Für Naturliebhaber und Wanderer empfiehlt sich auf jeden Fall der Besuch der Nationalparks im westlichen Australien. Die nachfolgenden Nationalpark sind nur schwer miteinander zu vergleichen: Größe, Landschaft, Terrain, Tierwelt und Besucheranzahl variieren stark. So bietet jeder der Nationalparks seine besonderen Erlebnisse und Fotomotive.
Westaustraliens Nationalparks auf der Karte
Allein im westlichen Australien, also dem Bundesstaat Western Australia, liegen über 100 Nationalparks und Marineparks. Eine kleine aber feine Auswahl an Nationalparks stelle ich dir hier vor. Ich habe sie auf meiner Route durch Westaustralien besucht.
- Karijini, Region Pilbarra
- Francois Peron, Region: Midwest
- Kalbarri, Region: Midwest
- Nambung & Pinnacles Region: Midwest
- Rottnest Island Region: Perth
- Cape Range, Region: Pilbarra
Die folgenden Nationalparks an der australischen Westküste liegen auf der Route zwischen Broome und Perth und lassen sich so wunderbar für einen Roadtrip kombinieren.
1. Karijini Nationalpark
Der Karijini Nationalpark ist der zweitgrößte Nationalpark im Westen Australiens und ein absolutes Highlight. Die Landschaft zeigt rote Felsen und tiefe Schluchten. Einige Wanderwege stehen zur Auswahl. Die Distanzen der Tracks sind gar nicht mal so groß (teilweise nur wenige Kilometer), aber das Begehen ist nicht immer so einfach: Über Steine und Felsen klettern, in die Höhe wandern und wieder hinunter ist immer wieder mal nötig, um voranzukommen. Es gibt einige wenige Abschnitte, durch die man sogar schwimmen muss (klettern wäre hier auch eine Möglichkeit). So wird der Besuch des Nationalparks ziemlich abenteuerlich.
Zu den Sehenswürdigkeiten zählen u.a. die Hamersley-Schlucht, der Hancock Gorge (mit Kermits Pool), die Kalamina-Schlucht und die Weano-Schlucht. Badesachen sollten auf jeden Fall immer griffbereit sein.
Warum der Karijini Nationalpark mein absoluter Lieblingsort in Australien ist, erfährst du in einem eigenen Blogartikel.
Am besten solltest du dich auf der Website des NP ↗ vor deinem Besuch über lokale Sperrungen informieren.
2. Cape Range Nationalpark
Der Nationalpark Cape Range befindet sich 30 Autominuten von Exmouth entfernt und liegt am UNESCO-Welterbe Ningaloo Reef. Von hier aus starten Wanderungen in verschiedenen Distanzen, an der Küste entlang oder durch das Landesinnere.
Landschaftlich ist die Region geprägt durch Buschland, felsige Schluchten – und zahlreiche Termitenhügel sind zu finden.
Im Nationalpark gibt es auch ein Schildkrötennest-Zentrum, in dessen Nähe man zwischen Januar und März frisch geschlüpften Schildkrötennachwuchs sehen kann.
3. Francois Peron Nationalpark
Die Landschaft des Francois Peron Nationalparks ist vor allem durch rote, gelbe und blaue Farben gekennzeichnet. Das blaue Meerwasser trifft auf den gelben Sand und geht in das rote Gestein über. Ein absolut tolles Fotomotiv mit viel Kontrast. Darüber hinaus gehören eine kleine und eine große Lagune – ebenfalls in fantastischen Farben – zu den Highlights des Nationalparks.
Der Francois Peron Nationalpark liegt in der Region Sharkbay, einem UNESCO-Welterbe, und nördlich von Ort Monkey Mia. Ein Besuch sollte nur über eine gebuchte Tour erfolgen. Ohne Geländewagen ist das sandige Terrain kaum zu bewältigen.
Zudem gehören Badesachen in dein Gepäck, da du an den wunderschönen Stränden auch Schwimmen kannst.
4. Kalbarri Nationalpark
Deutlich kleiner als der Karijini Nationalpark, aber fast genauso sehenswert ist der Kalbarri Nationalpark mit seinen Schluchten. Die Sehenswürdigkeit Nature Window befindet sich nicht weit vom Parkplatz entfernt. Dennoch ist der Weg nicht immer so einfach zu begehen. Die meisten Besucher dringen lediglich bis zu diesem Aussichtspunkt vor – das sind gerade mal 500 Meter – und machen sich dann gleich wieder auf den Rückweg.
Das ist wirklich schade! Die Schönheit des Nationalparks erlebt man vor allem, wenn man entlang des Canyon wandert. Der 9 Kilometer Track „The Loop“ ist anspruchsvoll, aber gut zu bewältigen. Trotz der eigentlich präsenten Beschilderung ist es ab und an schwierig, den richtigen Pfad zu finden. Auf dem Weg um den Fluss gibt es zahlreiche Aussichtspunkte, die zum Fotografieren geeignet sind.
Neben dieser Wanderung im Landesinneren gibt es auf Küstenseite weitere Trails für diejenigen, die den Nationalpark noch näher kennenlernen möchten.
5. Nambung Nationalpark mit Pinnacles
Ein kurzer Aufenthalt im Nationalpark Nambung sollte auf der Reise durch Westaustralien nicht fehlen. Der Ort liegt in der Nähe der Küstenstadt Cervantes und ist etwa zwei Autostunden von der Großstadt – und Hauptstadt von Westaustralien – Perth entfernt. Hier stehen Tausende von Kalksteinsäulen (die Pinnacles) auf in einer Mars-ähnlichen Landschaft. Interessanterweise fährt man sogar mit dem Auto auf gekennzeichneten Wegen durch den Nationalpark. An den Parkbuchten kann man dann aussteigen und Fotos der besonderen Umgebung machen.
Vor allem nachtaktiv sind hier Kängurus, Emus und Vögel.
6. Rottnest Island
Die Insel Rottnest Island – unter Einheimischen auch Rotto genannt – hat vor allem aufgrund der Quokkas, den niedlichen Kängurus, einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht. Dabei bietet Rottnest Island viel mehr. Die schönen Strände laden zum Schwimmen und Schnorcheln ein.
Auf die Insel gelangt man mit der Fähre zum Beispiel von Fremantle aus, das unweit von Perth liegt.
Anfahrt
Australien ist zwar ein Land für Backpacker, aber ohne Auto gibt es keine Möglichkeit, die Nationalparks anzufahren. Es sei denn, man bucht gleich eine geführte Tour im Komplettpaket.
In den Nationalparks liegen die Wanderrouten oft sehr weiter auseinander (Beispiel Karijini Nationalpark). Das heißt, nicht nur für die Anfahrt zum Nationalpark benötigt man ein Auto, sondern auch innerhalb. Die Wege verlaufen häufig auf unbefestigten Straßen. Mit einem Kleinwagen ist hier also eher schlecht fahren.
Eintritt
Der Eintritt zum Nationalpark kostet meist ein paar Australische Dollar, die bei der Einfahrt zu zahlen sind. Außerhalb der Saison gibt es kein Kassenpersonal, sodass man bei der Einfahrt das Geld in Holzkästen einwirft und ein Formular mit Angaben zum Auto (z. B. Kfz-Kennzeichen) und zu den Besuchern festhält.
Hier gibt es einen Einblick in die Eintritte ↗ der australischen Nationalparks.
Tipps fürs Wandern
Es ist kein Geheimnis, dass es in Australien wilde Tiere und giftige Schlangen und Spinnen gibt. Das ist für alle Teile von Australien der Fall. Je nach Reisezeit ist die Wahrscheinlichkeit der Begegnung etwas höher oder niedriger.
Fakt ist, dass Schlangen und Spinnen Angst vor dem Menschen haben und sich sofort verstecken, wenn sie Schritte wahrnehmen. Dennoch kann es nicht schaden, ein paar kleine Steine in der Hosentasche oder der Hand zu haben. Das hat einen einfachen Grund. Wenn man schmale, dichtbewachsene Wanderpfaden durchläuft, hilft es sich durch das Werfen eines Steines kenntlich zu machen. Die Schlange verzieht sich entweder schnell oder greift im seltenen Fall den Stein (statt dem Menschenbein oder Fuß) an.
Immer genug Wasser dabei zu haben, ist das Wichtigste überhaupt. Die Wanderpfade sind zwar meistens gut beschriftet, aber die Möglichkeit sich zu verlaufen besteht dennoch. In Australiens Nationalparks gibt es keine Getränkestände oder Shops. Daher hat man im Auto idealerweise mindestens gleich 12 Liter Wasser pro Person dabei.
Zu meiner Erfahrung als Alleinreisende: Ich war im Karijini Nationalpark und im Kalbarri Nationalpark im Dezember allein wandern. Zu dieser Zeit waren kaum andere Menschen unterwegs, was manchmal schon ein schräges Gefühl war.
So wurde mir empfohlen, dass ich vor jeder Wanderung jemanden Bescheid geben, wann ich ungefähr wieder zurück sein werde. Egal ob dem Ranger, bei der Unterkunft oder Bekannten. Sollte man sich innerhalb einer bestimmten Zeit nicht zurückmelden, besteht die Möglichkeit auf zeitnahe Rettung.
Offizielle Nationalpark-Wanderkarten
Die nachfolgenden Wanderkarten sind auf den offiziellen Webseiten der Regierung in englischer Sprache verfügbar:
- Francois Peron Infobroschüre als PDF ↗
- Kalbarri Nationalpark Visitor Guide als PDF ↗
- Karijini Nationalpark Dales Recreation Area als PDF ↗
- Karijini Nationalpark Weano Recreation Area als PDF ↗
- Pinnacles Desert Discovery als PDF ↗
Australische Westküste als Podcastfolge?
Ich erzähle Anna und Dominik vom Podcast L’Abroad in Folge 96 ↗ von meiner Erfahrung in Westaustralien, die ich als Alleinreisende machte. Hör doch mal in die Folge rein.