Am Lechweg auf der Etappe 5 wanderte ich von Elbigenalp nach Stanzach. Der Abschnitt führte mich bis zum Doserwasserfall. Hier teile ich meine Erfahrung auf dem Weg der klassischen Variante.
Auf Etappe 4 auf dem Lechweg wanderte ich von Holzgau nach Elbigenalp. Hier geht es weiter auf Etappe 5 von Elbigenalp nach Stanzach.
Mein Wandertagebuch der 5. Etappe
Mein Wecker klingelt um 6:30 Uhr, den Frühstückssaal suche ich etwa eine Stunde später auf. Die Routine hat mich schon längst erreicht! Mein Gepäck steht schon vor 9 Uhr am Empfang bereit. Es ist zwar nass draußen, regnen tuts zurzeit aber nicht. So mache ich mich bald einmal auf zur fünften Etappe, die mich über den Lechweg von Elbigenalp nach Stanzach führen wird.
Den Weg hatte ich gestern ja schon ausgekundschaftet, sodass ich von der Unterkunft bergab ins Tal zum Fluss laufe, um wieder auf dem Lechweitwanderweg zu sein. Die Uferseite wechsle ich, als mir die L-Markierung diesen Weg vorgibt. Weitere Lechweg-Markierungen folgen – und enden irgendwann. Habe ich da eine Abzweigung übersehen?
Ich prüfe die Route auf Smartphone und Wanderkarten und stelle fest: Der eigentliche Lechweg geht auf der anderen Flussseite entlang. Wie kann das sein? Egal! Ich setze den Weg einfach fort. Dann erreiche ich später eine Brücke und stelle fest, dass der Weg nun eh auf der Seite weitergehen soll, wo ich mich gerade befinde.
Als ich dann irgendwann ein Hinweisschild sehe, wo Lechweg-Umleitung darauf steht, folge ich diesem.
Seit ich auf dem Weitwanderweg unterwegs bin, habe ich noch gar nicht darüber nachgedacht, aber heute fällt es mir auf, warum der Lech so oft als einer der letzten Wildflusslandschaften in Europa bezeichnet wird. Richtig ungezügelt wirkt das Bild der Flussszenerie. Bäume und Berge sind von Nebel bedeckt, sodass die ganze Atmosphäre sehr mystisch wirkt. Dazwischen schlängelt sich der sehr breite Lech mit seinem türkis schimmernden Wasser. Etwas dunkler ist das Türkis aber als gestern, denn es hat gestern ordentlich geregnet. Das Wasser steht auch etwas höher.
In Häselgehr geht’s dann wieder auf die andere Seite – rechts entlang, an der Kirche vorbei. Der Doser Wasserfall ist nun ausgeschildert. So geht es erstmal steil bergauf bis ich über eine Wiese schlendere, wo ich fast von zwei Pferden erschreckt werde. Schöne Tiere, aber ich habe einen Heidenrespekt vor ihnen.
Ich mache ein paar Fotos von der mystischen Stimmung und den Pferden im Nebel, dann werde ich plötzlich angesprochen! Ein anderer Lechweg-Wanderer fragt, ob ich nicht die vom Hotel Panorama wäre, die dort am Morgen im Frühstückssaal war. Ich bejahte und erfuhr, dass er die restlichen Etappen bis Füssen alleine weiter laufen wird. Seine Frau, die sich den Fuß verletzt hat, fährt die Strecke mit dem Auto und sammelt ihn an den Etappenzielen wieder ein.
Wir wandern gemeinsam weiter und tauschen uns über Gott und die Welt aus. Das Tolle am Reisen – und alleine unterwegs sein – ist, dass man sehr leicht mit anderen Menschen in Kontakt kommt. Zwar sind e oft nur flüchtige Bekanntschaften, dafür aber sehr intensive Gespräche. Man könnte sagen, dass vier Augen die Lechwegmarkierungen besser sehen, aber dem ist nicht so. Wir verlaufen uns gemeinsam und gehen ein paar Schritte mehr als geplant. Hier kann ich nur mal wieder erwähnen, wie wichtig Kartenmaterial (auf dem Smartphone und zusätzlich im Rucksack) zu haben.
Irgendwann fängt es dann an zu regnen – sehr stark sogar. Wir legen beide Regenkleidung an. Während mein Begleiter mit seinem Poncho bestens ausgestattet ist, hält meine einfache Regenjacke kaum Regen ab. Das Wasser kommt nun von allen Seiten, denn auch so mancher Weg unter uns ist überflutet. Ich bin klatschnass und sehne mich schon nach einer heißen Dusche am Tagesende.
Als noch Blitz, Donner und Nebel zum Regen dazukommen, freue ich mich darauf, bald mal wieder ins Tal zu kommen. Aber bis dahin wird es noch dauern, da wir gerade auf einem Höhenweg unterwegs sind. Was aber trotz des schlechten Wetters mega ist: die Aussicht auf den Lech, dessen Flussarme sich zwischen den Sandbänken schlängeln.
Kurz bevor es ins Tal hinab geht, stehen wir vor der Frage, wo es wieder weiter geht. Wegmarkierungen gibt es nicht und meine App zeigt mir an, dass wir an einer Abzweigung vorbeigelaufen sind. Theoretisch könnten wir auch weiter geradeaus bei der Panorama-Bank, aber ich vermute, dass der Weg zu steil ist, um ihn bei rutschigem Terrain zu passieren. Wir treffen auf andere Wanderer und vergleichen die Karten auf den beiden Apps Komoot und OutdoorActive. Auf Komoot wird weiter der Weg mit gerade aus angezeigt. Ich will aber gern nach der Anweisung von der App OutdoorActive navigieren – und so gehen wir wieder ein kurzes Stück zurück. Eine sehr verborgene L-Markierung zeigt tatsächlich den Weg hinab. Aber der Pfad sieht unpassierbar aus und wird durch eine riesige Pfütze, Büsche und Bäume versperrt. Also gehen wir dann doch den anderen Wanderern hinterher. So schlimm ist der Weg hinab dann doch nicht und wir erreichen bald das Tal. Kurze Zeit später überqueren wir den Fluss und sind am Ziel Stanzach angekommen. Geschafft! Die Frau meines heutigen Wanderpartners wartet bereits auf ihn.
Mit über 23 km war es für mich heute strecken mäßig die weiteste Etappe. Es ist gerade kurz nach zwei Uhr am Nachmittag und ich kann bereits in meinem Hotel einchecken. Zum Glück gibt es einen Trockenraum, wo ich meine durchnässte Kleidung aufhängen kann. Der Raum ist sogar beheizt, sodass ich mich freue, morgen wieder trocken weiterwandern kann. Zumindest für eine kurze Zeit. Denn wenn ich aus dem Fenster schaue, dann strömt der Regen immer noch.
Von Stanzach aus soll es eine schöne Wanderung zu einem Aussichtspunkt Beichlstein geben: ein Blick auf die Zöpfe des Lechs aus der Vogelperspektive. Leider ist sich das für mich nicht mehr ausgegangen, da es die Wetterlage einfach nicht hergegeben hat. Und auch für morgen ist Dauerregen angesagt.
Im Ort Stanzach bin ich im Hotel Garni Waldhof ↗ untergekommen. Die Unterkunft liegt an einem Waldstück direkt am Lechweg. Mein Zimmer hatte sogar einen großen Balkon. Und Frühstück war auch inklusive.
5. Etappe zusammengefasst
Jeder wandert in einem anderen Tempo und auch nicht immer auf dem gleichen Pfad. Zudem zeichnen Tracking-Apps die Daten unterwegs unterschiedlich auf. Das sind die Etappendaten, die ich mit der App Strava festgehalten habe.
- Schwierigkeit: Leicht
- Distanz: 22,5 Kilometer
- Gehzeit: 7 Stunden (mit Pausen und Verlaufen)
- Höhenmeter: 463 Meter ↑ 592 Meter ↓
- Ausrüstung: feste Wanderschuhe, Tagesrucksack mit Proviant und Minimum zwei Liter Wasser
Sehenswürdigkeiten & Fotospots
Folgende Sehenswürdigkeiten und Fotospots liegen auf der fünften Etappe – zwischen Elbigenalp und dem Etappenziel Stanzach.
- Doser Wasserfall
- Wunderkammer Elbigenalp
- Schnitzerdorf Elbigenalp
- Aussichtspunkt Beichelstein
- Naturparkhaus Elmen
Weitere Tipps
- Hubert war 2016 ↗ alleine auf dem Lechweg unterwegs und fasst hier seine Eindrücke der 5. Etappe zusammen
- Busfahrplan ↗ vom Wanderbus zwischen Lech und Elbigenalp
- GPX-Tracks zur 5. Etappe auf Komoot ↗, Bergfex ↗, OutdoorActive ↗
- Infos zur Lechtal AktivCard ↗ (nicht zu verwechseln mit der LechCard)
Hier geht’s dann schon zu meinen Eindrücken der 6. Etappe am Lechweg.