Die zweitgrößte Stadt Sloweniens bietet zahlreiche Sehenswürdigkeiten für einen Städtetrip. Auch außerhalb der Altstadt gibt es viel zu entdecken. Es gibt zwei Aussichtsberge und ein Flusspanorama. Hier sind meine Tipps für einen Besuch in Maribor.
Maribor – Kurz und knackig
Maribor (oder Marburg) ist eingebettet in eine wunderbare Landschaft: Weinberge gehören zur Stadt, die Drau fließt durch sie hindurch, es gibt eine Altstadt mit prächtigen alten Häusern. Als Universitätsstadt wirkt sie sehr jung. Das mediterrane Klima macht sie das ganze Jahr über interessant. Kirchen und Kapellen thronen auf den Hügeln rund um Maribor.
Maribor ist die zweitgrößte Stadt Sloweniens. Zum Vergleich: Platz 1 belegt Ljubljana als größte Stadt mit 285.000 Einwohnern, Platz 2 Maribor mit 97.000 Einwohnern und Platz 3 Kranj mit 38.000 Einwohnern.
Maribor war im Jahr 2012 Europäische Kulturhauptstadt. Obwohl diese Ernennung den Tourismus ankurbeln sollte, ist die Stadt auch heute noch nicht überlaufen. Ein echter Geheimtipp für Städtereisen in Europa.
1. Top-Sehenswürdigkeiten erkunden
In der Altstadt von Maribor und darüber hinaus gibt es einige Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Alles ist bequem zu Fuß erreichbar. Die bekanntesten sind die folgenden:
- Haus der Alten Rebe (Stara trta)
- Rathaus mit Pestsäule am Hauptplatz (Rotovž Kužno znamenje)
- Reckturm (Sodni stolp)
- Wasserturm (Vodni stolp)
- Domkirche mit Glockenturm
- Franziskanerkirche (Frančiškanska cerkev)
- Schloss Maribor (Mariborski grad)
- Synagoge (Sinagoga in Židovski stolp)
- Mestni Park
Schöne Plätze und Orte sind auf jeden Fall Lent als ältester Teil von Maribor, der bunte Hauptplatz (Hauptplatz Glavni Trg) und das Ufer der Drau. Hier liegen auch gleich einige Sehenswürdigkeiten.
Der Glockenturm der Domkirche ist täglich bis 13 Uhr zugänglich.
Die älteste Rebe der Welt: Seit mehr als 400 Jahren gedeiht die älteste Weinrebe am Haus der alten Weinrebe (Hiša Stare trte). Sie ist sogar im Guinness-Buch der Rekorde eingetragen.
Ein Geheimtipp Richtung Kalvarienberg: In der Nähe des Treppenaufgangs befinden sich drei bizarre Steinskulpturen, die in Richtung der Kalvarienbergkirche blicken. Sie stehen inmitten eines Feldes und sind über eine schöne Allee auf dem Plateau Vrbanska erreichbar.
Für kalte und regnerische Tage – oder ganz allgemein für Museumsliebhaber – gibt es einige Ausstellungen wie das Regionalmuseum, das Museum der nationalen Befreiung oder die Kunstgalerie.
Wie in jeder Großstadt gibt es auch in Maribor immer wieder Baustellen und einzelne Sehenswürdigkeiten sind nicht zugänglich oder Gerüste verdecken die schönen Seiten der Stadt.
2. Am Ufer der Drau spazieren
Einem Spaziergang entlang der Drau sind keine Grenzen gesetzt. Sowohl flussaufwärts als auch flussabwärts kann man in beide Richtungen wandern und Maribor aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten.
Den wohl schönsten Blick auf die Maribor Altstadt gibt es vom gegenüberliegenden Ufer der Drau. Vom Hauptplatz (Glavni Trg) führt die Brücke (Glavni Most) hinüber. Der etwa 500 Kilometer lange Drau-Radweg verläuft auf dieser Seite entlang. Von Kärnten geht es durch Slowenien, über Maribor und Ptuj bis nach Varaždin in Kroatien.
Die Drau (slowenisch Drava) ist der Fluss, der durch Maribor fließt und ein Nebenfluss der Donau ist. Die Drau entspringt in Südtirol, fließt durch Kärnten, Slowenien und Kroatien – und mündet nach Varaždin in die Mur.
3. Im Stadtpark chillen
Der weitläufige Mestni Park ist ein herrlicher Ort für eine Auszeit. Hier treffen sich junge Menschen, Familien und Rentner. Überall stehen Rastbänke, Kinder spielen und Picknickdecken liegen auf den Wiesen. Die idyllischen Teiche ziehen Enten an. Hier kann man sicherlich Stunden verbringen und die Seele baumeln lassen. Und er liegt ja so nah bei der Altstadt.
Richtig idyllisch wirken die Teichanlagen mit den schwimmenden Enten. Es gibt Infotafeln, die über die vielen hier lebenden Vogelarten informieren. Sogar Eulen soll es hier geben, wie den Waldkauz.
Durch die Bäume hindurch sieht man immer wieder mal die beiden Stadthügel. Zu diesen gelangt man am Ende der Parkanlage: Links geht es weiter zum Kalvarienberg und rechts zum Pyramidenkogel hinauf.
Neben dem Mestni Park gibt es noch mehr grüne Oasen in der Stadt, wie zum Beispiel beim Trg generala Maistra und bei der Kathedrale (Dom).
4. Hausberge erklimmen
Neben der hübschen Altstadt gehören auch die beiden Hausberge zum Stadtbild Maribors. Wobei man hier nicht wirklich von „Bergen“ sprechen kann, sondern eher von Hügeln. Aber was für welche! Von oben hat man eine schöne Rundsicht auf die Umgebung. An den steilen Hängen der Hügel wachsen die Trauben für den slowenischen Wein.
Kalvarija (374 Meter): Den Kalvarienberg erkennt man an der kleinen Kirche der Heiligen Barbara und Rosalia, die hoch oben thront. Sie wurde bereits im 17. Jahrhundert errichtet. Westlich der Altstadt liegt ein spannender Treppenaufgang. Die Stufen sind schmal, der Weg nach oben steil. Aber auch über den Stadtpark gibt es einen Zugang, um zum Kalvarienberg zu spazieren.
Piramida (386 Meter): Auch diesen Hügel erkennt man aus der Ferne. Denn ganz oben steht die kleine Kapelle. Dahinter stehen die Ruinen der alten Burganlage. Der Weg hinauf verläuft entlang der Weinhänge.
Beide Hügel sind beliebte Ausflugsziele, die von der Altstadt gut zu Fuß zu erreichen sind.
Aussicht auf die beiden Hügel gefällig? Vom anderen Ufer der Drau mit Blick auf die Altstadt sieht man im Hintergrund die beiden Stadthügel. Links thront der Kalvarija und rechts die Piramida.
Nicht weit von Maribor liegt das Pohorje-Gebirge, das sich auf einer Höhe von 1.543 Metern erstreckt.
5. Kulinarik genießen
Wir sind hier in einem Weinanbaugebiet. Da liegt es auf der Hand, dass man den Wein aus der Region probieren muss. Wer mehr über den Weinbau und die Weinkultur erfahren möchte, kann auf der Website des Tourismusbüros Weintouren buchen.
In der Altstadt gibt es aber auch viele Cafés (Kavarna), in denen man frühstücken oder am Nachmittag ein Stück Kuchen essen kann.
Ja, eigentlich gibt es für jede Mahlzeit des Tages nette Lokale. Der Hauptplatz und die Gassen in alle Himmelsrichtungen laden dazu ein, draußen zu sitzen und das Treiben der Stadt zu beobachten. Aber auch direkt am Ufer der Drau gibt es einige Lokale, in denen man den Abend ausklingen lassen kann.
Auf dem Hauptplatz (Mariborska tržnica) in der Nähe des Weißen Turms (Sodni stolp) werden täglich zwischen 7 und 13 Uhr zahlreiche lokale Produkte angeboten.
6. Mit den Öffis anreisen
Die Anreise mit dem Zug von Graz und Wien ist sehr einfach und bequem.
Von Graz fährt je nach Wochentag einmal oder zweimal täglich ein Zug nach Maribor, der 52 Minuten fährt. Aber auch die anderen Verbindungen sind mit einmal umsteigen recht praktisch, da der Anschlusszug in Spielfeld-Straß wartet. Hier ist man ca. 1:15 Stunden unterwegs. Zurück nach Graz fährt der Zug regelmäßig bis zum Abend. Ein sehr einfach zu erreichendes Ausflugsziel aus der Steiermark.
Von Wien aus gibt es je nach Wochentag einmal oder zweimal täglich einen durchfahrenden Zug, der 3:45 Stunden unterwegs ist. Es gibt weitere Verbindungen, wo man einmal oder zweimal umsteigen muss.
Zwischen Ljubljana und Maribor verkehren sowohl Busse (ca. 1:35 Stunden Fahrtzeit) und Züge (1:50 Stunden Fahrtzeit) ohne umsteigen zu müssen. So kann man auf einer Städtereise beide Ziele gut miteinander verbinden.
Vom Bahnhof Maribor sind es etwa 8 Minuten Fußweg in die Altstadt. Unterwegs passiert man das Tourismusbüro (Öffnungszeiten: Mo-Fr 9-17 Uhr, Sa 9-13 Uhr).
Mit dem Auto ist es etwas komplizierter: Man muss sich zuvor eine Vignette besorgen, um auf der slowenischen Autobahn fahren zu dürfen. Vor Ort kann sich die Parkplatzsuche zudem schwierig gestalten. Die Berechnung nach Zonen fürs Parken muss man auch erst einmal verstehen.
Bonus-Tipp: Ein paar Tage länger bleiben
Christian vom Blog Coeser ↗ hat es vorgemacht. Er verbrachte mit seiner Familie gleich drei volle Tage im schönen Maribor. Langeweile kam nicht auf, denn man kann die Teile der Stadt und auch die Hausberge gut auf mehrere Tage aufteilen. Einer Weinverkostung steht so auch nichts im Wege, wenn man am Abend nicht mehr zurückfahren muss.
Auch nahe Ausflugsziele mit den Öffis anzusteuern ist möglich, da das Pohorje-Gebirge mit dem Bus gut erreichbar ist.
Mein Fazit zu Maribor
Das erste Mal habe ich Maribor im Sommer 2017 besucht – auf der Durchreise und nur für ein paar Stunden.
Im Winter 2022 habe ich mir mehr Zeit genommen und bin einen ganzen Tag gefahren. Gerade mal 13,- Euro hat mich eine Fahrt gekostet. Und die Anreise von Graz war super bequem.
Meine To-do-Liste war lang und selbst an einem Tag, der frühmorgens begann, konnte ich nicht alles schaffen. Obwohl ich sehr gut zu Fuß bin, waren meine Füße nach fast 20 Kilometern Sightseeing, einem Spaziergang an der Drau und einer Hausbergbesteigung (Kalvarienberg) für den zweiten Hausberg, den Pyramidenkogel, zu müde.
Das heißt: Ich werde auf jeden Fall wiederkommen und dann noch weiter auf Entdeckungsreise gehen. Denn die slowenische Stadt ist nicht weit von Graz entfernt.
Update: Nur wenige Monate später war ich im Frühling wieder in Maribor und habe auch den zweiten Hausberg, den Piramidenkogel, besucht. Auf dem höchsten Punkt war die Aussicht mindestens genauso sensationell wie vom Nachbarberg. Auch der wunderschöne Stadtpark hat mich wieder total begeistert.
Ein Stadtbesuch lässt sich auf jeden Fall mit der nicht weit entfernten Stadt Ptuj verbinden. Auch sie hat einiges zu bieten und liegt ebenfalls an der schönen Drau. Ein Ableger der ältesten Weinrebe der Welt ist dort auf der Burg zu finden.
Meine Lieblingsreiseführer für Slowenien:
Schön, dass du Maribor so positiv empfunden hast und wiederkommen willst! Deinen Geheimtipp mit den drei Figuren im Gras habe ich mir gleich notiert, eine super Sache. 🙂
Viele Grüße aus Wien,
Christian
Liebe Grüße nach Wien. Die Figuren liegen wirklich etwas außerhalb, daher kann man sie schnell übersehen.
Inzwischen war ich sogar ein weiteres Mal in Maribor und hab es auch auf den zweiten Hausberg geschafft. 🙂
Wir sind nur an Maribor vorbeigefahren, weil wir ein anderes Ziel hatten. Schaue ich mir die Fotos an, hätte sich ein Stopp gelohnt. Leider ist der Jahresurlaub recht kurz, weshalb Prioritäten gesetzt werden müssen. Aber es folgen ja weitere Reisen, in denen wir einen Besuch nachholen können.