La Roche-en-Ardenne, eingebettet in die malerische Landschaft der belgischen Ardennen, bietet die ideale Mischung aus Outdoor-Abenteuern und gemütlichen Spaziergängen. Ob Naturerlebnis oder Kultur – hier kommt jeder auf seine Kosten.
La Roche-en-Ardenne


La Roche-en-Ardenne ist ein wunderschönes Städtchen, gelegen in den belgischen Ardennen, in der Provinz Luxemburg. Die Ourthe schlängelt sich durch die Stadt und teilt sie in zwei Hälften. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt während der Ardennenoffensive stark zerstört, weshalb das heutige Stadtbild (mit Ausnahme auf die Burg) noch recht jung ist. Auf jeden Fall verleihen die vielen neu errichteten Backsteinhäuser eine ansehnliche Kulisse, umgeben von ganz viel Grün.
La Roche-en-Ardenne liegt in der Wallonie und ist eine von sechs Gemeinden im Naturpark der Zwei Ourthen. Der Naturpark ist flächenmäßig so groß wie Hamburg. Wer hier hinkommt, kann Naturerlebnis und Aktivprogramm kombinieren – aber auch Kultur kennenlernen.
Sehenswürdigkeiten






Die wohl auffälligste Sehenswürdigkeit ist die auf einem felsigen Bergrücken thronende Burg (hierzu später mehr). Südlich der Ourthe genießt man einen wundervollen Blick über die Häuserzeile aus Backsteinbauten hinauf bis zur erhabenen Festung.
Unterhalb der Burg verläuft die einladende Flaniermeile. Wer von Süden über die Brücke kommt, spaziert am Rathaus vorbei und entdeckt eine bunte Mischung aus Läden: von belgischer Schokolade und Bier über Buchläden und Restaurants bis hin zur Touristeninformation, einem Supermarkt und der beeindruckenden Saint-Nicolas-Kirche.
Hier lässt man sich einfach treiben und biegt links und rechts in die Gassen ein. Richtig schön zum Spazieren ist der kurze Weg zwischen der Häuserreihe und dem Fluss.
Burg La Roche-en-Ardenne





Die mittelalterliche Burg La Roche-en-Ardenne ↗ aus der Feudalzeit ist ein beeindruckendes Bauwerk, das das Stadtbild dominiert und zu einer Erkundung einlädt. Die mächtige Burgfestung aus dem neunten Jahrhundert lässt sich erfreulicherweise sogar großzügig erkunden. Am Eingang erhält man einen Plan, der die verschiedenen Stationen der Burg in mehreren Sprachen erklärt, auch auf Deutsch.
Sobald man das Tor betritt, beginnt eine Entdeckungsreise durch die Geschichte der alten Gemäuer. Steile Steintreppen führen hinauf in die Türme und hinab in dunkle Winkel der Burg. Der höchste begehbare Punkt der Burg befindet sich dort, wo die belgische Flagge stolz weht. Überall bietet sich ein fantastischer Rundumblick auf den Ort und die umliegende Landschaft. Hier stellt man wieder mal fest, wie Waldreich das Umland doch ist. Etwa eine Stunde Zeit sollte man für die Besichtigung einplanen.
Zu meiner Überraschung war ich die einzige Besucherin auf dem Burggelände und erkundete die dunklen Räume ganz alleine – erst später erfuhr ich von den Legenden um den Geist der Gräfin Berthe.
Wanderung zu Aussichtspunkten
Gehzeit: 2,5 Stunden | Distanz: 7,5 km | Höhenmeter: 300 m | Tour auf Komoot ↗








Um La Roche von oben zu betrachten, bietet sich eine wunderschöne Rundwanderung (Points de Vue) mit nicht ganz so vielen Höhenmetern an. Die offizielle Wanderroute mit der Weg-Nr. 11 ist durchgehend markiert und führt in einer Schleife entlang beider Uferseiten der Ourthe.
Zu Beginn geht es in südliche Richtung durch den Wald hinauf, wo sich bald beeindruckende Ausblicke auf die Burg auftun. Sie erhebt sich majestätisch über der Stadt. Vom Wiesenplateau aus genießt man eine beeindruckende Vogelperspektive auf die Ourthe, die sich malerisch durch das Tal schlängelt.
In einer großen Schleife führt der Weg wieder hinab La Roche. Vom Ortskern aus geht es dann weiter nach Osten, vorbei am künstlerisch gestalteten Parkanlage Rompré, die als eine der schönsten in den Ardennen gilt. Über die blumengeschmückte Fußgängerbrücke gelangt man erneut auf die andere Flussseite. Bald darauf beginnt der Anstieg auf einen aussichtsreichen Höhenweg. Hier wird die Stadt unter einem allmählich kleiner und verschwindet langsam in der Ferne.
Durch mehrere Zauntore geht es weiter, und schließlich führt der Weg über einen Aussichtspavillon, der Belvédère de La Roche. Hier lohnt es sich noch einmal eine Rast einzulegen. Dann folgt der steile Abstieg über die Kapelle Saint-Marguerite. Zum Abschluss folgt man dem Aspaltweg am Flussufer zurück ins Herz von La Roche.
Felsenwanderung Hérou
Gehzeit: 2,25 Stunden | Distanz: 7,2 km | Höhenmeter: 280 m | Tour auf Komoot ↗




Rund 13 Kilometer von La Roche entfernt führt eine wunderschöne Wanderroute durch die beeindruckende Natur der Ardennen, vorbei an dichten Wäldern und den gewundenen Mäandern der Ourthe. Der Ausgangspunkt Nadrin liegt, ebenso wie La Roche, im Naturpark der Zwei Ourthen. Ein beeindruckender Blick auf die Mäander des Flusses erwartet einen bei einer Halbtageswanderung von etwa sieben Kilometern, die über abwechslungsreiche Pfade über die Felswände des Hérou führt.
Radfahren


Mit dem Fahrrad lässt sich die malerische Umgebung von La Roche-en-Ardenne ideal erkunden, besonders entlang der Ourthe. Für alle, die kein eigenes Fahrrad dabei haben, gibt es im Ort Fahrrad- und E-Bike-Verleihmöglichkeiten, zum Beispiel im Hotel Bike & Sleep. Für meine Wanderung zum Hérou habe ich mir dort ein E-Bike ausgeliehen und bin gemütlich über die Straßen in Richtung Nadrin geradelt.
Essen & Trinken


Entlang beider Ufer der Ourthe laden zahlreiche Restaurants und Lokale zum Einkehren ein. Die meisten bieten traditionelle belgische Küche, darunter Fritten und Kroketten, doch auch eine italienische Pizzeria und ein China-Restaurant sind vertreten. Am besten ist es, sich einfach treiben zu lassen und spontan nach Bauchgefühl ein Lokal auszuwählen.
Im Le Quai Son ↗, einem netten Lokal direkt an der Ourthe, genoss ich Käse-Kroketten und die entspannte Atmosphäre am Wasser. Dank der großen Glasfront hat man sowohl von innen als auch von der Terrasse aus einen wunderbaren Blick auf die Burg. Besonders auffällig ist die Streetart links des Gebäudes, das das Burggespenst Berthe darstellt.
Natürlich darf das belgische Bier nicht fehlen. Die Auswahl an verschiedenen Sorten ist nicht gerade klein. Wie wäre es also mit einem gemütlichen Lokal-Hopping am Abend, um die Vielfalt belgischer Biere zu probieren?
Unterkünfte

Sowohl direkt im Ort als auch in unmittelbarer Nähe gibt es Hotels und Pensionen. Im Hotel Bike & Sleep ↗, wo ich mein E-Bike ausgeliehen habe, kann man nächtigen.
Ich war im Hotel Floreal La Roche-en-Ardenne ↗ untergebracht, das etwa 10 Gehminuten von der Altstadt entfernt liegt. Direkt an der Ourthe gelegen, gehört eine nette Parkanlage zum Anwesen. Von außen wirkt das Floreal wie ein kleines Schloss, im Inneren erwartet einen jedoch eine schlichte Zimmerausstattung, die an eine Jugendherberge erinnert.
Anreise


Es gibt viele Wege nach La Roche-en-Ardenne. Ich bin über Lüttich mit Zug und Bus angereist. Die Umsteigezeit war problemlos und ermöglichte eine entspannte Weiterfahrt. Leider gibt es in La Roche keinen Zugbahnhof, dafür aber mehrere Bushaltestellen. Anschließend setzte ich meine Reise mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Dinant fort, wo ich trotz zweimaligen Umsteigens pünktlich ankam.
Meine Eindrücke

Ich besuchte La Roche-en-Ardenne mitten im Oktober, im herrlichen Herbst. Touristen habe es zu dieser Zeit nur wenige. Der Ort ließ mein Herz gleich vom ersten Moment an höher schlagen. Wäre Rosamunde Pilcher auf französischsprachige Filme spezialisiert, hätte sie sich sicher La Roche als Filmkulisse ausgesucht – die malerischen Natursteinhäuser, die sich entlang der Ourthe reihen, versprühen genau den romantischen Charme, der ihre Werke auszeichnet. Leider fiel meine Packrafting-Tour buchstäblich ins Wasser – der viele Regen machte einen Strich durch die Rechnung. Aber vier Tage Sonnenschein wäre auch zu schön gewesen. So habe ich aber einen guten Grund, wieder mal die Wallonie zu besuchen.
Also, wenn du dich fragst, warum du diese belgische Stadt unbedingt besuchen solltest: Jetzt kennst du die Antwort.
Offenlegung: Dieser Blogbeitrag entstand in Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband VISITWallonia ↗. Die Tipps und Erlebnisse stammen jedoch zu 100 % aus meiner eigenen Entdeckungstour.
Bier Lokal Hopping klingt gut – und die Bilder versprechen eine tolle Landschaft, ich glaube, das sollte ich mir ernsthaft einplanen. Und ich weiß seit der VDRJ Jahrestagung ja, wen ich dafür ansprechen darf 🙂
Hab schon gesehen, dass ihr euch connected habt 🙂 La Roche ist sicher ein Insider, wo bisher kaum Deutschsprachige hinfahren.
So cool dieser Ort! Ich bin überrascht, dass noch gar keine Blattverfärbung auf deinen Fotos sichtbar ist trotz Herbst, das muss ja dann nochmals der Wahnsinn sein wenn alles goldgelb strahlt! 🙂
Viele Grüße
Christian
Stimmt, obwohl ich in der zweiten Oktoberwoche dort war. Jetzt wird’s dort sicher gold gelb leuchten 🙃