Hier stelle ich drei schöne Wanderungen am Weissensee vor. Mit dabei ist ein Slow Trail, Wanderpfade über Almen mit vielversprechenden und spektakulären Aussichten auf See und Bergwelt. Der Weissensee ist auf jeden Fall ein Paradies zum Wandern.
Der Weissensee ist einer der schönsten Seen in Kärnten. Er ist 11,4 Kilometer lang und bis zu 600 Meter breit. Er ist der viertgrößte See in Kärnten und grenzt an die Gailtaler Alpen. Die tiefste Stelle ist etwa 100 Meter. In Techendorf gibt es eine Brücke für Fußgänger und Autos, um das Ufer zu wechseln. Eine Umrundung des Sees ist nicht möglich. Wandern kann man hier trotzdem wunderbar und erlebnisreich.
Schon gewusst? Der Weissensee ist übrigens der höchstgelegene Badesee Österreichs. Er liegt etwa 930 Meter über dem Meeresspiegel.
1. Uferwanderweg zum Dolomitenblick – Slow Trail Weissensee








Slow Trails in Kärnten: Besondere Wanderwege mit einer Distanz von weniger als 10 km, mit bis zu 300 Höhenmetern und entlang eines Sees in Kärnten tragen den Namen Slow Trail. Neun solcher Natur- und Erlebnispfade gibt es bislang im ganzen Bundesland.
Wir starteten die Wanderung in Neusach, wo auch unsere Ferienwohnung lag. Anfangs ist der Weg noch sehr gut beschaffen und einfach zu begehen. Viele Familien mit Kindern waren zur selben Zeit am Seeufer unterwegs.
Wir passierten die erste Anlegestelle der Schiffsfähre Ronacherfels – später fahren wir hierher wieder zurück. Hier liegt nämlich auch das Seecafé Ronacherfels, an dem wir zunächst vorbeigingen.
Auf dem weiteren Weg gibt es einige Aussichtspunkte, die so richtig Lust auf Baden im türkisfarbenen Wasser machten. Das Wasser ist so glasklar, dass wir auf den Grund des Sees schauen konnten.
Ein gutes Stück später beginnt eine längere herausfordernde Etappe, auf diese eine Warntafel „Ab hier nur für geübte Wanderer“ hinweist. Sogar in drei Sprachen ist dies abzulesen. Den gutgemeinten Hinweis sollte man auf jeden Fall ernst nehmen. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind für die nächsten Kilometer erforderlich. Es geht zeitweise sehr steil auf und wieder ab. Oft gibt es Sicherungen zum Festhalten. Dieser Abschnitt wird (wie auch die Anlegestelle) als Kleine Steinwand bezeichnet.
Irgendwann führt der Wanderpfad wieder hinab, direkt zum Ufer. Es gibt immer mal wieder Bänke zum Rasten, aber auch Liegebänke bzw. schaukelnde Liegen aus Holz, die oft als Fotospot genutzt werden.
Die letzten Meter führt der Seespaziergang direkt am Wasser entlang, bis wir das Ende des Ostufers erreichten. Aus der Ferne sahen wir bereits zwei Gasthöfe. Einer davon ist der bekannte Gasthof Dolomitenblick. Hier legt das Schiff an.
Vom Ziel am Ostufer aus hätten wir noch die Techendorfer Alm (1.573 m) besuchen können, aber leider war das Wetter nicht sehr stabil. Ein Blick nach oben Richtung Gipfel und Himmel erinnerte uns daran, dass die Wolken heute sehr tief lagen und es bald wieder regnen könnte. Da zudem beide Gasthöfe geschlossen waren und das Schiff uns genau in diesem Moment ansteuerte, überlegten wir nicht lange und machten uns auf den Rückweg.
Bei der Anleger Ronacherfels stiegen wir aus und setzten uns für eine warme Mahlzeit in das nette Seecafé. Für uns gab es eine Kartoffelrahmsuppe mit Gebäck. Danach spazierten wir die wenigen Kilometer wieder in unsere Ferienwohnung in Neusach.
Hier geht es zum Fahrplan der Weissensee Schifffahrt ↗.
2. Alm hinterm Brunn zur Gajacher Alm und Hochtraten
- Almen & Gipfel unterwegs: Alm hinterm Brunn (1.275 m), Gajacher Alm (1.422 m), Hochtraten (1.646 m)



Wieder von Neusach aus folgten wir der Beschilderung „Alm hinterm Brunn“ 2d. Der Weg ist mit einer Stunde Gehzeit angegeben. Gleich zu Beginn geht es sehr steil bergauf. Bevor wir die Alm hinterm Brunn (1.275 m) erreichten, lies uns der Ausblick auf das schimmernde Türkis des Weissensees erstaunen.
Die Alm hinterm Brunn hatte sogar geöffnet. Da wir aber gerade mal eine Dreiviertelstunde unterwegs waren, folgten wir der Wandertafel zur Gajacher Alm (1.422 m). Hierfür mussten wir weitere Höhenmeter bestreiten.
Der Weg zur zweiten Hütte ist ein Forstweg und ist sehr einfach zu begehen. Die letzten beiden Kilometer erreichten wir die Schneegrenze. Nicht überall aber Teile des Weges waren noch voller festem Schnee.
Wir erreichten die Gajacher Alm, die leider geschlossen war. Der Winter hat hier deutliche Spuren hinterlassen. Zäune und Bänke sind beinahe auseinandergefallen.
Nach einer kurzen Rast traten wir die letzten Höhenmeter für den heutigen Tag an. Steil bergauf, Richtung Hochtraten führte es uns. Bis hinab ins Tal nach Techendorf sollen es laut Wandertafel etwa 1,5 Stunden sein.
Der Pfad führt über eine Wiese und ist spärlich als Weg markiert. Wir kämpften uns neben der Erikablüte vorbei, die so langsam ihre letzten verbleibenden sehr blassen Blüten zeigt.
Nach der steilen Wanderung erreichten wir Hochtraten. Und dann geht es nur noch bergab. Ein grandioser Ausblick auf den Weissensee in schimmernder Farbe lädt zu einer kurzen Fotopause ein.
Neben dem Wanderpfad gibt es auch eine Forststraße. Diese ist für die Knie und das Bergabgehen sicher einfacher, aber die Distanz ist deutlich länger. So entschieden wir uns weiter für den steilen ausgeschilderten Wanderweg hinab.
Es fing an zu regnen, sodass wir Geschwindigkeit hinab gingen. Wir folgten dem Weg nicht bis zur Straße im Tal, sondern eine Forststraße höher. Dieser folgend, kamen wir wieder in Neusach an. Inzwischen hatte der kurze Regenschauer wieder aufgehört.
Tipp für die Verlängerung: Die Wanderung kann Richtung Weiße Wand verlängert werden.
3. Wanderung zur Naggler Alm und Kohlrösl Hütte








Wir parkten am Südufer ganz in der Nähe der Weissensee Bergbahn und dem Sessellift hinauf zur Naggler Alm.
Hinweise fürs Parken: Das Parken für den ganzen Tag kostet 6,- Euro. Das Parken am Weissensee ist immer kostenpflichtig. Es gibt keine kostenlosen Parkflächen außer vielleicht bei deiner Unterkunft.
Wir nahmen natürlich den Wanderweg auf, der über einen sehr einfachen Schotterweg bergauf führt. Immer mal wieder hatten wir einen Ausblick auf den Sessellift, den an diesem Tag sehr wenige nutzen. Auch ein Ausblick auf den Weissensee wurde uns ab und an gegönnt.
Nach etwa 5 km erreichten wir die Naggler Alm. Ein Gasthof mit vielen Bänken, einem Spielplatz und herrlichen Ausblicken in alle Richtungen wurde uns geboten. Radfahrer, Wanderer und Sesselliftfahrer verteilen sich über die große Fläche der Alm. So mancher versank in seinem bequemen Liegestuhl.
Wir wollten hier aber noch keine Rast einlegen, sondern weiter Richtung Kohlröslhütte wandern. Die Wandertafel mit dem Weg 25 verriet uns, dass wir weitere 1 Stunde und 15 Minuten wandern werden.
Über eine grüne Wiese führt also zunächst ein schmaler Weg, der wunderschöne Aussichten bis zu den Nockbergen zeigt. Von hier konnten wir auch die Alm hinterm Brunn sehen, die auf der anderen Seite des Weissensees liegt und wir vor ein paar Tagen ebenfalls bewanderten.
Weiter führt der Pfad über einen Schotterweg rund um den Berg. Es gibt einen alternativen Wanderweg durch den Wald, der aber genauso weit ist. Wir entschieden uns für den einfacheren Weg. Das letzte Stück war noch durch etwas Schnee gekennzeichnet. Wir erreichten die Kohlröslhütte und waren nicht die einzigen Wanderer, die bei dem tollen Wetter unterwegs waren.
Der Gastgarten mit einem Panoramaausblick ist einfach zu kitschig. Während ich direkt auf einen freien Tisch zu steuerte, entschied Stefan sich noch weiter zum Golz zu wandern und später zurück zur Kohlröslhütte zu kommen.
Leider wurde nichts daraus. Er kam nach kurzer Zeit wieder zurück zur Kohlröslhütte. Zu viel Schnee auf dieser Höhe machten den Weg unpassierbar. Ende Mai war also noch nicht die beste Wanderzeit für den 2000er Gipfel.
Nach leckerem Kaiserschmarn und einer Linsensuppe – und vielen Fotos von der Bergkulisse (man konnte sogar den Triglav in Slowenien sehen) nahmen wir den Rückweg auf. Das erste Stück war gleich wieder Hinweg, bis wir zur Wandertafel kamen, die Naggl anzeigte. Der Schotterstraße, mit so mancher Ausblicks-Gelegenheit, wie auf den Rosacher Felsen folgten wir bis ins Tal zurück und kamen direkt beim Weissensee raus. Die letzten Kilometer führten direkt am Seeufer entlang und dann zurück zum Auto.
Wander-Tipp: Bis zum Golz Gipfel (2.004 m) ist es nicht mehr weit. Von der Kohlröslhütte führt ein recht einfacher Weg über 1,5 Stunden bis zum Ziel Golz.
Wandern am Weissensee – Unser Fazit
Das waren unsere drei sehr erlebnisreichen Wanderungen mit absoluter Weiterempfehlung. Solltest du in diesem Moment Urlaub am Weissensee verbringen oder deinen Wanderurlaub in Kärnten planen, dann lege ich dir diese Touren wärmstens ans Herz.
Wie wäre es mit dem Weissensee im Winter? Zur kalten Jahreszeit wird der zugefrorene Weissensee zum Spektakel für Eisläufer. Dann zieht es lustigerweise die Niederländer nach Kärnten, die hier ein großes Eislaufevent veranstalten. Rund um den See kann man dann die sanfte Hügellandschaft auch wunderbar mit Schneeschuhen erwandern.
Hallo,
sehr schöne Wanderungen. Um den See herum würde ich sofort machen. Da scheint es viele Fotomotive zu geben. Ob man sich im See abkühlen kann.
Liebe Grüße
Thomas
Hallo Thomas,
verdammt viele Fotomotive gibt es. Zum Glück ist das ein Slow Trail, da darf man sich also Zeit fürs Fotografieren und Baden lassen 🙂
LG, Janine
So schön! Ich habe als Kind einige Urlaube mit meinen Eltern am Weissensee verbracht und kann mich sogar noch an diese drei Wanderungen erinnern. Irgendwann möchte ich wieder einmal ein paar Tage am Weissensee verbringen. Dein Bericht macht nochmals richtig Lust – danke.
Hallo Carola,
ach, wie schön, dass du als Kind bereits Zeit am Weissensee verbracht hast. Da hoffe ich doch, dass du es bald wieder einmal hinschaffst 🙂
LG, Janine