Der Moselsteig feiert im Jahr 2024 seinen zehnten Jahrestag. Ich durfte sieben Etappen an fünf Wandertagen erleben. Hier teile ich meine Erfahrung, die ich unterwegs gesammelt habe.
Über den Moselsteig
Der gesamte Moselsteig misst 365 Kilometer. Er beginnt in Perl und endet nach 24 Etappen in Koblenz. Dort mündet die Mosel dann in den Rhein. Die gesamte Strecke ist in beide Richtungen sehr gut ausgeschildert. Natürlich muss man nicht gleich alle 24 Etappen am Stück wandern. Man kann sich ein verlängertes Wochenende auf dem Moselsteig gönnen oder eine ganze Wanderwoche einplanen.
Ich bin die 16. Etappe über die Moselschleife und dann die 19. bis 24. Etappe von Cochem nach Koblenz gewandert. Viele Orte mit Bahnhöfen liegen direkt an der Strecke. Das macht die An- und Abreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln sehr bequem.
Meine Etappen
Hier stelle ich die Beschreibungen der von mir zurückgelegten Etappen vor. Meine Erfahrung teile ich im Blogartikel weiter unten.
1. Von Neef nach Ediger-Eller
ETAPPE 16 über den Calmont mit Blick auf die Moselschleife: 11,4 Kilometer / 4 Stunden / 425 Höhenmeter im Anstieg / 445 Höhenmeter im Abstieg
Diese Etappe gilt als eine der schönsten des gesamten Moselsteigs. Zugleich ist sie die kürzeste, auch wenn die Höhenmeter nicht zu unterschätzen sind. Ausgangspunkt ist der Weinort Neef. Zunächst wanderst du gemütlich los und kommst an einigen Obstwiesen vorbei. Durch den Wald steigst du immer weiter hinauf, bis du den Gipfel des Calmont erreichst.
Hier oben lohnt sich eine längere Rast, um das Plateau zu erkunden. Es gibt ein Gipfelkreuz und Schautafeln. Auf der steil abfallenden Seite hast du einen schönen Blick auf die Moselschleife. Noch mehr von ihr siehst du, wenn du ein ganz kurzes Stück über den Calmont-Klettersteig absteigst. Der Weg ist zwar steil, aber auch bei schlechtem Wetter gut begehbar.
Die Etappe führt weiter durch einen mystischen Wald mit viel Moos am Holz. Ein Tempel und der Aussichtspunkt „Vier Seen Blick“ stimmen auf den bevorstehenden Abstieg ein. Dieser ist sehr steil und aussichtsreich. Wieder auf Ausgangshöhe bist du in Ediger-Eller angekommen.
2. Von Cochem nach Treis-Karden
ETAPPE 19: 23,9 Kilometer / 8:30 Stunden / 830 Höhenmeter im Anstieg / 830 Höhenmeter im Abstieg
Diese Etappe startet im wunderschönen Cochem mit der hoch über der Mosel thronenden Reichsburg. Gleich zu Beginn steht dir ein sehr steiles Stück bevor. Unterhalb des Sessellifts wanderst du hinauf bis zum Pinnerberg. Dort oben angekommen hast du ein tolles Panorama auf die Cochemer Altstadt und die Burg über dem Weinhang. Von dort geht es aber noch weiter bergauf. Und es ist auch nur der erste von drei Hügeln, die auf dieser Tour zu meistern sind.
Oben angekommen, wanderst du an einem Vergnügungspark mit Achterbahn vorbei. Es geht abwechselnd durch Wald und dann wieder unter freiem Himmel. Immer wieder gibt es Sitzbänke mit Aussichten auf das lange Moseltal. Bald schon wanderst du um die Burgruine Coraidelstein herum, die leider nicht betreten werden darf. Und dann hast du eine weitere Rastmöglichkeit am Punkt Moselschieferblick. Dann steigst du ins Tal hinab nach Klotten.
Als Nächstes gehts durch das Naturschutzgebiet Dortebachtal. Der Schlenker zum beschilderten Wasserfall mitten im üppigen Wald lohnt sich alle Male. Der weitere Weg bietet dir ganz viel Abwechslung in der Landschaft. Der letzte Anstieg über den Martberg steht an, bevor du im Wald die Serpentinen hinuntergehst und dann nochmal auf einem Panorama-Höhenweg auf dein Tagesziel zusteuerst. Du bist in Karden angekommen.
3. Von Treis-Karden nach Moselkern
ETAPPE 20 über die Burg Eltz: 13,6 Kilometer / 4:30 Stunden / 355 Höhenmeter im Anstieg / 360 Höhenmeter im Abstieg
Die Strecke verläuft entlang einer geschichtsträchtigen Sehenswürdigkeit: die Burg Eltz. Los geht es für dich vom Moseldorf in Karden. Ein Schild weist darauf hin, dass der nun startende Buchsbaumweg Trittsicherheit erfordert. Auf etwa vier Kilometern verläuft er auf einem steilen Pfad. Der Anstieg beginnt also steil und bietet dir wunderschöne Ausblicke zurück Richtung Treis-Karden zwischen diesen die breite Mosel fließt.
Mal wanderst du unter freiem Himmel, um dann wieder im herrlichen Wald zu verschwinden. Die Abwechslung sorgt für Spannung. Ein paar Seilversicherungen geben wir Halt beim Absteigen. Bei der Holztafel Wasserfall bringt dich ein kurzer Schlenker auf einem abenteuerlichen Waldpfad zu einem tief stürzenden Wasserfall.
Auf der Krabauch wanderst du durch das Naturschutzprojekt wieder bergauf und tauchst auch kurz danach wieder in ein ganz anderes Landschaftsbild ein. Weit weg ist die Burg Eltz nicht mehr. Du erkennst sie aus der Ferne, hinter all dem Gestrüpp.
Direkt vor der Burg Eltz wanderst du die Treppen hinab und entfernst dich von ihr immer weiter durch den Wald. Dem Abstieg weiter folgend erreichst du eine Alpakafarm und wanderst bis zum Etappenziel Moselkern.
4. Von Moselkern nach Löf
ETAPPE 21: 13,8 Kilometer / 4 Stunden / 625 Höhenmeter im Anstieg / 630 Höhenmeter im Abstieg
Die Etappe beginnt in Moselkern mit einem knackigen Anstieg, dann geht es auf Höhenlage weiter. Erst nach der Burg Bischofstein geht es wieder ins Tal nach Hatzenport. Den Ort verlässt du wieder, indem du den Weinhang hinaufwanderst. Dieser Abschnitt ist abenteuerlich und aussichtsreich. Du kommst an einigen Aussichtspunkten mit Ruhebänken vorbei. Am Weg liegen die Winzerhütte und die Schutzhütte Rabenlay. Auf dem Kreuzweg gehst du hinunter nach Löf, wo die Etappe endet.
5. Von Löf nach Kobern-Gondorf
ETAPPE 22: 13,7 Kilometer / 4:30 Stunden / 540 Höhenmeter im Anstieg / 610 Höhenmeter im Abstieg
Löf lässt du hinter dir, indem du die Flussseite wechselst und Richtung Alken gehst. Bei der Ziegenzucht kann es passieren, dass du von neugierigen Augen angeschaut wirst. Das erste Ziel, die Burg Thurant, ist nicht mehr weit. Du gehst einen steilen Pfad hinauf. Nach einer kurzen Erkundung der Burg geht es wieder ein aussichtsreiches Stück bergab. Lass dir hier genügend Zeit, denn die Landschaft ist einfach wunderschön.
Wenn du auf die gegenüberliegende Hochebene, den Bleidenberg, schaust, siehst du ganz oben eine Wallfahrtskirche. Diese ist das nächste Ziel, das du über einen spannenden Aufstieg erreichst. Nach der Rast geht es leicht bergab mit Blick auf die Burg, die auf dem vorherigen Hügel thront. Nach der Aussichtskanzel geht es weiter bergab und dann wieder bergauf. Auf dem nächsten Abschnitt wanderst du wieder durch eine ganz andere Landschaft, vorbei an saftigen Wiesen und gelb leuchtenden Rapsfeldern, vorbei an der hübschen Röder-Kapelle. Vom Aussichtspunkt Mönch-Felix-Hütte wanderst du hinunter zur Mosel. Diese erreicht man nach einem kurvenreichen Waldweg. Nun geht es wieder auf die andere Moselseite und weiter bis zum schönen historischem Ort Kobern-Gondorf.
6. Von Kobern-Gondorf nach Winningen
ETAPPE 23: 13,9 Kilometer / 5:30 Stunden / 435 Höhenmeter im Anstieg / 580 Höhenmeter im Abstieg
Vom geschichtsträchtigen Weinort Kobern-Gondort gehst du hinauf zur bereits sichtbaren Burgruine Niederburg, die hoch auf einem Bergrücken thront. Ein kurzer Stopp mit Erkundung der Anlage bietet sich an. Zum einen hast du von hier aus einen herrlichen Blick auf die Mosel und den Ausgangspunkt, zum anderen siehst du in der Ferne das nächste Ziel, die Matthiaskapelle. Diese erreichst du über den Kreuzweg. Auch mit diesem romanischen Bauwerk ist der höchste Punkt der Etappe noch nicht erreicht. Es folgt ein recht anspruchsvoller Aufstieg auf den Rosenberg, wo dich eine Rastbank mit Aussichtspunkt erwartet.
Danach geht es eine Weile bergab, bevor der letzte Anstieg ansteht. Vorbei an der Blumenlay erreichst du den Aussichtspunkt Domgartenhütte. Das letzte Stück gehst du hinunter nach Winningen.
7. Von Winningen nach Koblenz
ETAPPE 24: 15,3 Kilometer / 4 Stunden / 285 Höhenmeter im Anstieg / 295 Höhenmeter im Abstieg
Wie auf dem letzten Abschnitt der vorherigen Etappe geht es von Winningen hinauf zum Aussichtspunkt Domgartenhütte. Danach wanderst du auf breitem Weg an steilen Weinhängen entlang. Du passierst einen Flugplatz und näherst dich allmählich Koblenz. Die Vorstadt ist schon von weitem zu sehen. Zum letzten Mal wechselst du die Flussseite und wanderst ein langes Stück am Wasser entlang. Es wird städtischer und du siehst massive Brücken vor dir. Die majestätische Festung Ehrenbreitstein liegt in der Ferne. Am Deutschen Eck ist das Ziel des gesamten Moselsteigs erreicht. Hier mündet die Mosel in den Rhein. Du hast es geschafft!
Wissenswertes
Es gibt unglaublich viel über den Moselsteig zu erfahren und einige Bücher informieren sehr gut über den Weitwanderweg. In diesem Blogbeitrag geht es darum, meine persönlichen Erfahrungen und Tipps weiterzugeben.
Sehenswürdigkeiten
Auf jeder einzelnen Etappe liegen mehrere Sehenswürdigkeiten. Daher mein Tipp unbedingt immer mehr Zeit einplanen und nicht zu spät loswandern. Hier stelle ich dir eine ganz kleine Auswahl vor.
Moselschleife: Es gibt mehrere, aber die bekannte Flussschleife bei Bremm ist ein ganz besonderes Highlight.
Kulturdenkmäler: Klosterruinen, Stiftskirchen, Kapellen und vieles mehr gibt es im gesamten Moseltal zu entdecken.
Malerische Städte: Wunderschöne Städte entlang des Mosel ↗ säumen den Weg. Zum Beispiel Cochems Stadtkern, Kobern-Gondorf, Bernkastel-Kues und weitere Ortschaften laden zum Erkunden ein.
Wasserfälle: Auf Etappe 19 und 20 habe ich lohnenswerte Wasserfälle entdeckt. Die beiden liegen abseits der Route, sind aber vor Ort beschildert und über kurze Umwege erreichbar.
Burgen und Schlösser: Die Burg Eltz ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Rheinland-Pfalz und einen längeren Stopp wert. Mit einem Eintrittsticket kommst du in die Schatzkammer und kannst eine 40-minütige Führung mitmachen. Es gibt viele weitere sehenswerte Burgen am Weg.
Unterkünfte
Die Auswahl an Unterkünften auf der Strecke ist insgesamt sehr groß. In kleineren Orten kann das Angebot jedoch begrenzter sein. Daher ist es für eine Wanderung schon sehr zu empfehlen, die Unterkünfte vorab zu buchen. Ich habe in den folgenden Unterkünften genächtigt.
- Cochemer Jung in Cochem: In praktischer Lage direkt zwischen Altstadt und Mosel liegt das Hotel Cochemer Jung.
- Weingut Knaup in Treis-Karden: Eine sehr urige Weinstube mit sehr gutem Abendessen.
- Weingut Galitzen in Moselkern: Der Innenhof und die Räumlichkeiten sind einfach urgemütlich.
- Hotel Simonis in Kobern-Gondorf: Ein sehr schön gelegenes Hotel mitten im Ort am Hauptplatz.
- Sander Hotel in Koblenz: Unweit vom Forum Mittelrhein liegt das moderne Sander Hotel.
Tipp für eine Weinprobe: Wenn du Cochem besuchst, empfehle ich eine abendliche Weinprobe, wie sie zum Beispiel das Weinhaus Hieronimi anbietet. Prost!
Der Moselsteig ist ein zertifizierter Wanderweg mit Gütesiegel. Insgesamt gibt es 34 Kriterien, die einen solchen Weg auszeichnen. Zum Beispiel verläuft die Strecke nur minimal auf Straße, es gibt klare und häufige Wegmarkierungen und das Landschaftsbild ändert sich alle paar Kilometer. Das gilt je einzelner Etappe.
Insbesondere das letzte Kriterium kann ich sehr bestätigen. Eine jede Etappe fühlt sich an, als wandere man von Episode zu Episode. Ein Stück verläuft durch den Wald, danach geht es wieder aussichtsreich auf einem Höhenweg und dann folgt ein Pfad durch Weingärten.
Neben den Etappen am Moselsteig gibt es die Traumpfade und die Seitensprünge, ebenfalls zertifizierte Wanderwege, die weitere Höhepunkte an der Mosel erwanderbar machen.
Anforderungen
Das „Steig“ im Moselsteig deutet schon darauf hin, dass der Weg kein Spaziergang ist. Steige sind steile und schmale Pfade und können bergauf und wieder bergab führen. Eine gewisse Grundkondition und erste Wandererfahrung sind sinnvoll.
Wer keine bis ganz wenig Erfahrung hat, sucht sich unter den 24 Etappen kürzere Strecken raus, in der Schwierigkeitsstufe leicht. Wandererfahrene haben freie Wahl, wie es die Kondition erlaubt.
Alpine Erfahrung ist nicht notwendig. Wir befinden uns hier im Mittelgebirge. Auf den Etappen, die ich gewandert bin (wie oben erwähnt) sind mir keine absturzgefährdeten Passagen aufgefallen. Sogar bei Regen konnte ich den Weg gut beschreiten. Es war matschig und rutschig, aber die Wanderwege in einem gut begehbaren Zustand.
Nach meiner Erfahrung sind auch die „schweren“ Etappen sehr gut machbar. Die 19. Etappe ist wahrscheinlich als schwer eingestuft, weil sie mit 8,5 Stunden Gehzeit sehr weit ist. Etappe 16 und 20 gelten als schwer, da sie kurze steile Passagen enthalten, so meine Vermutung.
Am Moselsteig ohne Gepäck wandern
Wer auf dem Moselsteig wandert, muss sich keine Sorgen um das Tragen des Gepäcks machen. Dieses kann man sich nämlich ganz bequem zur nächsten Unterkunft bringen lassen.
Gepäckservice kann man bei einer Buchung über die Mosellandtouristik direkt mit buchen. Das gilt übrigens auch für den Moselradweg. Hier findest du tolle Angebote für Wanderreisen ↗ inklusive Unterkünfte, Verpflegung und Transportservice fürs Gepäck.
Meine Erfahrung
Ich hatte das Glück, im Frühling mehrere Etappen auf dem Moselsteig zu wandern. Das Aprilwetter war an der Tagesordnung und machte die Wanderwoche an der Untermosel zu einem blütenreichen Erlebnis. Ein Höhepunkt war sicher die Blüte des Weinbergpfirsichs.
Insgesamt wanderte ich sieben Etappen an fünf Tagen. Zum einen die Etappe mit dem Ausblick auf die Moselschleife zwischen Neef und Ediger-Eller (Etappe 17) und sechs weitere Etappen zwischen Cochem und Koblenz. Die Strecke verläuft durch viele Ortschaften, so dass ich auch mal nur halbe Etappen wandern konnte, denn auch zwischen den offiziellen Etappen gibt es Übernachtungsmöglichkeiten.
Nach dem Besuch der Burg Eltz wollte ich nicht mehr so weit wandern und plante, ein Stück mit dem Zug zu fahren. Das empfinde ich als sehr praktisch, denn es kann immer Gründe geben, abzukürzen.
Mein Fazit: Gleich vom ersten Moment an habe ich mich in das Moseltal verliebt. Während der Zugfahrt fuhr ich an den steilen Weinhängen vorbei und war fasziniert. Die fünf Wandertage waren einfach nur herrlich und ich konnte mich gar nicht satt sehen an der schönen Landschaft. Jede Etappe war so unglaublich abwechslungsreich und hatte so Vieles zu bieten.
Offenlegung: Dieser Blogbeitrag entstand in Zusammenarbeit mit der Mosellandtouristik GmbH. Es gab keine Vorgaben. Die hier vorgestellten Inhalte habe ich mir komplett selbst ausgesucht.
Hallo, ein sehr schöner Bericht, der sofort Lust macht loszuwandern.
Ich habe einige Etappen für Ende Mai geplant. Werde allerdings in Koblenz starten. Möchte gerne 2 Etappen zusammenlegen, außer an den Tagen, wo lange und schwierige Strecken vor mir liegen.
Denkst du, dass das machbar ist? Konditionell bin ich ganz gut dabei. Jogge mehrmals die Woche, auch längere Strecken.
Und wenn mir das nicht gelingen sollte, kann ich doch sicher fast überall runter an die Mosel, um dann zu übernachten.
Würde mich über deine Antwort freuen.
Hallo Jutta,
schön, dass du im Mai auf Wanderschaft gehst. 🙂 Strecken kann man gut zusammenlegen oder auch mal nur 1,5 Strecken wander und dazwischen im Ort schlafen. Das ist das Tolle am Moselsteig, dass man die Etappen so gut einteilen kann. Ich kann zumindest nur von meiner Erfahrung zwischen Cochem und Koblenz berichten.
LG, Janine