Rund um Gumpoldskirchen liegen der Wienerwald und herrliche Weinberge. Wandern tut gut und ist hier bequem mit den Öffis möglich. Mehr über die Weinwanderung zwischen Pfaffstätten und Gumpoldskirchen erfährst du hier.
Von Weinort zu Weinort
Wir starten am Bahnhof Pfaffstätten und gehen in nordwestlicher Richtung zum offiziellen Startpunkt. Dort gibt es an der Weinbergstraße einen Parkplatz und einige Schau- und Informationstafeln über die Region Wienerwald und das Wanderangebot. Die Einöd-Höhlen und die Klesheimwarte sind bereits beschildert. Hier verlaufen drei der Tut gut! Wanderwege, die als besonders familienfreundlich ausgezeichnet sind. Auch der Anninger kann von hier aus erwandert werden. Man merkt schnell, die Auswahl an möglichen Routen ist riesig.
Der Wienerwald ist ein Biosphärenpark vor den Toren der Millionenstadt Wien. Seit 2005 trägt die Region das Prädikat UNESCO Biosphärenpark und ist damit weit mehr als ein Naherholungsgebiet. Kultur und Naturlandschaft können hier geschützt nebeneinander existieren.
Gleich nach dem einladenden Gastgarten des Heurigen Skryanz biegen wir links ab und wandern direkt in die Weinberge. Gemütlich, aber mit ganz leichter Steigung wandern wir der Nase nach. Immer wieder schweift unser Blick von links nach rechts – und wieder zurück. Der Blick auf den heranwachsenden Wein ist herrlich.
Auch am Rastplatz Geyplesz gehen wir noch ein kurzes Stück geradeaus und biegen dann nach links zu unserem ersten Ziel ab. Auf dem Einödweg geht es zunächst bergab und dann steil bergauf. Wir erreichen die Einödhöhle. Zuerst betreten wir die Aussichtsplattform, von der aus wir in der Ferne die Theresienwarte sehen können. Sie ragt aus den Baumwipfeln des dichten Waldes vor uns heraus.
Ein Blick zurück zur Einödhöhle und wir können auf Tafeln etwas über diesen besonderen Ort lesen. Die Höhleneingänge sind durch Holzvorrichtungen geschützt. Fledermäuse sollen hier einen ungestörten Rückzugsort finden. Nur wenige Meter weiter befindet sich die Elfenhöhle. Nach einer informativen Pause geht es auf dem Wanderweg steil bergauf zur Klesheimwarte.
Du kannst du Höhle im Rahmen einer Führung besuchen und dich über den wertvollen Ort informieren. Details bekommst du im Gemeindeamt unter der Telefonnummer: 02252 / 88 985.
Während der erste Teil der Wanderung recht gut besucht ist, treffen wir auf diesem Abschnitt keinen anderen Menschen. Das ändert sich bei der Rudolf-Proksch-Hütte. Hier treffen nämlich viele Wanderwege aufeinander, man kann einkehren und die Aussichtswarte besteigen. Es ist also ein beliebter Treffpunkt am höchsten Punkt unserer heutigen Wanderung.
Beim Lesen der Speisekarten der Rudolf-Proksch-Hütte ↗ läuft uns das Wasser im Mund zusammen. Eine Mehlspeise hätten wir uns auf jeden Fall verdient. Aber zuerst wollen wir die Klesheimwarte erklimmen. Das Geländer ist nicht sehr wackelfest und auch auf der Aussichtsplattform bewegen sich die Holzbretter. Ein leichtes Schwindelgefühl macht sich breit. Aber mal ehrlich: So hoch sind wir hier gar nicht und die Aussicht lohnt sich. Allzu lange bleiben wir nicht, denn der Weg nach Gumpoldskirchen ist noch weit.
Wir steigen einen sehr steilen Pfad hinab und halten uns dann links. Während wir gemütlich durch den Wald wandern, kommen wir an mehreren Rastplätzen und Informationstafeln vorbei. Auch der eine oder andere Ausblick wird uns geboten.
Leider erfahren wir erst nach der Wanderung, dass wir den Kalvarienberg hätten besteigen können, der durch einen kurzen Abstecher erreichbar gewesen wäre. Von der Wetterschießhütte unweit der Rastbank auf einer Anhöhe hätte man die hoch oben thronende Steinkapelle erreichen können. Also heißt es für uns, ein anderes Mal wiederkommen. 🙂
Wir wandern ein Stück auf dem Kreuzweg bergab, sehen rechts eine alte Weinpresse und kommen am Schloss Gumpoldskirchen vorbei. Wir sind in Gumpoldskirchen angekommen und spazieren nun durch den hübschen Ort. Hier kann man gut verweilen und sich kulinarisch verwöhnen lassen. Heurige und Buschenschänken reihen sich aneinander: Altes Zechhaus, Reisenhofer und Weinbau Pinter, um nur einige zu nennen.
Schloss Gumpoldskirchen liegt am Fuße des Annigers, umgeben von den Weinhängen. Es wurde bereits im 13. Jahrhundert erbaut und mehrmals umgebaut. Seine barocke Gestalt erhielt das Anwesen im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Heute ist es in Privatbesitz und wird für Feste und Seminare zur Verfügung gestellt.
Zum Bahnhof Gumpoldskirchen ist es nicht mehr weit. Eigentlich wollten wir eine Rundwanderung machen und zurück nach Pfaffstätten wandern. Da wir doch länger als geplant unterwegs waren, beschließen wir, schon hier abzureisen. Hier zeigt sich wieder einmal der Vorteil von Wanderungen mit der Bahn, wo wir praktisch nicht mehr zum Ausgangspunkt zurückkehren müssen.
Mein Fazit zur Wanderung und der Region
So oft habe ich die Weinberge aus dem Fenster betrachtet, wenn ich mit dem Zug zwischen Graz und Wien unterwegs war. Anhand meiner aktuellen Position konnte ich auf Google Maps herausfinden, wo ich mich gerade befinde, nämlich zwischen Pfaffstätten und Gumpoldskirchen. Trotzdem dauerte es eine Weile, bis ich Wanderungen recherchiert und einen passenden Tag in meinem Kalender gefunden hatte.
Die Auswahl an Wanderwegen ist riesig. Es ergibt wenig Sinn, strikt einer vorgegebenen Route zu folgen. Am besten geht man so, wie der Weg neugierig macht. Da man immer wieder freie Sicht auf die Weinorte hat, fällt die Orientierung nicht schwer. Außerdem gibt es sehr viele Wegweiser, sodass man sich kaum verlaufen kann.
Die Weinwanderung bei Gumpoldskirchen hat mich auf jeden Fall neugierig gemacht, wiederzukommen und mehr vom Wienerwald zu erkunden. Natürlich wieder mit Bus und Bahn.
Wandertipp Südsteiermark: In der steirische Toskana, wie die Südsteiermark auch genannt wird, gibt es ebenso zahlreiche Weinwanderungen, die ganzjährig, also auch im Winter lohnenswert sind. Einige Orte erreichst du ebenfalls bequem mit den Öffis.
Die Tour zusammengefasst
- Wegbeschaffenheit: Bis auf kurze steile Anstiege überwiegend auf breiten Naturwegen
- Anreise und Abreise: Pfaffstätten und Gumpoldskirchen haben Bahnhöfe
- Einkehren: Zahlreiche Hütten, Heurige und Buschenschenken liegen am Weg
- Weiterwandern: In beide Richtungen kann man weiterwandern, also entweder nach Baden bei Wien (Bahnhof) und Bad Vössling (Bahnhof) – oder nach Mödling (Bahnhof)
Ich war erst ein einziges Mal in Gumpoldskirchen und da auch nur bei einem Heurigen. Dass man da so gut Wandern kann, wusste ich gar nicht. Danke für das Füllen meiner Bildungslücke!
Das Schöne ist ja, dass man das so gut kombinieren kann: zum Abschluss der Wanderung ein Glas Wein. 🙂