Hier teile ich meine Erfahrung meiner Anreise von Chiang Mai bis nach Luang Prabang mit dem Nachtbus und warum ich mich gegen das Slow Boat auf dem Mekong entschieden habe.
Für die Weiterfahrt von Thailand nach Laos standen mir zwei Möglichkeiten zur Wahl. Um von Chiang Mai nach Luang Prabang zu kommen, zum einen die komplette Selbstorganisation und zum zweiten ein Alles-Inklusive-Paket, wo man sich selbst um nichts mehr kümmern muss. Weil die gesamte Distanz ziemlich groß ist und die Reise aus mehreren Einzelfahrten besteht, habe ich mich für zweites entschieden. Damit habe ich mir einiges an Stress erspart. Sprich, meine Überfahrt war viel entspannter.
Ich habe die sicherlich kürzeste Anreise auf dem Landweg zwischen Chiang Mai und Luang Prabang gebucht. Das heißt 24 Stunden mit Van (also einem Minibus) und Nachtbus stehen der dreitägigen Reise mit dem Slow Boat auf dem Mekong gegenüber. Während ich abends gemütlich in den Nachtbus einsteige, mussten die Anderen eine Übernachtung in der Grenzstadt Huay Xai einplanen, um das nächstmögliche Boot am nächsten Morgen zu nehmen. Zu dieser Zeit bin ich dann bereits am Ziel, in Luang Prabang. Von den Kosten her ist für die organisierte Tour für beides (Boot und Nachtbus) etwa gleich teuer. Da bei der Bootstour zwei Unterkünfte auf eigene Faust gebucht werden müssen, kommen diese Ausgaben noch obendrauf.
Buchung der Überfahrt
Ich besuchte eines der zahlreichen Tourismusagentur / Reisebüros in der Altstadt von Chiang Mai. Die Dame dort erklärte mir die Details ganz genau und schrieb mir die Stationen mit Zeitangaben. Auch wenn ich eigentlich nicht sofort buchen wollte, ich sicherte mir dann doch recht schnell einen Platz im Sleeper Bus – und nicht auf dem langsamen Boot. So buchte ich also ein paar Tage vor der Reise, um ganz sicher einen Platz zu haben und entschied mich gegen die anstrengende Fahrt auf dem Mekong.
Ich habe umgerechnet 79,70 Euro inkl. Kreditkartengebühren bezahlt.
Zwischen 9 Uhr und 9:30 Uhr sollte ich mit dem Van rechnen, der mich direkt von meiner Unterkunft abholen sollte. Wie praktisch.
Abholung in Chiang Mai
Etwa 9:15 Uhr sah ich einen Van an meinem Fenster vorbeifahren, einen Mann mit Block und Stift aussteigen und auf meine Unterkunft zukommen: „Bus to Laos?“.
Ich stieg in das Fahrzeug ein und nahm in der ersten von drei Reihen am Fenster Platz. Mein Anschnallgurt war mit einem Gummi verhüllt. Das Auto machte einen nagelneuen Eindruck. Die Bepolsterung war ziemlich bequem, die Sitze sehr breit und die Armlehnen ließen sich herunterklappen.
Wir sammelten weitere Leute ein, bevor wir die Fahrt nach Chiang Rai aufnahmen.
Weiterfahrt nach Chiang Rai
Ziemlich praktisch fand ich, dass wir einen Stopp am weißen Tempel in Chiang Rai einlegen. Bevor wir diesen erreichten, stoppten wir für eine kurze WC-Pause.
Den weißen Tempel, der auch White Tempel oder Wat Rong Khun genannt wird, erreichten wir am frühen Nachmittag. Eine Stunde hatten wir Zeit, die Sehenswürdigkeit zu erkunden. 100 Bath Eintritt (umgerechnet 2,80 Euro) waren hierfür fällig. Was ich bei unserem Aufenthalt jedoch vergaß: Ich muss ja auch mal was Essen.
Bei der Buchung hatten sie ausdrücklich erwähnt, dass unterwegs viele Stopps eingelegt werden, um was zu essen und zu trinken. Stattdessen nutzte ich die Zeit blöderweise nur für die Sehenswürdigkeit.
Fahrt zur thailändischen-laotischen Grenze
Ich unterhielt mich mit den Reisenden neben mir und erfuhr, dass sie das Slow Boat nehmen werden. Etwas irritiert war ich, hatte ich doch angenommen, es fahren alle gemeinsam mit dem Nachtbus. Es stellte sich heraus, dass ein Teil am nächsten Morgen das Slow Boat nimmt, das zwei weitere Tage brauchen wird. Der andere Teil der Gruppe fährt weiter mit dem Nachtbus, dem sogenannten Sleeper Bus und erreicht das Ziel, Luang Prabang am nächsten Morgen.
Am Grenzübergang klebte uns eine Dame einen Sticker aufs Shirt und versicherte, sich um alles zu kümmern. Wir zeigten unsere Pässe vor. So einfach war die Ausreise aus Thailand.
Auf der anderen Seite der Grenze nahmen wir wieder einen Van. Diesmal ein ziemlich heruntergekommenes Auto mit zerbrochener Fensterscheibe. Aber nur für eine kurze Strecke bis zur laotischen Grenze.
Einreise in Laos
Hier füllten wir ein Formular aus, zeigten dieses vor. Plus unsere Pässe und ein Passfoto mussten wir aushändigen. 40 Baht (umgerechnet 1,11 Euro) gab ich dem Grenzbeamten. Nach kurzer Zeit wurden unsere Reisepässe am nächsten Schalter zurückgegeben.
Keine Passfotos dabei? Passfotos soll man aber wohl auch noch an der Grenze machen können.
Eine Dame, die uns über die Grenze brachte, kassierte noch einmal 1500 Thailändische Bath (oder 40 USD ein). Das dies fällig wird, sagte man mir bereits bei der Buchung, dass diese für die Einreise fällig werden. Im Internet stand zwar, dass das Visum nur 35,- USD kostet, aber was soll’s. Daran soll die Weiterreise nun nicht scheitern. 🙂
Weiter ging’s nach den ganzen bürokratischen Angelegenheiten. Diesmal mit einem großen Omnibus. Der fährt das kurze Stück bis zum Bus Terminal in Huay Xai. Alle die mit dem Sleeper fahren, steuern auf den Bus zu, der bereits wie ein Nachtbus aussieht.
Der Nachtbus
Zur Überraschung war mein Name nicht auf der Liste der Mitfahrenden. Trotzdem bekam ich einen Zettel ausgehändigt, wo irgendein Name draufstand.
Beim Einsteigen zogen wir bereits die Schuhe aus. Es ging also barfuß in den Bus.
Der Bus war sehr voll. Von Betten kann man nicht sprechen, sondern eher von Liegen. Überall lagen bereits zwei Leute auf einer Liege. Sowohl oben als auch unten. So langsam wie ich durch den Bus schritt, malte ich mir üble Szenarien aus. Ganz hinten fand ich ein freies Bett auf der oberen Etage. Ich kletterte hinauf und breitete meine Sachen direkt aus.
Hinter mir suchten weitere Leute nach freien Liegen im Sleeper-Bus. Es waren zu wenige für alle. Zwei Freundinnen glichen die Liegen-Nummern auf ihrem Zettel ab und stellten fest, dass ihre schon belegt waren.
Der Bus konnte also nicht, wie geplant, um 18:30 Uhr losfahren. Diskussionen, wer wo welchen Platz zugewiesen bekommen hat, begannen. Pärchen, die zusammengehörten, sollten nun mit fremden Menschen auf einer gemeinamen schmalen Liege schlafen. Die meisten Menschen im Bus waren übrigens Thais oder Laoten. Also kein reiner Touri-Bus.
Letztendlich bekam das englischsprachige Freundinnenduo ein anderes Bett zugewiesen. Wo auch immer dieses nun hergezaubert wurde. Der Bus war aber immer noch voll, und so nahmen einige der Einheimischen Platz auf dem Boden – oder quetschen sich noch irgendwo dazu, auch sitzend.
Ich hatte ganz großes Glück, dass ich mir meinen Bereich mit niemandem teilen musste. Auf so engem Raum ist es mit einer fremden Person doch sehr unangenehm. So toll das Alleinreisen ist, hier wird eine Grenze überschritten.
Laotisches Geld hatten wir natürlich noch nicht. Gegessen auch noch nicht. Gut, dass ich ein wenig Proviant dabei hatte. An Wasser hatte ich nur eine kleine Flasche von 0,75 Litern, damit ich nicht ständig trinke und auf die Toilette muss.
Die Sonne verschwand am Horizont und es wurde immer dunkler im Bus.
Ich rechnete nicht mehr damit, dass wir eine WC-Pause oder eine Abendessen-Pause machten.
Doch gegen 21 Uhr hielten wir eine Zeit lang für eine Rast bei einem offenen Restaurant, wie man dies öfter in Südostasien findet.
Glücklicherweise nahmen sie unsere thailändischen Bath und ich kaufte ein paar Snacks. Auch ein WC gab es an diesem Halt. An Board des Busses gab es übrigens keine Toilette.
Ich hörte Podcasts, bis ich irgendwann so müde wurde und einschlief. Immer wieder blendeten mich Beleuchtungen von draußen. Gardinen gab es keine. Daher zog ich meine Schlafmaske wieder über die Augen. Zwar war das Licht im Bus ausgeschaltet, aber bei so manchem Halt ging es dann doch wieder an.
Weder tief, noch fest, noch lange schlief ich im Nachtbus. Die Straßen waren so kurvenreich und voller Schlaglöcher, dass ich ein paar Mal von der Matratze abhob oder in die andere Richtung rollte. Seitlich zu schlafen, war also keine gute Idee. Mit dem Rücken auf dem Boden hat man mehr Kontakt zur Matratze und wird nicht ganz so einfach bewegt.
Ankunft am Northern Bus Terminal Luang Prabang
Da meine Unterkunft kurz vor dem Busterminal (aber auf der Strecke) liegt, versuchte ich dem Fahrer deutlich zu machen, dass ich schon vorher aussteigen möchte. Er verstand weder Englisch noch solche Wörter wie Stopp. Er fuhr ohne Reaktion einfach weiter.
Pünktlich um kurz nach 7 Uhr erreichten wir die Northern Bus Station. (Es gibt in Luang Prabang gleich drei Busstationen). Mehrere Tuk Tuks warteten bereits und freuten sich auf den Profit durch die Neuankömmlinge. 50.000 oder 100 thailändische Bath (umgerechnet 2,78 Euro) konnte man bezahlen, um weiter in die Stadt zu kommen. Weit entfernt liegt diese übrigens nicht. Die Strecke von 2,5 Kilometern könnte man theoretisch auch zu Fuß gehen.
Es dauerte einige Zeit, bis das Tuk Tuk losfuhr. Die Fahrer wollten das Taxi natürlich voll kriegen und bei uns gab es noch freie Plätze. Während die anderen alle bereits unterwegs waren, fuhr unseres als Letztes los.
Von der internationalen Busstation kann man übrigens von Luang Prabang in 3-4 Stunden in den Norden nach Nong Khiaw fahren.
In der Stadt angekommen
Glücklicherweise ließ uns der Fahrer direkt bei einem Geldautomaten in Luang Prabang raus. Leider bekam ich trotz zahlreicher Versuche kein Bargeld aus dem Automaten gezaubert. Obwohl ich es mit drei Bank- und Kreditkarten versuchte. Für mich hieß es nun weitere ATM zu finden, denn ohne Bargeld ist es irgendwie blöd.
Alternative Routen und Transportmittel
Die Anreise ist für alle gleich, egal ob mit dem Slow Boat oder dem Nachtbus. Es geht von Chiang Mai über Chiang Rai bis zur Grenze Thailand-Laos. Von dort geht es bis zur Bus-Station in Huay Xai. Dann erst werden die Leute getrennt in: Wer mit dem Slow Boat weiterfährt und wer in den Nachtbus steigen darf.
So romantisch es klingt, sich mit einem Schiff auf dem Mekong zu bewegen, so muss man den Tatsachen auch ins Gesicht schauen, dass die Realität etwas anders aussieht.
Es gibt auch luxuriöse Reisen mit dem Boot auf dem Mekong. Die sind allerdings vielmehr mit Kreuzfahrten zu vergleichen, haben eine andere Route und sind deutlich länger (eine Woche) unterwegs.
Je mehr ich mich mit der Reise von Chiang Mai nach Laos beschäftigte, desto sicherer war ich, was ich wollte. Da ich jedoch schon alles gebucht habe, kamen die Alternativen jedoch nicht mehr in Frage.
Am liebsten wäre ich von Huay Xai weiter in den Norden gefahren. Dann hätte ich am selben Tag noch Luang Namtha erreicht. Würde in einem Bett schlafen können und am nächsten Tag meinen weiteren Aufenthalt im Norden planen können.
Eine Alternative ist auch die Anreise von Bangkok bis ins Nong Khai an der laotischen Grenze. Dort sind es nur mehr wenige Kilometer bis zum Grenzübergang und von dort nach Vientiane. Der Schnellzug braucht weniger als 11 Stunden.
Horrorgeschichten über das Slow Boat
Folgende Erzählungen habe ich von anderen Reisenden aufgeschnappt oder gelesen.
- Auf dem Faszination-Südostasien-Blog ↗ berichtet der Autor über seine Erfahrung, wie auf das ohnehin schon volle Boot weitere Menschen befördert wurden und auf dem Boden Platz nehmen mussten.
- Ein anderer Reisender berichtete davon, dass nahe des Bootes eine Leiche eines Laoten angeschwemmt wurde.
- Wieder eine andere erinnerte sich gut an die betrunkenen Backpacker, die mehrere Extra-Stopps einlegten, um wieder den Alkohol-Vorrat aufzudecken.
Generell ist es eine Glücksfrage, ob man eines dieser überfüllten Boote erwischt und einen schlechten Sitzplatz mit keiner Sicht und lautem Maschinenlärm erwischt. Alle sind sich einig, dass die Fahrt andersherum – also mit dem Slow Boat auf dem Mekong von Laos nach Thailand die entspanntere Richtung ist.
Auch wenn die Nachtbusfahrt nicht für viel Schlaf sorgte, würde ich dennoch diese Art des Transportes wieder vorziehen.
Zur gesamten Selbstorganisation sind die folgenden Einzelreisen zu organisieren:
- Von der Unterkunft zum Bus Terminal Chiang Mai
- Von dort weiter nach Chiang Khong
- Von der thailändischen Grenze zur laotischen Grenze
- Von der laotischen Grenze in den Ort Huay Xai für die Bootstour
- ODER von der laotischen Grenze zum Busterminal, um nach Luang Prang oder in den Norden zu kommen
Liebe Janine,
vielen Dank für die detaillierten Beschreibungen, wie man mit dem Sleeper-Bus nach Luang Prabang kommt. Das ist wirklich eine Alternative zum Slowboat und eine wirkliche Option. Wobei ich gestehen muss, dass ich die zweitägige Fahrt auf dem Mekong wirklich genossen habe. Die Landschaft und das Leben zieht an einem vorbei und man kann dabei so richtig schön abschalten.
Liebe Grüße
Alex
Hallo, wo genau hast du die Überfahrten gebucht? Gibt es einen zu empfehlenden Anbieter?
LG Jessica
Schau mal im Abschnitt „Buchung der Überfahrt“.