Die Wanderung zwischen Schynige Platte und First verläuft auf einem atemraubenden Höhenweg. Ausblicke auf Thunersee und Brienzer See sowie Jungfrau, Mönch und Eiger sind nur einige der Highlights unterwegs. Hier teile ich meine Eindrücke einer unvergesslich schönen Wanderung.
Auf dem Höhenweg Schynige Platte – First
Tourdaten: 17 Kilometer / 900 Höhenmeter / 6 Stunden / Streckenwanderung / Route mit Karte (Komoot) ↗
Die Höhenwanderung zwischen Schynige Platte und First verläuft auf derselben Route, wie die 15. Etappe der Via Berna. Dieser Abschnitt wird wegen ihrer atemraubenden Aussichten auch als Königsetappe bezeichnet. Wir folgten den gelben Wandertafeln mit der Weg-Nr. 38.
Meine persönliche Einschätzung: Mittelschwere Wanderung; mir sind keine ausgesetzten Stellen aufgefallen (ich selbst habe nämlich große Höhenangst!). Der Wanderweg ist auch als Trail Run Strecke geeignet.
Abschnitte
- Schynige Platte
- Daube, nach 1 km
- Lauchera/Grätli, nach 3,6 km
- Mändndlen, nach 8,4 km
- Faulhorn, nach 11,3 km
- Bachsee, nach 13,8 km
- First, nach 17 km
Wegbeschreibung
Wir starten die Höhenwanderung am Bahnhof der Schynige Platte, der auf 1967 m Seehöhe liegt, und wandern den steilen Weg hinauf zum Berghotel Schynige Platte. Dort passieren wir die Panoramaterrasse und nehmen dahinter die Stufen bergauf. An dem unübersehbaren Fotospot mit großem Rahmen legen wir natürlich einen kurzen Stopp ein, um das Bergpanorama mit unserer Kamera festzuhalten. Von hier könnte man optional noch einen kurzen Abstecher auf den Hügel mit dem Namen Geiss machen – oder zum Alpengarten mit über 750 Pflanzenarten spazieren.
Dem Panoramaweg folgend wandern wir Richtung Daube. Abenteuerlich geht es links des bizarren Felsens (das Gumihorn mit 2.100 m) auf einem breiten, steinigem Weg entlang. Begleiten tun uns fantastische Ausblicke. Ganz tief unten schimmert der türkisfarbene Brienzer See. Dahinter eine Reihe mächtiger Berge mit markanten Spitzen. Mit der BergerkennungsApp Peak Finder können wir die Gipfel bestimmen.
Als wir eine Holzhütte erblicken, legen wir bei der Aussichtsplattform Daube eine kurze Rast ein. Auf den Wegtafeln lesen wir, dass wir bis nach First mit 6 Stunden Gehzeit zu rechnen haben. Alles klar! Wir werden definitiv zahlreiche Pausen einlegen und eher gemütlicher unterwegs sein. Ganz im Sinne einer Genusswanderung mit unendlich vielen Panoramen!
Bereits während der ersten zwei Wanderkilometer machen wir immer wieder kurze Fotopausen. Der Blick aus der Vogelperspektive auf den Thuner See UND den Brienzer See sind einfach zu faszinierend. Wir können uns einfach nicht sattsehen! Zwischen beiden Seen liegt das dicht besiedelte Interlaken. So kann der Höhenweg auf den kommenden Abschnitten gerne bleiben.
Unterhalb des Oberberghorn (2.069 m) haben wir die Wahl, ob wir dieses besteigen, oder den Weg unten rum fortsetzen. Am Ende des steilen Aufstiegs wäre noch eine Leiter zu erklimmen. Da wir heute noch genügend Kilometer wandern werden, setzen wir den Weg unten herum fort. Mit unseren Augen können wir den weiteren Wegverlauf erblicken. Bald schon wandern wir am Hang des Loucherhorn (2.230 m) vorbei und tauchen in eine wilde Karstlandschaft ein.
Besonders aussichtsreich erleben wir den Anstieg entlang der Flanke der Sägissa (2.465 m). Die massive Felswand zu unserer Rechten bietet uns einen willkommenen Schatten. Weit unten erblicken wir den Sägistalsee. Das laute Läuten der Kuhglocken und einige Muuuuhs geben uns zu verstehen, dass dort unten auf der Alm Kühe grasen. In Richtung geradeaus thront der markante Berg namens Schwabhoren (2.373 m). Dieser liegt jedoch nicht auf unserer Route.
Als wir eine Rechtsbiegung machen, legen wir eine Rast ein und genießen wieder einmal das wunderschöne Panorama vor unseren Augen. Der folgende Abschnitt ist ziemlich steinig, sodass wir von Block zu Block balancieren. Das Berghaus Männdlenen (2.344 m) sehen wir bereits in der Ferne und wandern direkt darauf zu. Das WC darf allerdings nur von Gästen benutzt werden.
Auf der gelben Wegtafel ist First mit 3 Stunden Gehzeit angeschrieben. Wir haben also etwa die Hälfte geschafft.
Den höchsten Punkt haben wir aber noch lange nicht erreicht. Wir steigen weiter bergauf Richtung des Faulhorns mit seiner auffälligen Form. Am Gipfel steht ein recht großes Haus (mit Restaurant), wie wir später feststellen werden.
Der Höhenweg bietet weiterhin erstklassige Rundumaussichten. Ganz weit hinter uns sehen wir unseren Ausgangspunkt, die Schynige Platte mit Bahnhof und Hotel.
Weit unter uns leuchtet das Wasser des Brienzer Sees karibisch türkis.
Kurz vor dem Faulhorn (2.680 m) entscheiden wir uns, dieses nicht direkt zu besteigen, sondern den Weg unterhalb zu nehmen. Wir sind heute bereits mit so vielen Aussichten beschenkt worden, sodass wir uns den steilen (kurzen) Aufstieg über den Grat sparen. Auf breitem Weg, der ab hier auch von Radfahrer genutzt wird, wandern wir bergab über den Gassenboden.
In der Ferne entdecken wir den malerischen Bachalpsee. Dieser wird auch „blaues Juwel“ genannt und gilt als einer der schönsten Seen in der Schweiz. Nach gefühlt jeder Kurve legen wir erneut eine Pause ein, da er mit jedem Schritt noch schöner erscheint. Zudem bekommen wir Ausblicke auf die Riesen Eiger, Mönch und Jungfrau geboten.
Fototipp: Wenn es windruhig ist, dann spiegelt sich die Spitze des Schreckhorns (4078 m) im Wasser des Bachalpsees. Daher lohnt es sich, für einen Besuch ausreichend Zeit einzuplanen.
Am Ufer des Sees angekommen, ist unser Etappenziel nicht mehr allzu weit entfernt. Wir spazieren gemütlich Richtung Bergstation Grindelwald-First, wo wir den spektakulären First Cliff Walk sehen. Dort liegt auch die Gondelstation und das Bergasthaus First, in der wir übernachten werden. Wir haben das Ende unserer Tour erreicht.
Einerseits freuen Linda (vom Blog HikingTheAlps ↗) und ich uns darüber, den wunderschönen Höhenweg zwischen der Schynige Platte und First gemeistert zu haben, andererseits finden wir es schade, dass diese Tour nun zu Ende ist. Diese unvergessliche Wanderung mit durchgängig begleitenden Aussichten wird uns noch lange im Gedächtnis bleiben!
Highlights auf der Route
- Alpengarten Schynige Platte
- Oberberghorn
- Ausblicke auf Eiger, Mönch und Jungfrau
- Sägistalsee
- Faulhorn
- Bachalpsee
- First Cliff Walk
Unterwegs essen & trinken
In den folgenden Betrieben kann man während der Tour zum Essen und Trinken einkehren.
- Berghotel Schynige Platte ↗
- Berghaus Männdlenen
- Berghotel Faulhorn mit Hotel
- Berggasthof First ↗
Das erst genannte Berghotel und der letzte Berggasthof gelten übrigens als schönste Hütten in den Alpen.
Auf jeden Fall genügend Wasser im Rucksack dabei haben!
Anreise & Abreise
Der Höhenweg Schynige Platte – Faulhorn – Bachalpsee – First kann in beide Richtungen erwandert werden. Vom Ausgangsort und vom Zielort kommt man mit Bergbahn bzw. Gondel wieder ins Tal.
- Von der Schynige Platte fährt die Schynige Bahn nach Wilderswil
- Von Grindelwald-First geht die Gondel ins Tal nach Grindelwald
Wer nach der Wanderung noch Zeit und Energie übrig hat, kann den Abstieg ins Tal zu Fuß gehen. Oder alternativ im Berggasthaus First oder dem Berghotel Schynige Platte übernachten.
Vom Bahnhof Zweilütschinen sind es etwa 4,5 Stunden und 1.300 Höhenmeter bergauf bis zur Schynige Platte. Es gibt mehrere Wanderwege, je nach dem aus welcher Richtung man kommt. Unbedingt vorher über lokale Wegsperren informieren!
Bahn und Gondel vorab online reservieren – das ist hier möglich:
Maximale Flexibiliät hast du mit dem Swiss Travel Pass, mit diesem zu zum Großteil unbegrenzt mit Bus, Bahn, Schiff und Gondeln fahren kannst. Hier kannst du dir dein Ticket gleich online kaufen.
Beste Zeit zum Wandern
Je nach Wetter- bzw. Schneelage sind die Monate zwischen Juli und Oktober ideal für die Höhenwanderung.
Da es auf dem Weg kaum Schatten gibt, lohnt es sich an besonders heißen Tagen, ganz früh morgens aufzubrechen. Zudem ist hier an Wochenenden sehr viel los.
Offenlegung: Diese Wanderung unternahmen wir im Rahmen unserer Reise „Wandern ohne Gepäck“ auf der Via Berna, die für uns von Eurotrek ↗ und Schweiz Tourismus ↗ organisiert wurde.