Weiter ging es von Palenque nach San Cristóbal de las Casas weiter. Auf 2.200 Metern verbrachten wir zwei Nächte, bevor es auf einen der bisher spannendsten Busfahrten unserer Reise ging: der Überfahrt nach Guatemala.
Mit dem Bus von Palenque nach San Cristóbal de las Casas
Früh aus dem Bett hieß es für uns an jenem Tag – als ob wir nicht sowieso immer früh wach sein würden. Bereits um 8:30 Uhr fuhr der Bus von Palenque nach San Cristóbal de las Casas los.
Der frühe Start war auch notwendig, sollte die Fahrt doch über 9 Stunden dauern. An und für sich liegen zwischen Palenque und San Cristóbal gar nicht so viele Kilometer, die Strecke des Busses nimmt allerdings einen beachtlichen Umweg in Kauf. So fuhren wir nicht die Strecke Richtung Agua Azul, die wir zwei Tage davor genommen hatten, sondern schlugen den Weg nach Villahermosa im Bundesstaat Tabasco ein. Über den Grund können wir nur mutmaßen: Möglicherweise ist das die sicherere Strecke, oder aber der Bus sollte einfach möglichst viele große Städte miteinander verbinden
Auch wenn die Busfahrt im schönen 1. Klasse Bus durchaus komfortabel war, freuten wir uns, als wir endlich in den Busbahnhof einfuhren. Beim Entladen der Rucksäcke entdecke ich plötzlich meine Bankomatkarte am Boden liegen. Oh oh.
Schnell suchte ich nach der Geldbörse, die ich als Absicherung in meinem großen Rucksack verstaut hatte. Die war zum Glück noch da, allerdings fehlten die Euros, die ich dort drin als eiserne Reserve verstaut hatte. Tja, das musste ja mal passieren. Der erste Diebstahl auf der Reise.
Unser Hostel Nordiko ↗ lag nur wenige Gehminuten vom Busterminal entfernt. Der Check-In verlief reibungslos und so konnten wir auch bald unser schlichtes, aber modernes Zimmer betreten. Allgemein wirkte das Hostel sehr neuwertig, auch die Küche war in einem guten Zustand.
So entschieden wir uns – nach langer Zeit – wieder einmal selbst zu kochen. Und was kocht man, wenn es einfach und schnell gehen soll? Natürlich Nudeln mit Tomatensoße! Die Zutaten hatten wir schnell in einem Markt um die Ecke besorgt, und so dauerte es nicht lange bis wir satt und zufrieden in der Küche saßen.
Nach der langen Busfahrt und mit dem vollen Bauch, war das auch das Letzte, was wir an diesem Tag zu erledigen vermochten.
Free Walking Tour in San Cristóbal
Da das Frühstück nicht wie geplant um 8:30 Uhr serviert wurde, nutzen wir die Zeit, um unsere Überfahrt nach Guatemala sicherzustellen. Im Hostel selbst konnten wir für 450 Pesos (rund 22,50 Euro) pro Person ein All-Inclusive-Paket buchen. Leider stellten sich mehrere Versprechungen des Anbieters als falsch heraus: Weder sparten wir uns die Ausreisegebühr – laut Tour-Organisator entfiele diese, hätte man Mexiko per Flugzeug erreicht – noch sollten wir gegen 15 Uhr bei unserer Unterkunft in Guatemala angekommen sein.
Das Buchen ging ganz schnell. Nach zehn Minuten haben wir die Überfahrt gebucht und bezahlt. Es ging zurück zum Frühstück.
Und dann gab es mal was „Außergewöhnliches“ zum Frühstück: Fruit Loops. 😉
Das Frühstück reichte jedoch bei weitem nicht für alle Hostelgäste, so fragten wir nach Nachschub. Etwas überrascht wurde nochmal neues (altes) Brot serviert und die Milch nachgefüllt. Scheinbar hatte man damit gerechnet zehn Leute mit einem kleinen Baguette und einem halben Liter Milch zufriedenstellen zu können.
San Cristóbal de las Casas – so der volle Name der Stadt – hat rund 180.000 Einwohner und liegt auf einer Höhe von über 2.200 Metern. Da es uns am Vortag im Hostel empfohlen worden war, entschieden wir uns wiederum für eine Free Walking Tour, um die Höhepunkte der Stadt kennenzulernen.
Pünktlich um 10 Uhr standen wir mit anderen Interessenten am zentralen Park der Stadt. Wir hatten das Glück, dass die Tour gleich durch drei Guides unterstützt wurde: Einer Spanierin und zwei Mexikanern. Gemeinsam besuchten wir verschiedene Plätze und Kirchen der Stadt und erfuhren viel über die lokale Bevölkerung.
Außerdem bekamen wir die Empfehlung im Lokal Las Carmelitas essen zu gehen. Das Mittagsmenü, welches wirklich ausgezeichnet schmeckte, kostete inklusive Vorspeise und Getränk vielleicht etwas über 3 Euro pro Person. Die vielen anwesenden Einheimischen zeigten, dass das Restaurant auch bei der Stadtbevölkerung beliebt war.
Am Nachmittag wanderten wir noch zu einer kleinen Kirche auf einem Hügel in der Stadt. Von hier aus konnten wir uns noch einen Überblick verschaffen und die uns bereits bekannten Plätze noch einmal von oben betrachten. Was für eine schöne Perspektive auf die Stadt!
An diesem Tag hieß es wieder früh ins Bett zu gehen, denn am nächsten Tag sollte uns gegen sieben Uhr ein Shuttle-Bus abholen, um uns an die Grenze zu Guatemala zu bringen. Die Aufregung auf den nächsten Morgen war groß.
Von San Cristóbal de las Casas bis nach Guatemala
Unnötigerweise warteten wir überpünktlich schon vor sieben am Eingang des Hostels. Da der Bus auf sich warten ließ, besorgten wir noch schnell Proviant in einer der vielen Bäckereien der Stadt. Etwas nach 7:30 Uhr war es dann so weit. Unser Shuttle hielt vor unserer Tür. Die erste Verwunderung, wo in diesem kleinen Bus unser ganzes Gepäck Platz hätte, wich bald einem Gefühl von “Ob das gut geht”. Schnurstracks wurden nämlich unsere Rucksäcke auf dem Dach des Autos verschnürt.
Vollbepackt ging es dann auch los. Die Straße schlängelte sich durch die Hügel der Region. Mal ging es bergauf, dann wieder bergab; immer wieder wurde stark gebremst, wenn sich mal wieder eine Temposchwelle dem Auto in den Weg stellte.
Nach etwa zweieinhalb Stunden gab es die erste Pause. Wir hielten vor einem Restaurant. Wir würden hier 30 Minuten haltmachen, meinte unser Fahrer, wir könnten ja hier Frühstücken. Die meisten von uns waren von der Idee nicht so begeistert, zumindest blieb ein großer Teil unserer Gruppe vor dem Lokal sitzen.
Als es dann endlich weiterging, merkte ich – regelmäßig auf mein Handy schauend – dass es gar nicht mehr so weit bis zum Grenzübergang war. Und prompt blieben wir vor einem unscheinbaren Gebäude stehen. Hätte uns der Fahrer nicht aufgefordert hier unsere Ausreisegebühr zu bezahlen, wäre uns sicherlich nicht aufgefallen, dass es sich hier um eine offizielle Institution handelte.
550 Pesos (rund 25 Euro) ärmer, und einen Stempel im Reisepass reicher setzten wir dann unsere Fahrt fort. Nach rund zehn weiteren Fahrminuten hieß es dann: Alles aussteigen! Wir waren an der Grenze angekommen. Hier mussten wir samt unserem Gepäck zu Fuß die Grenze überqueren und dort auf unseren neuen Shuttlebus warten.
Im kleinen guatemaltekischen Einwanderungsbüro dauerte es – wie auch schon auf mexikanischer Seite – weniger als 3 Minuten, bis alle Formalitäten erledigt waren. Also stand der Weiterreise nach Guatemala nichts mehr im Wege. Einzig und alleine: unser Bus war noch nicht hier.
Irgendwann hatte aber auch die Wartezeit an der Grenze ein Ende. Wieder wurden unsere Rucksäcke auf das Dach eines Kleinbusses gehievt, und los ging es. Aber nicht nur irgendwie: Mit einem Höllentempo schien es als wollte unser Fahrer sämtliche Wartezeiten wieder gutmachen zu wollen. Ein ums andere Auto, wurde überholt, selbst in den engsten Kurven wurde davon keine Ausnahme gemacht. Fest in unseren Sitz gepresst, waren wir froh als wir endlich eine Pause einlegten.
Der Blick auf die Karten auf meinem Handy stimmte mich positiv. So weit sollte der Weg nicht mehr sein. Wir sollten sogar unsere Unterkunft in Quetzaltenango – oder Xela (ausgesprochen: Schela), wie die Einheimischen sagen – noch bei Tageslicht erreichen.
Tja, falsch gedacht. Kurz vor Erreichen unseres Ziels, teilte unser Fahre uns mit wir müssten hier in einen anderen Bus umsteigen. Unser Gepäck wurde uns in die Hand gedrückt und uns wurde noch einmal eingeschärft einfach hier zu warten.
Nachdem nach 30 Minuten noch immer keiner der Busse den Anschein machte, uns mitnehmen zu wollen, wurden wir langsam misstrauisch. Janine, mir, und noch vier weiteren Mitreisenden verließ mit jeder weiteren Minute mehr die Hoffnung noch abgeholt zu werden. Außerdem war es nicht gerade angenehm, die ganzen Abgase und Benzin von der Tankstelle einzuatmen, an der wir standen.
Als es langsam auch noch begann finster zu werden, entschieden wir uns, nicht mehr weiter zu warten und ein Taxi zu nehmen. Doch wie sollten sechs Personen, samt Gepäck in ein Taxi passen?
In Guatemala kein Problem. Die Rucksäcke kamen gut im Kofferraum unter und der Taxifahrer schien auch nicht übertrieben verwundert, als wir uns, in bester Tetris-Manier, aufeinandergestapelt ins Auto drängten: drei Personen vorne, vier hinten.
Wenig bequem, jedoch ausreichend effektiv näherten wir uns so unserem Ziel: dem Stadtzentrum von Xela. Als wir angekommen waren, war es finster. Zum Glück befanden wir uns schon auf derselben Straße, auf der auch unsere Unterkunft liegen sollte. Wir verabschiedeten uns von unseren Mitreisenden und machten uns auf den Weg.
Ganz so leicht wie gedacht, war das Hotel San Florian dann doch nicht zu finden. Jedoch konnten uns ein paar Einheimische weiterhelfen. Ein kleiner Junge begleitete uns noch bis vor die Tür unserer Unterkunft. Guatemaltekische Gastfreundlichkeit. 😉
Als uns unsere Gastgeberin öffnete, schien ihr Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Sie verriet, sie habe sich schon Sorgen gemacht, dass wir uns in der Stadt verlaufen hätten wegen der späten Ankunft.
Nichts da. Wir waren angekommen. Hallo Guatemala.
Hey, vielen Dank dir für deinen Beitrag! Wie kann ich denn einen Shuttle von San Cristóbal nach Guatemala reservieren? Hast du noch den Namen? Oder lief das über euer Hostel direkt?
Ganz lieben Dank dir!!
Herzliche Grüße
Elena
Hallo Elena,
das lief direkt über das Hostel. Falls sie das selbst nicht anbieten können sie sicher vermitteln. Eine tolle Reise wünsche ich dir!