Quokkas? Es gibt einen Ort in Australien, der von putzigen Kreaturen bevölkert ist und die Herzen von Radreisenden höher schlagen lässt. Ein Ort, der durch ein kleines Abenteuer zu erreichen ist: die Überquerung eines (zugegebenermaßen recht kleinen) Teils des Indischen Ozeans. So kann man später nicht nur von Quokkas, Dünen und Buchten erzählen, sondern auch ein bisschen von seinem Wagemut. Und vielleicht übertreibe ich auch ein wenig.
Rottnest Island ist ein lohnenswertes Ziel auf der Route durch Westaustralien, da die Insel von Perth / Fremantle aus gut zu erreichen ist.
Anreise nach Rottnest Island
Die Reise beginnt entspannt auf dem Swan River, der sich gemächlich von Perth Richtung Meer schlängelt. Schon bald weicht das ruhige Süßwasser den salzigen Wellen des Indischen Ozeans. Wem Perth zu weit entfernt ist, der kann auch in Fremantle an Bord gehen – günstiger und ideal für alle, die dort die maritime Atmosphäre genießen möchten.
Die Überfahrt ist nicht lang, aber das sanfte Schaukeln des Bootes zeigt, wer seefest ist und wer nicht. Nach knapp 19 Kilometern und einer guten Portion Seeluft erreicht man den Hafen von Rottnest Island. Tipp: Buche gleich ein Fahrrad mit Ihrem Bootsticket – die Insel ist größer, als sie auf den ersten Blick scheint.
Und nun? Na, auf zum West-End!
Der Drahtesel ist startklar, man hat sich noch schnell mit einer Karte aus dem Tourist-Office bewaffnet, und nun könnte man ja eigentlich loslegen. Nur wohin? Empfehlung: Immer der Nase nach! Zu wenig Details? Na gut.
Denen, die ganz gerne mal in die Pedale treten – oder sich irgendwoher motorisierte Hilfe beschaffen – kann ich das West-End empfehlen. Das liegt, wie der Name schon sagt, am (anderen) Ende der Insel. Je nach gewählter Strecke sind das rund 10 Kilometer, die man dann natürlich auch wieder zurücklaufen muss.
Halb so schlimm; kein Grund zur Eile. Entlang der Küste laden einige Strände zum Verweilen ein. Am Ziel angelangt, wird man von schroffen Klippen und aus dem Wasser ragende Felsen empfangen. Mit ein wenig Glück – und guten Augen – kann man auch deren große Bewohner beobachten: Seelöwen.
Das Inselinnere
Hat man sich sattgesehen und steigt wieder auf sein Fahrrad – nachdem man es zwischen einer Vielzahl ähnlicher Fahrräder anhand der Nummer identifiziert hat – nimmt man am besten einen anderen Weg wieder zurück.
Irgendwann – je nach Fahrtempo und Körpergröße – wird man in der Ferne den majestätischen Leuchtturm, der auf einer kleinen Anhöhe thront, wahrnehmen. Den kleinen Umweg sollte man ruhig in Kauf nehmen, kann man von hier doch weit über die Insel schauen. Wer will, kann nicht nur zum, sondern auch auf den Turm — kostet aber.
Wer es bis dahin noch nicht gesehen hat, dem bietet sich der Anblick vielleicht hier: am Boden sitzende, liegende, kriechende, fotografierende Menschen. Wem das als Highlight etwas schräg vorkommt, der sei beruhigt. Die – aus der Ferne eigenartig anmutende Menschenansammlung – hat den wahrscheinlichsten niedlichsten Grund der Welt: Quokkas!
Diese kleinen Beuteltiere existieren nur noch auf dieser Insel und genießen ein Superstar-Leben. Kaum lassen sie sich auf der Straße blicken, sind sie auch schon umringt von Paparazzi (auch bekannt als Menschen), die gar nicht genug davon bekommen ein Foto nach dem anderen zu schießen.
Zurück zum Hafen
Sind die Speicherkarte – und die Ersatzspeicherkarte – voll, stellt man vielleicht auch langsam den stärker werdenden Hunger fest. Wer sich nicht von dem, was er am Wegesrand so findet ernähren will, der sollte langsam wieder den Weg in Richtung Hafen einschlagen.
Hier befinden sich jede Menge – am Anfang voller Entdeckermotivation links liegengelassener – Restaurants und Cafés. Da sollte für jeden Hunger was zu finden sein. Merkt man nach dem Essen auch die aufkeimende Müdigkeit – oder blickt überrascht auf die Uhr und merkt, dass die Zeit viel zu schnell verflogen ist – sollte man auch bald sein Fahrrad abgeben. Immerhin steht einem ja noch der zweite Teil des Meeres-Abenteuers bevor.
Rottnest-Ausflug in Kürze
- Rottnest Islands ist übrigens ein Nationalpark von mehreren in Westaustralien.
- Tickets für Fährboote (130,- AUD, entspricht 84 Euro) werden von Unternehmen angeboten. Bei den meisten kann man zusätzlich auch gleich ein Fahrrad dazu mieten.
- Der Eintrittspreis für die Insel (wird zur Aufrechterhaltung des Reservats verwendet) ist meist schon im Boots-Ticket inkludiert.
- So schlimm ist die Bootsfahrt auch wieder nicht.
- Etwas zu trinken einpacken! Vor allem, wenn man mit Fahrrad unterwegs ist. Außer im Hafenbereich gibt es keine Einkaufsmöglichkeiten.
- Sonnencreme! Gut, sollte in Australien selbstverständlich sein. Aber sicher ist sicher.
- Große Bitte: Haltet Euch an das Fütterverbot für Quokkas. Nicht, dass die krank werden!
Rottnest Island ist ein unvergessliches Ziel voller Abenteuer – ein Ort, an dem man sowohl die wilde Natur Australiens als auch ihre niedlichste Seite erleben können.