Das Sauerland bietet eine Vielzahl an Weitwanderwegen, wie etwa den Rothaarsteig. Statt die gesamte Strecke zu bewältigen, lassen sich einzelne Abschnitte ideal zu einer Mehrtagestour kombinieren. Meine Route, die sich perfekt für ein verlängertes Wochenende eignet, führte mich in zwei halben und zwei ganzen Tagen durch die abwechslungsreiche Mittelgebirgslandschaft. Hier stelle ich dir die Tour vor, die du problemlos nachwandern kannst.
Weitwandern im Sauerland

Das Sauerland mit dem Rothaargebirge lockt mit zahlreichen Weitwanderwegen. Der bekannteste ist sicher der Rothaarsteig ↗ (6, 8 oder 12 Etappen). Darüber hinaus gibt es den Uplandsteig (4 Etappen – Rundweg), Briloner Kammweg (3 Etappen – Rundweg), Sauerland-Höhenflug (11 Etappen), Sauerland-Waldroute (19 Etappen), dem Kneipp WanderWeg Olsberg (3 Etappen – Rundweg) und einige mehr. Kein Wunder, dass das Sauerland bei diesem Angebot in Sachen Wandern in Deutschland eine Qualitätsregion ist.
Im Folgenden stelle ich dir meine Mehrtageswanderung vor, die immer wieder offizielle Weitwanderwege kreuzt. Diese Tour eignet sich praktischerweise für ein verlängertes Wochenende, da die Wanderungen am Anreise- und Abreisetag etwas kürzer sind.
Tag 1: Von Winterberg nach Elkeringhausen
Gehzeit: 1 Stunde | Distanz: 4 km | Höhenmeter 30 rauf / 200 runter | Tour auf Komoot ↗




Am Anreisetag erwartet dich eine kurze Wanderung von etwa vier Kilometern zur Einstimmung. Vom Bahnhof Winterberg gehst du in Richtung Kurpark, wo offiziell der Schluchten- und Brückenpfad beginnt. Für einige Zeit tauchst du in den üppigen Mischwald ein. Hier heißt es: Zeit nehmen und die Natur auf sich wirken lassen! Die dichte Vegetation erinnert ein wenig an einen Regenwald. Über mehrere Holzbrücken überquerst du das fließende Gewässer. Parallel zum Helle Bach wanderst du vorbei am idyllischen Bodensee. Nach dem See hältst du dich in Richtung Straße und gehst weiter an der hübschen St.-Bonifatius-Siedlung mit ihren Fachwerkhäusern bis zum Ziel Elkeringhausen.
Im Anschluss bietet sich die Möglichkeit, zur Alten Grimme (755 m), einem kleinen Aussichtsberg, aufzusteigen.
Meine Hotel-Empfehlung in Elkeringhausen – Landhotel Grimmeblick: Dieses Hotel sollte man im Sauerland kennen: Die Gestaltung der Räumlichkeiten und des Gartens hat einen ganz eigenen Charme. In meinem Afrikazimmer lag ein lebensgroßer Stoff-Gepard und vom Balkon genoss ich den Blick auf die Alte Grimme. Draußen hängt ein riesiger Haifisch über dem Pool. Es gibt einen Sandstrand und Saunen. Überall hängt und liegt Dekoration, und man fühlt sich, als betrete man ein Theater. Hier kommst du zum Hotel Grimmeblick ↗.
Tag 2: Von Elkeringhausen nach Willingen
Gehzeit: 6 Stunden | Distanz: 22 km | Höhenmeter 700 rauf / 550 runter | Tour auf Komoot ↗
















Am zweiten Wandertag wanderst du von Elkeringhausen vorbei am Seelenort Maria Magdalena, einer kleinen Dorfkirche, und weiter in Richtung Ruhrquelle. Bis dorthin musst du einige Höhenmeter überwinden. Danach steigst du hinab nach Grönebach und erreichst Hildfeld, wo sich die älteste Siedlung des Oberen Sauerlandes befindet. Immer weiter bergauf, passierst du im Wald mehrere Quellen und wanderst durch das wunderschöne Naturschutzgebiet Neuer Hagen, eine Hochheidelandschaft. In dieser reizvollen Umgebung der Niedersfelder Hochheide solltest du dir unbedingt Zeit lassen.
Es folgt der Clemensberg (837 m) mit Gipfelkreuz und Aussichtspunkt, der sich als nette Rastmöglichkeit anbietet. Eine Einkehr bietet sich auf der beliebten Hochheide-Hütte. Weitere Höhenmeter erwarten dich, denn schließlich geht es auf den höchsten Berg in ganz Nordrhein-Westfalen. Der Langenberg (843 m) bietet zwar keine Aussicht, aber ein obligatorisches Gipfelkreuz darf trotzdem nicht fehlen. Auf dem Grenzweg (Hessen-NRW) steigst du durch einen märchenhaften Wald, in dem alles mit Moos bewachsen zu sein scheint, hinab nach Willingen.
Meine Hotel-Empfehlung in Willingen – Waldhotel Willingen: Hoch über dem Wanderdorf Willingen liegt das Waldhotel auf einem Logenplatz mit herrlicher Aussicht. Warme Küche gibt es hier den ganzen Tag, auch auf der Panoramaterrasse. Ein Wellnessbereich mit Sauna und Schwimmbad gehört ebenfalls zur Hotelanlage. Hier kommst du zur Hotel-Website ↗.
Tag 3: Willingen bis Brilon
Gehzeit: 5,5 Stunden | Distanz: 21 km | Höhenmeter 640 rauf / 800 runter | Tour auf Komoot ↗












Der dritte Wandertag beginnt im Wanderdorf Willingen, wo Sessellifte und Gondeln Gäste in luftige Höhe transportieren. Bis zum Richtplatz gilt es, einige steile Höhenmeter zu überwinden, gefolgt von einem Abstieg nach Bruchhausen.
Du umrundest den Istenberg teilweise und gelangst dann steil bergauf zum Briloner Kammweg. Hier erwartet dich ein wirklich aussichtsreicher Weg mit vielen Aufs und Abs. In der Ferne ragen die markanten Spitzen der Bruchhauser Steine hervor. Der Schmalahsee ( auch ein Seelenort) liegt versteckt zwischen den Bäumen, ist aber dennoch gut zu sehen. Rundherum erstrecken sich bewaldete Hügelketten. Holzbänke am Aussichtspunkt Klockliet laden kurz vor dem Ginsterkopf, einem weiteren Seelenort auf der Mehrtageswanderung, zu einer Rast ein.
Das nächste Highlight erwartet dich auf dem Borberg Kirchhof mit einer Kapelle und mystischen Mauernresten. Weiter geht es zur Hiebammen Hütte und hinab nach Brilon, wo die Etappe endet.
Meine Hotel-Empfehlung in Brilon – Hotel Rech: Es liegt zentral, direkt vor dem Stadttor zur Altstadt. Mein Zimmer, Nummer 31, hatte große Fenster mit einer grandiosen Aussicht auf das Sauerland. Hier gelangst du zur Hotel-Website ↗.
Tag 4: Brilon bis Olsberg
Gehzeit: 2,5 Stunden | Distanz: 10 km | Höhenmeter 220 rauf / 380 runter | Tour auf Komoot ↗












Am letzten Wandertag geht es noch einmal hoch hinaus. Von Brilon wanderst du zunächst zur bereits bekannten Hiebammen Hütte und hältst dich dann in Richtung Schinkenwirt. In den frühen Morgenstunden legt sich Nebel über das Tal und verdeckt den ein oder anderen Berg. Aussichtsreich wanderst du auf einem Höhenweg zum Eisenberg, wo dich mitten im Wald der versteckte Max-Stollen erwartet.
An der Gabelung führt der Weg zum Schinkenwirt und dem Philipp-Stollen nach links, für dich geht es aber rechts weiter. Nachdem du den Eisenberg halb umrundet hast, machst du eine Linkskurve und wanderst weiter über den Langer Berg (541 m). Dann hast du die Höhenmeter geschafft und steigst auf dem weiterhin aussichtsreichen Kneippweg hinab nach Olsberg. Olsberg und auch Bigge kannst du bereits aus der Ferne sehen, während du dich deinem Ziel näherst. Wieder in der Zivilisation spazierst du durch eine Parkanlage entlang der Ruhr.
Für die Abreise stehen dir die Bahnhöfe in Olsberg oder Bigge zur Wahl.
Die Mehrtagestour im Überblick
An vier Wandertagen bin ich etwa 60 Kilometer gewandert. Im Höhenprofil sieht man so schön, wie hügelig das Rothaargebirge ist und immer wieder Anstiege und Gegenanstiege fordert. Genau dies macht das Sauerland und die Tour so abwechslungsreich.

Sauerland-Wanderdörfer



Die Sauerland-Wanderdörfer sind eine Initiative, die vom Sauerland-Tourismus ins Leben gerufen wurde, um besonders wanderfreundliche Orte in der Region zu fördern. Diese Dörfer bieten eine gute Infrastruktur für Wanderinnen und Wanderer an Unterkünften und spezielle Dienstleistungen, die auf die Bedürfnisse von Wanderern ausgerichtet sind. So kann man zum Beispiel Lunch-Pakete für unterwegs buchen.
Auf der Mehrtageswanderung liegen die Sauerland-Wanderdörfer Winterberg (wo auch Elkering und Hildfeld dazu gehören), Willingen und Brilon und Olsberg. Die Wanderwege, die hier verlaufen, sind zertifiziert, was heißt, dass sie bestimmten Kriterien entsprechen müssen, damit sich Wandernde optimal zurechtfinden und das Notwendige geboten bekommen. Entlang der Route gibt es viele zertifizierte Betriebe.
Die Sauerland-Wanderdörfer ↗ sind die erste und auch größte Qualitätsregion unter dem Namen Wanderbares Deutschland. Verteilt auf die ganze Region gibt es 42 Seelenorte.
Sauerland-Seelenorte



Was es mit den „Seelenorten“ im Sauerland auf sich hat, macht neugierig. Es handelt sich um Orte, die bei Einheimischen eine besondere Bedeutung haben und zum Innehalten einladen. Dazu gehören kraftspendende Felsen und Bäume, aber auch Kapellen und Aussichtspunkte. Über das gesamte Sauerland verteilt gibt es 42 Seelenorte. Einige davon liegen auf der hier vorgestellten Route, wie die Kirche Maria Magdalena in Elkeringhausen, die Alte Grimme und St. Bonifatius, der Goldene Pfad (Hochheide), Schmalahsee, Ginsterkopf, Borberg und der Eisenberg.
Jede und jeder, der auf dem Fußweg unterwegs ist, ist dazu eingeladen, den persönlichen Seelenort zu finden und an ihm zu verweilen und Kraft zu tanken. Mehr zu den Sauerland-Seelenorten findest du auf der offiziellen Website ↗.
Autofreie Anreise


Ein Auto braucht man im Sauerland nicht. Es gibt mehrere Bahnhöfe, die man bequem mit dem Zug aus Richtung Dortmund erreichen kann. Von Dortmund fährt ein Direktzug bis nach Winterberg. Zu meinem Aufenthalt gab es leider Bauarbeiten, weshalb für den RE57 Ersatzverkehr bereitgestellt wurde. Nichtsdestotrotz waren die Verbindungen gut, und ich habe meine Anschlüsse pünktlich erreicht.
Auch Brilon, Willingen und Olsberg haben Bahnhöfe, über die man anreisen kann. Lennestadt (liegt zwar nicht auf dieser Route) gehört aber ebenfalls zu den Sauerland-Wanderdörfern und hat einen Bahnhof.
Am An- und Abreisetag sind die Strecken praktischerweise etwas kürzer.
Meine Erfahrung & Fazit

Das Sauerland empfing mich mit bester Laune und größter Herzlichkeit. Ob auf den Wanderwegen oder in den Hotels – überall begegneten mir Menschen mit einem Lächeln im Gesicht. So viel Offenheit habe ich in keiner anderen Region erlebt.
Jede Etappe meiner Mehrtagestour war einzigartig, keine glich der anderen, und so wanderte ich jeden Tag gespannt, was mich erwarten würde. Abwechslungsreich führte die Route durch unterschiedliche Wälder, entlang aussichtsreicher Höhenwege und vorbei an geschichtsträchtigen Orten.
Das Sauerland ist definitiv ein Wanderparadies – und auch für Radfahrer ein „Träumschen“, wie man es im Sauerländer Dialekt aussprechen würde. Es gibt ein unglaublich großes Angebot für Aktivurlauberinnen und Urlauber, da fällt die Entscheidung sicher nicht leicht. Ich hoffe, mein Beitrag hilft dir, deine Wandertage im Sauerland besser zu planen.
Meine Highlights auf der Route
- Schluchten- und Brückenpfad (Tag 1): Ein üppiger Schluchtwald im Helle Tal mit mehreren Holzbrücken und kleinen Wasserfällen.
- Ruhrquelle (Tag 2): Ein unscheinbarer aber bedeutender Ort, der den Ursprung eines der bekanntesten Flüsse Deutschlands markiert.
- Hochheide Neuer Hagen (Tag 2): Ein seltenes Naturjuwel, das mit seiner weiten Heidelandschaft und atemberaubenden Weitblicken zu allen Jahreszeiten fasziniert.
- Clemensberg (Tag 2): Ein Gipfel mit Kreuz und Aussichtspunkt, der sich ideal für eine Rast mit Panorama anbietet.
- Langenberg (Tag 2): Der höchste Berg Nordrhein-Westfalens, der zwar keine Aussicht bietet, aber durch den herrlichen Mooswald besticht.
- Briloner Kammweg (Tag 3): Ein aussichtsreicher Höhenweg mit ständigem Auf und Ab, der durch seinen Rundumblick auf das Sauerland beeindruckt.
- Blick auf die Bruchhauser Steine (Tag 3): Diese markanten Felsformationen ragen wie natürliche Türme in die Höhe und bieten einen faszinierenden Anblick.
- Eisenberg mit Stollen (Tag 4): Der versteckte Max-Stollen mitten im Wald sorgt für ein geheimnisvolles Wandererlebnis.
Die Wanderwege sind bestens markiert und Schilder bieten hilfreiche Informationen darüber, wie weit es noch bis zum nächsten Ziel ist. Dank der vielen Wanderdörfer ist es ganz einfach, die passende Übernachtungsmöglichkeit zu finden und den Komfort der gut ausgebauten Infrastruktur vor Ort zu genießen.
Was die beste Jahreszeit angeht, ist das Sauerland das ganze Jahr über reizvoll und auf den Wanderwegen intensiv erlebbar. Allerdings spielt das Wetter eine entscheidende Rolle, denn Schnee und Glätte machen das Wandern deutlich anspruchsvoller. Im Frühling erblüht das Rothaargebirge, während die Wälder im Herbst in prächtigen Rot- und Goldtönen leuchten. Jede Jahreszeit hat ihren eigenen Charme, doch besonders Frühling und Herbst sind ideal für Wanderungen, wenn die Natur sich von ihrer besonders schönen Seite zeigt.
Für mich war der Herbst eine wundervolle Zeit für die Mehrtagestour. Zwar hätte ich mir etwas höhere Temperaturen gewünscht, doch das kühle Wetter und der morgendliche Nebel schufen eine besondere Atmosphäre, die die vier Wandertage zu einem unvergesslichen Erlebnis machten.
Offenlegung: Dieser Blogbeitrag entstand in Zusammenarbeit mit dem Sauerland-Tourismus. Es gab keine Vorgaben. Die hier vorgestellten Inhalte habe ich mir selbst zusammengestellt.
Liebe Janine,
dein Beitrag zeigt mal wieder, wie schön und abweichungsreich es auch nahe der Heimat ist.
Da braucht man gar nicht weit weg zu reisen, um zauberhafte Natur und spannende Orte zu finden.
Liebe Grüße Gina
Oh ja! Meine Worte…