Den Lechweg alleine zu gehen war genau die richtige Entscheidung. Hier teile ich meine Erfahrungen und Tipps und wie ich das Weitwandern als Frau erlebt habe.
Wahrscheinlich bist du gerade dabei, dich über den Lechweg zu informieren und hast vielleicht auch Lust auf eine Wanderung auf diesem Weg – vielleicht sogar auf einer Solotour? Ich kann dir sagen, der Lechweg ist ein wunderbarer Weitwanderweg und du wirst es nicht bereuen! Die wilde Landschaft in Vorarlberg, Tirol und Bayern könnte kaum reizvoller sein. Und das Wandern auf den einzelnen Etappen ist nicht besonders schwer.
In diesem Blogbeitrag berichte ich über meine Erfahrungen auf dem Lechweg, den ich in sieben Etappen alleine gewandert bin, und teile meine Tipps, um dir deine Vorbereitung zu erleichtern.
Etappen & Berichte
Wer die klassische Variante auf dem Weitwanderweg gehen will, kann sich gut an den sieben offiziellen Etappen orientieren:
Etappe | Start und Ziel | Distanz | Gehzeit | Bergauf | Bergab |
---|---|---|---|---|---|
1 | Formarinsee bis Lech am Arlberg | 14,5 km | 5 Std | 100 hm | 520 hm |
2 | Lech am Arlberg bis Warth | 10,5 km | 3,5 Std | 410 hm | 350 hm |
3 | Warth bis Holzgau | 21,8 km | 6,5 Std | 265 hm | 650 hm |
4 | Holzgau bis Elbigenalp | 13 km | 5 Std | 425 hm | 490 hm |
5 | Elbigenalp bis Stanzach | 19,5 km | 7,5 Std | 400 hm | 500 hm |
6 | Stanzach bis Wängle | 21,5 km | 8 Std | 120 hm | 120 hm |
7 | Wängle bis Füssen | 24,5 km | 8,5 Std | 765 hm | 890 hm |
Nach jeder Tagesetappe habe ich den Tag noch einmal Revue passieren lassen und meine Erlebnisse aufgeschrieben. Meine Etappenberichte mit vielen Fotos findest du in einzelnen Artikeln:
- Etappe vom Formarinsee nach Lech am Arlberg
- Etappe von Lech am Arlberg nach Warth über die Walsersiedlung Bürstegg
- Etappe von Warth nach Holzgau über Lechleiten
- Etappe von Holzgau nach Elbigenalp
- Etappe von Elbigenalp nach Stanzach
- Etappe von Stanzach nach Wängle
- Etappe von Wängle nach Füssen
Vorbereitung
Bei dem Gedanken an eine Weitwanderung war ich mir sicher, dass eine Vorbereitung auf jeden Fall notwendig ist. Denn an einem Tag etwa 20 Kilometer zu wandern und das an mehreren Tagen hintereinander, war für mich unvorstellbar.
Um ehrlich zu sein, habe ich mich nicht wirklich viel auf den Lechweg vorbereitet. Ich gehe zweimal die Woche joggen und jedes Wochenende in die Berge wandern – manchmal auch für längere Touren über 15 Kilometer. In den letzten Jahren habe ich mehrtägige Wanderungen in Guatemala, Vietnam und Myanmar unternommen. Es war nie einfach, aber ich behaupte, dass ich den Lechweg gut bewältigen kann. Trotzdem hatte ich großen Respekt davor, sieben Etappen alleine zu wandern. Ich wusste aber auch, dass ich notfalls Etappen mit dem Bus zurücklegen kann, wenn ich es körperlich nicht mehr schaffe.
Meine Tipps für die Vorbereitung: Eine gute Grundkondition ist auf jeden Fall notwendig. Regelmäßiges Joggen oder Radfahren bringt sicher eine gewisse Ausdauer, aber Wandern (vor allem mit Steigungen und Gefällen) ist dann doch wieder etwas anderes 😉 Wenn du dir nicht sicher bist, frag einfach den Hausarzt oder die Hausärztin deines Vertrauens. Was auf jeden Fall sinnvoll ist: Zwei oder drei Tage hintereinander irgendwo eine längere Strecke wandern und dabei einen schwereren Rucksack tragen. Dann bekommt man ein Gefühl dafür, wie es ist, mit Muskelkater und müden Füßen weiterzuwandern.
Unterkünfte finden
Ich habe alle Unterkünfte schon Monate im Voraus gebucht. Bei meinen Recherchen hatte ich irgendwo gelesen, dass Hotels und Pensionen immer sehr schnell ausgebucht sind, deshalb wollte ich mich frühzeitig absichern und etwas einigermaßen Günstiges finden. Als Alleinreisende sind Einzelzimmer immer viel teurer, aber ich wollte mir auch kein Zimmer mit anderen teilen müssen. Denn ich konnte nicht einschätzen, ob ich nach einer langen Etappe noch Lust auf andere Menschen haben würde.
Auf anderen Blogs habe ich nach Empfehlungen für Unterkünfte geschaut und bin einigen Tipps für Pensionen und Hotels gefolgt. 😉 Zudem habe ich nach solchen Unterkünften gesucht, die in der Nähe des Lechs liegen. Google Maps war bei der Suche ebenfalls eine gute Unterstützung.
Unterkünfte am Lechweg – Folgende Kriterien können dir bei der Auswahl einer Unterkunft helfen:
- Ist Frühstück (oder sogar Abendessen) dabei?
- Um wie viel Uhr ist das Frühstück? (Vielleicht möchtest du ja schon sehr früh loswandern)
- Zu welcher Uhrzeit ist der Check-In möglich? (wenn du dein Tagesziel früher erreichst, aber noch nicht in dein Zimmer zum Duschen kannst)
- Wo ist der nächste Supermarkt? (Du musst ja eventuell noch Verpflegung für die nächste Etappe kaufen oder Abendbrot essen)
- Gibt es Einzelzimmer? (Das hängt natürlich vom individuellen Anspruch ab, ob du dir dein Zimmer mit anderen teilen möchtest)
All meine Unterkünfte entlang des Lechweges empfehle ich weiter:
- Hotel Kristall ↗ in Lech am Arlberg (Übernachtung vor und nach der 1. Etappe)
- Unterkunft Wäldermetzge ↗ in Warth (nach der 2. Etappe)
- Wohlfühlhotel Berg Heil ↗ in Holzgau (nach der 3. Etappe)
- Hotel Panorama ↗ in Elbigenalp (nach der 4. Etappe)
- Hotel Garni Waldhof ↗ in Stanzach (nach der 5. Etappe)
- Hotel Naturhotel LechLife ↗ in Wängle (nach der 6. Etappe)
- Ferienwohnung ↗ in Füssen (nach der 7. Etappe am Ziel)
Glücksmomente
Es gibt Momente, die möchte man einfach festhalten. Solche Momente, in denen ich froh bin, dass ich mich genau zu diesem Zeitpunkt für den Lechweg als erste Solo-Weitwanderung entschieden habe.
- Ankunft am Bahnhof: Das erste erfreuliche Erlebnis hatte ich am Bahnhof, als ich auf den letzten Bus nach Lech am Arlberg wartete. Eine andere Reisende war auch alleine unterwegs und so kamen wir schnell ins Gespräch. Da der Bus einfach nicht kommen wollte, erweiterte sich unser Gesprächskreis. Zum Glück gab es noch ein paar Leute mehr, die heute Abend in den Ort fahren wollten. Letztendlich kam der Bus doch noch. Am Ziel trennten sich unsere Wege wieder.
- Auftakt am Formarinsee: Wie ich in meinem Etappenbericht geschrieben habe, war ich nicht alleine am Formarinsee. Zumindest nicht in den ersten 15 Minuten. Als es immer menschenleerer wurde, konnte ich den Moment der Einsamkeit noch einmal richtig genießen. Nach einem tiefen Atemzug wusste ich: Es geht los! Von diesem Moment an sollte ich sieben Tage lang Tag für Tag wandern – bis nach Deutschland, in meine Heimat.
- Das Bier nach der Tagesetappe: Nach der ersten Etappe vom Formarinsee nach Lech am Arlberg bin ich mit der Gondel auf den Rüfikopf hinaufgefahren. Dort oben genoss ich mein erstes Bier auf der Panoramaterrasse mit spektakulärer Aussicht. Hinter mir saß eine andere Frau, die ebenfalls ohne Begleitung unterwegs war uns sich eine Mehlspeise gönnte. Ich tat gleiches und bestellte mir später ebenfalls einen genussvollen Apfelstrudel.
- Gespräche am Frühstückstisch: Es war super einfach, mit anderen Leuten am Frühstückstisch ins Gespräch zu kommen. Egal, ob Hotelpersonal oder andere Gäste und Wanderer. Viele Menschen waren sehr offen und man tauschte sich aus.
- Grenzüberschreitungen: Auch wenn Grenzübergänge heutzutage nicht mehr wirklich ausgeschildert sind, ist das Überschreiten doch ein besonderer Moment. Nach ein paar Tagen Vorarlberg verließ ich das westliche Bundesland weiter nach Tirol. Danach wanderte ich über die Grenze von Österreich nach Deutschland. Wenn ich darüber nachdenke, fühlt es sich toll an, Grenzüberschreitend gewandert zu sein. Es änderte sich einiges: Dialekte, Architektur und Landschaft. Das nimmt man wahrscheinlich nur über den Fußweg wahr.
Angstmomente
Auf einer Weitwanderung warten kleine und große Abenteuer. Nicht immer ist alles positiv. In manchen Situationen überkam mich Unsicherheit und auch Angst. Heute kann ich zum Glück darüber lachen.
- Regen & Sturm in der Gondel: Bei leichtem Regen beschloss ich, einen kurzen Abstecher mit der Gondel auf einen Berg zu machen. Anstatt nass zu werden, dachte ich, dass die Gondel eine trockene Alternative wäre. Dass es aber auch windig bis stürmisch werden könnte, damit hatte ich nicht gerechnet. Also saß ich ziemlich allein in der Gondel und fuhr den Berg hinauf. Nach kurzer Zeit begann die Gondel zu schaukeln, im Hintergrund blitzte es und es regnete in die Gondel hinein. Da das Gondelunglück in Italien mit der abgestürzten Gondel erst wenige Monate her war, stieg meine Angst rapide an. Wie es weiterging, kannst du hier im Bericht zur 4. Etappe.
- Bei Blitz & Donner wandern: Auf zwei Etappen blitzte und donnerte es nicht nur, sondern es regnete auch. Da unter den Bäumen zu stehen, ist sicher nicht die beste Wahl. Aber irgendwie musste ich ja weiter. Als ich den nächsten Ort erreichte, war ich überglücklich.
- Hochwasser: Als im Juli das Hochwasser Teile Deutschlands verwüstete, war ich auf dem Lechweg unterwegs. Starkregen war an der Tagesordnung. Und ich war oft in der Nähe des Flusses (das ist der Lechweg). Als ich in den Nachrichten hörte, dass Bäche und Flüsse in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz über die Ufer getreten waren, befürchtete ich, dass auch der Lech über die Ufer treten und mein Hotel erreichen könnte. Dabei gilt der Lech als einer der letzten Wildflüsse Europas. Da er kaum reguliert ist, ist die Hochwassergefahr geringer als an begradigten Flüssen. Doch das sonst so kristallklare Wasser hat sich in ein schlammiges Braun verwandelt.
- Verlaufen: Einige Male bin ich vom Weg abgekommen. Durch das Verlaufen werden die ohnehin schon langen Tagesetappen noch länger. Richtig geärgert habe ich mich am Ende der ersten Etappe, als ich keine Wegmarkierung mehr finden konnte. An einer Weggabelung bin ich dann einfach in alle Richtungen gegangen – und wieder zurück – bis die letzte verbliebene Richtung die richtige war.
- Angst vor Überfällen: Wenn man ohne Begleitung unterwegs ist, kommt man leicht mit anderen Alleinwanderern ins Gespräch. Auf einer Etappe habe ich einen anderen Wanderer getroffen und wir sind die Strecke von Elbigenalp nach Stanzach gemeinsam gegangen. Solche Begegnungen sind mit Vorsicht zu genießen. Im September 2020 verschwand eine Wanderin, die alleine im Schwarzwald unterwegs war. Später wurde sie tot aufgefunden. Auch auf dem idyllischen Lechweg ist man vor Verbrechen nicht sicher. Am besten zu Hause Bescheid geben, wenn man mit Fremden unterwegs ist.
- Es ist (schon) vorbei! Eine Weitwanderung ist ein typisches Beispiel dafür, dass der Weg das Ziel ist. Besonders auf der letzten Etappe überkam mich die Traurigkeit, dass die Wanderung bald zu Ende sein würde. Als ich am Lechfall in Füssen ankam, war es einerseits schön, es geschafft zu haben, aber andererseits auch seltsam, wieder im normalen Leben zurückzukehren. Vom Lech, meinem täglichen Begleiter, musste ich Abschied nehmen.
Packliste
Meine Packliste habe ich unter der Annahme erstellt, dass ich unterwegs nicht waschen, sondern den Gepäckservice nutzen würde. So konnte ich etwas mehr Gepäck mitnehmen. Ich wollte aber auch nicht mit einem großen Koffer ankommen. Am Ende hatte ich meinen Wanderrucksack und eine gut gefüllte Sporttasche dabei. Neben Wanderkleidung, Unterwäsche und Socken für acht Tage hatte ich ein zweites Paar Wanderschuhe dabei. Zur Unterhaltung hatte ich ein Buch zum Lesen, meinen Laptop, Fotoausrüstung mit Ladegeräten im Gepäck.
Im Tagesrucksack hatte ich zwei BPA-freie Trinkflaschen, eine Powerbank und Kartenmaterial dabei. Eine vollständige Packliste für die Reisetasche und den Tagesrucksack werde ich noch erstellen. Weiter unten im Abschnitt „Was ich anders machen würde“ liste ich auf, was ich besser zu Hause gelassen hätte und was ich unterwegs im Gepäck vermisst habe.
Was gehört auf die Packliste? Wie deine Packliste aussieht, hängt davon ab, ob du alles selbst tragen willst – oder ob du einen Gepäckservice buchst. Ich habe gehört, dass es Leute gibt, die unterwegs zelten, obwohl das nicht erlaubt ist. Die haben dann ein anderes Gepäck.
Digitale Packliste
Auch in deinem digitalen Rucksack solltest du einiges mitnehmen. Zugtickets, Buchungsbestätigungen, Adressen von Unterkünften, aber auch Kontaktdaten für den Notfall sollten irgendwo in der Cloud oder in deinem E-Mail-Postfach liegen.
Wanderapps & Kartenmaterial
Ob Komoot, OutdoorActive oder Bergfex – in den bekannten Wander-Apps findest du die Etappen des Lechwegs auf der Karte eingezeichnet und kannst damit navigieren. Mein persönlicher Favorit ist die App OutdoorActive, aber viele nutzen auf österreichischem Gebiet auch Bergfex. Beachte aber, dass nicht alle Apps die Offline-Verfügbarkeit unterstützen bzw. du die kostenpflichtige Version der App kaufen musst, um diese Funktion nutzen zu können. Über die folgenden Links kommst du zu den Karten des Lechweges.
Bergfex- Komoot ↗
- OutdoorActive ↗
Google Maps ist für die Orientierung und Navigation beim Wandern völlig ungeeignet. Außerdem sind die Wanderwege überhaupt nicht eingezeichnet. Es empfiehlt sich aber, die Adressen deiner Unterkünfte direkt in Google Maps einzutragen.
Teilstrecken mit dem Bus fahren
Das Praktische am Lechweg ist, dass man Teilstrecken und ganze Etappen mit dem Ortsbus zurücklegen kann. Gründe dafür kann es immer geben, zum Beispiel Regen oder Kraftlosigkeit. Ich habe es auch gemacht und bin ein Stück mit dem Bus gefahren! Aber nicht aus körperlicher Erschöpfung, sondern wegen des schlechten Wetters. Auf halber Strecke auf dem Lechweg hat es sehr stark geregnet. Ich bin zwar nicht aus Zucker, aber mein zweites Paar Wanderschuhe war noch nicht trocken und ich wollte diesmal nicht völlig durchnässt am nächsten Ort ankommen.
Dass ich dann den Bus genommen habe, war eher Zufall. Ich stand gerade an der Haltestelle und laut Fahrplan sollte der Bus in einer Minute kommen. Mit meiner Lech AktivCard, die ich gratis im Hotel bekommen habe, konnte ich den Bus übrigens kostenlos benutzen.
Der Lechweg führt durch viele Orte – oft an der Straße entlang. Oft sind auf den Wandertafeln die Richtungen zu den Haltestellen angegeben. Ein Teilstück oder eine ganze Etappe mit dem Bus zurückzulegen, ist auf jeden Fall möglich. Und ein schlechtes Gewissen braucht man dabei nicht zu haben.
Das würde ich beim nächsten Mal anders machen
Auf jeder Reise – auch auf einer längeren Wanderung – gibt es Dinge, die nicht immer gut laufen. Situationen, aus denen man lernt und die man beim nächsten Mal anders machen will. Hier meine persönlichen Lehren vom Lechweg.
Organisatorisch hat alles wunderbar geklappt: Zugtickets und Unterkünfte habe ich Wochen im Voraus gebucht. Das war gut und sehr entspannend. Beim nächsten Mal würde ich allerdings meine Packliste überarbeiten:
- Meine Wandersandalen würde ich Zuhause lassen und stattdessen Flip Flops mitnehmen.
- Eine richtige Regenjacke hätte ich gebraucht. Ich hatte zwar eine Art Regenponcho dabei, aber der hat nicht viel Wasser abgehalten, deshalb würde ich auf jeden Fall eine gute Regenjacke mitnehmen.
- In meiner vollgepackten Reisetasche war definitiv zu viel „Alltagskleidung“. Da ich aber nach der Wanderung eher zum Schlafanzug übergegangen bin, brauchte ich maximal eine normale Hose und ein normales T-Shirt. Den Rest hätte ich zu Hause lassen können.
- Was mir fehlte, war ein dicker, warmer Pullover. Denn obwohl es Juli war, war es abends kühl und ich fror.
- Bei der technischen Ausrüstung hätte ich mir das Gepäck sparen können: Teleobjektiv, kleines Stativ und Fernauslöser brauchte ich nicht.
Wenn man alleine unterwegs ist, ist es immer schwierig, sich selbst zu fotografieren. Meine Idee war, mit dem Fernauslöser zu fotografieren. Während der Wanderung hatte ich keine Lust, die Ausrüstung aufzubauen. Deshalb habe ich leider nur zwei oder drei Fotos von mir. Ich persönlich mache nicht so gerne Selfies.
Das würde ich wieder so machen
Das meiste würde ich beim nächsten Mal wieder genauso machen. Unterkünfte und Gepäckservice im Voraus buchen, alleine wandern und ein paar Dinge im Gepäck haben: meinen Laptop, ein dickes Buch zum Lesen, Wanderstöcke und zwei Paar Wanderschuhe.
Ich bin nicht immer auf dem offiziellen Lechweg gewandert. Oft hat man die Möglichkeit, auf beiden Seiten des Flusses zu wandern. Auf der 2. Etappe bin ich einen Teil der Lechschleife gewandert, da die klassische Etappe kilometermäßig sehr kurz gewesen wäre. Die Landschaft auf dieser Etappe war sehr faszinierend. Ich würde diesen Weg wieder so wählen und über die Siedlung Bürstegg wandern.
Mein Fazit: Ich möchte unbedingt wieder Weitwandern! Den Lechweg zu gehen war eine der besten Entscheidungen, die ich getroffen habe. Das Wandern hat so viel Lust auf mehr gemacht. Nächstes Jahr will ich auf jeden Fall wieder los.
Im Podcast Wanderwach & Kaffee spricht Mareike über Weitwanderwege. In Folge 9 durfte ich vom Lechweg erzählen. Auf folgenden Plattformen kannst du dir den Podcast anhören: Apple ↗ Spotify ↗ Google Podcast ↗
Weitere Blogger, die auf dem Lechweg unterwegs waren und ihre Erfahrung teilen:
- Hubert ↗ wanderte alleine in 8 Etappen
- Lea ↗ wanderte die klassische Variante in 6 Etappen
- Nathalie ↗ lief den Lechweg in 8 Etappen andersherum – also von Füssen zum Formarinsee
- Anita und Claudia ↗ wanderten die 8 Etappen ebenfalls vom Fall bis zur Quelle
- Daniela ↗ beschritt den Lechweg gemeinsam mit Hündin Jule in 8 Etappen
Ein anderer schöner Weitwanderweg ist der Donausteig. Auch diesen bin ich mit seinen sieben Etappen alleine gewandert.
Meine & deine Fragen zum Lechweg?
Wer sich zum ersten Mal auf einen Fernwanderweg begibt, beginnt die Planung mit vielen Fragezeichen. Auch ich hatte viele Fragen, bevor ich den Lechweg in Angriff nahm: Wie komme ich zum Lechweg? Wo kann ich unterwegs übernachten? Was packe ich ein? Und vieles mehr.
Hier ein paar Antworten, die dir hoffentlich die Vorbereitung etwas erleichtern. Ohne Sorgen lässt es sich besser wandern.
Wie reise ich zum Lechweg an?
Die klassische Variante des Lechweg-Weitwanderweges startet in Lech im Arlberg. Hier gibt es für diejenigen, die mit dem Zug anreisen wollen, gleich zwei Zugbahnhöfe: 1. Langen am Arlberg und 2. St. Anton am Arlberg.
Beide Bahnhöfe liegen in der Nähe von Lech im Arlberg. Vom Zugbahnhof musst du mit dem Bus (oder mit einem Taxi) bis in den Ort Lech hineinfahren. Die Busse fahren zwar nicht oft, aber sie kommen dann, wenn die Züge einfahren. Und das auch noch am Abend. Hier die Busfahrpläne:
- Fahrplan der Buslinie 92 ↗ vom Bahnhof St. Anton nach Lech a. A. Rüfiplatz (Busfahrt ca. 30 Minuten)
- Langen am Arlberg Bus 91 ↗ von Langen am Arlberg nach Lech a. A. Rüfiplatz (Busfahrt ca. 20 Minuten)
Meine Anreise von der Steiermark aus hat den ganzen Tag gedauert. Mit dem Zug bin ich von Graz über Salzburg und Innsbruck bis nach St. Anton am Arlberg gefahren. Vom Zugbahnhof fuhr ich dann mit dem letzten Bus am Abend in den Ort.
Wahrscheinlich steigst auch du an der Haltestelle Rüfiplatz in Lech am Arlberg aus. Im Ortskern liegen nämlich zahlreiche Unterkünfte.
Wo liegt der Rüfiplatz in Lech am Arlberg?
Am Rüfiplatz liegt die Haltestelle des Wanderbusses zum Formarinsee (Buslinie 7). Die Haltestelle liegt gegenüber von dem rosafarbenen bemalten Post Lech Hotel, auf der Seite vom Brunnen und der urigen Tannberger Hütte (GPS: 47.20783, 10.14126).
Auch wenn du mit dem Zug von St. Anton am Arlberg oder Langen am Arlberg anreist und dann mit dem Bus in den Ort fährst, wirst du wahrscheinlich am Rüfiplatz aussteigen, sofern deine Unterkunft im Ortskern liegt.
Wo kann man das Busticket von Lech zum Formarinsee kaufen?
Wenn du die My Lech Card nicht hast, dann musst du dir das Busticket selbst besorgen. Direkt an der Bushaltestelle gibt es ein Holzhäuschen, in diesem Bustickets zum Formarinsee verkauft werden. Das kleine Haus siehst du oben auf dem Bild ganz rechts.
Welche Wanderschuhe benötige ich?
Beschreite den Lechweg unbedingt mit guten Wanderschuhen. Festes Schuhwerk ist für eine solche Weitwanderung essenziell. Immerhin sind wir hier im alpinen Raum unterwegs – und auf einer Höhe von über 2.000 Metern.
Der Weg ist durch teils sehr rutschige Steine beschaffen. Demnach ist meine persönliche Empfehlung, Wanderschuhe zu tragen, die über die Knöchel ragen. Sportschuhe sind hier absolut ungeeignet.
Auch Wanderstöcke erleichtern das Wandern durch steiles, matschiges Terrain und geben zusätzlichen Halt.
Welche sind die schönsten Orte auf dem Lechweg?
Die Frage nach den schönsten Orten am Lechweg ist natürlich subjektiv. Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten entlang des Lechweges gehören jedoch folgende:
- Formarinsee
- Holzgauer Hängebrücke
- Häuserbemalungen in Holzgau
- Frauensee
- Vogelbeobachtungsturm Pflach
- Lechfall in Füssen
- Kalvarienberg
- Füssener Altstadt
Rund um die Lechschleifen befinden sich weitere Sehenswürdigkeiten wie die Burgruine Ehrenberg, highline179, die Siedlung Bürstegg, die Königsschlösser und vieles mehr.
Lohnen sich die ‚My Lech Card‘ und andere Vorteilskarten?
Die My Lech Card lohnt sich nicht, wenn man ausschließlich zum Formarinsee fährt und nach Lech wandert, aber nichts Weiteres unternimmt. Wer darüber hinaus mit einem Sessellift oder der Gondel fährt – oder aber noch zu einem anderen See, wie z. B. zum Spullersee fährt, dann lohnt sich die My Lech Card.
Es gibt Unterkünfte, die die ‚My Lech Card‘ kostenlos zur Übernachtung aushändigen. In meinem Hotel war dies leider nicht der Fall. Für 27,- Euro habe ich mir die Vorteilskarte dann gekauft. Das war direkt in meiner Unterkunft möglich.
Was kostet das Wandern und Übernachten am Lechweg? Während meiner Wanderung habe ich alle Kosten erfasst und gebe dir hier Einblick in meine Finanzen. Was denkst du, was der Wanderurlaub gekostet hat?
Neben der My Lech Card gibt es die Lech Aktiv Card. Diese habe ich häufiger kostenlos in meinen Unterkünften erhalten. Damit konnte ich Seilbahnen und Busse frei nutzen.
In Füssen habe ich auch eine Vorteilscard bekommen, wo ich hätte Rabatte für Museen bekommen.
Gibt es Toiletten am Weg?
Auf der ersten Etappe befindet sich am Startpunkt Formarinsee bei der Bushaltestelle ein Holzhaus mit zwei Toiletten. Toilettenpapier und Seife zum Händewaschen waren vorhanden. Die nächste Möglichkeit besteht beim Gasthof Äpele, beim Fischteich in Zug und wieder in Lech.
Auf den weiteren Etappen gibt es Toiletten vor allem dort, wo es Einkehrmöglichkeiten gibt, also in den Orten mit Gasthäusern und Cafés.
Ich starte in 4 Wochen meine „Lechweg im Tal“-Wanderung. Bin unsicher, was die Schuhe betrifft. Meine Alpenüberquerung habe ich mit Hanwag Bunion gemacht. Sind die geeignet? Oder zu warm und zu fest im Sommer? Was meint Ihr?
Ich bin keine Schuhberaterin und kenne die nicht, aber grundsätzlich sind knöchelhohe Wanderschuhe mit gutem Profil nicht verkehrt.
Danke, für Deine Antwort. Ich wollte auch nur eine Einschätzung, wie die Wege sind.
Hallo Janine. Ich bin vor einer Woche vom Lechweg zurückgekommen und es war interessant Kosten und Erfahrungen zu vergleichen.
Ich habe über einen Reiseveranstalter gebucht. Fazit – Alles selbst zu buchen, wie Du es gemacht hast, spart einiges aber vielleicht kein Vermögen. Zeit ist Geld und man hat nicht immer die Zeit alles selbst zu organisieren oder ist in der Lage ein paar Monate vorauszuplanen. Für mich als Spätbucher in Hochsaison war es praktisch, vor allem als relativ Neuling. Was mich überrascht, ist sie Tatsache, dass Gepäcktransport nur €11/Tag gekostet hat. Ich hätte es teurer geschätzt.
Sonst liegen wir mit wie wir die Tour erlebt haben, nicht weit auseinander, abgesehen davon, dass Du es als einfach empfunden hast, mit anderen Urlaubern ins Gespräch zu kommen. Vielleicht bin ich nicht der Typ dafür! Mein Problem war eher die große Hitze als Regen und Gewitter und ich habe versucht, soweit wie möglich, einem Weg im Schatten zu folgen. Wenn ich die Tour wiederholen würde, würde ich vielleicht einem Tag mehr Lech und Umgebung widmen und einen Tag im mittleren Teil auslassen. Das letzte Stuck von der deutschen Grenze nach Füssen war auch sehr abwechslungsreich, nur dass es auf einmal von Badeurlauber und Schlossbesucher wimmelt, war zwar nicht unerwartet aber dennoch ein Kulturschock.
Jetzt bin ich auf den Geschmack gekommen und habe eine Woche auf dem Alpe Adria Trail oder der Via Francigena im Visier.
Grüße
D
Lieben Dank für deine Eindrücke! Ich finds immer toll zu erfahren, wie andere Menschen den Lechweg erlebt haben.
Ich habe die aktuellen Gepäckkosten gerade mal gegoogelt. Inzwischen kostet es 12,- Euro pro Tag. Meine Wanderung war 2021. Da dürften sich die anderen Preise wahrscheinlich auch angepasst haben.
Hitze ist natürlich auch eine Herausforderung. Absolut nachvollziehbar sind deine Erlebnisse auf der letzten Etappe. Da treffen dann ganz unterschiedliche Urlaubstypen zusammen. Das ist dann sehr gewöhnungsbedürftig, wenn man genügsam weitwandert und dann auf die klassischen Sommerurlauber trifft.
Sehr cool! Berichte doch gerne mal, wie es dir mit einem deiner nächsten beiden Ziele ergangen ist.
LG, Janine
Liebe Janine, danke für den tollen Bericht! Ich überlege, den Lechweg im August zu wandern. Wie viele andere Lechweg-Wanderer hast du denn in der Woche getroffen? Ist man die meiste Zeit allein oder trifft man auch mal jemanden, mit dem man spontan ein Weilchen zusammen wandert?
Liebe Grüße!
Hallo Lena,
man trifft schon immer wieder andere Wanderer. Vor allem am Wochenende. Auf einer Etappe bin ich mit einem anderen Wanderer zusammengegangen. Im August ist sicherlich ein bisschen mehr los als Anfang Juli, als ich unterwegs war.
LG & eine tolle Zeit!
Janine
Hallo Janine,
Danke für Deinen wunderbaren Tour Bericht und die vielen Infos und Tipps für den Lechweg!
Wir wollen den Lechweg Ende Juli wandern und würdest du uns empfehlen die Lech Card im Vorfeld zu kaufen oder eher im Hotel?
Eine Frage wie hast du die extra Ausflüge in die Etappen eingebaut wie mit der Bergbahn in Lech auf den Rüfikopf oder zum Spullersee?Ist das von der Touren Planung zeitlich gut machbar oder was wurdest du uns empfehlen?!
Liebe Grüße aus dem Sauerland Andreas und Tatjana 💯 ✨️👍🙏
Hallo Andreas,
sehr, sehr gerne. Freut mich, wenn es euch in der Vorbereitung hilft. 🙂
Wegen der Lech Card würde ich mal in eurer ersten Unterkunft nachfragen, ob ihr die Karte eh direkt dort bekommt.
Was die Ausflüge angeht, manche liegen direkt auf der Etappe, andere kann man (je nach Gemütszustand am Morgen oder am Abend machen). In der Lech Card ist ja z.B. auch die Bergfahrt zum Rüfikopf drin. Da muss man sich auch nicht mehr viel bewegen, sondern fährt hoch, genießt die Aussicht bei einem Bier und fährt wieder ins Tal. Gleiches mit dem Spullersee: Hinfahren, staunen und paar Meter bewegen und wieder zurückfahren.
Euch schon mal eine schöne Wanderung und tolles Wetter am Lechweg!
LG aus Salzburg (vom Gastein Trail)
Liebe Janine, danke für den ausführlichen Artikel und die vielen Empfehlung! Am Liebsten würde ich gleich loswandern.Du bist eine Mutmacherin fürs Alleinewandern.
Herzliche Grüße, Marike
Hallo Marike,
vielen Dank für die lieben Worte.
WOW. Der Beitrag ist richtig lange und informativ. Ich hatte auf ein paar mehr Bilder gehofft, um in Erinnerungen zu schwelgen 😉
Liebe Grüße
Steffi
Hallo Steffi,
lieben Dank für deinen Kommentar. 🙂
In den einzelnen Etappenbeschreibungen gibt es noch einige Fotoimpressionen mehr.
VG, Janine
Das mit dem Thema „zu viele Klamotten“ kann ich voll bestätigen. Aber das ist eine Erfahrung, die man selbst machen muss. Beim nächsten Mal ist man dann schlauer:)Fotoausrüstung beim Wandern ist auch so eine Sache. Ich hab das auch mal mit Stativ und Kamera probiert und genau wie du null Motivation den ganzen Krempel dann immer aufzubauen. Inzwischen mach ich die meisten Fotos mit meinem iPhone.
Liebe Selim,
da bin ich bei dir. Jeder muss einfach mal mit zu viel (und unnötigem) Gepäck loswandern. Beim nächsten Trip packt man dann anders. 🙂
LG, Janine
Hallo Janine,
wie schön, dass du dich auch für den Lechweg entschieden hast und es dir so gut gefallen hat!
Ich war erst letzte Woche nochmal in Holzgau und habe überall die Wegweiser des Lechwegs gesehen – hach, da kamen schöne Erinnerungen hoch.
Vielen Dank auch für deine Verlinkung! Es ist immer spannend zu sehen, was auch andere unterwegs so erlebt haben (deswegen habe ich mich gleich auch mal durch die anderen Berichte geklickt).
Ganz herzliche Grüße
Nathalie
Hallo Nathalie,
lieben Dank für deinen Kommentar. Das ist schön mit Holzgau! Der Ort sieht im Winter bestimmt auch sehr entzückend aus.
Ich find’s auch voll spannend. Jeder geht wirklich seinen eigenen persönlichen Lechweg. Das zeigt die Zusammenstellung ganz gut.
LG, Janine