Wie wäre es mit einem Ausflug in eine wildromantische Klamm in der Steiermark. Denn Klammen und Schluchten sind ideale Ausflugsziele an heißen Sommertagen – und bieten pure Erfrischung. In allen Teilen des Bundeslandes findet man sie.
Auf Google Maps ↗ findest du meine Übersicht aller steirischen Klammen, die ich ausfindig machen konnte.

Wer einmal durch eine Klamm spaziert ist, wird Fan solcher erlebnisreichen Wanderungen. Als wildromantisch könnte man diese Orte beschreiben, wo sich imposante Wasserfälle bilden, so mitten in üppiger Natur, und Holzbrücken über das Wildwasser führen.
An heißen Sommertagen sind die kristallklaren Fließgewässer eine willkommene Erfrischung. Meist bieten die Klammen einen Schatten spendenden Verweilort, wenn die Sonne wieder einmal ihre extreme Seite zeigt.
Viele Klammwanderungen sind als Rundweg angelegt, sodass man nicht denselben Weg wieder zurückwandert.
Raabklamm


Die Raabklamm im Grazer Bergland ist mit einer Länge von 14 Kilometern die längste Klamm in ganz Österreich. Sie ist aufgeteilt in Kleine Raabklamm und Große Raabklamm.
Während die Kleine Raabklamm auf breitem Weg flach verläuft, sorgt die Große Raabklamm auf schmalen Pfaden für mehr Abwechslung beim Wandern. Der Weg verläuft immer wieder steil hoch und steil hinunter. Es geht über Holzbrücken und vorbei an Passagen mit Seilversicherung und Steigstufen. Trittsicherheit ist hier unbedingt notwendig.
- Hauptroute Große Raabklamm: Gehzeit: 3,5 Stunden, Distanz: 10 km, Höhenmeter: 130
- Hauptroute Kleine Raabklamm: Gehzeit: 2,5 Stunden, Distanz: 7,5 km, Höhenmeter: 100
- Öffnungszeiten: Ganzjährig geöffnet
- Eintritt: Kostenlos
- Einkehrmöglichkeiten: Da gibt es einige
Nothklamm

Ein malerisch angelegter Klammsteig im steirischen Hinterland ist die Nothklamm. Sie liegt in Gams, im Naturpark Steirische Eisenwurzen und gilt aufgrund ihrer Lage (abseits von allem) als Geheimtipp. Vom nahen Gesäuse ist sie ein lohnenswertes Ausflugsziel. Die Nothklamm ist als Themenweg angelegt. Unterwegs gibt es interessante Details zur geologischen Bedeutung der Umgebung zum Nachlesen.
Sie ist nicht besonders lang, aber führt ausschließlich über Holzgeländer am Berghang entlang, während der Gamsbach sich wild durch die Schlucht bahnt. Einige Höhenmeter sind zu bewältigen. Zum Abschluss geht’s beinahe senkrecht eine Leite hinauf. Hier müssen kleine Kinder und Hunde hinaufgetragen werden. Ein Stück weiter links wartet eine historische Kugelmühle auf Besucher.
Hinab ins Tal geht es dann rechts vorbei an der Kraushöhle ständig hinab über einen Forstweg bis zum Ausgangspunkt.
- Gehzeit: 2 Stunden, Distanz: 4 km als Rundweg, Höhenmeter: 450
- Öffnungszeiten 2023: Mai bis Ende Oktober, je nach Witterung; 9-17 Uhr, im Sommer auch schon ab 8 Uhr
- Eintritt 2023: 7,50 Euro Erwachsene, 5,00 Euro Kinder – oder kostenlos mit der Steiermark Card
Wasserlochklamm


Nicht weit von der Nothklamm entfernt liegt die Wasserlochklamm in Palfau ebenfalls im Naturpark Steirische Eisenwurzen unweit des Gesäuses.
Den steilen und langen Weg bis zum Höhepunkt darf man nicht unterschätzen. Ein großer Teil verläuft über ein Holzvorrichtung, vorbei an einigen kleinen und großen Wasserfällen. Viele Menschen passen hier nicht nebeneinander, sodass sich an beliebten Stellen auch gerne mal Stau bildet. Vor allem dann, wenn Menschen vor den spektakulären Wasserfällen posieren.
Die Klamm wird in den Sommerferien besonders oft aufgesucht. Demnach ist die Anreise am frühen Morgen ratsam. Auf die letzte Aussichtsplattform am höchsten Punkt ist nicht viel Platz. Die Leiter kann immer nur von einer Person bestiegen werden.
Zurück geht’s denselben Weg (sofern der Rundweg inzwischen nicht wieder freigegeben ist). Am Ausgangspunkt wartet das Gasthaus Wasserlochschenke mit Köstlichkeiten.
- Gehzeit: 2,5 Stunden, Distanz: 1,6 km pro Richtung, Höhenmeter: 325
- Öffnungszeiten 2023 April bis Ende Oktober, je nach Witterung; 9-17 Uhr, im Sommer auch schon ab 8 Uhr
- Eintritt 2023: 7,50 Euro Erwachsene, 5,00 Euro Kinder – oder kostenlos mit der Steiermark Card
- Einkehrmöglichkeit: Gasthaus Wasserlochschenke
Heiligengeistklamm

Im Süden der Steiermark an der Grenze zu Slowenien liegt die Heiligengeistklamm. Sehr naturbelassen verläuft der Weg teilweise direkt durch den Bach hindurch. Oft helfen aber Steine beim Überqueren (oder Wanderstöcke). Hier fühlt man sich fast wie in einem Urwald.
Am Klammende hat der Besucher die Möglichkeit noch weiter Richtung Slowenien zu wandern. Dort wartet die hübsche Sveti Duh (Kirche zum Heiligengeist). Zurück führt der Rundweg dann über eine andere Strecke.
- Gehzeit: 1,5 Stunden, Distanz: 3 km pro Richtung, Höhenmeter: 400
- Öffnungszeiten: Ganzjährig geöffnet
- Eintritt: kostenlos
- Einkehrmöglichkeit: Buschenschank Poscharnig, Buschenschank Grill, Mostschank Krampl
Deutschlandsberger Klause


Im Schilcherland liegt die Deutschlandsberger Klause. Der Klammteil zählt zum Naturschutzgebiet, weshalb man hier mit besonderen Tieren und Pflanzen rechnen kann.
Der Wanderweg verläuft auf beiden Flusseiten der Laßnitz. Immer wieder formen sich kleine Wasserfälle. Das Wasser ist mal wilder und dann fließt es wieder sanfter. Manche Passagen sind etwas schmaler bevor es dann wieder über einen breiteren Weg geht. Man kann Kilometerweit weiter spazieren, hat aber zwischendurch die Möglichkeit hinauf zur Burg Deutschlandsberg aufzusteigen.
- Gehzeit: 1 Stunde, Distanz: 4 km pro Richtung, Höhenmeter: 30
- Öffnungszeiten: Ganzjährig geöffnet
- Eintritt: kostenlos
- Einkehrmöglichkeit:
Marienklamm

Unweit des bekannten Grünen Sees ↗ in der Hochsteiermark liegt die Marienklamm. Sie zählt zu den kürzeren Klammen, was sie aber nicht weniger interessant macht.
Das kleine Idyll verläuft durch eine enge Schlucht, durch die der Haringbach fließt. Die Felsen schmiegen sich förmlich über das Wasser und die Holzbrücken. Ein paar Schautafeln geben Einblick in die Welt der Moose und Farne, die hier zu finden sind.
Badlschlucht


Ein Geheimtipp unter den steirischen Klammen ist die Badlschlucht in Peggau liegt. Der Wanderweg verläuft spannend entlang des Wassers. Schmale Pfade mit Seilversicherungen und Steighilfen erfordern immer wieder die Aufmerksamkeit.
Nach ein paar Höhenmeter erreicht man das Ende. Der Rundweg führt rechts wieder zurück zum Ausgangspunkt. Am Weg sollen links ein paar Höhlen liegen, die aber über keinen offiziellen Wanderweg zu erreichen sind. Das letzte Stück führt über eine befahrene Straße ohne Bürgersteig.
Februar 2023: Zur Zeit ist die Badlschlucht aufgrund gravierender Sturmschäden gesperrt.
Kesselfallklamm


Eine aufregende Klammwanderung verspricht die Kesselfallklamm bei Semriach im Naturpark Almenland. Über viele Brücken und Leitern geht es entlang spektakulärer Wasserfälle immer weiter hinauf. Das rauschende Wasser spritzt in alle Richtungen. Von so mancher Brücke blickt man tief hinab.
Am höchsten Punkt angekommen geht es durch den Wald wieder hinab bis zum Ausgangspunkt.
- Gehzeit: 1,5 Stunden, Distanz: 5,5 km als Rundweg, Höhenmeter: 150
- Öffnungszeiten: das ganze Jahr über
- Eintritt: 2,- pro Person
- Einkehrmöglichkeit: Gasthaus Sandwirt
Rettenbachklamm

Im Grazer Stadtbezirk Mariatrost liegt die Rettenbachklamm. Mit der Straßenbahnlinie 1 bis zur Station Waldhof und die Klamm ist fußläufig nicht mehr weit entfernt. Vor allem Stadtflüchtende finden hier einen perfekten Ort für Abstand vom Alltag. Die kurze Wanderung nimmt gerade mal eine halbe Stunde Zeit in Anspruch.
Der Weg ist schmal und verläuft die ganze Zeit am Wasser und wechselt über Brücken auch mal die Seiten des Rettenbachs. Immer wieder entstehen neue Wasserfälle. Trittsicherheit ist hier auf jeden Fall nötig, denn der Boden ist steinig und teilweise matschig bis rutschig.
- Gehzeit: 30 Minuten
- Öffnungszeiten: das ganze Jahr über
- Eintritt: kostenlos
Noch mehr Klammen in der Steiermark


Im ganzen Bundesland gibt es einige Klammen mehr. Manchmal sind sie aber auch unter den Namen zu finden, wie etwa Klause, Schlucht oder Graben.
- Altenbachklamm
- Fölzklamm
- Hartlgraben
- Roßlochklamm
- Silberkarklamm
- Spitzenbachklamm ↗
- Talbachklamm
- Teufelsklamm
- Weizklamm
- Wörschachklamm ↗
Wann sollte man eine Klamm (besser nicht) besuchen: Bei Regen und feuchtem Boden sollte der Klammbesuch lieber verschoben werden. Denn der Boden des unebenen Geländes in einer Schlucht kann dann ziemlich matschig werden und es besteht Rutschgefahr.
Viele Klammen öffnen ihre Pforten erst im Mai oder Juni, wenn das letzte bisschen Glatteis geschmolzen ist. Dann ist auch das Bachbett ordentlich gefüllt mit Wasser. Ab dem späten Herbst sind (je nach Wasserlage) manche Klammen sogar ganz ausgetrocknet, daher ist die beste Zeit für einen Besuch nach der Eröffnung im späten Frühjahr.
Schluchten und Gräben sind ein besonderer Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Einige Klammen gehören zu Naturschutzgebieten, um gefährdete Flora und Fauna zu bewahren. Die Luft, die man in einer solchen Auenlandschaft einatmet, ist schon besonders.
Tipp: Wer nach einem Regentag ganz früh morgens in einer Klamm wandert, sieht mit etwas Glück Alpensalamander oder Feuersalamander, da sie sich in der morgendlichen Feuchte besonders wohl fühlen.
Info zur Bärenschützklamm: Sie ist seit einigen Jahren geschlossen. Wegen eines Hangrutsches nach Regenwetter gab es einen tragischen Unfall. Bislang konnten die Baumaßnahmen noch nicht abgeschlossen werden. Ab dem Nationalfeiertag soll sie wieder öffnen (Stand 2023).
Die nächstgelegene Klamm zu Graz ist die Rettenbachklamm, im Stadtteil Maria Trost.
Tipps für’s Fotografieren in einer Klamm: Ein lichtstarkes Objektiv sollte wegen der schwierigen Lichtverhältnisse in einer Schlucht im Gepäck sein. Wer den bekannten Schleier-Effekt haben möchte, muss zudem Stativ und ND-Filter dabei haben.
Lese-Tipp: Wundervolle Klammen in Bayern findest du bei Katja am Blog ↗.