Im Nationalpark Triglav in Slowenien gibt es wundervolle Wanderwege. In diesem Beitrag geht es um die Gipfelwanderung zum Slemenova Špica vom Vrsic Pass aus.
(Dieser Beitrag ist von Eva)
Der Triglav Nationalpark hat viele tolle Wanderungen zu bieten, die auf hohe Gipfel führen. Dieses Gefühl, ganz oben zu stehen und die 360 Grad Aussicht in die Umgebung zu genießen ist schon wirklich ein ganz besonderes. Möchte man nicht zu viele Höhenmeter absolvieren, aber auf das Gipfelgefühl trotzdem nicht verzichten, so bietet sich die Wanderung zum Slemenova Špica vom Vrsic Pass aus an. Hier kann man einen Großteil der Höhenmeter mit dem Auto zurücklegen, bevor man zum Gipfelstürmer wird. Von dem Aussichtspunkt hat man eine unglaubliche Sicht bis nach Kärnten, während im Rücken die schroffen Gipfel der Mojstrovka-Berge aufragen.
Der Vrsic-Pass
Die Wanderung startet am Vrsic Pass, der auf ca. 1.600 Metern liegt. Die Passstraße ist wirklich spektakulär und alleine die Autofahrt schon ein Abenteuer – man sollte sich hier auch Zeit lassen, um zwischendurch die Aussicht zu genießen. Die Straße über den Pass führt von Kranjska Gora im Norden nach Trenta und Bovec ↗ im Süden und ist auch bei Motorradfahrern beliebt. Direkt am Pass kann man das Auto kostenpflichtig parken.
Auf dem Vrsic ist man schon auf einer großen Höhe und die Temperaturen sind schon hier oft deutlich geringer als im Tal. Für die Wanderung braucht man also auf jeden Fall eine Jacke und eine lange Hose, egal wie heiß der Tag ist. Vor allem im Sommer kommt es nachmittags oft zu Hitzegewittern, und dann fallen im Hochgebirge auch die Temperaturen sehr schnell.
Ein anstrengender Aufstieg
Die Wanderung startet direkt am höchsten Punkt des Passes. Zur Orientierung dienen die roten Schilder und der rote Kreis mit der weißen Mitte – das universale Wanderzeichen im Triglav Nationalpark. Der Weg geht schnell bergauf in Richtung Mala Mojstrovka und da die Sonne vormittags genau auf diesen Hang scheint, kann es auch schnell heiß werden. Über einige Schleifen geht es direkt fast 200 Höhenmeter hinauf, bis Wanderer an einen kleinen Pass kommen. Hier liegen praktischerweise einige dicke Steine, auf denen man sich perfekt zu einer ersten kleinen Pause niederlassen kann.
Links geht es jetzt zum Klettersteig auf den Mala Mojstrovka, der Weg zum Slemenova Spica führt aber geradeaus. Die nächsten Meter sind wunderschön – der Weg führt durch ein Labyrinth von großen Steinblöcken, die alle mit wunderschön blühenden Bergblumen bewachsen sind. Obwohl in der Umgebung alles sehr karg aussieht, so hat sich doch im Schutz des kleinen Tals ein Paradies entwickelt und vor allem im Frühsommer sieht man Blumen in allen Farben. Besonders schön ist natürlich die Triglav-Rose, die auch eng mit der Mythologie in Slowenien verbunden ist – sie soll aus dem Blut des Geisbocks Zlatorog erwachsen sein.
Auf den Gipfel des Slemenova Spica
Nachdem das Zwischental durchwandert wurde, läuft man wie durch ein Tor auf der anderen Seite hindurch und plötzlich öffnet sich das Tal in Richtung Westen. Genau an diesem Punkt steht auch ein Baum, der mit seinen Wurzeln den ganzen Weg einnimmt und fast Treppenstufen formt – wirklich ein verrücktes Bild. Auf den nächsten Metern sollte man die Füße mit viel Aufmerksamkeit setzen, denn rechts geht es ganz schön runter. Nochmal wird der Weg jetzt steil und man klettert zwischen großen Felsblöcken hindurch, bis man auf eine schöne Wiese tritt – von hier kann man den Gipfel schon sehen.
Schon sehen bedeutet aber noch nicht, oben zu sein – die letzten Meter sind nochmal schweißtreibend. Hat man Höhenangst, so sollte man von den vielen Pfaden einen der mittleren wählen, der nicht so eng an der Abbruchkante entlangführt. Auch der Gipfel selbst auf 1900 Metern Höhe ist dann eine Herausforderung – hier geht es steil hinunter. Trotzdem ist die Aussicht wirklich spektakulär, in alle Richtungen. Ist man ganz leise und steht der Wind richtig, so hört man einen Wasserfall unten im Tal und oft fliegen die Dohlen hier oben – oder eher gesagt, lassen sich vom Wind tragen. Sehr lange hält man es aber oben nicht aus, denn entweder fegt der Wind zu sehr, oder die Sonne brennt. Zum Glück gibt es viele tolle Pausenstellen im Schatten auf der Wiese unterhalb des Gipfels, an denen man eine wohlverdiente Brotzeit zu sich nehmen kann.
Rückweg
Der Rückweg ist dann der gleiche – es gibt zwar auch einen Weg entlang der Bergflanken der Mojstrovka-Berge, dieser ist allerdings sehr ausgesetzt und im Frühsommer oft auch noch von Schnee bedeckt. Am Pass gibt es dann auch noch eine Berghütte, an der man sich stärken kann. Die Spezialität hier oben ist Apfelstrudel oder Schoko-Pfannekuchen für den Nachmittag, bei deren Genuss man auf den schönen Tag zurückschauen kann.
Die beste Wanderzeit ist zwischen Mai und September. Vorher liegt noch zu viel Schnee und im Herbst regnet es dann auch relativ viel. Im Winter kann man die Touren natürlich auch machen, dann allerdings mit Schneeschuhen und entsprechendem Equipment.
Hast du Lust auf eine Hüttentour in Slowenien, die in drei Tagen durch den Triglav Nationalpark führt, dann gibt es hier mehr Infos.
Über die Autorin: Eva Wieners schreibt auf dem Blog Miriam und Eva unterwegs ↗ über Wanderungen und Abenteuer mit ihrer mittlerweile elfjährigen Tochter. Ihr Lieblingsziel in Europa ist definitiv Slowenien. Ihr Guide zum Triglav Nationalpark ist im Mai 2022 erschienen.