Kärnten hat für mich eine ganz besondere Bedeutung. Es ist nicht nur die Landschaft, die mich immer wieder verzaubert, sondern auch die vielen Erinnerungen, die ich mit diesem wunderschönen Bundesland verbinde. Von klaren Bergseen, die ich entdeckt habe, bis hin zu den sanften Almen, die ich auf Wanderungen erkundet habe – jeder dieser Orte hat einen festen Platz in meinem Herzen. In diesem Artikel möchte ich meine zehn Lieblingsplätze in Kärnten mit dir teilen.
1. Weissensee
Der Weissensee hat für mich eine ganz besondere Anziehungskraft. Schon bei meinem ersten Besuch hat mich das klare, türkisfarbene Wasser völlig begeistert. Mein Freund und ich haben hier im Frühjahr ein paar Tage Urlaub verbracht und bei unseren Wanderungen den schönen See in Kärnten aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. Das zweite Mal erlebte ich den Weissensee im Hochsommer, als er sich in ein karibisches Badeparadies verwandelte. Der See ist für mich immer wieder ein wohltuender Ort. Durch seine abgeschiedene Lage ist er ideal, um dem Alltag zu entfliehen.
Eine kurze, wenn auch recht abenteuerliche Wanderung ist der Slow Trail Weissensee, der über teilweise seilversicherte Passagen führt.
Ich kann mir gut vorstellen, dass der Weissensee im Winter ebenso viel zu bieten hat, wenn sich die Bergseekulisse in ein Winterkleid verhüllt.
2. Saualpe
Die Saualpe ist jener sanfte Gebirgszug auf rund 2.000 Metern Seehöhe, der auch als Aussichtsbalkon von Kärnten bezeichnet wird. Für meinen Geschmack ist es die perfekte Berglandschaft zum Wandern. Denn die hohen Riesen sind alles andere als schroff. Auf den mit Wiesen bedeckten Bergrücken grasen unzählige Kühe. Da kann es schon mal passieren, dass man nicht alleine am Gipfelkreuz steht, sondern die Tiere das Gras dort oben gerade besonders schmackhaft finden. Gipfel gibt es auf der Saualpe einige und sie liegen nicht weit voneinander entfernt.
In den urigen Almhütten, die über das ganze Gebiet verteilt sind, werden regionale Köstlichkeiten auf die Panoramaterrasse serviert. Zudem bietet so manche Hütte auch Übernachtungsmöglichkeiten an. So hatte ich das Glück, zwei Nächte auf der Wolfsberger Hütte zu verbringen und magische Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge zu erleben. Auch auf der Breitofnerhütte konnte ich bei schönsten Lichtverhältnissen die Sonne langsam am Horizont verschwinden sehen.
3. Friesach
Friesach ist die älteste Stadt Kärntens und fasziniert mich immer wieder aufs Neue. Die mittelalterliche Stadt mit ihren alten Gemäuern versprüht einen ganz besonderen Charme. Burgen, Burgruinen und Kirchen thronen auf Hügeln und sind weithin sichtbar. Ein einzigartiges Projekt ist das Erlebnis Burgbau, bei dem bis zum Jahr 2049 eine Burg in handwerklicher Tradition errichtet sein soll. Hier wird Geschichte hautnah erlebbar, was Friesach zu einem meiner Lieblingsorte in Kärnten macht. Es gibt wohl keine andere Stadt in Österreich, die so viel mittelalterliches Flair hat. Ein Besuch lohnt sich daher zu jeder Jahreszeit.
4. Längsee
Auch der Längsee in Mittelkärnten ist ein Ort der Idylle, wenn auch nicht ganz so abgeschieden wie der Weissensee. Das Ufer des Längsees ist unverbaut und nur an wenigen Stellen zugänglich. Während einem Spaziergang auf dem Slow Trail kann man das Gewässer aus verschiedenen Perspektiven bewundern. So erhebt sich in der Ferne das Stift St. Georgen am Längsee und man blickt auf Weinterrassen. Im Hochsommer lockt das Strandbad Längsee zahlreiche Besucherinnen und Besucher an. Kein Wunder, bei der guten Wasserqualität, der idyllischen Landschaft und der tollen Aussicht lässt es sich hier gut aushalten.
Ich durfte den Längsee zu zwei Jahreszeiten kennenlernen. Einmal im ruhigen Frühling und ein anderes Mal in den Sommerferien als beliebten Badespot.
5. Taggenbrunn
In Taggenbrunn gibt es auf kleinem Raum viel zu sehen und zu erleben. Der Ort liegt auf über 500 Metern Seehöhe und bietet einen herrlichen Rundblick über die hügelige Landschaft Mittelkärntens.
Im Westen blickt man auf die sehenswerte Herzogstadt St. Veit an der Glan, im Süden erhebt sich der Magdalensberg mit seiner Kirche und im Osten die erhabene Burg Hochosterwitz. Neben der grandiosen Aussicht gibt es auch Sehenswürdigkeiten vor Ort.
Beim größten Weingut Kärntens, dem Taggenbrunn, steht eine riesige Skulptur des Künstlers André Heller. Die Erdgöttin ist am Oberkörper mit Pflanzen bewachsen und hat ein stählernes Gewand, über das Wasser rinnt. Sie trägt eine goldene Maske mit Geweih und hält Trauben in der einen Hand. Hinter ihr ragen die Weinreben bis zur Burg Taggenbrunn empor. Mit dem Panoramalift geht es hinauf und mit der Rutsche wieder hinunter. Zeit für Genießer gibt es oben im Burgrestaurant und im Burgcafé. Taggenbrunn fühlt sich ein bisschen an, wie in einer anderen Welt. Es ist ein wunderbarer Ort für einen Kurzurlaub.
6. Bodental
So wild und abgeschieden wirkt der Süden in Kärnten. Hier trennen die schroffen Felswände der Karawanken Österreich von Slowenien. Eines dieser versteckten Täler ist das Bodental, unweit des Loiblpasses gelegen und von Ferlach aus erreichbar. In diesem von Karawankengipfeln umrahmten Talschluss herrscht Stille. Nur das Plätschern der Bäche, das Rauschen der Blätter und das Zwitschern der Vögel sind zu hören. Sehr unwahrscheinlich, aber möglich, sind hier sogar Bärenbegegnungen.
Im Bodental liegen zwei bekannte Naturjuwele: das Meerauge und die Märchenwiese. Ein neu angelegter Slow Trail verbindet die beiden Orte als Rundwanderweg. Das Meerauge ist eine geologische Besonderheit und entspricht einem Überbleibsel aus der Eiszeit. Das Wasser ist kristallklar und schimmert smaragdgrün, sodass man bis auf den Grund sehen kann. Die Märchenwiese ist eine weite Wiese im Wald mit grauen Felswänden im Hintergrund.
7. Zikkurat Drauwelle
Die Drau ist ein wunderschöner Fluss, der durch Kärnten fließt. Im idyllischen Rosental, nördlich des Feistritzer Stausees, befindet sich in der Selkachbucht eine ganz besondere Naturlandschaft. Da ist zum einen ein kleiner grüner Hügel, den man besteigen kann, um die künstlich angelegte Drau-Schnecke zu sehen. Das Wasserbecken hat die Form eines Schneckenhauses. Im Blickfeld ein kleiner Hafen und auf der anderen Seite ein wildes Naturschutzgebiet.
8. Lesachtal
An der Grenze zum Gailtal in Osttirol, eingebettet in eine beeindruckende Bergwelt, liegt das Lesachtal. Es ist eine der ursprünglichsten Regionen Kärntens. Hier erstrecken sich steile Wiesen, die im Sommer in sattem Grün leuchten und im Winter unter einer dicken Schneedecke verschwinden. Die Landschaft wirkt beinahe unberührt, die alten Bauernhöfe mit ihren Holzfassaden erzählen von längst vergangenen Zeiten. Genau diese Authentizität mag ich.
Ein besonders faszinierender Ort im Lesachtal ist Maria Luggau, ein bedeutender Wallfahrtsort, der für viele Kärntner eine große spirituelle Bedeutung hat. Die Atmosphäre des kleinen Ortes mit seinen liebevoll gepflegten Häusern und der imposanten Wallfahrtsanlage mit Klostergarten strahlt Ruhe aus.
9. Spitzelofen
Unweit von St. Georgen im Lavanttal liegt ein versteckter Platz mit großer historischer Bedeutung: der Spitzelofen. Dieser alte Steinbruch aus der Römerzeit befindet sich mitten im Wald und ist nur über den Wanderweg zu erreichen. Schon beim Betreten des Ortes spürt man die besondere Atmosphäre. Die hohe Felswand ist umgeben vom dichten Grün der umliegenden Bäume und Sträucher. Besonders neugierig macht das große Loch in der Felswand, in dem eine römische Inschrift zu finden ist. Dieser historisch spannende Ort lädt dazu ein, sich in die Zeit der Römer zurückzuversetzen und die Geschichte hautnah zu spüren. Wie praktisch, dass es hier eine Rastbank zum Verweilen gibt.
Weitere Lieblingsorte in Kärnten
Kärnten ist für mich voller Glücksorte. Im Rahmen meiner Buchrecherche bin ich von Süd nach Nord, von West nach Ost gereist und habe mich intensiv mit den Tourismusregionen beschäftigt. Besondere Erlebnisse fand ich auch am Karnischen Hauptkamm, am Dobratsch und bei den Kraiger Ruinen.
Auch wenn es schon etliche Jahre her ist, dass ich in Kärnten war, hab ich es immer noch so positiv in Erinnerung. Ich würde sehr gern mal wieder hinfahren – aber sicher erst in ein paar Jahren.
Liebe Grüße
Lisa von wanderwithlilu
Hallo Janine,
ich war letztes Jahr das erste Mal in Kärnten – und ein paar der schönen Orte stehen auch auf deiner Liste. Es gibt aber offensichtlich noch viel mehr zu entdecken! Danke für die Tipps.
Liebe Grüße
Britta
Liebe Janine,
Freunde von uns (die übrigens auch schon einen Reiseführer über Kärnten geschrieben haben) verbringen jeden Winter ein paar Tage zum Schlittschuhlaufen am Weissensee und schwärmen nur davon. Da wollen wir auch mal hin, in Kärnten waren wir selbst noch nie. Sehr schöne Eindrücke und stimmungsvolle Bilder. Danke dir, herzliche Grüße, Gabi und Michael von „Hierdadort“
Liebe Gabriele,
das muss so unglaublich toll sein! Ich nehme mir es jedes Jahr vor und vergeht der Winter wieder so schnell. Dann wirds für euch aber auch mal dringend Zeit, nach Kärnten zu reisen. 🙂
LG, Janine