Tirol einmal anders erleben und abseits der klassischen Touristenroute weitwandern: Das ist auf dem Tiroler Silberpfad in fünf Etappen möglich. In meinem Blogbeitrag stelle ich dir den abwechslungsreichen Rundweg durch die Silberregion Karwendel mit ihren zahlreichen Highlights vor.
Tiroler Silberpfad: Übersicht der Etappen
Etappe | Start und Ziel | Distanz | Gehzeit | Auf/Ab |
---|---|---|---|---|
1 | Jenbach – Vomperberg | 19,0 km | 6:30 Std | 700 hm / 360 hm |
2 | Vomperberg – Weer | 16,3 km | 5:30 Std | 450 hm / 740 hm |
3 | Weer – Weerberg | 13 km | 5:00 Std | 650 hm / 330 hm |
4 | Weerberg – Schwaz | 20 km | 7:30 Std | 800 hm / 1140 hm |
5 | Schwaz – Jenbach | 18,6 km | 7:00 Std | 740 hm / 750 hm |
Die Route des Tiroler Silberpfads führt durch die zwölf Gemeinden der Silberregion Karwendel: Jenbach – Stans – Vomp– Terfens – Weer – Kolsass – Kolsassberg – Weerberg – Pill – Schwaz – Gallzein – Buch in Tirol. Die insgesamt etwa 87 Wanderkilometer sind auf fünf Tagesetappen aufgeteilt.
Den Rundweg in fünf Etappen zu wandern ist jedoch nur ein Vorschlag und so kann man sich die Route beliebig zusammenstellen. Auf der Strecke befinden sich zudem Bahnhöfe und Bushaltestellen, sodass man auch nur einzelne Etappen wandern oder auch mal abkürzen könnte.
Im Folgenden nehme ich dich mit auf die fünf Etappen des Tiroler Silberpfads, beginnend mit der ersten Etappe von Jenbach zum Vomperberg.
Etappe 1: Jenbach – Vomperberg
Für mich beginnt die erste Etappe im Ort von Jenbach, unweit der unübersehbaren Kirche mit Spitzturm. Offizieller Startpunkt ist der Bahnhof Jenbach, in dessen Richtung ich wandere um dann weiter zum Inn zu gehen. Und da stehe ich auch schon an der ersten Station des Weitwanderwegs. Mit der Locandy App erfahre ich mehr über den historischen Silberpfad und lasse mich von spannenden Hintergrundinfos begleiten, während ich dem Inn stromaufwärts folge.
Schloss Tratzberg rückt immer näher und so beginnt nach einiger Zeit der Aufstieg, wo ich mich für die kurze, knackige Variante entscheide. Ein letzter Blick zum Schloss bevor ich den Weg in die entgegengesetzte Richtung fortsetze. Weiter geht es auf dem Höhenweg durch den herrlichen Herbstwald und ich bekomme öfter beeindruckende Ausblicke auf die mächtigen Berge geboten. Bei der Kapelle Maria Tax angekommen erlaube ich mir einen kurzen Abstecher über den steilen Pfad hinab – und dann geht’s schon weiter auf der Hauptroute.
Zunächst sehe ich die beeindruckende Mittagsspitze und dann taucht der St. Georgenberg auf. Dort oben thront der älteste Wallfahrtsort Tirols. Der Silberpfad führt hier zwar bergab, aber ich steige noch zum Kloster und zur Kirche hinauf, und passiere dabei die historische Hohe Brücke. Ein Blick hinab zeigt mir die tief unten liegende Schlucht.
Die Wolfsklamm liegt leider nicht auf der Route des Silberpfades, aber führt für einen kurzen Abschnitt nebenher. Der kristallklare Stanserbach trennt den Klammweg vom Tiroler Silberpfad. Ich verliere immer wieder Höhe, bleibe aber deutlich oberhalb vom Tal. Vom Alpsteig genieße ich die Ausblicke ins Untere Inntal bis ich nach einiger Zeit das Puitner Stüberl und den Vomperberg erreiche.
Am Etappenziel bewohnte ich eine kleine gemütliche Ferienwohnung am Vomperberg mit fantastischem Ausblick ins Inntal und auf die Tuxer Alpen.
Etappe 2: Vomperberg – Kolsass
Mein zweiter Wandertag beginnt hoch über Vomp mit einem magischen Sonnenaufgang. Frühmorgens mache ich mich auf den Weg und steige hinab in Richtung Karwendelrast. Dabei komme ich an einer kleinen Farm mit Kaninchen vorbei. Es folgen weitere steile, aber abwechslungsreiche Abstiege durch den Wald, bis ich Richtung Kraftwerk weitergehe. Das kristallklare, blauschimmernde Wasser des Vomperbaches ist wirklich beeindruckend.
Nach Passieren der Brücke geht es wieder einen sehr steilen Waldweg hinauf. Am höchsten Punkt der heutigen Tour angekommen geht es für mich gemütlich weiter auf breitem Weg, vorbei an der Kapelle Maria Schnee. Auf derselben Strecke wie der Jakobsweg führt auch meine Route durch das herrliche Larchtal, vorbei an Schafen, später auch an Ponnys. Der Tag ist wirklich voller Tierbegegnungen, wobei ich die vielen Kühe noch gar nicht erwähnt habe.
In Eggen steht mir der letzte Anstieg bevor und dann geht es wieder hinab ins Tal. Ich überquere den Inn und erreiche den Ort Weer und kurz darauf mein Ziel Kolsass.
In Kolsass übernachtete ich im beliebten Hotel Rettenberg. Der Ausblick auf das Karwendelgebirge von meinem Balkon war einfach traumhaft.
Etappe 3: Kolsass – Weerberg
Von der Luftlinie her ist das Ziel der dritten Etappe gar nicht weit weg. Allerdings schlängelt sich der Wanderweg am Berghang entlang. Über den hübschen Ortskern von Kolsass geht es gleich hoch hinaus. Der asphaltierte Weg verläuft in Serpentinen kontinuierlich bergauf, vorbei an der Jausenstation Gartlach. Das Inntal betrachte ich nun aus der Vogelperspektive und kann sogar bis nach Jenbach, dem Ausgangsort der Weitwanderung, blicken. Gewaltig türmen sich die Berge des Karwendels auf. Unterwegs liegen einige freistehende Häuser. Bis Kolsassberg verliere ich bereits wieder Höhenmeter. Unterhalb der unscheinbaren Kapelle liegt eine Informationsstation und vom Jägerhof bietet sich ein herrlicher Ausblick.
Diese Etappe ist überwiegend asphaltiert und so komme ich zügig voran. Allerdings erwartet mich auch ein kurzer abenteuerlicher Abstieg durch den Wald, vorbei an einem verschlossenen Bergwerksstollen, und dem rauschenden Weerbach. Hierüber führt eine leicht wackelige Hängebrücke. Mit herrlicher Aussicht wandere ich meinem Etappenziel, dem Weerberg entgegen. Die markante Kirche Maria Empfängnis mit den zwei Türmen ist unübersehbar.
Der Huaberhof ist ein familiengeführter Pferdehof in bester Lage am Weerberg. Von meinem Balkon genoß ich das Panorama bis in die Stubaier Alpen.
Etappe 4: Weerberg – Schwaz
Vom Hochplateau am Weerberg geht es heute wieder hinab Richtung Inn. Einige Höhenmeter stehen dennoch auf dem Wanderprogramm und lassen nicht lange auf sich warten.
Nach Leckbichl halte ich mich links und wandere durch einen schönen Märchenwald auf einem Pfad zunächst über einen Kamm und dann steil bergab auf dem Pioneersteig, bis nach Pill. Dort treffe ich wieder auf die Zivilisation, wechsel bald aber wieder auf den Wanderweg in Richtung Schloss Freundsberg. Auch dieser Steig führt auf spannenden Wegen, immer wieder mit Blick auf den eisblauen Inn. Hier stehen mir noch einige Höhenmeter bevor, bis ich das Schloss erblicke. Nach dem Schloss beginnt der finale Abstieg in die Silberstadt Schwaz.
Hinweis: Zu meiner Wanderung war die eigentliche Etappe wegen eines Murenabgangs nicht zugänglich, weshalb ich der beschilderten Umleitung folgte.
Nur wenige Fußminuten entfernt von der Altstadt Schwaz liegt das Hotel Goldener Löwe, wo ich die Nacht verbrachte.
Etappe 5: Schwaz – Jenach
Die fünfte Etappe führt dorthin wieder zurück, wo alles begann: nach Jenbach. Wie an allen Wandertagen stehen auch heute wieder einige Höhenmeter auf dem Programm, die gleich zu Beginn warten. Zunächst passiere ich die Kapelle Maria Zell und kurz danach die Kapelle Simon Juda. Um weiter zum Kogelmoos zu kommen, gibt es die Wahl zwischen längerem Forstweg und kürzerem Steig.
Über den Vogelsangweg wandere ich zunächst noch auf breitem Weg und später auf einem Pfad, der durch die spektakuläre Hochgallzein Klamm führt. Das rauschende Wasser bahnt sich hier in beeindruckender Umgebung seinen Weg hinab. Sobald der Weg wieder breiter wird, geht’s durch Gallzein, vorbei an der Kapelle und weiter durch den Wald, steil hinab auf einen abenteuerlichen Steig bis zur Rofaukirche.
Die letzten Höhenmeter werden beim Aufstieg zur Burgruine Rottenburg abverlangt. Nun stehen keine weiteren Anstiege mehr an. Optional ist der markierte Weg zur zweihundertjäjrigen Fichte. Danach geht es zurück auf die andere Seite des Inns nach Jenbach. Geschafft!
Nach dem letzten Wandertag ließ ich den Abend entspannt im gemütlichen Hotel Jenbacherhof ausklingen. Hier habe ich schon am Anreisetag genächtigt.
Highlights unterwegs
Der Tiroler Silberpfad ist so angelegt, dass er durch alle Gemeinden der Silberregion Karwendel vorbei an zahlreichen Highlights führt. Wie der Name Silberpfad schon vermuten lässt, ist die Region für ihren einstigen Bergbau bekannt. Im Mittelalter war die Region rund um Schwaz sogar die größte Bergbaumetropole Mitteleuropas. Demnach hat die dieser Flecken Tirols besonders viel zu erzählen. Die folgenden Sehenswürdigkeiten sind nur ein kleiner Auszug, was dich unterwegs erwartet.
- Schloss Tratzberg
- St. Georgenberg
- Vomperbach
- Larchtal
- Bergwerksstollen Reindlmühle
- Hintere Hängebrücke
- Schloss Freundberg
- Altstadt Schwaz
- Klamm
- Rofaukirche
- Burgruine Rottenburg
- 200-jährige Fichte
Locandy App
Auf jeder Etappe liegen Themenstationen, die einen Einblick in die bedeutende Geschichte und Kultur der Silberregion geben. Die Schautafeln erzählen auf unterhaltsame Weise von den bedeutenden Orten.
Auch die App Locandy offenbart interessante Fakten über die Umgebung des Tiroler Silberpfads. So ähnlich wie Geo Caching funktioniert auch die App. Erst wenn man direkt an einer von 25 Stationen steht, kann man die Audio-Lektion mit Quiz in der App freischalten. Hierfür muss das GPS am Smartphone aktiviert sein.
Meine Erfahrung & Fazit
Jede Jahreszeit hat hier ihren Reiz. Für mich gings im späten goldenen Oktober in die Region Silberkarwendel. Das Wetter war wie bestellt: fünf Tage Sonnenschein, kein einziger Tag Regen. Ich reiste bereits am Vorabend an, damit ich die erste Etappe stressfrei am nächsten Tag beginnen kann. Auch am letzten Wandertag blieb ich noch eine Nacht in Jenbach, um am nächsten Tag gemütlich abreisen zu können.
Ich schätze es sehr, wenn eine Weitwanderung an einem Bahnhof beginnt und endet, da ich all meine Mehrtagestouren mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bereisen will. Mein Zug aus Graz war sogar eine Direktverbindung ohne umsteigen zu müssen.
Mit zwanzig Kilometern ist die erste Etappe nicht kurz, aber sie stimmt wunderbar auf die Weitwanderung ein. So führt die Strecke zunächst am Inn entlang und führt dann durch den Wald zum ersten Schloss und auf entsprechender Höhenlage bis zu einem Wallfahrtsort. Die Übernachtung am Vomperberg bot mir einen fantastischen Ausblick ins Inntal mit den beeindruckenden Bergen der Tuxer Alpen. Mit dem Wechsel auf die andere Seite des Inns wechselte auch die Perspektive und ich wanderte auf mittlerer Höhenlage und Blick auf das Karwendelgebirge. Ich erwischte mich immer wieder dabei, wie ich mit den Augen absuchte, wo ich auf der anderen Seite gewandert bin.
Die täglichen Anstiege sind keinesfalls zu unterschätzen – jeder Höhenmeter belohnt jedoch mit weiten Ausblicken.
Während meiner Wanderung sind mir besonders viele Tiere begegnet. Zum einen natürlich landschaftlich bedingt, wie Schafe, Ziegen, Kühe und Pferde. Allerdings habe ich auch sehr viele Raubvögel, wie den Mäusebussard, gesehen.
Die Beschilderung des Silberpfads ist wirklich ausgezeichnet und der Weg ist durchgehend markiert. Zu meinem Aufenthalt gab es eine Umleitung der vierten Etappe und auch diese war sehr gut zu finden.
Für wen ist der Silberpfad gedacht? Wer zwischen Frühjahr und Herbst durch eine wunderschöne nicht alpine Landschaft wandern möchte, ist auf dem Silberpfad gut aufgehoben. Die Wanderwege sind überwiegend breit, verlaufen auf mittlerer Höhenlage und bieten wunderschöne Aussichten auf das Karwendelgebirge und die Tuxer Alpen. Wer zudem die Kondition für bis zu 20 Wanderkilometer und 750 Höhenmeter mitbringt wird sich auf den Wegen wohlfühlen.
Alle verfügbaren Unterkünfte und Einkehrmöglichkeiten auf dem Tiroler Silberpfad findest du auf der offiziellen Website ↗ der Tourismusregion.
Wandern ohne Gepäck
Auf einer Mehrtagestour hat es viele Vorteile, nur mit kleinem Gepäck unterwegs zu sein. Das für die Wanderung nicht benötigte Gepäck kann man bequem mit dem Gepäcktransport zur nächsten Unterkunft bringen lassen. So muss man also nicht auf den Komfort frischer Kleidung und ein Buch zum Lesen für den Abend verzichten. Zwei Taxiunternehmen stehen hier zur Auswahl, die diesen Service anbieten.
Ich habe Erfahrung mit Taxi Kröll gesammelt. Mein Gepäck wurde gegen neun Uhr abgeholt und stand mit meiner Ankunft am nächsten Ziel bereits parat. Sogar als ich einmal schon um 13 Uhr mein Etappenziel erreicht habe, war mein kleiner Koffer schon im Hotel.
An- und Abreise
Der Tiroler Silberpfad beginnt praktischerweise direkt am Bahnhof Jenbach. Daher ist die Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ideal. Der internationale Bahnhof Jenbach wird aus verschiedenen Richtungen angefahren. So gibt es aus Hamburg ebenso einen Direktzug wie auch aus Graz. Da Innsbruck nicht weit entfernt ist, verkehren auch aus dieser Richtung regelmäßig Züge.
Offenlegung: Dieser Blogbeitrag entstand in Zusammenarbeit mit der Silberregion Karwendel. Die hier vorgestellten Inhalte habe ich mir komplett selbst ausgesucht.