Stupas und Pagoden sind faszinierende Orte in Österreich, die uns fernöstliche Spiritualität vermitteln wollen. In diesem Blogbeitrag verrate ich, wo du in Österreich welche findest und besuchen kannst.
Friedenspagode Wien
Am Ufer der Donau thront die majestätische leuchtende Friedenspagode. Sie ist 26 Meter hoch und bereits weit aus der Ferne zu sehen.
Die Religionsstätte gehört zum japanischen Buddhismus., wie man an den Schriftzeichen an der Pagode erkennen kann. Die Räucherstäbchen am Eingangsbereich zaubern einen besonders angenehmen Geruch. Ein paar Stufen führen auf ein Plateau, wo man einmal um die Pagode gehen kann.
Ein Spaziergang von der S-Bahn-Station Praterkai (Linie S80) führt entlang der Donaupromenade direkt bis zur Pagode. Auf dem Rückweg spaziert man mit beeindruckender Aussicht auf die Skyline von Wien mit Fernsehturm.
Auch vom gegenüberliegenden Ufer der Donau auf Höhe Lobau ist die Aussicht auf die Stätte beeindruckend.
Friedensstupa im Volksgarten, Graz
Der Friedensstupa im Volksgarten Graz war der erste Stupa, der im öffentlichen Raum in Österreich eröffnet wurde. Im Jahr 1998 wurde er höchstpersönlich vom Dalai Lama eingeweiht.
Stupa am buddhistischen Diamantweg Zentrum, Graz
Im 12. Grazer Bezirk Andritz liegt das Zentrum den buddhistischen Diamantweg. Die leuchtende Weisheitsstupa ist bereits aus der Ferne zu sehen, wenn man den Pfeifferhofweg entlang spaziert. Errichtet wurde der Stupa hier im Jahr 1998, ein Jahr nachdem das Zentrum hierher siedelte. Im Zentrum finden regelmäßig Veranstaltungen ↗ zu verschiedenen buddhistischen Themen und Meditation statt.
St. Radegund bei Graz, Steiermark
Am Fuße des Schöckls liegt der Kurort St. Radegund ganz in der Nähe von Graz. Unweit des Ortskerns neben dem Yungdrung Bön Zentrum steht der Stupa. St. Radegund ist ein bekannt für sein Quellwasser, was die Lage einer spirituellen Stätte passend macht. Der Stupa wurde im Frühling 2019 errichtet.
Stupa am Mönchsberg, Salzburg
Unweit der Salzburger Altstadt steht seit dem Jahr 2011 der Stupa der Erleuchtung. Die Gebetsstätte thront auf der Franz Josefs- und Elisabeth-Höhe auf dem Mönchsberg. Ein ganz schön kontrastreiches Bild aus fernöstlicher Spiritualität und barocker Baukunst, denn im Hintergrund ragt das Wahrzeichen von Salzburg: Auf der Rückseite des Stupas hat eine Buddha-Figur ihren Blick Richtung der Festung Hohensalzburg gerichtet.
Zur Eröffnung im September wurde der Stupa von einem angesehenen Lama aus Nepal geweiht. Das Stupa-Projekt Salzburg, das vom Buddhistischen Zentrum Salzburg geplant wurde, stand lange in der Kritik. Denn nur mit einer Sondergenehmigung konnte die Stätte im Landschaftsschutzgebiet errichtet werden.
Tibetischer Gebetspfad Lingkor in Hüttenberg, Kärnten
Ziemlich unbekannt in Kärnten dürfte Hüttenberg sein. Dabei gibt es hier einige Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele. Eines davon ist der Lingkor Gebetspfad – gleich gegenüber dem Harrer Museum, einem bekannten Alpinisten. Zu Lebzeiten war er mit dem Dalai Lama befreundet, der persönlich zu Gast in Hüttenberg war und den Gebetspfad „geweiht“ hat.
Der Lingkor Gebetspfad führt an einer Kalksteinwand hinauf – und zwar im Uhrzeigersinn. Einzige Treppenstufen sind zu beschreiten. Am Weg liegen Stupas, Felsbemalungen und Gebetsfahnen. Am Weg hinab gibt es einen zusätzlichen Pfad, der über eine leicht wackelige Eisenkettenbrücke führt.
Von oben sieht Hüttenberg mit seinen Häusern, samt Harrer-Museum, und dem reißenden Steirerbach wie eine Modelllandschaft aus.
Um den Gebetspfad gehen zu können, sind beim Drehkreuz 2,- in Münzgeld einzuwerfen. Ein Besuch lohnt sich alle Male.
Es gilt übrigens Helmpflicht, da sich von der Felswand Steine lösen könnten. Helme gibt es direkt am Ausgangspunkt nach dem Drehkreuz in einem Schrank.
Erleuchtungsstupa, Linz
Unweit der Linzer Innenstadt ragt der Stupa mit einer Höhe von 6,8 Metern auf dem Freinberg. Spazierwege führen um die tibetische Gebetsstätte herum. Ein paar Rastbänke stehen parat.
Buddhistische Ruhestätte am Zentralfriedhof, Wien
Auf dem Wiener Zentralfriedhof sind die Grabstätten zum nach den großen Weltreligionen aufgeteilt. So gibt es seit dem Jahr 2005 auch ein großes Areal buddhistischer Ruhestätten. Der buddhistische Friedhof in Wien ist überhaupt der erste buddhistische in ganz Europa.
Im Osten des Wiener Zentralfriedhofs liegt der buddhistische Bereich mit Gartenanlage, Urnenwandnischen und Stupa. Wer sich etwas mit dem Buddhismus auskennt, der findet hier die Lehre wieder, wie z. B. den Edlen-Achtfachen-Pfad.
Weitere Stupas in Österreich
Der Friedensstupa in Wagram zählt zu den umstrittenen Bauvorhaben in Österreich. Der Widerstand gegen den Bau des buddhistischen Tempels war groß. Bereits an dem Ort zuvor, wo sie ursprünglich gebaut werden sollte, gab es Proteste. Letzten Endes wurde sie im Jahr 2020 fertiggestellt und steht inmitten von Weinbergen. Der Bau finanzierte sich ausschließlich durch Spendengelder.
Ich kann mir gut vorstellen, dass es noch einige Stupas in Österreich mehr gibt. Bekannt sind mir Linz, Kärnten und das Kalachakra Kalapa Center in der Steiermark. Leider habe ich es noch nicht dorthin geschafft, aber die Orte stehen selbstverständlich noch auf meiner Bucket List.
- Kalachakra Kalapa Center in Garanas in der Steiermark
- Stupa am Wagram in der Marktgemeinde Grafenwörth im Bezirk Tulln in Niederösterreich
- Pagode des Dhamma-Lichts in St. Michael ob Gurk in Kärnten
- Stupa beim Letzehof ↗
Buddhismus in Österreich
Seit 1983 ist der Buddhismus eine anerkannte Religionsgemeinschaft in Österreich. Als erstes Land überhaupt in Europa. Etwa 25.000 Buddhisten leben hier. Seit den letzten Jahren wird der Buddhismus auch in der westlichen Welt immer beliebter und Menschen können sich mit den Praktiken identifizieren, was z.B. die achtsame Lebensweise angeht.
Als Südostasien-Fan habe ich schon einige Stupas und Pagoden in Myanmar, Thailand und Vietnam besucht und mich in den Bann ziehen lassen. Dementsprechend fasziniert bin ich, wenn ich im Alpenraum auf buddhistische Stätten treffe. Stupas sind Friedensdenkmäler, aber auch Meditationsstätten.
Häufige Fragen zu Stupas und Pagoden
Hier beantworte ich Fragen zu Stupas und Pagode, die oft gestellt werden.
Was kann man am Ort eines Stupas machen?
Ob Buddhisten oder Interessierte fernöstlicher Praktiken, am Platz eines Stupas kann man meditieren und Yoga praktizieren – oder im Uhrzeigersinn um die Stätte schreiten. Dabei kann man persönliche Wünsche jeder Art äußern. Es ist ein Kraftort, um Gedanken zu sortieren und den Alltag zu verlassen.
Heißt es der, die oder das Stupa?
Man findet beide Schreibweisen: der Stupa oder die Stupa. Wegen der Endung auf -a entsteht der Eindruck, dass Stupa ein feminines Wort ist. Tatsächlich ist laut Duden aber maskulin. Demnach ist ‚der Stupa‘ richtig.
Was ist der Unterschied zwischen Stupas und Pagoden?
Eine allgemeingültige Unterscheidung zwischen Pagode und Stupa gibt es nicht. Beides sind Bauwerke in fernöstlicher, religiöser Architektur. Manche Quellen unterscheiden es so, dass man Pagoden betreten kann, während man in Stupas nicht hineingehen kann, da sie massiv sind. Andere Quellen behaupten, dass Pagoden mehrstöckig sind, Stupas nur einstöckig. Aber: Die Friedenspagode in Wien ist weder mehrstöckig noch begehbar.
Welche Formen haben Stupas und Pagoden und was bedeuten sie?
Pagoden und Stupas gibt es in allen Ländern, wo der Buddhismus zu finden ist. Da es aber nicht den einzig wahren Buddhismus gibt, sondern verschiedene Ströme, so gibt es auch unterschiedliche Architekturstile. So sehen die Gebets- und Friedensstätten in Japan und Myanmar ganz anders aus.
Die Symbolik eines Stupas kann man an der geometrischen Form ‚ablesen‘. Die weitverbreitete Form tibetischer Stupas ist, der ‚Stupa der Erleuchtung‘, der auch in Salzburg zu finden ist. Typisch ist der quadratische Sockel mit vier Stufen.
Auch die Buddha-Figuren sind anders ausgerichtet und nehmen verschiedene Sitzpositionen ein.
Liebe Janine,
dass es in Österreich so viele Pagoden und Stupas gibt, ist für mich sehr interessant. Ich war oft in asiatischen Ländern unterwegs und habe mich etwas mit dem Buddhismus befasst. Dort gibt es überall zahllose Pagoden und Stupas, vor allem in Myanmar, meinem „Herzensland“, das Du ja auch kennst.
VG, Marie
Hallo Marie,
Myanmar gehört auch zu meinem Herzensland. 🙂 Bei den vielen buddhistischen Bauwerken kommt man aus dem Staunen gar nicht mehr raus.
LG, Janine
Das ist ja total spannend. Vielen Dank für die ganzen Infos.
LG Steffi
Liebe Janine,
das ist ja mal ein cooles Thema! Ich war vor Corona beruflich viel in buddhistischen Ländern in Asien unterwegs, wo sie natürlich an jeder Straßenecke in den Himmel ragen. Seit zwei Jahren vermisse ich sie schmerzlich. Wie schön, dass es so viele davon in Österreich gibt! Vielen Dank für die schöne Sammlung!
Liebe Grüße
Elke
Liebe Elke,
beruflich in den buddhistischen Ländern unterwegs zu sein, ist sicherlich nochmal was anderes und man bekommt viel mehr von der Kultur mit. Toll!
VG, Janine