Die Stadt Friesach in Kärnten ist eine Sehenswürdigkeit für sich. Wohin man blickt, entdeckt man erhabene Burgen und historische Gemäuer – und das auf relativ kleinem Raum. Um nur einige Highlights zu nennen: Stadtmauer, Wehrtürme, Burgen und Kirchen.
Rund fünftausend Menschen leben hier in der Gemeinde auf über 600 Metern Seehöhe. Friesach gehört zum Bezirk St. Veit an der Glan und damit zur Tourismusregion Mittelkärnten. Das Stadtwappen zeigt die Stadtmauer und die Türme.
Hier stelle ich einige Sehenswürdigkeiten der ältesten Stadt Kärntens vor. Obwohl sie bereits 1215 bestand, erhielt sie das Stadtrecht erst im 13. Jahrhundert. Auch heute noch ist sie Schauplatz des Mittelalters.
1. Stadtbefestigung
Das historische Friesach war einst von einer mächtigen Stadtmauer umgeben. Heute ist sie noch rund 800 Meter lang. Der durchschnittlich elf Meter hohen Mauer ist eine kleinere Mauer vorgelagert. Davor liegt ein Wassergraben. Die Ringmauer schützte den Kern von Friesach vor Angreifern und stammt aus dem 13. Jahrhundert.
Von der Bahnhofstraße kommend kann man an der hohen Mauern entlang spazieren, bis zum Dominikanerkloster, das auf der anderen Seite liegt.
2. Dominikanerkirche
Nördlich außerhalb der Stadtbefestigung gründete der Dominikanerorden Anfang des 13. Jahrhunderts ein Kloster mit Kirche und weihte sie dem heiligen Nikolaus. Es handelt sich damit um das älteste Dominikanerkloster im deutschsprachigen Raum. Sie ist mit 70 Metern die längste Kirche Kärntens. Der schmale weiße Kirchturm mit dem roten Ziegeldach ist von weitem sichtbar. Vom Petersberg aus kannst du dich von der imposanten Größe des Klostergebäudes überzeugen.
3. Burganlage Petersberg
Einen Großteil des Burggeländes am Petersberg kannst du frei erkunden und dich ins Mittelalter zurückversetzen lassen. Zwischen dem 11. und dem 17. Jahrhundert gehörte das Areal dem Erzbischof von Salzburg. Urkundlich erwähnt wurde die Burg bereits im Jahr 860.
Wenn du über die Mauer blickst, siehst du das Dominikanerkloster und die Altstadt von Friesach aus der Vogelperspektive. Mehrere Ruhebänke laden zum Verweilen ein.
Das Stadtmuseum befindet sich im Bergfried im Kapellenturm über sechs Etagen. Es ist nur zwischen Mai und September geöffnet und beherbergt eine große historische Sammlung.
Das ganze Jahr über finden auf der „Akropolis Kärntens“ seit den 50ern die Friesacher Burghofspiele statt und bringen die Zuschauer zum Lachen. Etwa 25 Vorstellungen sind es im Sommer, Herbst und sogar im Winter zur Adventszeit, die im Oberhof aufgeführt werden.
Viele Wege führen auf den Petersberg, nämlich über den Narrensteig, Wächtersteig, Sackgasse oder Neumarkterstraße/Geyersbergweg. Der Narrensteig ist besonders panoramareich: Ein steiler Weg führt hinauf vom oder hinunter zum Hauptplatz, vorbei an Ziegen, mit herrlichem Ausblick auf die Pfarrkirche. Der Abstieg beginnt gleich hinter der kleinen, hübschen Petersberg Kirche beziehungsweise ist das erste Ziel im Aufstieg.
4. Ruine Rotturm
Auf einem Nachbarhügel des Petersberges thront die ehemalige Wehranlage aus dem 12. Jahrhundert, der Rotturm (auch Rothenthurn). Von den vier Türmen sind heute noch drei zum Teil erhalten. Über einen Waldweg und steilen Stufen kannst du zur Wehranlage hinauf wandern. Zwischen Türmen und Mauerresten befindet sich ein Rastplatz und einen Ausblick auf den gegenüberliegenden Petersberg und den Hauptplatz.
Das Anwesen ist in Privatbesitz und wird bewohnt, wie man an der Verglasung erkennt. Vor einigen Jahren stand es zum Verkauf und wurde mit vier ausgebauten Etagen, Sauna und bester Aussicht angepriesen.
Bei der Anreise mit dem Zug nach Friesach sieht man den Rotturm bereits vom Bahnhof.
5. Ruine Virgilienberg
Das alte Kirchengebäude, dessen Reste auf dem Virgilienberg stehen, fiel mehreren Bränden zum Opfer. Trotz des Wiederaufbaus nach einem Brand im 14. Jahrhundert wurde die dem Schutzpatron Virgil geweihte Kirche im 17. Jahrhundert wieder erneuert. Nach dem letzten Brand im 19. Jahrhundert gab es einen weiteren Versuch, die Kirche wieder aufzubauen. Nach dem Einsturz des Triumphbogens nach dem Ersten Weltkrieg erholte sich das Gebäude nicht mehr.
Die übrig gebliebenen Kirchenmauern machen den Virgilienberg zu einem außergewöhnlichen Fotomotiv. Und oben gibt es auch noch eine tolle Aussicht auf den Rotturm und den Petersberg.
6. Erlebnis Burgbau Friesach
Im Süden der Stadt befindet sich die Stätte eines ganz besonderen Bauprojektes, die „Erlebniswelt Burgbau Friesach“. Seit 2019 arbeitet hier ein Team daran, eine Höhenburg nach alter handwerklicher Bauweise zu errichten. Ganz ohne technische Maschinen, sondern genau so, wie die Menschen damals mit ihren Händen (und Pferden) gearbeitet haben. Zuschauen ist (während der Öffnungszeiten) ausdrücklich erlaubt!
Dieses außergewöhnliche Bauprojekt lässt sich am besten im Rahmen einer Führung begreifen. Während dieser erfährst du Wissenswertes über den mittelalterlichen „Alltag“ und längst vergessene Handwerkstraditionen.
7. Burg Geyersburg
Die Burg Geyersburg, auch Geyersberg geschrieben, gehört ebenfalls zum Burgenensemble von Friesach. Sie liegt nördlich des Stadtzentrums auf einem Felsvorsprung. Die Höhenburg stammt aus dem 12. oder 13. Jahrhundert und wurde als Stützpunkt erbaut. Heute ist sie in Privatbesitz. Du kannst sie aus der Ferne bewundern, aber leider nicht betreten.
8. Hauptplatz
Rund um den Hauptplatz reihen sich wunderschöne Häuser aneinander, und keines gleicht dem anderen. Im Sommer ist der kopfsteingepflasterte Platz mit Blumen geschmückt.
In der Mitte laden mehrere Ruhebänke zum Verweilen und Beobachten ein. Die Altstadt und der Blick hinauf zum Petersberg zeigen noch einmal die besondere Schönheit des historischen Städtchens.
Zwischen dem Hauptplatz und dem Bahnhof von Friesach verläuft die Bahnhofstraße, die ebenfalls von schönen Häusern gesäumt ist.
9. Craigher Schokolade Erlebnis-Manufaktur
Mitten am Hauptplatz und auch gut vom Petersberg ersichtlich liegt das pompöse Gebäude der Craigher Schokolade. Im Kaffeehaus werden dir die Mehlspeisen und Getränke serviert, wo die Schokolade aus eigener Herstellung kommt. Durch das Ambiente fühlt man sie wie in Wien.
Wem das noch nicht genug ist, kann die Schokoladenmanufaktur besuchen und etwa eine Stunde lang Wissenswertes über die Kakaobohne und die Schokoladenproduktion lernen und sich an über 20 Koststationen laben.
Verhungern wirst du in Friesach definitiv nicht! Im Gegenteil sogar, die Auswahl an Gaststuben und Cafés ist nicht gerade klein – allerdings muss man die Öffnungszeiten vorab prüfen. Am Hauptplatz liegt das Hotel Friesacher Hof mit Restaurant und der Gasthof „Zum goldenen Anker“. Am Petersberg liegt die Burgschenke. Eine Adresse zum Frühstücken ist das Café Fürstenhof bei der Stadtmauer. Ebenso an der Stadtfestung liegt das Wirtshaus Speckladle. Du siehst: Es gibt einige Lokale. Du wirst die passende Einkehr für dich finden!
Weitere Sehenswürdigkeiten in der Stadt
In Friesach und Umgebung, sowie in ganz Mittelkärnten gibt es unglaublich viel zu entdecken.
- Die Heiligenblutkirche befindet sich unterhalb des Rotturms
- Das historische Haus Moravi kann auf Anfrage besucht werden
- Die Pfarrkirche St. Bartholomäus mit zwei Türmen ist ein besonderes Bauwerk
- Unweit der Stadt liegt ein Naturbadeteich
- Die Hirter Brauerei liegt etwa sechs Kilometer entfernt
- Der buddhistische Pfad in Hüttenberg liegt etwa 20 Kilometer von Friesach entfernt
Das Spectaculum zu Friesach ist eine mittelalterliche Veranstaltung, die alle zwei Jahre stattfindet und im Juli 2024 das 800-jährige Jubiläum „Turnier zu Friesach“ feierte. Gaukler und Straßenkünstler, Mittelaltermärkte, Handwerksvorführungen und Ritterturniere sind nur eine kleine Vorschau auf das Programm.
Von Burgruine zu Burgruine führt der ausgeschilderte Burgenwanderweg. Im Rahmen meiner Buchrecherche bin ich den Weg gewandert und habe dabei einige Eindrücke gesammelt. Einen Teil davon findest du hier – einen anderen Teil in meinem Buch, das 2025 erscheinen wird. 🙂
Du magst Burgen auch so gerne wie ich? Dann warten ganz in der Nähe weitere lohnenswerte Ausflugsziele zu Burgruinen auf dich, wie zum Beispiel Burg Taggenbrunn und Burg Hochosterwitz unweit vom Längsee.
Friesach bei einer Stadtführung erleben: Die Stadt Friesach hat so viel zu erzählen, dass sich eine Stadtführung ↗ unbedingt lohnt. Bei meinem zweiten Besuch war ich mit Stadtführerin und Friesacherin Helga Steger unterwegs und habe viel Spannendes erfahren.