Die Steiermark ist unglaublich reich an Bergen. Der Gipfelmoment ist perfekt, wenn man vom höchsten Punkt aus einen herrlichen Rundblick hat. So gehören Bergwanderungen mit Aussicht zu den schönsten Erlebnissen. In meinem Beitrag stelle ich dir aussichtsreiche Wanderungen in der ganzen Steiermark vor.
Während der Recherche für meinen Steiermark-Wanderführer habe ich mich noch intensiver mit dem vielseitigen Bundesland beschäftigt. Hier bekommst du meine Zusammenstellung der schönsten Berge in der Steiermark, die eine fantastische Aussicht versprechen. Bei klarer Sicht versteht sich von selbst. 😉 Ein paar der Bergwanderungen lassen sich mit Öffis von Graz aus erreichen.
Einen Aussichtsberg muss man natürlich erwandern, anstatt mit der Gondel hinaufzufahren. Ein wenig Anstrengung hat noch niemanden geschadet. Darum ist hier der Fokus, wie man mit den eigenen Füßen zum Gipfel gelangt.
1. Schöckl (1.445 m)
Der Schöckl ist der Grazer Hausberg und misst eine Höhe von 1445 m. Aus der Ferne ist er nicht zu übersehen, so auffällig besonders ist der hohe Sendemast und die steil abfallende Form des Berghangs. An den Wochenenden ist der Erlebnisberg ziemlich gut besucht und die Menschen pilgern in Massen bis zum Gipfel hinauf.
Im Stubenberghaus, das zum Alpenverein Sektion Graz gehört, kann man sowohl gut speisen als auch übernachten. Das Gasthaus mit Panoramaterrasse ist ganzjährig geöffnet.
Zum Aktivprogramm am Bergplateau gehört eine Sommerrodelbahn und ein Motorikpark. Disc Golf kann man hier oben sogar spielen.
Die Schöckl-Seilbahn fährt ganzjährig hinauf. Am Gipfelplateau gibt es einen barrierefreien Weg für Kinderwagen und Rollstühlen. Der Ausblick reicht bis nach Graz und noch viel weiter.
Begehrt ist der Aussichtsberg im Grazer Bergland vor allem zum Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Da darf die Stirntaschenlampe im Rucksack aber nicht fehlen.
So wanderst du zum Schöckl hinauf: Es gibt zahlreiche Routen, die zum Gipfel führen. Am beliebtesten ist der Ausgangspunkt Schöckl Kreuz, von wo es etwa 2,3 km bergauf geht. Wer etwas abseits der Massen wandern will, geht über die Nordseite zum Gipfel hoch.
Als Öffi-Tour: Praktisch ist, dass der Bus Linie 250 direkt von der Grazer Altstadt (z. B. Andreas-Hofer-Platz) bis zum Ausgangspunkt der Wanderung (Endstation Schöckl Kreuz) fährt.
2. Eisenerzer Reichenstein (2.165 m)
Es wird niemanden in der Steiermark geben, der noch nicht vom Eisenerzer Reichenstein gehört hat. Er liegt, welch Überraschung, in den Eisenerzer Alpen. Unweit eines anderen Reichenstein-Berges: nämlich dem Admonter Reichenstein.
Die Belohnung für alle Gipfelbesteiger liegt ganz oben (aber unterhalb des Gipfelkreuzes) am Plateau: die Eisenerzer Reichenstein Hütte. Auf der Panoramaterrasse schmeckt der warme Apfelstrudel besonders gut. In den Sommermonaten kann es hier schnell voll werden.
Die Ausblicke auf die Nachbargipfel sind absolut spektakulär. Der unnatürlich aussehende blau schimmernde See am Erzberg (siehe Foto) ist schon etwas Besonderes.
So kommst du zum Eisenerzer Reichenstein Gipfel hinauf: Vom Präbichl führt der kürzeste Wanderweg mit etwa 4,5 km hinauf (das Gleiche wieder hinab). Über 800 Höhenmeter sind zu bewältigen. Alternativ von der Hirnalm oder dem anspruchsvollen Grete-Klinger-Steig.
Als Öffi-Tour: Vom Leoben Bahnhof fährt ein Bus direkt bis zum Präbichl Pass. Von dort ist es nicht mehr weit bis zum Ausgangspunkt.
3. Gößeck (2.214 m)
Quasi ein Nachbarberg des bekannten Eisenerzer Reichensteins ist der Gößeck-Gipfel. Das Gößeck ist mit 2214 m sogar etwas höher. Der höchste Berg der Eisenerzer Alpen ist aber deutlich weniger besucht. Das hat sicherlich folgende Gründe: Der Aufstieg ist schon ein Stück weiter und mehr Höhenmeter (1300 m) sind zu meistern. Unterwegs gibt es keine Hütte zum Einkehren. Die Jause muss also selbst mitgebracht werden. Dafür gibt es am Gipfelkreuz ein recht gemütliches Plateau zum Picknicken. Und natürlich wird für die Anstrengung mit einem Wahnsinnsausblick belohnt. Ein echter Geheimtipp unter den aussichtsreichen Bergtouren in der Steiermark.
Viel Glück braucht es nicht, um Steinböcke zu sehen, denn die Könige der Alpen scheinen sich hier recht wohl zu fühlen.
So kommst du aufs Gößeck: Von Mochl ausgehend wandert man die 6 km stetig bergauf bis zum Gipfelkreuz. Zurück geht es etwas länger zurück über den Jagasteig.
Als Öffi-Tour: Vom Bahnhof Kammern führt eine ausgedehnte Wanderung mit 22 km und 1700 hm aufs Gößeck und wieder hinab. Hier geht es zur Tourenbeschreibung ↗.
4. Stoderzinken (2.048 m)
Ein Aussichts- und Erlebnisberg der Superlative ist der Stoderzinken, der unweit von Schladming liegt. Der Blick auf die nahe Kammspitze ist sowas von atemraubend. Die Aussichten reichen bis zum Dachsteinmassiv und dem Toten Gebirge. Die Gipfel sind zum Greifen nah. Von hier oben wirkt die Steiermark ganz schön klein.
Eine Wanderung hinab ermöglicht einen Abstecher zum Stoderkircherl, einer malerischen Kirche am Berghang.
So kommst du zum Stoderzinken: Die kürzeste Wanderung beginnt am Steinerhaus (mautpflichtige Straße). Deutlich abwechslungsreicher (und lohnenswerter) wandert man einige Kilometer und Höhenmeter mehr von Gröbming.
5. Trisselwand (1..608 m)
Im Ausseerland, dem steirischem Salzkammergut gibt es hohe Berge, wohin das Auge reicht. Der markante Loser-Gipfel ist sicherlich der bekannteste Berg, zu dem auch eine Panoramastraße hinauf führt. Aber: Noch viel schöner ist die Trisselwand, gegenüberliegend.
Wer zu ihr hinauf wandert, der hat immer wieder Aussicht auf zwei steirische Seen, nämlich auf den Altausseer See und den Grundlsee.
Die 800 Höhenmeter im Aufstieg sind nicht zu unterschätzen. Aber der Weg ist das Ziel – und die spektakulären Ausblicke (fast durchgängig) sind das Seelenbalsam.
Das Tote Gebirge, das die vegetationsarme Landschaft am kargen Fels beschreibt, steht zum Teil unter Naturschutz.
So kommst du zur Trisselwand hinauf: Ausgangspunkt ist der Tressensattel und dann sind es nur mehr 4 Kilometer bis zum Gipfelkreuz der Trisselwand (ohne Rückweg).
6. Meßnerin (1.835 m)
Die Hochschwabgruppe zählt zu den bekanntesten Bergmassiven in der Steiermark. Die Meßnerin gehört zu ihr und ist ein herrlicher Aussichtsberg mit Gipfelkreuz und Verweilplateau. Der Bereich am Gipfel ist mit Gras bewachsen. Weshalb man eine Picknickdecke und eine Jause dabei haben sollte. Das lässt sich nämlich wunderbar von hier oben genießen, während man die Rundumsicht bestaunen und Gipfelraten spielen kann.
Die Bergtour erfordert eine gute Kondition, da eine lange Distanz und einige Höhenmeter zu schaffen sind. Belohnt wird die Anstrengung beim Aufstieg mit dem Blick auf den Grünen See aus der Vogelperspektive. Die Wanderung zur Meßnerin zählt zu den Geheimtipps, was die steirischen Bergtouren in der Hochsteiermark angeht.
Das Meßnerin Loch, ist ein natürlich entstandenes Loch in der Felswand hoch oben, das unten vom Tal aus zu erkennen ist. (Es gibt am Wanderweg aber auch Richtungstafeln, die das Meßnerin Loch ankündigen, damit man es nicht übersieht)
So wanderst du auf die Meßnerin: Vom Grünen See geht’s über den Kamplsteig hinauf. Nach 15 km und 1150 Höhenmeter hat man den Gipfel erreicht. Zurück führt der Rundweg über die Marienklamm. Hier geht es zur Tourenbeschreibung.
7. Schartnerkogel (931 m)
Ein gut besuchter Berg bei den Grazern ist der Schartnerkogel. Die kürzeste Wanderung führt von Deutschfeistritz hinauf. Am Gipfelplateau gibt es Rastbänke und eine große Wiese, zum Picknicken. Einen Ausblick auf Deutschfeistritz, Peggau, die Badlschlucht und weiter gibt es on top. Das Gipfelkreuz steht etwas abseits, umgeben von Bäumen.
Besonders beliebt ist der einfach zu erreichende Aussichtshügel als Ausflugsziel von Graz aus.
So wanderst du zum Schartnerkogel (Rundweg): Von Deutschfeistritz geht es zunächst auf den Gamskogel, vorbei an der Bärenhöhle bis zum Schartnerkogel. Hier geht es zur Tourenbeschreibung ↗.
Als Öffi-Tour: Sowohl über Peggau als auch Deutschfeitritz lässt sich die Wanderung von Graz aus mit dem Zug aufnehmen.
Noch mehr Bergtouren in der Steiermark
In meinem Wanderführer „Wandern für die Seele Steiermark“ stelle ich 20 Touren im gesamten Bundesland vor. Hierzu gehören auch ein paar der aufgezählten Aussichtsberge mit ausführlicher Routenbeschreibung und vielen schönen Fotos. Erhältlich ist er in allen bekannten Buchhandlungen, wie Moser, Thalia, Weltbild, Mayersche, Amazon uvm.
In der gebirgigen Steiermark gibt es selbstverständlich viele aussichtsreiche Berge mehr. Zählt man die Gipfel zusammen, die höher als 2000 Meter sind, so kommt man auf 422 Berge. Der höchste Berg der Steiermark, der Hohe Dachstein (2.995 m), in der gleichnamigen Region Dachstein-Schladming, liegt auf steirischer und oberösterreichischer Seite. Über 3.000 Meter Berge gibt es in der Steiermark nicht.
Spannende Gipfel gibt es im Nationalpark Gesäuse zu erwandern (eine meiner Lieblingsregionen). Im Naturpark Sölktäler gibt es spektakuläre Bergtouren mit Seen auf der Route. Und im Grazer Bergland, im Naturpark Almenland, liegen viele weitere Ausflugsberge, wie die Rote Wand, der Hochlantsch und der Plankogel. Letzterer ist vor allem im Winter ein toller Aussichtsberg, der sich wunderbar mit Schneeschuhen gehen lässt.
Prinzipiell eignen sich die hier vorgestellten Berge, um zum Sonnenaufgang und Sonnenuntergang am Gipfel zu sein. Man sollte die Strecke jedoch schon zuvor mal im Hellen gewandert sein, damit man nicht in der Dunkelheit nach dem richtigen Weg suchen muss.