Wandern im Thayatal ist absolut erlebnisreich. Hier verraten wir, was man alles unternehmen kann und warum sich ein Besuch des Nationalparks unbedingt lohnt.
Wandern im Thayatal
Im Nationalpark Thayatal gibt es viele Wanderwege. Man sollte sich einige Tage Zeit nehmen, um die Gegend ausführlich zu erkunden. Es gibt Routen, die ausschließlich auf österreichischer Seite verlaufen, aber auch grenzüberschreitende, die auf die tschechische Seite wechseln. An einigen Stellen stehen immer mal wieder Hinweistafeln mit der Aufschrift „Achtung Staatsgrenze Flußmitte“ (siehe obiges Foto).
In diesem Blogbeitrag stellen wir die Wanderwege im Detail vor und teilen unsere Erfahrung mit dir.
- Einsiedlerweg (Wegmarkierung 2): 1,5 Stunden / 5 km
- Hennerweg (Wegmarkierung 6): 40 Minuten / 1,8 km
- Thayatalweg (Wegmarkierung 1): 2 Stunden / 6 km mit Überstieg 3 Stunden / 9,5 km
- Hardegger Rundwanderweg (Wegmarkierung 3): 1 Stunde / 3,5 km
- Kayaweg (Wegmarkierung 5): 20 Minuten / 1 km
Einsiedlerweg Wildkatzenwanderung
Tourdaten zur Route Einsiedlerweg mit Wildkatzen: 7 Kilometer / 240 Höhenmeter / 1 Stunde / Rundweg / GPS-Track
Die Wanderung kann man gut vom Nationalpark Zentrum aus beginnen. Sie ist mit einer Dauer von etwa 2,5 Stunden Gehzeit ausgeschildert. Es geht zunächst einige Meter bergab. Nach kurzer Zeit hat man einen beeindruckenden Ausblick auf die Burg Hardegg, die eine wirkliche Sehenswürdigkeit ist. Unten angekommen ist man im Ort Hardegg. Hardegg ist übrigens die kleinste Stadt in Österreich (hierzu später mehr).
Über die Brücke, die über die Thaya verläuft, kann man als Fußgänger nach Tschechien spazieren. Die offizielle Wanderung führt allerdings rechts weiter, entlang der Thaya. Es geht in den Wald hinein, die Wege werden schmaler und matschiger.
Es kann sein, dass Teilabschnitte des Weges etwas schwerer zu passieren sind, wenn die Natur es so entschieden hat. In unserem Fall versperrte ein umgekippter Baum den Weg. So überquerten wir den Stamm und die Äste mit etwas Mühe. Wir sind uns allerdings unsicher, ob dies auch weniger fitte Menschen schaffen.
Es geht immer mal wieder bergauf und etwas hinab. Die Tafeln am letzten Stück weisen immer wieder auf die dort lebenden Wildkatzen hin. Die unzähligen Hinweistafeln informieren über die seltenen Tiere und wie man Spuren liest. Insgesamt ist der Abschnitt sehr auf Familien mit Kindern ausgerichtet.
Einkehrmöglichkeiten gibt es in Hardegg und im Nationalparkzentrum.
Wir unternahmen diese Wanderung am Morgen.
Hennerweg
Tourdaten zur Route Hennerweg: 2 Kilometer / 30 Höhenmeter / 30 Minuten / Rundweg / GPS-Track
Dieser kurze Rundweg ermöglicht einen wunderschönen Ausblick auf Hardegg und die Burg. Die Perspektive ist eine andere als die der ersten Wanderung. Die Wanderung entlang des Hennerwegs ist auf 40 Gehminuten geschätzt. Mit Fotopausen brauchten wir keine 29 Minuten.
Vom Nationalpark Thayatal Zentrum aus bzw. vom Parkplatz folgten wir der Beschilderung für den Hennerweg, der mit dem Einsiedlerweg startete. Der Weg verläuft durch den Wald bis zu einer Aussichtsplattform. Von hier kann man den Ausblick auf die mächtige Burg Hardegg über die Thaya und den Mini-Staudamm genießen.
Der Weg mit Ausblick ist eine schöne und kurze Wanderung am späten Nachmittag zum Sonnenuntergang fotografieren.
Merkersdorf/Thayatalweg und Kajaweg
Tourdaten zur Route Rundweg Merkersdorf & Kaja: 12 Kilometer / 260 Höhenmeter / 2 Stunden / Rundweg / GPS-Track
Die Wanderwege Merkersdorfrunde, Thayatalweg und Kajaweg kann man mit guter Kondition gut verbinden. Für etwa 12 km benötigten wir zwei Stunden reine Gehzeit. Bei dieser Wanderung kommt man am Symbolbild für die österreichische Seite des Nationalparks Thayatal vorbei: dem Überstieg mit Aussicht, dem sogenannten Umlaufberg auf die Flussbiegung. Wir starteten die Wanderung von unserer Unterkunft in Merkersdorf aus.
Auf der Merkersdorf-Runde ging es mal wieder steil bergab. Über Stein und Wurzel erkämpften wir uns den Weg ins Tal hinab. Zwischendurch gab es eine Aussicht auf die wilde Thaya umgeben von abergrünen Wäldern. Wir spazierten weiter durch das Vogelschutz-Gebiet, wo man im Sommer erst ab 9 Uhr durchgehen darf. Von Schatten keine Spur spürten wir die Sonne im Rücken. Von Weitem sahen wir den Aussichtspunkt auf die Flussbiegung. Hier ging es einige Stufen hinauf. Es war Wochenende, so trafen wir doch einige Wanderer und Spaziergänger, die eine Abkürzung zur Aussichtsplattform des Überbergs nahmen.
Nach dem wir die Stufen wieder hinab gingen, folgten wir dem Weg durch den Wald und wechselten auf den Kajaweg. Der Kajaweg führt vorbei an der Kaya Ruine. Wer die Ruinen besichtigen will, zahlt Eintritt. Ansonsten kann man sich ein Erfrischungsgetränk gönnen und Platz auf dem Vorhof nehmen.
Der Rundweg führt anschließend zurück zum Startpunkt in Merkersdorf. Letztendlich sind wir alle drei Wege ein bisschen gelaufen. Also eine Kombination aus Merkersdorfer-Rundweg, Thayatalweg und Kajaweg.
Hardegger Rundweg
Tourdaten zur Route Hardegger Rundweg: 3 Kilometer / 170 Höhenmeter / 1 Stunde / Rundweg / GPS-Track
Wie der Name schon sagt, führt der Hardegger Rundweg einmal durch die Ortschaft und quer über einige Aussichtspunkte: der Regina-Felsen mit seiner gruseligen Geschichte und über das Max-Plateau.
Wir parkten direkt an der Burg Hardegg und folgten der Beschilderung Hardegger Rundweg Richtung Regina-Felsen. So manche Wege, die wir nehmen mussten, waren sehr versteckt und verliefen auf einem schmalen Pfad zwischen zwei Grundstücken. Auf dem Regina-Felsen angekommen hat man wieder einmal eine herrliche Aussicht auf die Burg von hinten. Der Spaziergang geht weiter Richtung Max-Plateau. Auch zwischendurch gibt es immer mal wieder einen Blick auf die gut erhaltene Burg zwischen den Zweigen und Blättern hindurch.
Auf dem Max-Plateau steht eine Hütte für den Unterschlupf und eine Antenne. An dem Häuschen sieht man eine Webcam, die Hardegg live zeigt ↗. Anschließend geht es steil bergab Richtung Thaya, zur Fußgängerbrücke nach Tschechien und zu ein paar Gastgärten für die Einkehr. Danach geht es wieder bergauf durch schmale Gasen Richtung Burg und zum Parkplatz.
Aus eigener Erfahrung können wir die Gaststube Hammerschmiede empfehlen. Meine überbackenen Käse-Spätzle waren einer der leckersten, die ich je gegessen habe.
Weitere Wanderwege im Nationalpark
Wir hätten noch ein paar Tage länger im Nationalpark bleiben können, denn das Freizeitangebot ist recht groß. Es gibt grenzüberschreitende Wanderungen, die zwischen Österreich und Tschechien verlaufen. Und dann gibt es Wanderwege, die ausschließlich auf der tschechischen Seite zu beschreiten sind.
Sehr gerne hätten wir den Spazierweg zur Hardegger Warte unternommen.
Unsere Gastgeberin hat uns die Wanderung zum schönen Schloss „Vranov nad Dyjí“ empfohlen. Leider haben wir einen Besuch zeitlich nicht mehr geschafft. Wir wollen definitiv nochmal wiederkommen und den Nationalpark zu einer anderen Jahreszeit kennenlernen. Dann holen wir die anderen Wanderungen nach und lernen die Natur zudem von einer anderen Seite kennen. 🙂
- Hardegger Warte: 1,5 Stunden / 4 km
- Eishöhlen: 3 Stunden / 9 km
- Ruine Neuhäusel: 7 Stunden / 21 km
- Rundwanderweg Hardegg/Vranov: 8 Stunden / 23 km
Besonderheiten des Nationalparks Thayatal
Der Nationalpark Thayatal ist der kleinste von insgesamt sechs Nationalparks in Österreich. Er liegt in Niederösterreich, im Waldviertel direkt an der Grenze zu Tschechien. Auf der tschechischen Seite heißt es „Narodní park Podyjí“. Es gibt im Nationalpark Thayatal auch ein paar grenzüberschreitende Wanderwege und Radwege.
Der Blick vom Aussichtspunkt am sogenannten Überstieg ist das bekannteste Fotomotiv der österreichischen Seite des Nationalparks. Hier führt ein Wanderweg hin.
In den Wäldern und im Wasser leben so einige Tiere, wie Schwarzstörche, Wildkatzen, Biber, Schlangen und Smaragd-Eidechsen. Uns sind vor allem auch die vielen schönen Schmetterlinge positiv aufgefallen.
Durch den Nationalpark fließt nicht nur die kurvenreiche Thaya, sondern auch der Kajabach. Hier lebt eine spezielle Art an Krebsen.
Wer im Nationalpark Thayatal hohe Berge und schroffe Felsen erwartet, der irrt. Jedoch legt man beim Wandern im hügeligen Terrain einige Höhenmeter zurück. Vor allem Naturfreunde kommen hier auf ihre Kosten.
Hardegg – die kleinste Stadt Österreichs
Mit gerade mal 100 Einwohnern zählt Hardegg zur kleinsten Stadt Österreichs. Nach altem Stadtrecht bekam Hardegg den Titel lange vor unserer Zeit und rühmt sich noch heute hiermit.
Ich muss mir eingestehen, dass ich mich in die Stadt gleich vom ersten Moment verliebt habe. Die prächtige Burg, die man von so vielen Orten sehen kann. Die engen Gassen und das sehr malerische Stadtbild haben es mir angetan. Ich wollte die Burg aus jeder Perspektive sehen, sodass ich sehr traurig war, dass wir die Hardegger Warte zeitlich nicht mehr besuchen konnten. Diese hätte nämlich einen Blick über die Stadt und der Burg im Hintergrund bedeutet. Die Warte liegt auf tschechischer Seite.
Die folgenden Wanderwege ermöglichen einen Ausblick auf das Hardegger Burggelände:
- Einsiedlerweg
- Henner Rundweg
- Hardegger Rundweg
- Hardegger Warte
Ausflugsziele rund um Thayatal
In der Nationalparkregion gibt es einige Ausflugsziele mehr, wie Retz mit seinem historischen Stadtkern & Weinkellern und einer bedeutenden Windmühle, Stift Gera oder die Erlebnis-Perlmutt-Manufaktur.
Wir haben uns auf die Natur konzentriert und können deshalb zu diesen Ausflugszielen keine Erfahrung teilen.
Radfahren & offizielle Radwege
Wir haben sehr viele Radfahrer in der Thayatal Region gesehen. So gibt es den Nationalpark Thayatal Radweg und den Radweg Vranov – Hardegg. Auf der Website des Nationalparks und im Infozentrum gibt es sehr viele Infos zu den einzelnen Radwegen.
Hier geht’s zur Website von Niederösterreich Tourismus ↗ und Radwegen in der Nähe des Thayatales. Und auch auf der Website vom Waldviertel ↗ gibt es Infos zu Radwegen, die über den Nationalpark als Ausflugsziel führen.
Unterkünfte
Wir haben im Vorort Merkersdorf in einem privaten Zimmer im Gästehaus Marschick geschlafen. Mit unserer Gastgeberin hatten wir echt Glück. Selten wurden wir so herzlich empfangen und haben so viele Tipps für die Umgebung bekommen.
Auch die Lage war sehr optimal, wenn man mit dem Auto (oder dem Rad) unterwegs ist. Von unserer Unterkunft bis zum Nationalparkhaus und Hardegg sind es 2,3 km bzw. 4,1 km. Zur Buschenschanke Schauaus sind es 6,6 km. Dies Buschenschanke können wir ebenfalls sehr empfehlen.
Vor der Haustüre unseres Gästehauses konnten wir den Wanderweg Thayatalweg und Kajaweg beginnen. Dieser führt vorbei am Überstieg mit Aussicht auf die Flussbiegung (Thayatalweg) sowie an der Kaya-Ruine vorbei.
Camping
Direkt am Nationalparkhaus gibt es einen Stellplatz für max. acht Wohnmobile und ähnliche Kastenwagen. Es ist eine nächtliche Stellplatzgebühr von 7,- Euro zu bezahlen. Hinzu kommt pro Person 1,10 Euro. Strom und Wasser können gegen Münzen extra bezogen werden. Schmutzwasser kann kostenlos entsorgt werden. Camping nur mit Zelt ist nicht möglich.
Beste Reisezeit
Die beste Reisezeit zwischen Januar und Dezember. 🙂 Mal im Ernst: Zu jeder Jahreszeit lohnt es sich, Thayatal zu besuchen. In jeder Saison gibt es hier etwas zu erleben. Landschaft und Tierwelt zeigen sich von unterschiedlichen Seiten.
- Im Frühling: So langsam beginnt der Wald wieder zu blühen und mehr Vögel zeigen sich.
- Im Sommer: Ziemlich heiß, aber sehr grün ist die Landschaft.
- Im Herbst: schöne Rottöne machen die Wälder zu besonders schönen Fotomotiven, Pilze sprießen hervor.
- Im Winter: Kalt, aber mit wetterfester Kleidung macht Winterwandern Spaß.
Was man sonst noch Tolles in Nationalpark Thayatal nach Jahreszeiten erleben ↗ kann, findest du hier.
Weitere Nationalparks in Österreich
Wir haben die drei folgenden Nationalparks ebenfalls besucht und darüber berichtet:
- Nationalpark Gesäuse: Ausflugsziele und schöne Wanderungen
- Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel
- Nationalpark Donau-Auen
Die Gegend um den Nationalpark gefällt mir sehr gut. Ich war früher viel in Drosendorf. Leider gibt es so wenig gute Unterkünfte. Oder gibt es neue anständige Hotels in denen man schlafen kann? Liebe Grüße Marion
Hallo Marion,
die Gegend ist wirklich faszinierend 🙂
Es gibt nicht so viele Unterkünfte, aber wie im Beitrag geschrieben, fanden wir unsere richtig gut. 🙂
LG, Janine
Echt ein cooler Artikel, den ich mir gleich gespeichert habe. Hatte nämlich bis jetzt das Thayatal – bis auf die Burg – als große Unbekannte im Kopf gespeichert, was die Wanderungen angeht. 😉
Viele Grüße
Christian
Hallo Christian,
dann freue ich mich, irgendwan was auf deinem Blog was zum Thayatal zu lesen. 🙂
LG, Janine
Das sieht ja hübsch dort aus – werde ich mir mal merken für einen eventuellen Österreich-Besuch. Aber sag mal: Habt Ihr bei der einen Wanderung wirklich nur zwei Stunden für zwölf Kilometer gebraucht? Seid Ihr dort durchgejoggt? 😉 Meine Wandergeschwindigkeit liegt bei maximal 3 km/h … Manchmal auch noch weniger, wenn es viel zu gucken und zu fotografieren gibt.
Liebe Sabine,
ein Besuch des Nationalalparks kann ich unbedingt empfehlen.
Du hast recht. Das klingt sehr schnell. Ich habe die Zeiten gerade nochmal geprüft. Die Strava App, die ich nutze sagt reine Gehzeit 1:56 mit Pausen waren es dann aber doch 3:08.
Ich ergänze die Tage mal mehr Details zu den Wanderrouten und verlinke die Aufzeichnung.
LG, Janine
Spannend! Wir kennen das Thaya-Tal bislang ausschließlich von tschechischer bzw. mährischer Seite. Wird mal Zeit für die österreichische Seite.
Hallo Michael,
ach wie cool, dass ihr die „andere“ Seite kennt. 🙂
LG, Janine
Wow, der Beitrag macht richtig Lust darauf, den Nationalpark Thayatal zu erkunden! Kommt definitiv auf meine To-do-Liste 🙂
Hallo Christine,
hehe, der Nationalpark Thayatal gehört noch zu den Geheimtipps in Österreich.
LG, Janine