Sarajevo ist eine wahnsinnsvielfältige Stadt mit etlichen Sehenswürdigkeiten. Hier zeige ich dir, was du in der bosnischen Hauptstadt alles erleben kannst – im Sommer wie im Winter. Am besten planst du hierfür gleich mehrere Tage ein.
- In Sarajevo leben rund 300.000 Menschen, so viele wie in Graz oder Ljubljana.
- Sarajevo wird auch das Israel Europas genannt, weil hier so viele Kulturen und Religionen aufeinandertreffen.
- Sarajevo war 1984 Austragungsort der Olympischen Winterspiele und ist sehr stolz darauf.
- Die Stadt ist sehr wasserreich, neben dem Fluss Miljacka gibt es zahlreiche Brunnen.
- Das jährlich im August stattfindende Filmfestival zieht viele Besucher an.
- Fernbusse fahren aus allen Richtungen nach Sarajevo.
1. Altstadt und Sebilj-Brunnen
Wer nach Sarajevo reist, wird früher oder später den historischen Teil besuchen, der einem Basar gleicht. Die Rede ist von der Altstadt von Baščaršija.
Ein belebter und geschichtsträchtiger Ort in Sarajevo ist der Bascarsija, was übersetzt Hauptplatz bedeutet. Er wurde Ende des 16. Jahrhunderts zur Blütezeit der Stadt erbaut. Ringsherum gibt es verzweigte Gassen mit Handwerksläden. Damals gab es viele Wasserspeicher und Brunnen. Einige davon existieren noch heute. Ein zentraler Treffpunkt ist der prächtige Sebilj-Brunnen.
Ein weiterer Besuchermagnet sind die vielen Tauben. Sie sind eine echte Attraktion und locken Menschen an, die die Tiere füttern wollen. Eine Geschäftsidee für manche, die hier Vogelfutter verkaufen. Wer eine Taubenphobie hat, sollte den Sebilj-Brunnen lieber aus der Ferne betrachten.
2. Rathaus
Einst als Rathaus und Nationalbibliothek erbaut, wurde das Gebäude während der serbischen Belagerung im Bosnienkrieg schwer beschädigt und verlor durch Brände einen großen Bücherbestand.
Bis 2014 wurde das bedeutende Gebäude wieder aufgebaut und ist nun für die Öffentlichkeit zugänglich. Durch seine Lage an der Hauptstraße kommst du sicher mehrmals daran vorbei. Besonders sehenswert sollen die Innenräume und die Ausstellungen sein.
3. Gazi-Husrev-Beg-Moschee
Die Moschee befindet sich im osmanischen Teil der Stadt. Sie ist eine der ältesten und größten Moscheen der Umgebung. In Auftrag gegeben wurde sie von Gazi Husrev Beg, einem Neffen des Sultans Bayezid II. Auf der Bauinschrift ist die Jahreszahl 1530/31 nachzulesen.
Zu den Gebetszeiten herrscht hier reges Treiben. Frauen und Männer haben getrennte Bereiche. Touristen können die Moschee zu den angegebenen Zeiten (gegen einen Eintritt) von innen besichtigen und sich ein Bild von der Größe machen.
Im Hof befindet sich ein schöner Brunnen, der im Sommer mit Wasser gefüllt ist. Direkt neben der Moschee erhebt sich ein hoher Steinturm mit einer Uhr, die sich nach dem Sonnenuntergang richtet.
4. Uferpromenade Miljacka
Entlang des Flusses in Richtung Westen stößt du auf eine Reihe prunkvoller Bauten aus der österreichisch-ungarischen Zeit, wie zum Beispiel das Nationaltheater und das Nationalmuseum von Bosnien und Herzegowina.
Südlich der Miljacka liegt das auffallende Gebäude der Akademie der Künste. Ein Kunstwerk für sich ist auch die Brücke Festina lente. Auf gleicher Seite befinden sich die schöne Kaisermoschee und ein egozentrisches Gebäude mit grün-gelbem Anstrich, das auch Papageienhaus genannt wird.
Nördlich der Miljacka geht es weiter mit klassischen Bauwerken aus der Zeit der Donaumonarchie. Wohin du dich auch bewegst, jede Ecke Sarajevos hat ihren Reiz.
5. Gelbe Bastion
Ein lohnenswerter Aussichtspunkt ist die Gelbe Bastion, die auf Bosnisch Žuta tabija heißt. Es handelt sich um eine alte Stadtfestung aus dem frühen 18. Jahrhundert. Sie steht auf dem Felsvorsprung Jekovac. Heute ist sie der Place-To-Be, um den Sonnenuntergang zu bewundern. Abends treffen sich hier viele Leute, die ihr Essen (meist Pizzakartons) mitbringen, um auf dieser Höhe einen ganz besonderen Abend verbringen. Der Blick reicht über die ganze Stadt mit dem Fluss Miljacka und den Bergen im Hintergrund.
Auf dem Weg zur Gelben Bastei kommst du am Friedhof Kovači vorbei, der ebenfalls eine Sehenswürdigkeit für sich ist.
Aussichts-Tipp: Wenn du noch weiter in Richtung Kaserne spazierst, findest du noch mehr schöne Aussichtspunkte. Die Ruinen der Kaserne sind zwar abgesperrt, aber auf der Höhe hast du noch einen besseren Blick auf die riesige Stadt.
Weitere Aussichtspunkte sind die Jajce-Kaserne und die Weiße Bastion. Während das erste Bauwerk dem Verfall überlassen wurde, man aber von außen einen schönen Blick hat, ist das zweite eine gut erhaltene Festung, die nur in der warmen Jahreszeit geöffnet ist.
6. Sarajevo Tunnel
Ein Besuch des Tunnel of Hope bringt dir die traurige Vergangenheit Sarajevos näher. Der unterirdische Fluchttunnel war einst 800 Meter lang und verlief unterhalb des angrenzenden Flughafens. Er diente als Fußgängerverbindung und stellte die Notversorgung sicher. Teilweise stand das Wasser im Tunnel und die Menschen mussten sich durch den ohnehin engen und niedrigen Gang bewegen.
Heute ist nur noch ein Teil des Tunnels für Touristen begehbar, da die Lage direkt unterhalb der Start- und Landebahn etwas riskobehaftet ist. Das Gebiet rund um den Tunnel ist heute das Museum Tunnel of Hope. Es ist ein trauriger Ort, aber auch eine Sehenswürdigkeit in Sarajevo, die man besucht haben sollte.
Der Sarajevo-Tunnel gehört zu jenen Sehenswürdigkeiten, die etwas außerhalb der Stadt liegen. Wie schon angemerkt, grenzt er an den Flughafen in Ilidza. Du kommst mit der Straßenbahn hierhin.
7. Hausberg Trebević
Der Hausberg Trebević ist in Sarajevo gut sichtbar. Er erhebt sich südlich der Stadt und zeichnet sich durch einen freien Streifen am Hang aus, an dem die Gondel hinauffährt.
Je nachdem, wie man hinauffährt, kommt man an einigen historischen Orten vorbei. Aus trauriger Vergangenheit stammt die Ruine eines ehemaligen Restaurants und unweit davon eine Artilleriestellung, die von dieser Höhe aus die Stadt beschoss.
Ganz oben liegt die wohl beliebteste Attraktion: die ehemalige Olympia-Bobbahn von vor vierzig Jahren, als Sarajevo Austragungsort der Olympischen Winterspiele war. Als begehbarer Lost Place kann man die Rampe ein Stück hinaufsteigen. Die Wände sind zum Teil mit bunten Graffiti besprüht.
Es gibt mehrere Wege hinauf: mit der Gondel, mit dem Auto oder zu Fuß.
Weitere Sehenswürdigkeiten
Ich habe von einigen gehört, dass Sarajewo recht überschaubar, also klein, sei. Das kann ich nicht bestätigen. Auf mich wirkt die Stadt sehr weitläufig vor und es gibt in allen Himmelsrichtungen etwas zu entdecken. Ein Tag ist meiner Ansicht nach zu wenig, wenn man nicht nur die Top-5 Orte sehen will.
- Die Lateinerbrücke erinnert an das Attentat von Sarajevo, das den Ersten Weltkrieg auslöste. Das angrenzende Museum informiert über die zeitgeschichtlichen Ereignisse.
- Auf einigen Plätzen werden lokale Produkte angeboten. Die Markthalle befindet sich in einem alten Gebäude, das schon von außen beeindruckt.
- Der Uhrturm steht direkt neben der Moschee und zeigt die Zeit nach der Sonne an.
Museen und Ausstellungen
In der näheren Umgebung von Sarajevo gibt es zahlreiche Museen. Die meisten zeigen Ausstellungen über die Geschichte des Landes, aber auch einige zeigen Kunstobjekte.
- Museum von Sarajevo an der Lateinerbrücke
- Museum der Kriegskindheit
- Nationalmuseum von Bosnien und Herzegowina
- Museum der Verbrechen gegen Menschlichkeit und Genozid
- Tunnel of Hope
- Olympisches Museum
- Brauereimuseum
- und viele mehr
Empfehlungen für Essen & Trinken
Foodie oder nicht, das Essen in Sarajevo ist der Wahnsinn. Burek und andere Strudelgerichte sind ein schneller und schmackhafter Imbiss. Davon könnte ich mich eine Woche lang ernähren. So gut!
Burek ist von Haus aus mit Fleisch gefüllt. Für Vegetarier gibt es Varianten wie Zeljanica mit Spinat, Sirnica mit Käse und Krompirusa mit Kartoffelfüllung. Auch Kohl oder Kürbis sind beliebte Teigfüllungen. Für mich als Vegetarierin war es kein Problem, etwas Passendes zu finden.
Wer Süßspeisen mag: Baklava probieren ist ein Muss. Ich selbst esse zwar nicht ganz so süß, aber die bosnische Baklava ist köstlich. Das Original wird übrigens mit Walnüssen gemacht. Pistazien gehören nicht zum Originalrezept. Es gibt noch viele andere Süßspeisen, wie zum Beispiel die Apfeldesserts. Am besten probiert man alles mal.
Sarajevo ist die Stadt des guten Kaffees. Der bosanska kafa wird traditionell zubereitet und in einer Kupferkanne serviert. Gefällt dir das Kaffeegeschirr auch so gut? Dann kannst du sie im Osmanischen Viertel kaufen.
Dies sind meine persönlichen Empfehlungen:
- Im SAC war ich sogar zweimal und habe Strudelteig mit Käse und Spinat gegessen.
- In der Ćevabdžinica Nune gab es für mich einen guten Gemüseteller mit Brot.
- Den Strudelteig mit Kartoffeln fand ich in der Ćevabdžinica Bosna so mittelmäßig.
- Im ASDŽ Aščinica wurde mir ein vegetarischer Teller serviert.
- Bei Baklava Duncan bekam ich als Tipp für original bosnische Baklava, die wirklich lecker war.
Die bosnische Brauerei Sarajevska Pivara liegt südlich des Flusses unweit der Altstadt und kann ebenfalls besichtigt werden.
Du suchst ein Lokal mit Aussicht auf die Stadt? Eine Adresse für eine Bar über den Dächern von Sarajevo ist die oberste Etage des Hotels Hecco Deluxe.
Okay, das Thema Essen und Trinken ist doch umfangreicher geworden, als ich gedacht habe. Mein Fazit ist jedenfalls, dass Sarajevo – und Bosnien-Herzegowina im Allgemeinen – ein genialer Ort ist, um den Gaumen zu verwöhnen.
Anreise nach Sarajevo
Natürlich gibt es mehrere Möglichkeiten, nach Sarhajevo zu kommen. Mit dem eigenen Auto, mit dem Fernbus oder mit dem Flugzeug.
Flüge sind wegen der Lage zwischen den Bergen und der besonderen Ausbildung der Piloten eher teuer. Und seien wir ehrlich: Fliegen ist nicht gerade nachhaltig. Eine Busfahrt dauert ein wenig länger, hat aber auch eine gewisse Gemütlichkeit und du siehst schon einen Teil Bosniens aus dem Fenster.
Fernbusse kommen von überall aus Europa her. Das Busterminal befindet sich in der Nähe vom Zugbahnhof, unweit der Stadt. Hier findest du den Standort auf Google Maps. ↗
Beste Jahreszeit
Sarajevo gehört zu den europäischen Städten, die das ganze Jahr über einen Besuch wert sind. Im Winter kann man mit Schnee rechnen, aber auch strahlender Sonnenschein und blauer Himmel sind keine Seltenheit. Im Hochsommer kann es dagegen sehr heiß werden.
Mein Tipp, der nicht nur für Sarajewo gilt: Komm außerhalb der Hochsaison.
Hast du Lust auf ein Kennenlernen mit der Stadt Sarajevo? Dann möchte ich dir unbedingt Meet Bosnia Tours ans Herz legen. Der Touranbieter bietet täglich zweimal eine Free Walking Tour ↗ an, aber auch Stadtführungen mit Schwerpunkt, wie z. B. die Geschichte Jugoslawiens ↗. Eine Food-Tour ↗ gibt es natürlich auch.
Ich habe mehrere Guides kennengerlernt und war total begeistert.
Offenlegung: Dieser Blogbeitrag entstand in Zusammenarbeit mit Meet Bosnia Tours.
Du hast mir ja schon auf Instagram richtig Lust auf Bosnien und Sarajewo gemacht, jetzt muss ich nur noch buchen…
Hi Janine,
an deinen schönen Detailfotos kann ich mich gar nicht satt sehen, obwohl ich selbst schon so oft in Sarajevo unterwegs war. Vielleicht aber auch gerade deswegen.
Einfach ein Lieblingsort. Und die Krompiruša kann ich beim Lesen förmlich riechen. 🙂
Liebe Grüße
Dennis
Lieben Dank für deinen Kommentar, Dennis 🤗
Hallo Janine, danke für deine tollen Eindrücke aus einer Stadt, die sicher nicht so oft als, Ziel gewählt wird. Umso besser, dass du sie hier mal vorstellst. Wir alle haben solche Ziele viel zu selten auf der Agenda. Danke auch für die Info zu den kostenfreien Guided Tours, da sieht man doch immer mehr. Sarajevo scheint eine Reise wert zu sein. LG Christiane
Hallo Christiane,
ich denke auch, es ist wichtig solche Reiseziele vorzustellen.