Mehrtagestouren und Weitwanderwege werden immer beliebter. Das gilt auch für die Steiermark. Hand aufs Herz: Eine Tageswanderung ist schön, aber warum dieses Glücksgefühl nicht an mehreren Tagen erleben? Hier stelle ich dir einige Routen vor, bei denen du ein paar Tage länger unterwegs bist und gleichzeitig dein Wanderherz höher schlagen lässt!


Das bekannte Zitat „Nur wo du zu Fuß warst, bist du wirklich gewesen“ bringt es auf den Punkt: Eine intensive Beziehung zu einer Region kann man nur aufbauen, wenn man sich mit ihr persönlich (auf dem Fußweg) mit ihr auseinandersetzt und dabei persönliche Erfahrungen sammelt. Je länger man also unterwegs ist und eine Region erwandert, desto intensiver wird das Erlebnis.
In diesem Blogbeitrag stelle ich dir eine Reihe von Weitwanderwegen in der Steiermark vor.
Vom Gletscher zum Wein

- Nordroute: 35 Etappen
- Südroute: 25 Etappen
Im Norden liegt der einzige Gletscher der Steiermark, ganz im Süden die steirische Toskana. Zwei Routen des Weitwanderweges Vom Gletscher zum Wein ↗ verbinden die schroffe Bergwelt mit den sanften Weinbergen. Beide Strecken sind mit dem offiziellen Logo gekennzeichnet.
Nordroute
Etappen: 35 / Distanz: 525 Kilometer / Anstieg: 18.100 Höhenmeter / Strecke




Vom höchsten Berg der Steiermark, dem Dachstein, beginnt der Weg „Vom Gletscher zum Wein“. Er führt durch den Nationalpark Gesäuse, Eisenerz und die Oststeiermark bis in den äußersten Südosten. Ziel der Nordroute ist Bad Radkersburg an der slowenischen Grenze.
Sowohl die „Vom Gletscher zum Wein“ Nordroute als auch der Südalpenweg verlaufen zum Teil auf den selben Pfaden (allerdings Richtungsverkehrt).
Südroute
Etappen: 25 / Distanz: 370 Kilometer / Anstieg: 16.600 Höhenmeter / Strecke


Wie die Nordroute beginnt auch die Südroute am Dachstein. Über die historische Stadt Murau geht es weiter durch die Weststeiermark, über die Pack, Deutschlandsberg, Eibiswald bis in die Südsteiermark. In Leibnitz endet die Südroute am Weitwanderweg „Vom Gletscher zum Wein“.
Steirischer Mariazellerweg


9 Etappen / Distanz: 228 Kilometer / Anstieg: 7.700 Höhenmeter / Strecke / Offizielle Website ↗
Mariazell ist ein bedeutender Wallfahrtsort Österreichs – und wohl der bekannteste. Pilgerwege führen aus allen Richtungen Österreichs hierher. Der klassische Wallfahrtsweg beginnt in Soboth, wo sich der Kärntner Mariazellerweg aus Richtung Klagenfurt anschließt. Die beiden anderen Wege über Mureck und Bad Radkersburg werden von Pilgern aus Slowenien begangen.
- Mureck – Graz – Mariazell: 7 Etappen, 213 km
- Bad Radkersburg – Mariazell 9. Etappen, 220 km
- Soboth – Mariazell: 9 Etappen, 228 km
Der höchste Punkt liegt auf 1.480 Metern Seehöhe, etwa 25 Kilometer von Mariazell entfernt. Entlang der steirischen Mariazellerpilgerwege erwarten dich Wallfahrtskirchen, Aussichtspunkte, Burgen, Schlösser und vieles mehr.
Schladminger-Tauern-Höhenweg

- 1. Variante mit 5 Etappen: Distanz: 42,7 km / Höhenmeter: 3.900 m / Strecke / Offizielle Website ↗
- 2. Variante mit 7 Etappen: Distanz: 87,5 km / Höhenmeter: 6.600 m / Strecke / Offizielle Website ↗
Die Schladminger Tauern sind ein Gebirgszug mit schroffen Gipfeln und kristallklaren Bergseen. Der größte Teil liegt in der Steiermark, ein kleiner Teil gehört zu Salzburg, wo der Hochgolling (2.862 m) der höchste Berg steht. Dieser liegt allerdings nicht auf der Route.
Der Schladminger Tauern Höhenweg ist ein Teilabschnitt des Zentralalpenweges 02, der den gesamten Alpenraum durchquert. Es gibt zwei Varianten – entweder fünf oder sieben Etappen. Egal für welche Variante man sich entscheidet: Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind für diese Mehrtagestour Voraussetzung. Du solltest also schon bereits bergerfahren sein.
Wie der Name schon andeutet, wanderst du auf einem Höhenweg. Aufgrund der Höhenlage von bis zu 2.618 Metern ist die ideale Wanderzeit zwischen Juli und September. Aber auch zu dieser Jahreszeit kann (alter oder schon neuer) Schnee liegen.
Die Landschaft der Schladminger Tauern ist wunderschön und die Ausblicke unterwegs einfach überwältigend. Auf dem Höhenweg liegen unter anderem der einzigartige Klafferkessel und die Giglachseen.
Auf dem Weg liegen zahlreiche Hütten, in denen du übernachten kannst, wie zum Beispiel die Rudolf-Schober-Hütte oder die Preintaler Hütte.
Steirischer Salzsteigweg
7 Etappen / Distanz: 124,6 Kilometer / Anstieg: 5.900 Höhenmeter / Strecke

Der Steirische Salzsteigweg ist ein Teilstück des über 440 Kilometer langen Salzsteigwegs, der durch drei österreichische Bundesländer verläuft. Der steirische Abschnitt beginnt bei der Tauplitzalm und führt in sieben Etappen vom Toten Gebirge ins Ennstal und durch die Niederen Tauern ins Murtal. Das Ziel ist die Stadt Murau, von wo die Wegführung in die Nockberge nach Kärnten weitergehen würde.
Der Name „Salzsteig“ geht darauf zurück, dass hier früher Salz zwischen den Ländern Tschechien (im Norden) und Italien (im Süden) geschmuggelt wurde. Der Weitwanderweg wurde 1983 eröffnet und ist damit der jüngste der zehn großen österreichischen Weitwanderwegen.
Ein Teil der Strecke verläuft auf dem Zentralalpenweg und parallel zum rein steirischen Weitwanderweg „Vom Gletscher zum Wein“.
Landschaftlich ist der Weg sehr abwechslungsreich. Wunderschöne Bergseen, wie der Steirer See, liegen ebenso am Routenverlauf wie historische Orte.
Steirischer Südalpenweg


Etappen: 6 / Distanz: 123 Kilometer / Anstieg: 3.000 Höhenmeter / Strecke
Der Südalpenweg ist mit über 660 Kilometern einer der großen Weitwanderwege Österreichs. Der Abschnitt durch die Steiermark wird auch als Grenzpanoramaweg bezeichnet. Dieser relativ kleine Abschnitt ist wiederum Teil des Europäischen Fernwanderweges mit der Nummer 10. Insgesamt sind es 123 Kilometer, das entspricht etwa sechs Tagesetappen.
Ausgangspunkt des Südalpenweges ist Bad Radkersburg im äußersten Südosten der Steiermark. Entlang der Mur, die Slowenien von Österreich trennt, führt die Route flussaufwärts über Mureck in die Südsteiermark. Ehrenhausen und Leutschach an der Weinstraße liegen ebenfalls am Weitwanderweg, der weiter nach Westen (Richtung Kärnten) verläuft.
Die ersten drei Etappen sind von Graz aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. In Bad Radkersburg, Mureck, Ehrenhausen und Leutschach an der Weinstraße gibt es Bahnhöfe bzw. Bushaltestellen.
Gesäuse Hüttenrunde
Etappen: 7 / Distanz: 111 Kilometer / Anstieg: 6.100 Höhenmeter / Rundweg / offizielle Beschreibung ↗


Die Gesäuse Hüttenrunde ist eine klassische Hüttenwanderung. Sie führt durch den Nationalpark Gesäuse, den einzigen Nationalpark der Steiermark. Die Landschaft ist geprägt von schroffen Felsen und kristallklarem Wasser. Bis auf 1.820 Meter Seehöhe wirst du unterwegs sein.
Ausgangspunkt und Ziel sind Admont. Ein Kritikpunkt an dieser Mehrtagestour, dass du mitten auf der 5. Etappe mit dem kostenpflichtigen Sammeltaxi (20,- Euro) fahren muss. Diese Etappe ist deshalb auch in zwei Abschnitte (5a und 5b) aufgeteilt.
Folgende Hütten liegen auf der Mehrtagestour: Mödlinger Hütte, Hesshütte, Ennstaler Hütte, Haindlkarhütte, Admonter Haus und Rohrauerhaus. Das Rohrerhaus liegt auf der oberösterreichischen Seite. Während der Sommerferien und vor allem an den Wochenenden kann es sehr voll werden, daher ist eine Voranmeldung sinnvoll.
Steirischer Nordalpenweg
Etappen: 16 / Distanz: 282 Kilometer / Anstieg: 15.700 Höhenmeter / Strecke

Der Nordalpenweg mit der Nummer 01 ist eine 1.000 Kilometer lange Ost-West-Durchquerung Österreichs. Der steirische Abschnitt der Route verläuft zwischen Spital am Semmering und dem Altausseer See auf einer Seehöhe von bis zu 2.290 Metern. Er führt durch Naturschutzgebiete, Naturparks und den Nationalpark Gesäuse.
Oststeirischer Grenzlandweg
Etappen: 7 / Distanz: 146 Kilometer / Anstieg: 2.600 Höhenmeter / Strecke / Website ↗

Der Oststeirische Grenzlandweg ist ein Teilstück des Ostösterreichischen Grenzlandweges. Die letzten sieben der insgesamt 38 Etappen führen vom Hochwechsel bis ins südlich gelegene Bad Radkersburg. Am Weg liegen einige sehenswerte Orte wie der Masenberg bei Pöllau, die Rogner Therme Bad Blumau, die Riegersburg und St. Anna am Aigen im südoststeirischen Vulkanland.
BergZeitReise Weitwanderweg
Etappen: 18 / Distanz: 302 Kilometer / Anstieg: 16.200 Höhenmeter / Rundweg / offizielle Beschreibung ↗


Die Landschaft der Hochsteiermark ist geprägt von saftigen Almen und schroffen Bergspitzen. Hier verläuft der anspruchsvolle Weitwanderweg BergZeitReise. Höchster Punkt ist der Hochschwab. Je Etappe bist du bis zu 8,5 Stunden unterwegs. Man muss aber nicht alle 18 Etappen am Stück gehen. Es ist auch möglich, nur einzelne Etappen zu wandern. Die Anreise ist mit der Bahn möglich: In Kapfenberg, Bruck an der Mur und Leoben gibt es Zugbahnhöfe.
Der Sackwiesensee, der Eisenerzer Reichenstein und die Sonnschienalm sind einige der Highlights entlang des Weitwanderweges.
Große Zibitzkogel-Runde
Etappen: 3 / Distanz: 35 Kilometer / Anstieg: 1.100 Höhenmeter / Rundweg
An der Grenze zu Kärnten thront der Zirbitzkogel (2.396 m), der höchste Berg der Seetaler Alpen, im Naturpark Zirbitzkogel-Grebenzen. Er gilt als einer der schönsten Aussichtsberge der Steiermark. Eine Rundwanderung, die man in zwei bis drei Tagen schaffen kann, hat eine Länge von etwa 40 Kilometern. Der Blick reicht bis zu den Karawanken, den Julischen Alpen und den Hohen Tauern.
Die Etappen verlaufen auf einer Höhe zwischen 1.600 und 2.400 Metern. Es empfiehlt sich, die Route im Uhrzeigersinn zu erwandern. Die ideale Wanderzeit ist zwischen Mai und Oktober.
Auf der klassischen Variante übernachtest du in der Tonnerhütte, der Sabathyhütte und der Stoanahütte. Es gibt aber auch einige andere Hütten, in denen du unterkommen kannst, wie z.B. die Winterleitenhütte und das Zirbitzkogelhaus.
Via Natura
Etappen: 10 / Distanz: 128,5 Kilometer / Anstieg: 4.800 Höhenmeter / Rundweg / Website ↗
Wie auch die große Zirbitzkogel-Runde, so liegt auch der Via Natura Trail im Naturpark Zirbitzkogel-Grebenzen. Die gesamte Route ist rund 130 Kilometern lang und setzt sich aus 10 Etappen zusammen. Jeder Abschnitt hat ein eigenes Thema, wie zum Beispiel die dritte Etappe „Das Wesen des Wassers“. Der höchste Punkt ist der Zirbitzkogel auf 2.396 Metern Seehöhe.
Weg der 100.000 Schritte
Etappen: 6 / Distanz: 94 Kilometer / Anstieg: 4.000 Höhenmeter / Rundweg


Nördlich der steirischen Landeshauptstadt Graz liegt der Naturpark Almenland. Der Weg der 100.000 Schritte ist eine Mehrtageswanderung mit sechs Etappen und durchläuft den südlichen Teil des Almenlandes.
Schroffe Berge sucht man hier vergeblich. Vielmehr sind es die sanften Hügel, die auf der Strecke erklommen werden wollen. Dafür wirst du immer wieder mit wunderschönen Ausblicken belohnt.
Der Schöckl (1.445 m) liegt gleich auf der ersten Etappe und ist der höchste Punkt der gesamten Tour. Weitere Gipfel unterwegs sind der Plankogel (1.531 m) und der Osser (1.548 m). Viele weitere Highlights, wie die abenteuerliche Raabklamm, liegen auf der Strecke.
An den jeweiligen Etappenzielen übernachtest du in Gasthöfen und Pensionen.
Styrian Iron Trail
Etappen: 10 / Distanz: 205 Kilometer / Anstieg: 9.400 Höhenmeter / Strecke / Weitere Infos ↗


Der recht neue Weitwanderweg liegt in den Eisenerzer Alpen, in der Obersteiermark, und verläuft mit knackigen Anstiegen über 10 Etappen. Die Zeiritzkampel auf 2.125 Metern ist der Höhepunkt und ein anspruchsvoller Gipfel.
Die Sonnschienalm ↗ unterm Hochschwab, der Grüne See und der Leopoldsteiner See liegen neben vielen weiteren Highlights auf der Strecke des Styrian Iron Trails.
Start (St. Michael) und Ziel (Leoben) sind mit der Bahn erreichbar. Wenn du nur die ersten drei Etappen wandern möchtest, dann kannst du nach drei Tagen vom Bahnhof Wald am Schoberpass wieder abreisen.
Zu welcher Jahreszeit ist welche Wanderung am besten und welche (Weit)Wanderung ist für wen geeignet? Je höher man wandert, desto weniger Monate im Jahr sind zum Wandern möglich. Oberhalb von 2.000 Metern kann auch im Juli und August noch Schnee liegen. Jede der Mehrtages- und Weitwanderungen setzt eine gute Kondition voraus. Die Schwierigkeitsgrade sind in den jeweiligen Tourenbeschreibungen angegeben.
Weitere Mehrtagestouren


Die Steiermark hat jedenfalls einiges zu bieten. Im ganzen Bundesland gibt es ein großes Angebot an Mehrtagestouren und Weitwanderungen. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.
- Hochschwab-Überquerung in zwei Tagen
- Semmering Bahnwanderweg in zwei Tagen
- Die steirische Variante des Benediktweges führt auf fünf Etappen durch die Steiermark
- Der Koralm Kristall Trail verläuft auf vier Etappen
- Vom Eisenerzer Reichenstein zum Admonter Reichenstein in zwei Tagen
- Der Luchs Trail führt auf elf Etappen durch drei Bundesländer
- Dachsteinrunde führt auf acht Etappen rund um den Dachstein
- Der Lavanttaler Höhenweg verläuft auf neun Etappen, aber nur ein kurzes Stück durch die Steiermark