe mir deshalb eine Garmin-Uhr zugelegt. Inzwischen nutze ich die Garmin Forerunner 955, mit der die Aufzeichnungen deutlich präziser sind.
Hast du Fragen oder eigene Erfahrungen zu Wander-Apps und GPS? Dann schreib sie mir gerne unten in die Kommentare!
Haha, das ist mal ein super Thema, coole Sache! Ich erinnere mich mit Schrecken an meine abenteuerlichen GPX-Aufzeichnungen noch vor wenigen Jahren. Teilweise völlig nutzlos im Nachhinein. Das hat sich technisch zum Glück stark ins Positive verändert. 🙂
Oh ja, das kommt mir mehr als bekannt vor! Ich hab mich anfangs immer gewundert, warum ich bei einer „10-Kilometer-Tour“ plötzlich 12 auf der Uhr hatte. Super spannend erklärt, woran das alles liegen kann und vor allem der Punkt mit den unterschiedlichen Algorithmen bei den Apps war mir so gar nicht bewusst.
Ich nutze aktuell noch mein Handy zum Tracken, aber dein Erfahrungsbericht mit der Garmin-Uhr macht definitiv Lust auf ein Upgrade. Danke für diesen informativen und sehr praktischen Artikel 🙂