Mallorca, eines der Paradiese in Europa für Wanderer und Aktivurlauber. Für uns war klar, dass wir Mallorcas Natur und Landschaften erkunden wollten. Hierfür haben wir uns für Wanderführer entschieden, mit dem wir traumhaft schöne und auch teilweise anspruchsvolle Wanderungen erlebt haben. Die Top- Wanderungen auf der Insel fassen wir nun zusammen und verraten einen Geheimtipp für eine verlassene Bucht.
Für unseren Herbsturlaub war Mallorca als Reiseziel eigentlich nur Plan B. Denn überwiegend hörten wir nur negative Berichte über Mallorca und die Touristenmassen. Als Geheimtipp ist die Insel sicher nicht bekannt. Wir wurden eines Besseren belehrt.
Wir buchten uns kleine Appartements abseits der vielen Hotelhochburgen und erkundeten mit einem Mietwagen die Insel auf eigene Faust. Durch unseren Aktivurlaub und viele Wanderungen lernten wir Mallorca von einer wunderschönen, sympathischen Seite kennen. Fernab von den Party-Touristen.
Nationalparks, Naturparks und Naturschutzgebiete. Auf Mallorca gibt es einen einzigen Naturpark, den Meeresnationalpark Parc Nacional de Cabrera, und vier Naturparks bzw. Naturschutzgebiete: La Reserva „Puig de Galatzó“, Naturpark S’Albufera, Parc Natural Cala Mondrago und Parc Natural de Sa Dragonera.
Nachfolgend listen wir die Wanderungen auf, die wir innerhalb unseres 10-tägigen Urlaubs unternommen haben.
Wanderungen auf der Karte
Die nachfolgend vorgestellten Wanderungen liegen auf der nördlichen Seite der Insel, wie man auf der Karte unten sieht.
1. Strandwanderung zur Totenstadt Necropolis an der Nordküste Mallorca (Can Picafort)
Warum die Wanderung für uns ein Highlight war: Auf dem Wanderweg haben wir viele verschiedene Tiere gesehen: Malloquinische Ur-Schweine, Schildkröten, Esel und diverse Vogelarten usw. Für Wandern mit Kindern sicherlich auch ein besonderes Erlebnis.
Direkt an der MA-12 gelegen liegt die Finca Son Real, die mit einem gut ausgeschilderten Wegenetz zum Wandern und Spazieren einlädt. Egal ob man die Tiere rund um die Finca beobachten möchte, oder sich für antike Ausgrabungen der Necropoli de Son Real interessiert, einem interessanten Ausflug steht nichts im Wege: Eine Kombination aus einfacher Wald- und Küstenwanderung.
Anreise & Ausgangspunkt Can Picafort
Mit dem Auto ganz einfach über die MA-12 zu erreichen. An der Finca Son Real gibt es ausreichend Parkplätze. In der Finca Son Real kann man sich auch über den angrenzenden Naturpark erkundigen. Außerdem sind auch Toilettenanlagen verfügbar.
Wanderwege und Beschilderung
Egal ob längere Wanderungen (wir waren ca. 9km unterwegs), oder gemütlicher Spaziergang: Die ausgeschilderten Wanderwege lassen sich gut miteinander kombinieren. Da ist für jeden etwas dabei.
Tiere auf den Pfaden
Gleich an der Finca hat man die Möglichkeit, verschiedene Tiere zu beobachten. Schafe grasen auf der angrenzenden Weide, Enten tummeln sich in einem Gehege und (unser persönliches Highlight) mit etwas Glück kann man auch die schwarzen mallorquinischen Schweine beobachten. Auf unserer Wanderung wurden wir außerdem von einer Schildkröte überrascht, die unseren Weg kreuzte.
Die Ausgrabungen der Necropoli
Folgt man den Wanderwegen bis an die Küste und geht dieser noch ein Stück weit entlang kommt man zu der direkt am Meer gelegenen Grabstätte Necropoli de Son Real. Eine Hinweistafel informiert darüber, dass die ältesten Gräber aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. stammen. Beeindruckend!
2. Vom Cúber Stausee zum Puig de l’Ofre im südlichen Tramuntana
Warum die Wanderung für uns ein Highlight war: Die türkise Farbe des Cúber Sees und die Aussicht vom zweithöchsten Berg Mallorcas waren einfach atemberaubend.
Mitten im Tramuntana Gebirge liegt der Cúber Stausee. Hier bietet sich nicht nur eine leichte Runde um den See an. Wir sind noch weiter gewandert und haben von oben die tolle Aussicht auf die Berge genossen. Dieser Weg ist doch eher mittel bis schwierig und nur für trittsichere Kinder geeignet.
Anreise & Ausgangspunkt am Cúber See
Direkt am Cúber Stausee liegt eine große Parkfläche, wo das Parken kostenlos möglich ist. Von hier startet auch gleich der Wanderpfad.
Die Wanderung am Cúber See
Vom Gipfel (Puig de l’Ofre => 1.091 m) hat man eine traumhafte Aussicht auf den Cúber See, den dahintergelegenen See UND auf den HÖCHSTEN Berg Mallorcas (Puig Major => 1.436 m). Dieser kann jedoch nicht erklommen werden, da er zum spanischen Militär gehört.
Die Seerunde war für uns einfach nur überraschend schön, da wir drei Esel am Wasser entdeckt haben. Wir haben uns langsam genähert, um ein paar Fotos zu machen. Darüber hinaus hat man von allen Seiten Glocken wahrgenommen. Die dort herumlaufenden Schafe tragen anscheinend Glocken um den Hals. Auf dem Rückweg haben wir leider keine Esel mehr gesehen. Stattdessen haben sich einige Kühe am Strand des Sees gesonnt.
Der Anstieg auf den Gipfel hinauf war doch sehr anspruchsvoll. Die letzten Hundert Meter konnten nur gemeinsam mit Händen und Füßen bewältigt werden. Oben angekommen waren doch einige andere Wanderer, die sich erst einmal ausruhten. Ganz oben wurde es Janine doch leicht schwindelig; es ging doch sehr steil ab. Für Höhenangst-Geschädigte – wie sie Janine hat – ist dies sicherlich nicht ganz einfach.
3. Von Port de Sóller zum Cap Gros im nördlichen Tramuntana
Warum die Wanderung für uns ein Highlight war: Unsere erste Wanderung auf der Insel wurde gleich mit einer wunderschönen Aussicht belohnt: auf den Port de Sóller.
Nicht weit von unserer Unterkunft auf dem Coll de Sóller beschritten wir unsere erste Wanderung mit herrlichen Aussichten auf den Hafen und weiter. Das war für uns eine tolle Möglichkeit, gleich mal die Insel von einer Erhöhung aus zu betrachten. Definitiv eine schöne Küstenwanderung mit Ausblick auf Mallorcas Berge.
Anreise & Ausgangspunkt in Sóller
In der Stadt vom Sóller gibt es einige Parkflächen und Parkplätze am Straßenrand. Nicht auf allen Parkplätzen ist das Parken kostenlos möglich. Etwas Geduld beim Suchen wird belohnt. Wir fanden am Straßenrand einen kostenlosen Parkplatz. Von dort starteten wir die Wanderung, die zunächst an der Straße entlangführte.
Unterwegs gab es ein paar kleine Stände, die frischen Orangensaft für 2,- Euro verkauft haben.
Nördliches Tramuntana Gebirge
Unsere erste Wanderung im nördlichen Gebirge Tramuntana verlief über ca. 6 km und dauerte an die zwei Stunden. Leider sind wir während der Mittagssonne gewandert. Einige Teile der Strecke lagen zum Glück im Schatten.
Den Anstieg am Weg nimmt man gar nicht so wahr. Erst als wir etwas später die beeindruckende Aussicht entdeckten, merkten wir, dass wir doch ein paar Höhenmeter zurückgelegt hatten. Anschließend ging es Richtung Port de Sóller wieder abwärts. Vom Schwierigkeitsgrad her war die Wanderung eine sehr leichte.
Und nach der Wanderung…
Nach der Wanderung haben wir das Örtchen Port de Sóller besichtigt und uns erstmal ein erfrischendes Getränk gekauft. Neben vielen kleineren Geschäften und Restaurants zieht sich ein schmaler aber langer Strand durch die Stadt. Auch startet in Port de Sóller eine Art historische Straßenbahn, die bis Sóller fährt. Die Bahn wird jedoch ausschließlich von Touristen genutzt. Fahrten-Tickets bekommt man direkt in der Bahn.
Zum Wanderführer Mallorca
Natürlich flogen wir nicht unvorbereitet nach Mallorca. Die drei vorgestellten Wanderrouten haben wir aus einem empfehlenswerten Wanderführer rausgesucht.
Erfahrung konnten wir mit dem Conrad Stein Verlag bereits durch einen früheren Wanderurlaub sammeln. So haben wir uns auch diesmal für den Wanderführer vom selben Verlag entschieden: Mallorca (27 Wanderungen) von Ingrid Retterath.
Der Wanderführer beinhaltet insgesamt 27 Rundwanderungen, die über die Insel verteilt liegen. Die Wanderungen sind nach Schwierigkeitsgrad (grün=einfach; gelb=mittel; rot=herausfordernd) aufgeteilt. Neben der Kilometer-Angabe, der Dauer und des Höhenprofils, beschreibt die Autorin die Strecke natürlichsprachlich und es gibt eine skizzierte Wanderkarte hierzu. Darüber hinaus gibt es zusätzliche Informationen zu den Wanderstrecken, wie Eignung für kleinere Kinder/Buggys und Hunde. Die letzte Informationen waren für uns jedoch nicht so relevant.
Sehr hilfreich fanden wir das kleine spanische Wander-Vokabular (wie z. B. coll = Pass und torre = Turm). Denn trotz der vielen deutschen Urlauber sind die meisten Schilder natürlich in Spanisch. Begleitend zu dem Buch haben wir uns die Strecke als GPS-Tracks heruntergeladen, damit wir während des Wanderns nicht ständig im Buch nachschlagen müssen, wie und wo es nun weiterging.
Hier erfährst du, mit welchen Spanisch-Apps, du kostenlos lernen kannst.
Unsere persönlichen Insel-Highlights
- Woche Mallorca: Da wir eine Woche auf der nordwestlichen Seite der Insel (bei Sóller) verbracht haben, konzentrierten wir uns auf Wanderungen in diesem Umkreis. Wir wanderten in Valdemossa ↗(Wanderung Nr. 6) und wie oben beschrieben in Port de Sóller (Wanderung Nr. 10) und entlang des Cúber Sees bis auf den Puig de l’Ofre (Wanderung Nr. 12).
- Woche Mallorca: In der zweiten Woche übernachteten wir im Nordosten (bei Cala Agulla) und wanderten weitere Routen, die von dort aus besser erreichbar waren: Can Picafort (Wanderung 18), Betlem (Wanderung 19) und Cala Mesquida (Wanderung 20)
Unser Geheimtipp – Cala Petita zum Baden
Ein Geheimtipp für alle die eine kleine Bucht abseits der Menschenmassen suchen ist die Cala Petita. Ein unscheinbarer Pfad führt von Porto Cristo zu diesem Strand. Wir haben den Strand am Abend besucht und die tolle Stimmung zum Sonnenuntergang genossen.
Du magst Höhlen? Dann empfehlen wir dir diesen Beitrag zu begehbaren Höhlen auf Mallorca ↗.
Anfahrt zur Cala Petita
Hier geht es zur Karte inkl. Koordinaten ↗. Am besten man gibt die Avinguda de Cala Petita in Porto Cristo ins Navi ein und fährt bis ans Ende der Straße. Dort sollte man ohne Problem einen Parkplatz bekommen. Auf einer Seite der Straße gibt es eine Mauer, die eine Grenze zu den nebenliegenden Äckern darstellt. Folgt man dieser, findet man einen kleinen Pfad, der geradewegs Richtung Cala Petita führt. Nach ca. 10-15 Minuten erreicht man den wundervollen, kleinen Strand.
Vorsicht: Wenn man den Strand direkt ins Navi eingibt, wird man evtl. zu einer anderen Straße geführt, von dort ist der Strand allerdings nicht erreichbar, da sich Privatgrundstücke im Weg befinden.
Unsere Tipps für einen Strandbesuch
- Ausreichend Wasser mitnehmen! Es gibt keine Möglichkeit, unterwegs etwas zu trinken zu kaufen.
- Sitzunterlagen mitnehmen. Wer zur Abwechslung nicht nur am Sandstrand verbringen will und sich auf die Felsen setzen möchte, sollte eine Unterlage mitbringen. Die Steine können durchaus spitz sein.
- Wer den Tag am Strand verbringen will, sollte auch an genügend Sonnenschutz denken. Möglicherweise gibt es nicht genug schattige Plätze.
Fazit zu unserem Aktivurlaub
Diverse Orte auf der Insel bieten gut markierte Wanderwege an. Auf eigene Faust zu wandern ist also relativ problemlos möglich. Allerdings, wenn man darüber nicht schon vorab informiert ist, weiß man nicht, wo man eine Wanderung starten soll. Darüber hinaus weicht man mit Wanderbuch von den eher touristischen Wanderpfaden ab und beschreitet eigene Pfade. Den Wanderführer zur Vorbereitung und als Begleiter auf der Wanderung hat uns sehr in jedem Fall geholfen, um einen besseren Überblick über die Insel als Wanderparadies zu bekommen.
Aber ohne den folgenden Wanderführer hätten wir definitiv nicht so viele schöne Wanderungen gefunden.
Auf Bergfex ↗ gibt es eine Übersicht von Wanderrouten, die andere Wanderer dokumentiert haben. Auf dem Blog Trekkinglife ↗ gibt es einen Beitrag zu Wander-Apps im Test.
Unsere Wander-Tipps
Für die erfahrenen Wanderer sind diese Tipps vermutlich nicht neu, dennoch fassen wir sie nochmal kurz zusammen.
- Ausreichendes Trinkwasser für die Wanderung mitnehmen
- Im Auto immer Wechselklamotten bereithalten, wenn man nach der Wanderung weitere Ausflugsziele ansteuern will
- Immer wieder Sonnencreme neu auftragen, denn auch im Herbst (September & Oktober) scheint die Sonne stark
Idyllisches Wandern statt Massenwandern
Mallorca ist eines der beliebtesten Reiseziele der Deutschen. Aber auch das Festland von Spanien hat tolle Reiseziele ↗, die abseits der Touristenroute liegen.