Der Karnische Höhenweg mit der Weg-Nr. 403 ist eine wunderschöne Mehrtagestour im alpinen Gelände. Hier folgt ein Überblick über die Etappen, Hütten und meine Erfahrung beim Weitwandern.
Die Karnischen Alpen und der Höhenweg
Die Karnischen Alpen bilden die Grenze zwischen Italien und Österreich. Im Ersten Weltkrieg war die Grenze stark umkämpft, worauf noch viele Artefakte entlang des Grats hinweisen. Zu dieser Zeit entstand ein Weg entlang des Kamms, den man heute als Karnischer Höhenweg erwandern kann.
Gestartet wird die erste Etappe in Sillian in Osttirol. Der hauptsächlich bewanderte alpine Teil endet in Kötschach-Mauthen in Kärnten.
Gute Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sollte man für die Etappen mitbringen. Es sind etwa 75 Kilometer und rund 5000 Höhenmeter zurückzulegen.
Der Weg ist gut markiert. Folgt man dem Wanderweg 403, sollte die Orientierung kein Problem sein. Dennoch empfiehlt es sich, einen Wanderführer mit Karte dabeizuhaben.
Etappe | Start und Ziel |
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1 | Sillian – Sillianer Hütte |
2 | Sillianer Hütte – Obstansersee Hütte |
3 | Obstanserseehütte – Porzehütte |
4 | Porzehütte – Hochweißsteinhaus |
5 | Hochweißsteinhaus – Wolayerseehütte |
6 | Wolayerseehütte – Kötschach-Mauthen |
1. Etappe: Sillian – Sillianer Hütte
Am ersten Tag muss man vom Tal hinauf in Richtung des Grats und der Sillianer Hütte. Dafür sind rund 1400 Höhenmeter zu bewältigen. In Talnähe geht es noch durch den Wald, doch schon bald führt die Wanderung entlang schöner Weiden.
Mit der Sillianer Hütte bereits im Blick, lohnt es sich noch einmal abzubiegen und dem Heimkehrerkreuz einen Besuch abzustatten. Hier blickt man noch einmal zurück nach Sillian.
Wer noch immer nicht genug hat, der kann auch noch das nicht bewirtschaftete Helmhaus besuchen. Wunderschön gelegen, ist es ein beliebtes Ausflugsziel.
Die Sillianer Hütte ist eine große, moderne Schutzhütte mit sehr gutem Essen und tollen Blick auf die Dolomiten mit den Drei Zinnen.
2. Etappe: Sillianer Hütte – Obstansersee Hütte
Nun geht es so richtig los! Entlang des Grats verläuft der Weg immer wieder rauf und runter. Oft gibt es mehrere Trittspuren, hier darf man gerne wählen. Manche davon führen über Gipfel, andere darunter vorbei.
Nach den vielen Höhenmetern am Vortag gibt es diesmal nur rund 500 im Aufstieg bzw. im Abstieg zu bewältigen. So lässt sich die tolle Aussicht umso mehr genießen.
Vorbei an Relikten aus dem Ersten Weltkrieg, durch eine atemberaubende Landschaft schlängelt sich der Weg, bis man den Obstansersee mit zugehöriger Hütte erblickt.
3. Etappe: Obstanserseehütte – Porzehütte
Die wohl alpinste Etappe startet gleich mit einem Highlight: Von der Hütte geht es rauf auf die Pfannspitze (2678 m). Vom Gipfel aus hat man den perfekten Ausblick auf den Weg des heutigen Tages.
Schwindelfrei sollte man sein, um sich auf den nächsten Kilometern wohlzufühlen. Immer entlang des Grats führt der Weg. Wer noch nicht genug hat, kann auch noch die Große Kinigat (2698 m) erklimmen.
Als einzige Etappe gibt es diesmal auch eine bewirtschaftete Hütte zur Zwischenrast. Auf der Filmoor-Standschützenhütte hat man den schwierigsten Teil des Tages geschafft und kann sich mit einer Stärkung belohnen.
Auch wenn der Weg leichter wird, ein großes Stück der 11,5 Kilometer ist noch zu bewältigen. Umso mehr freut man sich, das Etappenziel in der Ferne zu sehen: die Porzehütte.
4. Etappe: Porzehütte – Hochweißsteinhaus
Die Königsetappe. Fast 17 Kilometer und rund 1200 Höhenmeter (auf und ab!) liegen vor einem. Früh starten lohnt sich, schon allein wegen des tollen Morgenlichts. Wieder geht es entlang des Kamms dahin. Allerdings etwas weniger alpin, als am Vortag.
Mal auf italienischer, mal auf österreichischer Seite kommt man dem Ziel näher. Meist ist der Weg angenehm zu gehen, nur etwa bei der Hälfte gibt es eine seilversicherte Steilstufe zu überwinden.
Selbst konditionsstarke Wanderer werden sich am Ende des Tages freuen, wenn sie das Hochweißsteinhaus erblicken. Der Schein trügt jedoch ein bisschen. Selbst da ist es noch eine gute Stunde bis zum Ziel.
5. Etappe: Hochweißsteinhaus – Wolayerseehütte
Gemächlich beginnt der fünfte Abschnitt. Nach dem kurzen Aufstieg zum Öfner Joch, geht es auf italienischer Seite hinunter in ein kleines Tal. Hier kann man einmal etwas durchschnaufen. Der Weg ist breit und relativ flach.
Jedoch bleibt es nicht dabei. Die abgestiegenen Höhenmeter wollen wieder erklommen werden. So geht es wieder hinauf zum Giramondo Pass und damit zurück nach Österreich.
Erneut geht es hinab bis zu einer Forststraße. Auf dieser kann man recht gemütlich die letzten Kilometer zum Wolayersee und einer der schönsten Hütten in den Alpen zurücklegen. Nach einer kurzen Pause empfiehlt sich noch eine Runde um den See herumzugehen. Dieser ist einer der schönsten Seen in ganz Kärnten. Gegenüber der Hütte thront die Hohe Warte (2780 m), der höchste Gipfel der Karnischen Alpen.
6. Etappe: Wolayerseehütte – Kötschach-Mauthen
Nach den spannenden Etappen entlang des Karnischen Kamms, geht es nun wieder hinunter ins Tal. Wer noch einen letzten Gipfelsieg feiern will, kann noch einen kleinen Abstecher auf den Rauchkofel (2460 m) einlegen.
Von da an geht es aber stetig bergab. Für viele Wanderer ist die Untere Valentinalm das Ziel. Diese ist per Auto erreichbar. Wer also nicht mehr gehen will, lässt sich hier abholen.
Wer noch nicht genug hat, hat zwei Optionen: Entweder man wandert von dort über den Plöckenpass nach Kötschach-Mauthen oder steigt noch einmal 600 Höhenmeter zur Mauthner Alm auf. Das dauert zwar etwas länger, man hat jedoch noch einmal genügend Zeit, die letzten Tage Revue passieren zu lassen.
Anreise und Abreise
Sillian ist gut mit dem Zug erreichbar. Ich bin am Vortag angereist. Die erste Etappe wäre sich aber wohl auch noch nach meiner Ankunft ausgegangen.
Viele fahren auch mit dem Auto zur Leckfeldalm und sparen damit einige Höhenmeter im Aufstieg. Es gibt einige Taxidienste, die die Wanderer dann von der Valentinalm zurück zur Leckfeldalm bringen.
Von Kötschach-Mauthen bin ich mit dem Bus nach Oberdrauburg gefahren, um von dort wieder mit dem Zug die Heimreise anzutreten.
Mein Fazit
Eine wunderschöne Mehrtagestour, die aber nicht zu unterschätzen ist. Kondition und Trittsicherheit ist auf jeden Fall mitzubringen. Für einige Passagen sollte man zudem Schwindelfrei sein.
Obwohl der Weg schon relativ beliebt ist, hatte ich nie das Gefühl, dass zu viele Menschen unterwegs gewesen wären. Das kann jedoch auch daran liegen, dass ich immer frühmorgens gestartet bin.
Die Hütten waren alle ausgezeichnet, das Essen absolut empfehlenswert. Aufgrund der Popularität des Weges und für die bessere Planbarkeit für die Hüttenwirte, empfiehlt sich eine frühzeitige Reservierung der Schlafplätze.
Der Karnische Höhenweg als Podcastfolge?
Stefan erzählt Mareike vom Podcast „Wanderwach & Kaffee“ ↗ von seiner Erfahrung auf der Mehrtagestour. Hör doch mal in die Folge rein.